Glückwunsch Gernot.
Hast das Interview sehr schön beschrieben.
Ich wollte es auch schon übersetzen, bin außer den beiden Fragen auf deutsch, die ich an Marc Forster gestellt haben, zu nichts weiter gekommen.
Freue mich schon auf den zweiten Teil mit den etwas verschlosseneren Personen!
LG
Wolfgang
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vielen dank Tom und Wolfgang und natürlich auch für das restliche lob.
ja, das mit der zeit war auch bei mir so eine sache, dachte mir eigentlich im vorhinein, dass das in ein 1-2 stunden erledigt wäre...
hmm und part 2 schreibt sich leider auch nicht von alleine, also etwas geduld bitte...
ja, das mit der zeit war auch bei mir so eine sache, dachte mir eigentlich im vorhinein, dass das in ein 1-2 stunden erledigt wäre...
hmm und part 2 schreibt sich leider auch nicht von alleine, also etwas geduld bitte...
Bond... JamesBond.de
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Ich kann mir vorstellen, dass es eine ganze Weile gedauert hat, alles erlebte in Worte zu fassen. Das mit der Gedult ist so ne Sache, dank deines Teil 1 haben wir für die nächste Zeit nun alle etwas Futter bekommen, allerdings hast Du uns dadurch auch auf mehr neugierig gemacht .Gernot hat geschrieben:vielen dank Tom und Wolfgang und natürlich auch für das restliche lob.
ja, das mit der zeit war auch bei mir so eine sache, dachte mir eigentlich im vorhinein, dass das in ein 1-2 stunden erledigt wäre...
hmm und part 2 schreibt sich leider auch nicht von alleine, also etwas geduld bitte...
Aber selbstverständlich sollst Du dir dafür Zeit nehmen können.
Vielen Dank nochmal für deine geschilderten Eindrücke usw.
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so, habs jetzt auch gelesen. danke, gernot. sehr interessant und vor allem mehr emotionen drin als bei den üblichen, niedergeschriebenen interviews. schön.
witzig finde ich es, dass craig selbst computerspiele zockt., macht ihn noch sympatischer. ich finde ja immer er wirkt viel älter bzw. reifer als er ist. da kommt es dann umso überraschender wenn er manchmal (in guten interviews) aus sich raus geht und etwas albern wird oder wenn er sagt dass er comuterspiele zockt.
witzig finde ich es, dass craig selbst computerspiele zockt., macht ihn noch sympatischer. ich finde ja immer er wirkt viel älter bzw. reifer als er ist. da kommt es dann umso überraschender wenn er manchmal (in guten interviews) aus sich raus geht und etwas albern wird oder wenn er sagt dass er comuterspiele zockt.
"It's been a long time - and finally, here we are"
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dann schaut euch mal die Interviews an, die er in Australien gegeben hat. Die sind in dieser Beziehung einsame klassedanielcc hat geschrieben: ich finde ja immer er wirkt viel älter bzw. reifer als er ist. da kommt es dann umso überraschender wenn er manchmal (in guten interviews) aus sich raus geht und etwas albern wird oder wenn er sagt dass er comuterspiele zockt.
Ohne großen informatorischen Nährwert (aber die normalen Fragen sind ja alle mehr als einmal bei den verschiedenen Promotouren beantwortet worden) aber ihn in einer solchen Laune zu sehen ist einfach großartig
http://www.youtube.com/watch?v=tgpx9ovgCgY
und auf diese Seite http://www.2dayfm.com.au/shows/hamishan ... ew-gadgets
("James Bond's Gadgets " und "Daniel Craig armed)
22
Ja, Gernot schrieb etwas von den Interviews mit Barbara usw. und das alles Weitere folgen wird.Vesper hat geschrieben:Aha, da kommt dann noch mehr oder wie?!??
Es wird also noch einen weiteren Teil seiner Schilderung geben müssen, sobald er es zeitlich unterbringen wird.
Film: "Die Hälfte von allem ist Glück, James. Und die andere Hälfte? Schicksal." (006/Alec Travelyan und James Bond 007, aus: "GoldenEye", 1995)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)
Re: JamesBond.de meets JAMES BOND - PART 1!
23Du meinst sicher "The Parallax View".Gernot hat geschrieben:Der andere Film, an den ich mich orientierte, war “Public View”
MfG
Samedi
#London2024
"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."
"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."
Re: JamesBond.de meets JAMES BOND - PART 1!
24oh, selbstverständlich, vielen dank für den hinweis! (es freut mich, dass der monstertext wirklich durchgelesen wird... )Samedi hat geschrieben:Du meinst sicher "The Parallax View".Gernot hat geschrieben:Der andere Film, an den ich mich orientierte, war “Public View”
MfG
Samedi
Bond... JamesBond.de
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GoldenEagle hat geschrieben:Ja, Gernot schrieb etwas von den Interviews mit Barbara usw. und das alles Weitere folgen wird.Vesper hat geschrieben:Aha, da kommt dann noch mehr oder wie?!??
Es wird also noch einen weiteren Teil seiner Schilderung geben müssen, sobald er es zeitlich unterbringen wird.
Tja, so langsam mag der Admin uns dann den Daniel Craig mal persönlich ins Forum holen, dann können wir ihn selber fragen wie er alles so findet,..
Das nächste mal, bitte VORSCHLAGEN,.. DANKE
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Also, ich muss sagen, ... Ich bin dabeiVesper hat geschrieben:Tja, so langsam mag der Admin uns dann den Daniel Craig mal persönlich ins Forum holen, dann können wir ihn selber fragen wie er alles so findet,..
Das nächste mal, bitte VORSCHLAGEN,.. DANKE
(Und eine große Wasserflasche gibt es von uns gratis dazu )
Ciao,
GE
Film: "Die Hälfte von allem ist Glück, James. Und die andere Hälfte? Schicksal." (006/Alec Travelyan und James Bond 007, aus: "GoldenEye", 1995)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)
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Soso, wolltest wohl gucken ob wir auch alle fleißig unsere Hausaufgaben machen und die Startseite regelmäßig besuchen, nich Gernot?
Was ich Streber selbstverständlich getan habe und Part 2 deines Broccolie-Dates entdeckt und gelesen habe. Ich bin einfach mal so unverschämt und stelle es für all die Versetzungsgefährdeten hier rein, auch wenn ich aufgrund des Titels nicht weiß was du vor gehabt hättest.
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JamesBond.de trifft...James Bond! - Part 2
Nach dem ersten Teil des Berichtes zu den London-Interviews mit Daniel Craig, Marc Forster und den beiden Produzenten, folgt nun, wie versprochen, Teil 2: Das Interview mit den Produzenten.
