Re: Asterix

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Für mich als Hesse und Frankfurter ist das, wo er hessisch babbelt, afach großardisch !

" .... in Italien" ist recht witzig und kurzweilig, aber der große Wurf bleibt aus. Da hat mir z.B. zuletzt "bei den Pikten" und "Der Papyrus des Cäsar" besser gefallen.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Asterix

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vodkamartini hat geschrieben: 11. März 2019 17:57 Übrigens ist "Asterix bei den Schweizern" eines meiner Lieblingshefte. :wink:
Das ist auch sehr realistisch in der Zeichnung von Land und Leuten...

Kleopatra, Kampf der Häuptlinge, Legionär, Arvernerschild, Kupferkessel, Streit, Lorbeeren des Cäsars, Der Seher, Geschenk Cäsars, Die grosse Überfahrt und Obelix GmbH und Co KG waren so meine Lieblinge.
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Re: Der Asterix Thread

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Ah ja, den Asterix, den liebe ich. Die Comics von René Goscinny und Albert Uderzo gehören zu den besten Exemplaren für Komik, die das Medium Comic zu bieten hat - und in ihrem Falle hatte man (wie auch bei ihren Figuren Asterix und Obelix) ein einmaliges Duo, welches sich nahezu perfekt ergänzt hat. Der unvergleichliche Zeichenstil Uderzos war derartig präzise und detailverliebt (einige grandiose visuelle Gags und Spielereien erkennt man oft erst beim vierten oder fünften Durchlesen und Anschauen der geistreichen Panels), dass er perfekt mit den intelligenten Erzählungen von Goscinny harmonierte, der nicht nur ein Maestro kluger Wortspiele gewesen ist, sondern auch einen brillanten Kopf dafür hatte, hintergründige & fantasievolle Geschichte zu erzählen. Ein mehr als genialer Texter und ein überaus begabter Zeichner also - diese Kombi machte Asterix zu einer meiner Lieblingscomicreihen - allenfalls noch in Konkurrenz zu Lucky Luke (ebenfalls geschrieben von Goscinny, der die Reihe von ihrem Schöpfer Morris übernahm) und Tintin (auch Hergé lässt sich als Meister bezeichnen, wenngleich ein ganz anderer Typ Autor als Goscinny).

Nach Goscinnys sehr überraschendem, frühen Tod hat Uderzo die Reihe alleine fortgesetzt - für viele mit überschaubarem Erfolg. Ich muss mich da leider anschließen: So genial Uderzo als Zeichner auch ist, so wenig überzeugt er als Geschichtenerzähler, explizit sein Wortwitz reicht zu keiner Sekunde an das Genie Goscinny heran. Statt faszinierenden Sprachspielereien und subtiler Sozialkritik setzte Uderzo in seinen Bänden allzu oft auf Brachialhumor und Schenkelklopfer, flüchtete sich außerdem zusehends in popkulturelle Anspielungen, die die neueren Abenteuer von Asterix deutlich weniger zeitlos wirken lassen als ihre Vorgänger. Zudem schienen die Geschichten als Narrative immer einfacher gestrickt: Auch wenn Asterix schon immer gerade bei Kindern ein Erfolgsgarant war, schien sich Uderzo mehr und mehr bei dieser jüngeren Zielgruppe anzubiedern. Trauriger Negativhöhepunkt war 2005 die Veröffentlichung von Le ciel lui tombe sur la tête - zu deutsch: Der Himmel fällt uns auf den Kopf. Tatsächlich ist der stattdessen ausgewählte deutsche Titel um einiges passender: Gallien in Gefahr. So schien die Asterix-Reihe vollkommen in einer qualitativen Sackgasse gelandet zu sein, als sich dort eine Superman-Karikatur mit blöden Anspielungen auf Walt Disney und Mangas in die Welt der Gallier begab.

Auftritt: Jean-Yves Ferri und Didier Conrad. Ein neues Duo, wieder ein Texter und ein Zeichner, hat die quirligen Abenteuer um Asterix und Obelix ab den 35 Album übernommen und seit 2013 drei Bänder herausgebracht. Dieses Jahr soll der vierte an der Zahl erscheinen. Über die Qualität ihrer Arbeit herrscht Uneinigkeit. Gerade bei ihrem ersten gemeinsamen Band gingen die Meinungen stark auseinander: Für die einen sind Ferri und Conrad die perfekten Nachfolger des Asterix-Mythos, für andere tragen sie deren Geschichten zu Grabe. Auffallend ist, dass Conrad als Zeichner sich stark an Uderzo und anderen klassischen frankobelgischen Zeichnern orientiert, gleichwohl aber auch Einflüsse der Disney-Zeichner Don Rosa oder Carl Barks erkennbar sind. Seine Panels sind voller als einst bei Uderzo, und seine Charakterzeichnungen etwas weicher, dennoch trifft er den Ton von Asterix und Obelix erstaunlich gut. Über Ferri als Texter kann man streiten: Seine sehr modernen Einflüsse in die Geschichten funktionieren erstaunlich präzise, und dabei geht er auch erstaunlich mutig an das große Erbe heran, es fehlt jedoch der bissige, unverkrampfte Humor früherer Tage, sodass man vielleicht noch etwas abwarten muss, um die beiden wirklich würdigen zu können. Schließlich hat auch die Paarung Goscinny / Uderzo erst ab dem vierten Band richtig gezündet.

