danielcc hat geschrieben:
Also, du hast sicherlich filmhistorisch mit allem Recht und sicherlich ist einiges doch sehr kurzsichtig in dem Artikel. Aber generell muss man auch immer unterscheiden zwischen:
- wo tauchte etwas erstmals auf, und
- wann und wodurch wurde es richtig populär
Das alles irgendwo schon mal dagewesen ist, mag so sein. Aber wenn plötzlich verstärkt etwas weltweit viel erfolgreicher wird, dann ist das ein anderes Thema.
Was die Defintion Actionkino/Actionfilm angeht: ist es nicht so, dass dieses Genre so bis heute "offiziell" nicht existiert? Habe ich mal gehört, dass Amerikaner und viele "Filmhistoriker" diesen Begriff so nicht benutzen. Man müsste mal schauen, seit wann er in Deutschland benutzt wird. So mag es ja durchaus sein, dass Western und sonstige frühere Filme einen hohen Anteil von Action hatten, aber wenn man dann plötzlich in den 60ern bei Bodn von einem "Actionfilm" sprach, hat das ja seinen Grund - ob das nun filmhistorisch richtig ist oder nicht. Die Leute haben es so wahrgenommen.
Vielleicht könnte man so fragen: Ist bei einem Film der Weg das Ziel? Also, ist die Action im Film vor allem Selbstzweck und elementarer Bestandteil des Unterhaltungs-Anspruchs den der Film hat oder nicht?
1.Ich weiß nicht ob ich wirklich Recht habe. Es ist meine Meinung, die darauf basiert was ich über Film weiß, und wieviele Filme ich gesehen habe.
Ich mache da immer wieder überraschende Erfahrungen in alten Filmen.
Nur es macht wenig Sinn einfach 60 Jahre Filmgeschichte zu ignorieren, nur weil man (wahrscheinlich) sich da nicht auskennt.
2. Das Wort Actionfilm als Oberbergriff für eine bestimmte Sorte von Actionfilmen zu verwenden erscheint mir problematisch.
Wenn man jetzt z.B. Actionfilme der 80ger von anderen unterscheiden will, dann müsste man auch einen eindeutigen Begriff dafür finden, der nicht auf alles andee auch passt. Und dann muß man trotzdem sehen das auch diese filme nicht aus dem Nichts kommen, sondern auf anderen Erfolgsfilmen basieren, und sofern sie selber Erfolg hatten, dann auch wieder nachfolgende Filme beeinflusst haben.
3. Quote Daniell: "So mag es ja durchaus sein, dass Western und sonstige frühere Filme einen hohen Anteil von Action hatten, aber wenn man dann plötzlich in den 60ern bei Bodn von einem "Actionfilm" sprach, hat das ja seinen Grund - ob das nun filmhistorisch richtig ist oder nicht. Die Leute haben es so wahrgenommen. "
Ja klar, nur wie haben dann die Actionfans der 30ger und 40ger die Errol Flynn Filme dieser Zeit bezeichnet, wenn nicht als Actionfilm?
Die großen Flynn Spektakel dieser Jahre waren auch das Nonplusultra des damals Machbaren, und diese Filme sind sich in ihrem Aufbau genreübergreifend auch untereinander alle sehr ähnlich, egal ob das Western-, Piraten-,Mantel und Degen- oder auch Kriegsfilme waren.
Und den Actionfilmen wurde auch schon immer vorgeworfen das die Handlung und die Charaktere zu oberflächlich sind, und zu nichts weiterem dienen als spektakuläre und fragwürdige Action zu verkaufen.
Die Bondformel ist ja auch nicht aus dem Nichts entstanden, sondern hat sich auch erst einmal von Film zu Film entwickelt. Wobei die Bondfilme dabei fast schon so etwas wie ein eigenes Genre geworden sind.
Und um dann mal auf das Ausgangsthema zurückzukommen. In den 60ger und 70ger Jahren gab es nicht so viele Bond ähnliche Filme. Aber in den 80gern dann schon. Und die hatten dann vielleicht modernere Helden, während die Bonds nach TSWLM sich nur noch wiederholten, und im Spektakelbereich dann plötzlich von anderen Filmen auf ihrem eigenen Gebiet überholt wurden.
In den 80gern waren die Bondfilme altmodisch, und es gab zu viele davon. Und damit ging der Erfolg kontinuierlich zurück.
Die Brosnans waren für mich ebenfalls nicht wirklich modern, wenn auch bei GE auffiel das die Bildsprache auf der Höhe der Zeit war, und nicht mehr so altbacken daherkam wie unter John Glen.
Aber ich denke durch die lange Pause gab es ein neu entfachtes Interesse an JB (ich habe das damals bei ganz unterschiedlichen Leuten festgestellt, dass da plötzlich eine überraschende Bereitschaft und Lust da war sich Bond im Kino anzusehen). Und jetzt war JB endgültig im Bereich der Nostalgie angekommen, wo bestimmte Elemente der Serie nicht mehr kritisiert wurden, sondern als elementarer Bestandteil der Filme goutiert wurden.
Und mit Craig macht man sich jetzt an eine vorsichtige Neudefinition der Formel, damit die Serie aktuell bleibt. Auch Bond muß sich erneuern, damit er derselbe bleiben kann.