Auch dieses Treffen war natürlich ein unvergessliches Erlebnis für uns Bondfans und anders als beim Gespräch mit Marc & Daniel, merkte man uns bei diesem Interview die Aufregung und Nervosität am Anfang durchaus an. Das war wohl auch der Grund, weshalb dieses Gespräch zu Beginn etwas holprig verlief, doch nach wenigen Minuten ließ die Anspannung nach und es entwickelte sich ein äußerst interessantes, abwechslungsreiches und witziges Gespräch.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen habe ich mich auch bei diesem Bericht für die chronologische Aufbereitung des Interviews inkl. Zwischenbemerkungen entschieden, wir Bondfans richteten abwechselnd unsere Fragen an Barbara und Michael.
Barbara: Ihr habt also heute bereits Marc und Daniel getroffen?
Bondfans: Ja, haben wir und das Filmmaterial, das wir gezeigt bekamen, hat wirklich atemberaubend ausgesehen!
Michael: Oh, das hören wir gerne!
Bondfans: Zuallerst wollten wir uns bei Ihnen für die Einladung bedanken… Dürfen wir Ihnen eine Frage über Ihre Mutter, Dana Broccoli, stellen? In Cubbys Autobiographie “When the Snow melts” scheint es so, als hätte sie sehr viel Einfluss auf die Bondfilme gehabt?
Michael: Sie war eigentlich von Anfang an dabei. Sie sagte Cubby damals, dass Sean Connery der Richtige für die Rolle sei. Sie war immer sehr um die Bondfilme und deren Erfolg bemüht und Sie hatte ein sehr gutes Gefühl dafür, was das Schreiben des Drehbuchs und die eigentliche Handlung betraf. Sie machte auch immer Ihre Anmerkungen.
Barbara: Es war eine sehr gute Partnerschaft, eine sehr hart arbeitende, aber glückliche Partnerschaft.
Michael: Sie schrieb keine Drehbücher, aber sie las sie und machte Anmerkungen. Sie war eine sehr gute Unterstützung und wusste, wie das Filmbusiness läuft.
Wir würden gerne Timothy Dalton und Daniel Craig vergleichen. Beide scheinen einen sehr ähnlichen Bond zu verkörpern. Wie denken Sie darüber?
Barbara: Ja, man sieht es ja auch sofort; als Tim als neuer Bond gecastet wurde, wollte er die Figur zurück zu den Romanen und zu Flemings Wurzeln bringen und wählte einen groberen und ernsteren Ansatz. Und wir denken, dass er das wirklich großartig getan hat. Das ist auch etwas, was Cubby immer sagte: “Wann immer etwas ins Stocken kommen sollte, gehe zurück zu Ian Fleming, es ist alles dort! Er ist immer die Lösung für alle Probleme.” Als wir dann endlich die Rechte für “Casino Royale” bekamen, war das ein großer Erfolg für uns, denn CR war der Roman, den Cubby und Harry eigentlich als Ersten machen wollten. Er wurde ja auch schon 2x verfilmt, aber niemals angemessen.
Wer kam eigentlich zuerst auf Daniel Craig?
Barbara: Wissen Sie, Michael und ich…
[Michael deutet vehemment rüber zu Barbara... Alle Lachen.]
Michael redet Barbara dazwischen: Sie hatte selbstverständlich alleine die Idee, auf alle Fälle!
Barbara: Wir sind hier in England. Und hier bei uns war er ein sehr angesehener, aufstrebender und respektierter Schauspieler. Mit “Our Friends In The North” hatte er sehr viel Aufmerksamkeit bekommen und hat einige großartige Filme gedreht, er war wirklich eine Erscheinung. Und jetzt wissen wir alle, dass Bond zur richtigen Zeit kam. Wir haben ihm die Rolle zum richtigen Zeitpunkt angeboten, kurz bevor er auch international sehr erfolgreich geworden wäre. Es war also unser Glück, dass er sich für Bond entschieden hatte. Und all die Geschichten die über ihn auftauchten…
Michael führt den Satz zu Ende: …kamen für uns genau zum richtigenZeitpunkt!
CR war so ein großer Erfolg, finanziell und auch bei den Kritikern, wie gingen Sie dann an den nächsten Bondfilm heran? Wie meistern Sie diese Herausforderung?
Michael: Wir selbst müssen uns nicht herausfordern, die Öffentlichkeit erwartet einen noch besseren Film. Wenn man einen Film wie CR macht, der wirklich fantastisch geworden ist und wir haben natürlich Daniel, der einen großartigen Bond spielt, dann müssen wir versuchen, diese Qualität zu halten, dass ist unsere Herausforderung… eine sehr große! Es ist wie in der Politik, “your’e always running scared”.
Welche Konzepte oder Ideen könnte die Öffentlichkeit oder die Presse bei einem Bondfilm nicht verkraften? Denn wenn man Bond mit vielen anderen Filmreihen vergleicht, wird er anscheinend immer erfolgreich sein und Geld einspielen?
Michael: Ich denke es ist sehr leicht hinzufallen. Einerseits gibt es die Möglichkeit, sich die Umfrageergebnisse anzusehen und dann das zu machen, was die Leute gerne sehen wollen. Und dann gibt es noch das Problem, dass die einzelnen Charaktere ihr Gesicht verlieren und man wählt daher zB. den Ansatz neue Schauspieler zu casten, oft große Stars… man braucht jedenfalls etwas, um die Leute aufmerksam zu machen und um alles Laufen zu lassen. Ich denke wir haben es geschafft, das zu vermeiden… wobei wir manchmal auch zu sehr in das “Fantastische” abschweifen, was beispielsweise bei “Moonraker” oder dem letzten Pierce-Brosnan-Film geschehen ist. Wir mussten Bond daher wieder zurück auf die Erde und zurück zu seinen Wurzeln bringen.
Barbara: Cubby sagte immer, dass man all das Geld auf der Leinwand sehen müsse. Er war immer sehr um die Charakteren bemüht und nahm das alles sehr ernst. Er dachte auch immer an das Publikum. Immerhin machen wir die Bondfilme nicht für uns selbst, sondern für die Öffentlichkeit. Man muss also manchmal Veränderungen einführen und darf auch keine Angst vor Veränderungen haben.
Es scheint, als wäre es heutzutage schwieriger einen Bondfilm zu machen als noch in den 70ern oder 80ern?
Michael: Die Standards sind höher als früher. Vielleicht nicht von der Geschichte oder den Charakteren her, aber von den Spezialeffekten, da die Leute von Filmen dieser Art einiges erwarten.
Die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden scheint immer noch sehr gut zu funktionieren?!
Barbara: Ja, wir sind beide Kontrollfreaks und obwohl wir sehr verschieden sind und auch sehr unterschiedliche Fähigkeiten haben, ist es erstaunlich, wie ähnlich wir manche Dinge sehen und auch in Angriff nehmen. Wenn uns oft Leute irgendetwas fragen, geben wir unabhänigig voneinander genau die gleiche Antwort…
[Barbara schaut über ihre Schulter]
Nicht war, Anne?
[Anne ist die Publicity- und Marketing-Chefin von EON, eine sehr nahestehende Mitarbeiterin, die bei allen Interviews zuhörte. Alle Lachen.]