Asterix der Gallier - 6/10
Die goldene Sichel - 7,5/10
Asterix und die Goten - 6/10
Asterix als Gladiator - 7/10
Tour de France - 9/10
Asterix und Kleopatra - 10/10
Der Kampf der Häuptlinge - 9/10
Asterix bei den Briten - 10/10
Asterix und die Normannen - 8/10
Asterix als Legionär - 10/10
Asterix und der Arvernerschild - 9,5/10
Asterix bei den Olympischen Spielen - 10/10
Asterix und der Kupferkessel - 10/10
Asterix in Spanien - 9/10
Streit um Asterix - 10/10
Asterix bei den Schweizern - 9/10
Die Trabantenstadt - 10/10
Die Lorbeeren des Cäsar - 10/10
Der Seher - 10/10
Asterix auf Korsika - 10/10
Das Geschenk Cäsars - 7/10
Die große Überfahrt - 6/10
Obelix GmbH & Co. KG - 9/10
Asterix bei den Belgiern - 5/10
Der große Graben - 4/10
Die Odyssee - 6/10
Der Sohn des Asterix - 3/10
Asterix im Morgenland - 3/10
Asterix und Maestria - 5/10
Obelix auf Kreuzfahrt - 3/10
Asterix und Latraviata - 2/10
Asterix plaudert aus der Schule - 7/10
Gallien in Gefahr - 1/10
Asterix & Obelix feiern Geburtstag - 2/10
Asterix bei den Pikten - 6/10
Der Papyrus des Cäsar - 8/10
Asterix in Italien - 4/10
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Re: Asterix

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Ich Sachen Asterix war ich eher ein Fan der Filme. Was die Comics betrifft, so hat mir Lucky Luke doch deutlich mehr zugesagt.
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Re: Der Asterix Thread

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Casino Hille hat geschrieben: 13. März 2019 15:34 Schließlich hat auch die Paarung Goscinny / Uderzo erst ab dem vierten Band richtig gezündet.

Das stimmt, aber diesen Vierten hast du viel zu niedrig bewertet, der ist schon richtig gut. Wobei ich jedoch auch die ersten 3 noch weit genug über dem damaligen Rest der francobelgischen Funny Welt sehe.

Interessant ist auch, daß der damals nicht so erfolgreiche Umpah Pah, sowohl zeichnerisch wie auch von der Gag-Dichte her, den ersten Asterix
Alben überlegen ist.

Und bei Lucky Luke wurde das auch erst ab ca 1960 so richtig gut.

Re: Asterix

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Maibaum, liest du Lucky Luke und Asterix auf Französisch oder in der deutschen Übersetzung?

Umpah-Pah finde ich auch prima, und seine Vorreiter-Stellung für die Asterix-Reihe ist klar erkennbar, trotzdem wäre auch hier eine längere Reihe interessant gewesen. Schick ist auch sein visueller Cameo in "Asterix erobert Rom" (Kennst du den? In meinen Augen der mit Abstand beste Asterix-Trickfilm!), und übrigens spielen auch Ferri / Conrad in ihrem ersten Band "Asterix bei den Pikten" auf ihn an, der Charakter MacAphon ist dem Indianer optisch eindeutig nachempfunden.
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Re: Asterix

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Mein Französisch ist nicht im Mindesten ausreichend um da was im Original zu lesen.

Umpah-Pah ist mit 3 Alben (mit allerdings nur 30 Seiten) vor Asterix erschienen, und 2 weitere sind dann noch bis 1962 erschienen, da lief dann schon Asterix #4. Es war also schon versucht worden die Serie weiter zu führen.
Umpah-Pah war, meines Wissens nach, schon ein von Albert und Rene geschätztes Projekt, aber es fehlte an Popularität, und ist dann dem sich massiv entwickelnden Erfolg von Asterix geopfert worden. Außerdem zeichnete Uderzo auch noch mit großem Erfolg die "realistische" Fliegerserie Mick Tanguy, so daß er auch gar nicht in der Lage war das alles auf gleichem Niveau zu schaffen. Tanguy hat er erst ca 1966 an einen anderen Zeichner abgegeben, so daß auch erst ab dann Asterix mit 2 Alben pro Jahr erschien. Wäre Tanguy nicht gewesen, dann hätten wir jetzt wahrscheinlich noch 6 -8 weitere Goscinny Asterixe vorliegen. Oder doch noch den ein oder anderen Umpah-Pah.

