Ein Quentchen Bond
Es gibt eine Vielzahl an Dingen, die ich gerne haben möchte. Ich hätte gerne neun Paar neue Schuhe (jetzt für den Winter), eine neue Jacke, außerdem einen neuen Satz Klamotten, ein mobiles Heizgerät für die Arbeit, eine neue Brille, einen Hund, eine Gehaltserhöhung (mit vielen lieben und gaaaanz freundlichen Grüßen an meinen Chef), ein neues Auto und dieses lebensgroße Plakat von Daniel Craig als James Bond, das kürzlich neben der Eingangstür im Kino hing. Da die Erfüllung aller anderen Wünsche relativ weit entfernt liegt, versteife ich mich also jetzt erstmal auf mein Poster.
Zur näheren Erläuterung: das Poster war circa drei Meter breit und vier Meter hoch. Daniel Craig war also, um ganz genau zu sein, nicht nur lebensgroß darauf abgebildet, sondern riesig. Grins. Ich will es auf jeden Fall haben. Wo genau es daheim hängen soll, und ob ich Daniel Craig dann aufgrund unserer zu niedrig bemessenen Zimmerhöhe einmal in der Mitte falten muss, weiß ich noch nicht. Das müsste ich dann ausprobieren. Und falls ich ihn falten müsste, müsste ich zuerst austüfteln, WO ich ihn falten würde. Ich habe eine Tendenz, ja, wahrscheinlich würde ich seine Schuhe wegfalten. Aber wie gesagt, das ist noch nicht raus. Kommt ja auch auf die Schuhe an. Und so genau habe ich dann im Kino doch nicht hinschauen dürfen, weil ich befürchten musste, dass mir mein Schatz eine mitgibt, nachdem ich beim Passieren des Posters vielleicht etwas zu laut „Hach“ gesagt habe. Dass ich mich gegen das Plakat werfen und mich daran reiben wollte, stimmt selbstverständlich nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass ich beim Vorschau-Trailer die ganze Zeit johlend auf der Sitzkante saß und mir mit dem Kino-Vorschau-Heftl Luft zu gefächert habe. Es war einfach verdammt warm in dem Kinosaal. Lag natürlich nicht an Bond. Nö. Und auch der übermäßige Speichelfluss hatte nichts mit ihm zu tun. Genauso wenig wie das Hecheln.
Bei näherer Begutachtung unserer Wohnung habe ich einen präferierten Platz für das Poster – ich müsste es nur schaffen, die Einbauwand mit dem Fernseher unauffällig wegzuräumen, dann könnte ich James Bond direkt im Wohnzimmer aufhängen. Gut, ja, der Teppich und ein Teil des Sofas müssten auch noch weg, dann bräuchte ich ihn noch nicht einmal zu falten. Ich könnte ihn in einem schicken 90-Grad-Knick von der Wand weiter über den Boden laufen lassen. Sozusagen.
Einen Haken hat das Ganze allerdings. Gut, ja, eigentlich zwei. Der erste Haken ist schnell benannt: Schatzi. Ich wage zu bezweifeln, dass Schatzi sich mit einem weggeräumten Fernseher und einem stattdessen das ganze Wohnzimmer ausfüllenden Riesen-James-Bond anfreunden könnte. Ich denke, dass ihm zwar vor allem die Tatsache des fehlenden Fernsehers über kurz oder lang zu schaffen machen würde, aber ich könnte mir durchaus auch vorstellen, dass er es störend fände, wenn er mir jeden Abend beim Mich-Über-Das-James-Bond-Plakat-Wälzen zusehen müsste. Haken zwei: ich glaube, es ist relativ schwierig, das Riesenposter unbemerkt aus dem Kino zu mopsen. Ich, balancierend auf einer Leiter und beim Abschrauben des Plakates von der Wand, Schatzi unten Schmiere stehend und beim Nähern von Kinobesuchern ein unauffälliges Warnsignal pfeifend – das würde auffallen, denke ich. Außerdem würde das Rausschaffen des Posters (das ordnungsgemäße Entfernen desselbigen von der Wand vorausgesetzt) wahrscheinlich bemerkt werden. Wie ich mich kenne, würde ich bestimmt beim Um-die-Ecke-Biegen irgendwo hängen bleiben oder gar einen unbescholtenen Kinobesucher touchieren. Und sollte das alles keine Aufmerksamkeit erregen – man würde es mir an der Nasenspitze ansehen. In sowas bin ich nämlich echt schlecht. Ich denke nicht, dass ich mich, während ich ein vier Meter langes Plakat aus dem Kino schleppe, unauffällig benehmen könnte.
Bedeutet: das Plakat bleibt aller Wahrscheinlichkeit da hängen, wo es jetzt ist, und mir bleibt nichts anderes übrig, als mich auf den Kinofilm zu freuen. Und dann einen Termin zu finden, an dem mein Schatz NICHT mitkommen kann ins Kino…
Text von http://www.bayrische-quadratratschn.de/ ... -10-01.htm
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In dem Kino, wo ich mich mal als Filmvorführer gearbeitet habe, werden die Plakate aufgehoben. Eins verbleibt im Archiv (man weiß ja nie) und alle anderen wurden in der Weihnachtszeit verkauft, da gab es dann Plakat-Flohmarkt. Hin und wieder ging aber auch zwischendurch mal eins weg, wenn genug da waren und der Kunde ganz lieb gefragt hat 

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Ein Kino, das sich ein Filmplakat-Archiv leistet?? Das kostet doch Geld und genau das müssen die Kinos doch überall sparen, denke ich immer...Hessenlöwe hat geschrieben:In dem Kino, wo ich mich mal als Filmvorführer gearbeitet habe, werden die Plakate aufgehoben. Eins verbleibt im Archiv (man weiß ja nie)
Und Wiederaufführungen von Filmen giibt es doch quasi auch nicht mehr.
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Naja, in einigen Programmkinos werden auch heutzutage viele ältere Filme gezeigt. So konnte ich auch schon "Man lebt nur zweimal" und andere Bondfilme auf der großen Leinwand sehen.Alex No hat geschrieben:Und Wiederaufführungen von Filmen giibt es doch quasi auch nicht mehr.
Und die Kinos haben dann häufig wirklich Original-Promo-Material von früher in den Schaukästen hängen.
Wobei ich mir auch denken kann, dass sie das dann aus irgendeinem Filmarchiv oder vom Verleih bekommen und nicht über all die Jahre selbst lagern.
Große, flächendeckende Wiederaufführungen gibt es in der Tat nur noch ganz, ganz selten. Aber die meisten Klassiker laufen trotzdem von Zeit zu Zeit in einigen Kinos.
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Wäre ich vielleicht interessiert. Ich sende Dir am besten eine PN, damit das hier im Thema nicht zu sehr ausatetMiniBond hat geschrieben:ich habe noch ein riesiges A0 Plakat von CR hier. Wenn es jemand haben möchte, solle er sich melden. Gegen ein kleinen Unkostenbeitrag wäre ich bereit es abzugeben

Ciao,
GE
Film: "Die Hälfte von allem ist Glück, James. Und die andere Hälfte? Schicksal." (006/Alec Travelyan und James Bond 007, aus: "GoldenEye", 1995)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)
Roman: "Wen die Götter vernichten wollen, den liefern sie zuerst der Langeweile aus." (007 in: "Liebesgrüße aus Moskau", 1957)