Michael: Sie [Anm.: Anne] sieht das sicher anders. Sie sagt uns immer: “Ihr hättet das niemals so sagen dürfen, warum macht ihr das?” - Oh I’m sorry, ich entschuldige mich dafür!
[Michael lacht]
Es herrscht immer so großes Interesse an Bond weltweit. Egal ob des Bond-Darstellers, der neuen Girls, der Gadgets etc. Wie gehen Sie mit den Erwartungen des Publikums um?
Michael: Man kann es niemals allen Recht machen, das ist klar. Aber wir versuchen, es so vielen wie möglich Recht zu machen.
Wie gehen Sie eigentlich an einen neuen Bondfilm heran? Ist es immer die gleiche Vorgehensweise? Angeblich lesen Sie ja viel und sehen sich viele Dokumentarfilme an und informieren sich über die aktuellen und möglichen zukünftigen Gegebenheiten auf der gesamten Welt?
Michael: Ja, das stimmt. Barbara hat sich wirklich sehr vieles angesehen und das brachte uns auch auf die Idee, dass es eine Gruppe von Menschen gibt, die die knappe Verfügbarkeit mancher wichtigen Ressourcen für ihre Geschäfte ausnützen und versuchen, ein Monopol zu erschaffen. Wir überlegen uns natürlich einige Sachen, aber wir arbeiten sehr eng mit den Drehbuchautoren zusammen, die normalerweise für ein paar Monate versuchen, aus den Ideen eine Story für die Leinwand zu erschaffen. Wir arbeiten sehr eng mit ihnen zusammen, treffen uns dann mehrmals pro Woche, diskutieren über den Fortschritt, machen Brain-Storming etc. bis wir den Punkt erreicht haben, ab dem wir auch einen Regisseur miteinbeziehen können. Dann kommen wir in die Pre-Production-Phase, der Regisseur arbeitet dann auch am Drehbuch mit, sagt was ihm gefällt und was nicht, nach der Pre-Production fängt das Filmen und dann die Post-Production an. In der wir uns auch jetzt gerade befinden, das ist der Prozess für jeden einzelnen Bondfilm, der mindestens 2 Jahre, manchmal auch 3 Jahre dauert.
Es sieht so aus als wäre das Machen von Bondfilmen ein Full-Time-Job… [die beiden Produzenten beginnen zu lachen] … träumen Sie…
Michael dazwischen: Ja, wir träumen auch manchmal
[Lachen]
… träumen Sie manchmal auch davon, andere Filme zu machen? Wie beispielsweise “Chitty Chitty Bang Bang”?
Michael: Ja, es war erst im Theater zu sehen hier in London und in New York.
Und es gibt ja auch ein Projekt für die Drehbuchautoren von EON. Versuchen Sie von dort Ideen für neue Bondfilme von talentierten Autoren zu bekommen?
Michael: Nein, bisher noch nicht. Aber wir erhalten interessante Drehbücher von jungen Autoren.
Werden wir einen weiteren Bondfilm 2010 sehen?
Barbara: 2010 oder 2011.
Michael: Es ist wirklich sehr hart Filme im 2-Jahresrythmus herauszubringen. Bei CR und QOS war die Situation wohl eine andere, da es ja ein direktes Sequel ist und wir die Geschichte einfach zusammen fertigstellen mussten. Aber jetzt müssen wir mit einer neuen Inspiration hervorkommen.
Gibt es in QOS Ideen, die nicht so wurden wie erhofft oder verworfen wurden?
Barbara schmunzelt: Es gibt eine Fleming-Szene in QOS die wir eigentlich schon seit “GoldenEye” versuchen, in einen Bondfilm zu packen. Dieses Zitat von Flemings “Casino Royale”, das wir eigentlich schon in CR haben wollten, haben wir jetzt in QOS Mathis gegeben.
Haben Sie eigentlich ein Lieblingsbondbuch von Ian Fleming?
Barbara: Ich denke das ist wohl CR, denn es erklärt den Charakter und den emotionellen Kontext der Figur und formt ihn für alle weiteren Bücher.
Sie waren mit Bond schon überall in der Welt, aber noch nicht in Australien. Haben oder hatten Sie diesbezüglich irgendwelche Ideen?
Barbara: Ja, wir würden schon gerne einmal dorthin…
Es gibt ja auch eine Geschichte über die Besichtigung der chinesischen Mauer?
Barbara: Ja, wir waren tatsächlich an der chinesischen Mauer, wann war das? 1989? Wir wurden eingeladen und fuhren hin, zusammen mit Cubby und Dana.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den Regierungen und Behörden in den einzelnen Ländern? Beispielsweise bei QOS in Panama?
Michael: Es waren wirklich aller sehr nett zu uns in Panama. Glücklicherweise hat jeder schonmal von James Bond gehört und man kann sagen, dass wir im Großen und Ganzen gut bei den Leuten ankommen, obwohl wir versuchen, mit unseren Produktionen das reale Leben nicht zu sehr zu stören. In Siena waren wir für einige Wochen und wir filmten die Verfolgungsjagd. Für einen Dachsprung mussten wir eine weitere Fassade aufbauen und wir stören diese armen Leute für… 6 Wochen! Man ist wirklich sehr gütig zu uns.
Barbara: Ja, es ist wirklich jeder sehr bemüht uns irgendwie zu helfen. Ich denke, bereits von Anfang an, als Cubby und Harry begannen, die Welt für die Bondfilme zu bereisen, haben sie versucht sicherzustellen, dass man die Plätze zumindest so verlässt, wie man sie vorfindet, oder sogar noch für ein paar nachhaltige Verbesserungen gesorgt hat. Wir reisen sehr viel und wenn wir überall ein Chaos hinterlassen würden, dann würden wir wohl nicht sehr gut ankommen.
Michael: In Cologne haben wir einen Spielplatz für die Kinder errichtet. Das war eigentlich die Idee von Daniel, er hat dafür einiges an Geld gespendet.
Jeder spricht immer von einer großen Familie. Die von Cubby gegründet wurde und nun auch von Ihnen beiden weitergeführt wird. Das scheint in einem solchen Business einzigartig zu sein. Ist Ihnen das wichtig?
Barbara: Ja, so hat Cubby das damals gewollt. Und bevor er die Bondfilme gemacht hat, hat er ja bereits in den UK Filme gemacht und mit einem Team zusammengearbeitet, er war sehr gut im Entdecken von Talenten. Und wenn er Personen wie beispielsweise Terence Young oder Richard Maibaum entdeckte, versuchte er diese zu halten. Und das ging so weiter, auch mit Ken Adam und so kam es, dass viele wundervolle Leute sehr lange mit ihm zusammengearbeitet haben, sogar über mehrere Generationen hinweg mit Vätern und Söhnen. Sehr viele Leute sind also emotional an ihre Arbeit gebunden und bringen daher sehr viel Enthusiasmus mit und das ist einer der Gründe, warum das so gut funktioniert.
