DonRedhorse hat geschrieben: 29. Oktober 2020 12:54
Es geht bei den neuen Maßnahmen darum, die Kontakte massiv einzuschränken. Die Leute müssen ja auch zu dem sicheren Konzertsaal (oder Kino) kommen und der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist bei weitem nicht so sicher. Bei 75 Prozent der Infektionen ist nicht mehr nachvollziehbar, wo die Ansteckung erfolgte.
Es war ein halbes Jahr Zeit die Öffentlichen Verkehrsmittel sicher zu machen. Das wurde massiv versäumt.
- Nur mit FFP2-Maske Bus- und Bahn fahren
- ein Kontrolleur pro Wagen
- eine höherer Taktung
Das kostet alles Geld - ja. Aber im Endeffekt kostet das weniger als wenn man jetzt ganzen Branchen ihre Ausfälle zahlen muss.
Es ist nicht das Versäumnis der Kulturbranche, dass die Öffis vielleicht nicht sicher genug sind.
Ansteckungen, die nachweislich während eines Theaterbesuchs, eines Kinobesuchs etc. stattgefunden haben, sind sehr wohl nachvollziehbar. Dafür werden ja die Kontaktdaten erhoben. Wenn ein Gast im Nachhinein positiv getestet wird, muss das Amt natürlich die Gästeliste abtelefonieren und entsprechende Maßnahmen einleiten. Das ist Aufgabe der Politik und der Ämter, das zu gewährleisten.
Und natürlich sitzen in vielen Veranstaltungen unwissentlich infizierte Menschen. Aber genau dafür sind ja die Abstands- und Belüftungskonzepte - damit so jemand eben während einer Veranstaltung keinen anderen ansteckt.
Das ist am Arbeitsplatz und im privaten Bereich oder sonstwo ja aber nicht anders.
Jeden Tag gehen Hunderttausende durch die Werkstore von Airbus, Lufthansa, VW, BMW ... arbeiten in Schlachtbetrieben und sonstigen Fabriken. Und in all diesen Bereichen gab es in den letzten Wochen NACHWEISLICH Corona-Ausbrüche. Wenn ein Virologe sagt, dass Maßnahmen zielführend sein müssen, dann muss man diese Bereiche schließen, nicht aber die Bereiche, in denen es keine Ausbrüche gab.
Denn es wäre mehr als unfair anzunehmen, dass die 75% nicht zu verfolgenden Infektionen aus dem Kulturbereich stammen - oder auch nur ein kleiner Teil von dort käme. In den ganzen letzten 6 Monaten wäre ja mindestens mal ein einziger Fall in dieser Hinsicht aufgetaucht. Ist aber nicht. Und das, weil dort am korrektesten Daten erhoben werden und Abstände eingehalten werden.
Der Leiter vom Bezirksamt Hamburg-Mitte hat neulich bei Markus Lanz erzählt wie er auf einem Streifzug mit der Polizei allein an einem Abend drei illegal veranstaltete Großhochzeiten mit hunderten Gästen auflösen musste. DAS sind Probleme, die angegangen werden müssen.
Wer jetzt illegal feiern will, wird das auch weiterhin machen.
Ich bin für strenge Maßnahmen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Aber eben dort, wo es nötig ist. Und das sind all die Bereiche, über die man in den letzten Wochen und Monaten immer wieder gelesen hat.
Das Arbeitsverbot für Kultureinrichtungen wird nicht dazu führen, dass die Infektionszahlen abnehmen.
Und dann, ach Wunder, wird Mitte November entschieden, dass die Kultureinrichtungen auch im Dezember noch geschlossen bleiben müssen.
Also entweder ALLES (sprich: Ausgangssperre) oder gezielte Maßnahmen. Aber nicht diese Willkür in Richtung einer Branche, der man gar nichts nachweisen kann, während woanders ständig Corona-Herde aufflammen.