Und wie war es mit Marc Forster zusammenzuarbeiten?
Barbara: Spektakulär! Er ist wirklich ein großartiger Regisseur, ein lieber Mensch und er ist wundervoll darin, einzelne Leute Teil des gesamten Prozesses werden zu lassen. Und ich denke er hat auch wirklich einen guten Film gemacht.
Werden Sie versuchen Marc auch für einen weiteren Bondfilm zu engagieren?
Michael: Ja, wir würden das natürlich gerne. Aber er ist wohl der Typ von Regisseur, der versucht, immer an neuen Projekten zu arbeiten.
Vielleicht in ein paar Jahren?
Michael: Ja, wer weiß.
Barbara: Wir haben auch Martin Campbell zurückbekommen. Er sagte nach “GoldenEye” auch, dass er keinen Bondfilm mehr machen würde. Also wer weiß, hoffentlich bekommen wir Marc irgendwann einmal zurück.
Michael, werden wir Sie auch wiedersehen im neuen Film?
Michael lachend: Ja, ich bin wohl der “bad penny”, ich komme immer zurück… Ich lese eine Zeitung im Hotel.
[Anne sieht etwas verärgert zu Michael rüber: "Warum verrätst du ihnen das, sie wollen das ja selbst herausfinden!" Lautes Lachen.]
Werden wir Sie auch jemals in einem Bondfilm sehen, Barbara?
Barbara: Auf keinen Fall!! Ich hatte einen Kurzauftritt in “Chitty Chitty Bang Bang” als ich 8 Jahre alt war und das hat mir gereicht. Aber meine Stimme ist zu hören.
In einem Bondfilm?
Barbara: Ja, in “In tödlicher Mission”!
Die weiblichen Rollen sind in den letzten Jahren, wohl seit “GoldenEye”, um einiges besser geschrieben. Ist das etwas, worauf Sie beide geachtet haben?
Barbara: Ich denke die Frauen, die Fleming erfunden hat, waren alle sehr interessant, exotisch und sehr unüblich. Vor allem die ersten Filme hatten diese noch enthalten, in der Mitte [in den 70ern und 80ern] hatten wir leider einige “window dressing women” und ich denke es ist gut, dass wir das wieder fallen gelassen haben. Es ist auch viel interessanter Bond mit Frauen zu sehen, die ihn herausfordern. Auch in QOS haben wir wieder solche. Und natürlich Judi Dench, die wohl die interessanteste Frau von allen ist, möglicherweise von allen Bondfilmen. Sie ist einfach die ultimative Herausforderung für Bond.
Basierte 1995 der Wechsel auf eine weibliche Chefin als “M” aufgrund der Realität, da ja damals auch beim echten Geheimdienst eine Frau an oberster Stelle stand?
Michael: Es war die Idee der Drehbuchautoren. Bruce Feirstein und Martin Campbell traten mit dieser Idee an uns heran.
Barbara: Das war wirklich nicht unsere Idee. Sie waren etwas verängstigt, als sie uns das vorschlugen, sie dachten, dass wir dazu sowieso “nein” sagen würden. Wir sagten okay, aber es kommt darauf an, wen wir für die Rolle casten und Judi war atemberaubend. Sie ist wirklich eine großartige Frau, sensationell!
Suchen Sie eigentlich selbst die Interpreten für den Bondsong aus?
Noch bevor die Frage fertiggestellt wurde beginnt Michael zu lachen (nur wenige Tage zuvor wurde nämlich der aktuelle Titelsong “Another Way To Die” veröffentlicht): Wir sagen immer gerne, dass wir das machen, obwohl natürlich sehr viele Leute das gerne tun würden.
Bekommen Sie viele Songs zugeschickt? Man liest nämlich ständig, dass irgendjemand einen Bondsong eingereicht hätte oder gerne den Bondsong singen würde?
Michael: Nein, wir können uns das alles nicht einfach so ansehen oder anhören. Drehbücher, Lieder, Drehbuchideen usw. müssten zuerst zu den Anwälten gehen und dann können wir uns das alles erst ansehen.
Sie entscheiden also letztendlich wer den Song singt und wer nicht?
Barbara: Wir finden es immer besser, wenn die Person, die den Song schreibt/singt, weiß, worum es in dem Film geht, den Film also sieht, das Drehbuch liest und mit uns über alles diskutiert, was und wie es sein sollte. Jack White war wirklich sehr engagiert, er ist ein großer Bondfan und hat auch sehr viele Ideen mitgebracht.
Manchmal möchte die Öffentlichkeit gerne alte, traditionelle Dinge sehen. Vor allem bei den Bondfilmen scheint man oft sehr resistent gegen Veränderungen zu sein. Schränkt Sie das ein? Man hört ja auch sehr oft, dass man Shirley Bassey oder “Goldfinger” wieder zurückbringen soll etc.?
Michael schmunzelnd und ironisch: Ja genau, Goldfingers Tochter… So etwas haben wir schon einige Male gehört!
Barbara: Ich denke das kommt daher, weil sich viele gerne an ihre persönlichen Favoriten erinnern und diese gerne wiedersehen würden. Aber wir mögen es, die Leute mit unserer Auswahl zu überraschen und offensichtlich wäre es umöglich gewesen, jemanden zu finden, der einen Song namens “Quantum Of Solace” schreibt. Deshalb war es für uns wirklich sehr erfrischend, dass Jack White mit diesem Song zu uns gekommen ist und auch Alicia Keys Mitarbeit war großartig.
Wie gefällt Ihnen die Zusammenarbeit mit Amy Pascal und Michael Lynton von SONY?
Michael: Sie sind beide großartig, wirklich wundervoll. Amy ist die leidenschaftlichste Studiochefin, die wir jemals getroffen haben. Sie ist voller Energie und Ideen und auch all ihre Mitarbeiter sind sehr engagiert. Es passt wirklich alles. Michael ist ein großer Geschäftsmann und Manager, der sich um vieles kümmert.
Barbara: Es ist eine sehr konstruktive Zusammenarbeit. Sie ist sehr kreativ und positiv gestimmt, hat sehr viel Filmerfahrung und sie arbeitet die ganze Zeit. Das letzte Mal war sie hier in London, als wir ihr den Film gezeigt haben und sie hatte einige interessante Ideen… Wir sind wirklich sehr glücklich über die Veränderungen und dass wir nun mit einer Firma zusammenzuarbeiten, die eine Chefin hat, die sich in der Filmwelt auskennt. Es ist eine gute Zusammenarbeit.
Wie schaffen Sie es eigentlich, beim Produzieren der Filme über all die Jahre mit der Zeit und den Veränderungen umzugehen? Technologisch aber auch wirtschaftlich?
Beide, Michael und Barbara, schauen sich etwas überfragt an, danach Michael schmunzelnd: Hmm… das ist eine zu große Frage. Könnten Sie die vielleicht etwas aufsplitten? [Michael lacht]
Barbara dazwischen: Ich denke es ist immer sehr herausfordernd. Wenn man Filme macht, muss man zuerst alles Lernen. Neue Technologien machen einige Dinge leichter, andere dafür schwieriger.
Michael: Ja, wir arbeiten immer mit unterschiedlichen Leuten zusammen, haben auch schon einige Erfahrung mit den Filmstudios und wenn man vielleicht 2 Filme rausbringen möchte, bei denen noch nicht alles überprüft wurde, kann das manchmal auch frustrierend werden.
Wie stehen Sie eigentlich zu den Bond-Websites, Clubs etc. weltweit?
Barbara: Oh, wir sind überaus glücklich und dankbar, dass es euch gibt, ohne euch hätten wir ja kein Publikum!
["dam-dahaladam dam dam dam..."
Plötzlich ertönt die Bond-Melodie. Bondfan Luc hatte vergessen, sein Mobiltelefon auszuschalten.
Jeder im Raum lacht!]
Michael lachend: Sie haben sicher jemanden gesagt, dass er sie jetzt anrufen soll. Zeigen Sie uns wer das war! Wenn Sie nachher hinausgehen, ändern Sie ihren Rufton sicher wieder! [er lacht noch immer!]
Barbara fällt dazu eine nette Geschichte ein: Als wir damals “Casino Royale” rausbrachten, verteilte Sony einige Mobiltelefone mit genau diesem Klingelton. Mein Mobiltelefon hat aus irgendeinem Grund nicht mehr funktioniert und ich hatte deshalb kurzfristig auch so eines bekommen. Als ich dann zusammen mit meiner Tochter beim Abendessen in einem Restaurant saß, ertönte plötzlich genau dieser Klingelton. Und ich brüllte: “Welcher Idiot würde sich schon diese Melodie auswählen?! Wer ist schon so peinlich und tut das?” Bis meine Tochter meinte: “Mom, das ist ja dein Handy!!” Daraufhin war es mir zu peinlich das Gespräch anzunehmen und es klingelte und klingelte und hörte nicht auf…
Michael: Ja, soetwas ist natürlich eine super Werbung!
Eine letzte Frage: Michael, haben Sie auch an der Story zu QOS mitgearbeitet, da der Film einige Parallelen zu LTK beinhaltet?
Michael: Nein, nicht als Drehbuchautor. Sie wissen schon, wir haben über vieles diskutiert, aber am Drehbuch ansich habe ich nicht mitgearbeitet.
Daraufhin reichten die Vertreter der internationalen Bondfan-Clubs den beiden Produzenten ihre Magazine und Barbara und Michael saßen noch einige Minuten mit uns zusammen, plauderten mit uns und blätterten die Magazine durch. Barbara versicherte uns, dass sie sich die Club-Magazine auch immer in ihrem Büro ansehen würden und zeigte sich sehr erfreut. Abschließend verabschiedeten wir uns von allen und wünschten ihnen natürlich viel Glück mit dem neuen Film. James Bond will return!
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Was ich Streber selbstverständlich getan habe und Part 2 deines Broccolie-Dates entdeckt und gelesen habe. Ich bin einfach mal so unverschämt und stelle es für all die Versetzungsgefährdeten hier rein, auch wenn ich aufgrund des Titels nicht weiß was du vor gehabt hättest.
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JamesBond.de trifft...James Bond! - Part 2
Nach dem ersten Teil des Berichtes zu den London-Interviews mit Daniel Craig, Marc Forster und den beiden Produzenten, folgt nun, wie versprochen, Teil 2: Das Interview mit den Produzenten.
Auch dieses Treffen war natürlich ein unvergessliches Erlebnis für uns Bondfans und anders als beim Gespräch mit Marc & Daniel, merkte man uns bei diesem Interview die Aufregung und Nervosität am Anfang durchaus an. Das war wohl auch der Grund, weshalb dieses Gespräch zu Beginn etwas holprig verlief, doch nach wenigen Minuten ließ die Anspannung nach und es entwickelte sich ein äußerst interessantes, abwechslungsreiches und witziges Gespräch.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen habe ich mich auch bei diesem Bericht für die chronologische Aufbereitung des Interviews inkl. Zwischenbemerkungen entschieden, wir Bondfans richteten abwechselnd unsere Fragen an Barbara und Michael.
Barbara: Ihr habt also heute bereits Marc und Daniel getroffen?
Bondfans: Ja, haben wir und das Filmmaterial, das wir gezeigt bekamen, hat wirklich atemberaubend ausgesehen!
Michael: Oh, das hören wir gerne!
Bondfans: Zuallerst wollten wir uns bei Ihnen für die Einladung bedanken… Dürfen wir Ihnen eine Frage über Ihre Mutter, Dana Broccoli, stellen? In Cubbys Autobiographie “When the Snow melts” scheint es so, als hätte sie sehr viel Einfluss auf die Bondfilme gehabt?
Michael: Sie war eigentlich von Anfang an dabei. Sie sagte Cubby damals, dass Sean Connery der Richtige für die Rolle sei. Sie war immer sehr um die Bondfilme und deren Erfolg bemüht und Sie hatte ein sehr gutes Gefühl dafür, was das Schreiben des Drehbuchs und die eigentliche Handlung betraf. Sie machte auch immer Ihre Anmerkungen.
Barbara: Es war eine sehr gute Partnerschaft, eine sehr hart arbeitende, aber glückliche Partnerschaft.
Michael: Sie schrieb keine Drehbücher, aber sie las sie und machte Anmerkungen. Sie war eine sehr gute Unterstützung und wusste, wie das Filmbusiness läuft.
Wir würden gerne Timothy Dalton und Daniel Craig vergleichen. Beide scheinen einen sehr ähnlichen Bond zu verkörpern. Wie denken Sie darüber?
Barbara: Ja, man sieht es ja auch sofort; als Tim als neuer Bond gecastet wurde, wollte er die Figur zurück zu den Romanen und zu Flemings Wurzeln bringen und wählte einen groberen und ernsteren Ansatz. Und wir denken, dass er das wirklich großartig getan hat. Das ist auch etwas, was Cubby immer sagte: “Wann immer etwas ins Stocken kommen sollte, gehe zurück zu Ian Fleming, es ist alles dort! Er ist immer die Lösung für alle Probleme.” Als wir dann endlich die Rechte für “Casino Royale” bekamen, war das ein großer Erfolg für uns, denn CR war der Roman, den Cubby und Harry eigentlich als Ersten machen wollten. Er wurde ja auch schon 2x verfilmt, aber niemals angemessen.
Wer kam eigentlich zuerst auf Daniel Craig?
Barbara: Wissen Sie, Michael und ich…
[Michael deutet vehemment rüber zu Barbara... Alle Lachen.]
Michael redet Barbara dazwischen: Sie hatte selbstverständlich alleine die Idee, auf alle Fälle!
Barbara: Wir sind hier in England. Und hier bei uns war er ein sehr angesehener, aufstrebender und respektierter Schauspieler. Mit “Our Friends In The North” hatte er sehr viel Aufmerksamkeit bekommen und hat einige großartige Filme gedreht, er war wirklich eine Erscheinung. Und jetzt wissen wir alle, dass Bond zur richtigen Zeit kam. Wir haben ihm die Rolle zum richtigen Zeitpunkt angeboten, kurz bevor er auch international sehr erfolgreich geworden wäre. Es war also unser Glück, dass er sich für Bond entschieden hatte. Und all die Geschichten die über ihn auftauchten…
Michael führt den Satz zu Ende: …kamen für uns genau zum richtigenZeitpunkt!
CR war so ein großer Erfolg, finanziell und auch bei den Kritikern, wie gingen Sie dann an den nächsten Bondfilm heran? Wie meistern Sie diese Herausforderung?
Michael: Wir selbst müssen uns nicht herausfordern, die Öffentlichkeit erwartet einen noch besseren Film. Wenn man einen Film wie CR macht, der wirklich fantastisch geworden ist und wir haben natürlich Daniel, der einen großartigen Bond spielt, dann müssen wir versuchen, diese Qualität zu halten, dass ist unsere Herausforderung… eine sehr große! Es ist wie in der Politik, “your’e always running scared”.
Welche Konzepte oder Ideen könnte die Öffentlichkeit oder die Presse bei einem Bondfilm nicht verkraften? Denn wenn man Bond mit vielen anderen Filmreihen vergleicht, wird er anscheinend immer erfolgreich sein und Geld einspielen?
Michael: Ich denke es ist sehr leicht hinzufallen. Einerseits gibt es die Möglichkeit, sich die Umfrageergebnisse anzusehen und dann das zu machen, was die Leute gerne sehen wollen. Und dann gibt es noch das Problem, dass die einzelnen Charaktere ihr Gesicht verlieren und man wählt daher zB. den Ansatz neue Schauspieler zu casten, oft große Stars… man braucht jedenfalls etwas, um die Leute aufmerksam zu machen und um alles Laufen zu lassen. Ich denke wir haben es geschafft, das zu vermeiden… wobei wir manchmal auch zu sehr in das “Fantastische” abschweifen, was beispielsweise bei “Moonraker” oder dem letzten Pierce-Brosnan-Film geschehen ist. Wir mussten Bond daher wieder zurück auf die Erde und zurück zu seinen Wurzeln bringen.
Barbara: Cubby sagte immer, dass man all das Geld auf der Leinwand sehen müsse. Er war immer sehr um die Charakteren bemüht und nahm das alles sehr ernst. Er dachte auch immer an das Publikum. Immerhin machen wir die Bondfilme nicht für uns selbst, sondern für die Öffentlichkeit. Man muss also manchmal Veränderungen einführen und darf auch keine Angst vor Veränderungen haben.
Es scheint, als wäre es heutzutage schwieriger einen Bondfilm zu machen als noch in den 70ern oder 80ern?
Michael: Die Standards sind höher als früher. Vielleicht nicht von der Geschichte oder den Charakteren her, aber von den Spezialeffekten, da die Leute von Filmen dieser Art einiges erwarten.
Die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden scheint immer noch sehr gut zu funktionieren?!
Barbara: Ja, wir sind beide Kontrollfreaks und obwohl wir sehr verschieden sind und auch sehr unterschiedliche Fähigkeiten haben, ist es erstaunlich, wie ähnlich wir manche Dinge sehen und auch in Angriff nehmen. Wenn uns oft Leute irgendetwas fragen, geben wir unabhänigig voneinander genau die gleiche Antwort…
[Barbara schaut über ihre Schulter]
Nicht war, Anne?
[Anne ist die Publicity- und Marketing-Chefin von EON, eine sehr nahestehende Mitarbeiterin, die bei allen Interviews zuhörte. Alle Lachen.]
Michael: Sie [Anm.: Anne] sieht das sicher anders. Sie sagt uns immer: “Ihr hättet das niemals so sagen dürfen, warum macht ihr das?” - Oh I’m sorry, ich entschuldige mich dafür!
[Michael lacht]
Es herrscht immer so großes Interesse an Bond weltweit. Egal ob des Bond-Darstellers, der neuen Girls, der Gadgets etc. Wie gehen Sie mit den Erwartungen des Publikums um?
Michael: Man kann es niemals allen Recht machen, das ist klar. Aber wir versuchen, es so vielen wie möglich Recht zu machen.
Wie gehen Sie eigentlich an einen neuen Bondfilm heran? Ist es immer die gleiche Vorgehensweise? Angeblich lesen Sie ja viel und sehen sich viele Dokumentarfilme an und informieren sich über die aktuellen und möglichen zukünftigen Gegebenheiten auf der gesamten Welt?
Michael: Ja, das stimmt. Barbara hat sich wirklich sehr vieles angesehen und das brachte uns auch auf die Idee, dass es eine Gruppe von Menschen gibt, die die knappe Verfügbarkeit mancher wichtigen Ressourcen für ihre Geschäfte ausnützen und versuchen, ein Monopol zu erschaffen. Wir überlegen uns natürlich einige Sachen, aber wir arbeiten sehr eng mit den Drehbuchautoren zusammen, die normalerweise für ein paar Monate versuchen, aus den Ideen eine Story für die Leinwand zu erschaffen. Wir arbeiten sehr eng mit ihnen zusammen, treffen uns dann mehrmals pro Woche, diskutieren über den Fortschritt, machen Brain-Storming etc. bis wir den Punkt erreicht haben, ab dem wir auch einen Regisseur miteinbeziehen können. Dann kommen wir in die Pre-Production-Phase, der Regisseur arbeitet dann auch am Drehbuch mit, sagt was ihm gefällt und was nicht, nach der Pre-Production fängt das Filmen und dann die Post-Production an. In der wir uns auch jetzt gerade befinden, das ist der Prozess für jeden einzelnen Bondfilm, der mindestens 2 Jahre, manchmal auch 3 Jahre dauert.
Es sieht so aus als wäre das Machen von Bondfilmen ein Full-Time-Job… [die beiden Produzenten beginnen zu lachen] … träumen Sie…
Michael dazwischen: Ja, wir träumen auch manchmal
[Lachen]
… träumen Sie manchmal auch davon, andere Filme zu machen? Wie beispielsweise “Chitty Chitty Bang Bang”?
Michael: Ja, es war erst im Theater zu sehen hier in London und in New York.
Und es gibt ja auch ein Projekt für die Drehbuchautoren von EON. Versuchen Sie von dort Ideen für neue Bondfilme von talentierten Autoren zu bekommen?
Michael: Nein, bisher noch nicht. Aber wir erhalten interessante Drehbücher von jungen Autoren.
Werden wir einen weiteren Bondfilm 2010 sehen?
Barbara: 2010 oder 2011.
Michael: Es ist wirklich sehr hart Filme im 2-Jahresrythmus herauszubringen. Bei CR und QOS war die Situation wohl eine andere, da es ja ein direktes Sequel ist und wir die Geschichte einfach zusammen fertigstellen mussten. Aber jetzt müssen wir mit einer neuen Inspiration hervorkommen.
Gibt es in QOS Ideen, die nicht so wurden wie erhofft oder verworfen wurden?
Barbara schmunzelt: Es gibt eine Fleming-Szene in QOS die wir eigentlich schon seit “GoldenEye” versuchen, in einen Bondfilm zu packen. Dieses Zitat von Flemings “Casino Royale”, das wir eigentlich schon in CR haben wollten, haben wir jetzt in QOS Mathis gegeben.
Haben Sie eigentlich ein Lieblingsbondbuch von Ian Fleming?
Barbara: Ich denke das ist wohl CR, denn es erklärt den Charakter und den emotionellen Kontext der Figur und formt ihn für alle weiteren Bücher.
Sie waren mit Bond schon überall in der Welt, aber noch nicht in Australien. Haben oder hatten Sie diesbezüglich irgendwelche Ideen?
Barbara: Ja, wir würden schon gerne einmal dorthin…
Es gibt ja auch eine Geschichte über die Besichtigung der chinesischen Mauer?
Barbara: Ja, wir waren tatsächlich an der chinesischen Mauer, wann war das? 1989? Wir wurden eingeladen und fuhren hin, zusammen mit Cubby und Dana.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den Regierungen und Behörden in den einzelnen Ländern? Beispielsweise bei QOS in Panama?
Michael: Es waren wirklich aller sehr nett zu uns in Panama. Glücklicherweise hat jeder schonmal von James Bond gehört und man kann sagen, dass wir im Großen und Ganzen gut bei den Leuten ankommen, obwohl wir versuchen, mit unseren Produktionen das reale Leben nicht zu sehr zu stören. In Siena waren wir für einige Wochen und wir filmten die Verfolgungsjagd. Für einen Dachsprung mussten wir eine weitere Fassade aufbauen und wir stören diese armen Leute für… 6 Wochen! Man ist wirklich sehr gütig zu uns.
Barbara: Ja, es ist wirklich jeder sehr bemüht uns irgendwie zu helfen. Ich denke, bereits von Anfang an, als Cubby und Harry begannen, die Welt für die Bondfilme zu bereisen, haben sie versucht sicherzustellen, dass man die Plätze zumindest so verlässt, wie man sie vorfindet, oder sogar noch für ein paar nachhaltige Verbesserungen gesorgt hat. Wir reisen sehr viel und wenn wir überall ein Chaos hinterlassen würden, dann würden wir wohl nicht sehr gut ankommen.
Michael: In Cologne haben wir einen Spielplatz für die Kinder errichtet. Das war eigentlich die Idee von Daniel, er hat dafür einiges an Geld gespendet.
Jeder spricht immer von einer großen Familie. Die von Cubby gegründet wurde und nun auch von Ihnen beiden weitergeführt wird. Das scheint in einem solchen Business einzigartig zu sein. Ist Ihnen das wichtig?
Barbara: Ja, so hat Cubby das damals gewollt. Und bevor er die Bondfilme gemacht hat, hat er ja bereits in den UK Filme gemacht und mit einem Team zusammengearbeitet, er war sehr gut im Entdecken von Talenten. Und wenn er Personen wie beispielsweise Terence Young oder Richard Maibaum entdeckte, versuchte er diese zu halten. Und das ging so weiter, auch mit Ken Adam und so kam es, dass viele wundervolle Leute sehr lange mit ihm zusammengearbeitet haben, sogar über mehrere Generationen hinweg mit Vätern und Söhnen. Sehr viele Leute sind also emotional an ihre Arbeit gebunden und bringen daher sehr viel Enthusiasmus mit und das ist einer der Gründe, warum das so gut funktioniert.
Und wie war es mit Marc Forster zusammenzuarbeiten?
Barbara: Spektakulär! Er ist wirklich ein großartiger Regisseur, ein lieber Mensch und er ist wundervoll darin, einzelne Leute Teil des gesamten Prozesses werden zu lassen. Und ich denke er hat auch wirklich einen guten Film gemacht.
Werden Sie versuchen Marc auch für einen weiteren Bondfilm zu engagieren?
Michael: Ja, wir würden das natürlich gerne. Aber er ist wohl der Typ von Regisseur, der versucht, immer an neuen Projekten zu arbeiten.
Vielleicht in ein paar Jahren?
Michael: Ja, wer weiß.
Barbara: Wir haben auch Martin Campbell zurückbekommen. Er sagte nach “GoldenEye” auch, dass er keinen Bondfilm mehr machen würde. Also wer weiß, hoffentlich bekommen wir Marc irgendwann einmal zurück.
Michael, werden wir Sie auch wiedersehen im neuen Film?
Michael lachend: Ja, ich bin wohl der “bad penny”, ich komme immer zurück… Ich lese eine Zeitung im Hotel.
[Anne sieht etwas verärgert zu Michael rüber: "Warum verrätst du ihnen das, sie wollen das ja selbst herausfinden!" Lautes Lachen.]
Werden wir Sie auch jemals in einem Bondfilm sehen, Barbara?
Barbara: Auf keinen Fall!! Ich hatte einen Kurzauftritt in “Chitty Chitty Bang Bang” als ich 8 Jahre alt war und das hat mir gereicht. Aber meine Stimme ist zu hören.
In einem Bondfilm?
Barbara: Ja, in “In tödlicher Mission”!
Die weiblichen Rollen sind in den letzten Jahren, wohl seit “GoldenEye”, um einiges besser geschrieben. Ist das etwas, worauf Sie beide geachtet haben?
Barbara: Ich denke die Frauen, die Fleming erfunden hat, waren alle sehr interessant, exotisch und sehr unüblich. Vor allem die ersten Filme hatten diese noch enthalten, in der Mitte [in den 70ern und 80ern] hatten wir leider einige “window dressing women” und ich denke es ist gut, dass wir das wieder fallen gelassen haben. Es ist auch viel interessanter Bond mit Frauen zu sehen, die ihn herausfordern. Auch in QOS haben wir wieder solche. Und natürlich Judi Dench, die wohl die interessanteste Frau von allen ist, möglicherweise von allen Bondfilmen. Sie ist einfach die ultimative Herausforderung für Bond.
Basierte 1995 der Wechsel auf eine weibliche Chefin als “M” aufgrund der Realität, da ja damals auch beim echten Geheimdienst eine Frau an oberster Stelle stand?
Michael: Es war die Idee der Drehbuchautoren. Bruce Feirstein und Martin Campbell traten mit dieser Idee an uns heran.
Barbara: Das war wirklich nicht unsere Idee. Sie waren etwas verängstigt, als sie uns das vorschlugen, sie dachten, dass wir dazu sowieso “nein” sagen würden. Wir sagten okay, aber es kommt darauf an, wen wir für die Rolle casten und Judi war atemberaubend. Sie ist wirklich eine großartige Frau, sensationell!
Suchen Sie eigentlich selbst die Interpreten für den Bondsong aus?
Noch bevor die Frage fertiggestellt wurde beginnt Michael zu lachen (nur wenige Tage zuvor wurde nämlich der aktuelle Titelsong “Another Way To Die” veröffentlicht): Wir sagen immer gerne, dass wir das machen, obwohl natürlich sehr viele Leute das gerne tun würden.
Bekommen Sie viele Songs zugeschickt? Man liest nämlich ständig, dass irgendjemand einen Bondsong eingereicht hätte oder gerne den Bondsong singen würde?
Michael: Nein, wir können uns das alles nicht einfach so ansehen oder anhören. Drehbücher, Lieder, Drehbuchideen usw. müssten zuerst zu den Anwälten gehen und dann können wir uns das alles erst ansehen.
Sie entscheiden also letztendlich wer den Song singt und wer nicht?
Barbara: Wir finden es immer besser, wenn die Person, die den Song schreibt/singt, weiß, worum es in dem Film geht, den Film also sieht, das Drehbuch liest und mit uns über alles diskutiert, was und wie es sein sollte. Jack White war wirklich sehr engagiert, er ist ein großer Bondfan und hat auch sehr viele Ideen mitgebracht.
Manchmal möchte die Öffentlichkeit gerne alte, traditionelle Dinge sehen. Vor allem bei den Bondfilmen scheint man oft sehr resistent gegen Veränderungen zu sein. Schränkt Sie das ein? Man hört ja auch sehr oft, dass man Shirley Bassey oder “Goldfinger” wieder zurückbringen soll etc.?
Michael schmunzelnd und ironisch: Ja genau, Goldfingers Tochter… So etwas haben wir schon einige Male gehört!
Barbara: Ich denke das kommt daher, weil sich viele gerne an ihre persönlichen Favoriten erinnern und diese gerne wiedersehen würden. Aber wir mögen es, die Leute mit unserer Auswahl zu überraschen und offensichtlich wäre es umöglich gewesen, jemanden zu finden, der einen Song namens “Quantum Of Solace” schreibt. Deshalb war es für uns wirklich sehr erfrischend, dass Jack White mit diesem Song zu uns gekommen ist und auch Alicia Keys Mitarbeit war großartig.
Wie gefällt Ihnen die Zusammenarbeit mit Amy Pascal und Michael Lynton von SONY?
Michael: Sie sind beide großartig, wirklich wundervoll. Amy ist die leidenschaftlichste Studiochefin, die wir jemals getroffen haben. Sie ist voller Energie und Ideen und auch all ihre Mitarbeiter sind sehr engagiert. Es passt wirklich alles. Michael ist ein großer Geschäftsmann und Manager, der sich um vieles kümmert.
Barbara: Es ist eine sehr konstruktive Zusammenarbeit. Sie ist sehr kreativ und positiv gestimmt, hat sehr viel Filmerfahrung und sie arbeitet die ganze Zeit. Das letzte Mal war sie hier in London, als wir ihr den Film gezeigt haben und sie hatte einige interessante Ideen… Wir sind wirklich sehr glücklich über die Veränderungen und dass wir nun mit einer Firma zusammenzuarbeiten, die eine Chefin hat, die sich in der Filmwelt auskennt. Es ist eine gute Zusammenarbeit.
Wie schaffen Sie es eigentlich, beim Produzieren der Filme über all die Jahre mit der Zeit und den Veränderungen umzugehen? Technologisch aber auch wirtschaftlich?
Beide, Michael und Barbara, schauen sich etwas überfragt an, danach Michael schmunzelnd: Hmm… das ist eine zu große Frage. Könnten Sie die vielleicht etwas aufsplitten? [Michael lacht]
Barbara dazwischen: Ich denke es ist immer sehr herausfordernd. Wenn man Filme macht, muss man zuerst alles Lernen. Neue Technologien machen einige Dinge leichter, andere dafür schwieriger.
Michael: Ja, wir arbeiten immer mit unterschiedlichen Leuten zusammen, haben auch schon einige Erfahrung mit den Filmstudios und wenn man vielleicht 2 Filme rausbringen möchte, bei denen noch nicht alles überprüft wurde, kann das manchmal auch frustrierend werden.
Wie stehen Sie eigentlich zu den Bond-Websites, Clubs etc. weltweit?
Barbara: Oh, wir sind überaus glücklich und dankbar, dass es euch gibt, ohne euch hätten wir ja kein Publikum!
["dam-dahaladam dam dam dam..."
Plötzlich ertönt die Bond-Melodie. Bondfan Luc hatte vergessen, sein Mobiltelefon auszuschalten.
Jeder im Raum lacht!]
Michael lachend: Sie haben sicher jemanden gesagt, dass er sie jetzt anrufen soll. Zeigen Sie uns wer das war! Wenn Sie nachher hinausgehen, ändern Sie ihren Rufton sicher wieder! [er lacht noch immer!]
Barbara fällt dazu eine nette Geschichte ein: Als wir damals “Casino Royale” rausbrachten, verteilte Sony einige Mobiltelefone mit genau diesem Klingelton. Mein Mobiltelefon hat aus irgendeinem Grund nicht mehr funktioniert und ich hatte deshalb kurzfristig auch so eines bekommen. Als ich dann zusammen mit meiner Tochter beim Abendessen in einem Restaurant saß, ertönte plötzlich genau dieser Klingelton. Und ich brüllte: “Welcher Idiot würde sich schon diese Melodie auswählen?! Wer ist schon so peinlich und tut das?” Bis meine Tochter meinte: “Mom, das ist ja dein Handy!!” Daraufhin war es mir zu peinlich das Gespräch anzunehmen und es klingelte und klingelte und hörte nicht auf…
Michael: Ja, soetwas ist natürlich eine super Werbung!
Eine letzte Frage: Michael, haben Sie auch an der Story zu QOS mitgearbeitet, da der Film einige Parallelen zu LTK beinhaltet?
Michael: Nein, nicht als Drehbuchautor. Sie wissen schon, wir haben über vieles diskutiert, aber am Drehbuch ansich habe ich nicht mitgearbeitet.
Daraufhin reichten die Vertreter der internationalen Bondfan-Clubs den beiden Produzenten ihre Magazine und Barbara und Michael saßen noch einige Minuten mit uns zusammen, plauderten mit uns und blätterten die Magazine durch. Barbara versicherte uns, dass sie sich die Club-Magazine auch immer in ihrem Büro ansehen würden und zeigte sich sehr erfreut. Abschließend verabschiedeten wir uns von allen und wünschten ihnen natürlich viel Glück mit dem neuen Film. James Bond will return!
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