Re: Asterix

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Maibaum hat geschrieben: 13. März 2019 19:14 Mein Französisch ist nicht im Mindesten ausreichend um da was im Original zu lesen.
Geht mir da auch so. Im Übrigen finde ich die Übersetzungen auch sehr gelungen.
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Re: Der Asterix Thread

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Casino Hille hat geschrieben: 13. März 2019 15:34 Der unvergleichliche Zeichenstil Uderzos war derartig präzise und detailverliebt
Wobei sich Uderzo natürlich auch immer weiterentwickelt hat und seinen Asterix-Zeichenstil meiner Erinnerung nach erst nach ein paar Bänden so richtig gefunden hat. Gerade der Erstling schaut in meiner trüben Erinnerung noch etwas ungehobelt aus, ich erinnere mich schwach an einen grotesk gezeichneten Obelix mit Axt am Gürtel.

In meiner Ausgabe (edle, gebundene Sammelbände zu je vier Geschichten, die fast schon Teil der Familiengeschichte und mit allerhand Anekdoten verknüpft sind) ist die Reihenfolge unter den ersten paar Bänden übrigens eine etwas andere, da ist zum Beispiel seltsamerweise Kleopatra der zweite und ich glaube die Olympischen Spiele der dritte Band. Die Goten, eigentlich Band 3, kommen dann glaube ich erst an achter oder neunter Stelle. Das macht die Einordnung von Uderzos Zeichnungen und deren Entwicklung dann wieder etwas schwieriger.
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Re: Asterix

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Das ist die Reihenfolge der deutschen Veröffentlichungen des Eapha Verlags. Die startete parallel zu dem Kleopatra Zeichentrickfilm, und brachte deswegen gleich nach Band 1 die Kleopatra Geschichte, und dann erst mal weitere der damals neueren und eben auch besser gezeichneten Geschichten.

Der Goten Band wurde dabei nicht zufällig etwas nach hinten geschoben, denn die Deutschen kommen in dem ja nicht gerade gut weg.

Früher ließ sich die Originalreihenfolge auf der Rückseite der Alben trotzdem erkennen.

Re: Der Asterix Thread

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Ich bewerte die jetzt auch mal, aber nur die Goscinny Alben. Die reinen Uderzos habe ich kaum mehr im Gedächnis, nicht genug um sie genauer zu differenzieren, aber die liegen alle unter 6/10. Die Alben des neuen Teams kenne ich immer noch nicht.


Asterix der Gallier - 7/10
Die goldene Sichel - 7,5/10
Asterix und die Goten - 8/10
Asterix als Gladiator - 10/10
Tour de France - 9,5/10
Asterix und Kleopatra - 10/10
Der Kampf der Häuptlinge - 9,5/10
Asterix bei den Briten - 10/10
Asterix und die Normannen - 10/10
Asterix als Legionär - 10/10
Asterix und der Arvernerschild - 10/10
Asterix bei den Olympischen Spielen - 9,5/10
Asterix und der Kupferkessel - 10/10
Asterix in Spanien - 9/10
Streit um Asterix - 10/10
Asterix bei den Schweizern - 10/10
Die Trabantenstadt - 10/10
Die Lorbeeren des Cäsar - 10/10
Der Seher - 10/10
Asterix auf Korsika - 10/10
Das Geschenk Cäsars - 10/10
Die große Überfahrt - 8,5/10
Obelix GmbH & Co. KG - 10/10
Asterix bei den Belgiern - 6/10

Und dann noch die Kurzgeschichten-Sammlung, die auch noch einiges von Goscinny enthält:

Asterix plaudert aus der Schule - 8/10

Bei den Bänden 2 -7 wurde für die deutsche Albenausgabe, die ab 1968 erfolgte, die Reihenfolge verändert. Ich nehme hier (genau wie Hille) selbstverständlich die Original-Reihenfolge.

Re: Asterix

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Casino Hille hat geschrieben: 13. März 2019 15:34 Auffallend ist, dass Conrad als Zeichner sich stark an Uderzo und anderen klassischen frankobelgischen Zeichnern orientiert, gleichwohl aber auch Einflüsse der Disney-Zeichner Don Rosa oder Carl Barks erkennbar sind.
Insgesamt ein hervorragender Text zu Asterix. Nur dieser Punkt überraschte mich etwas. Ähnlichkeiten zu Don Rosa sehe ich ehrlich gesagt nicht. Die starke Orientierung an Uderzo fällt natürlich auf, auch wenn er sie in meinen Augen noch lange nicht erreicht. Ich würde auch nicht sagen, dass seine Panels wirklich voller sind, als bei Uderzo, gerade bei großen Panels mit Massenkloppereien beispielsweise packt er in meinen Augen sogar weniger rein, allerdings sind sie weitaus unnübersichtlicher. Während Uderzo es perfekt verstanden hat das Auge sofort auf einen Punkt zu lenken und in den Hintergrund noch viel zum Entdecken reinzupacken rückt bei Conrad sehr viel mehr in den Vordergrund, was die Szenerie für mich manchmal unübersichtlich wirken lässt.
Kannst du vielleicht näher erläutern, was dich bei seinem Zeichenstil an Barks und vor allem Rosa erinnert?
GoldenProjectile hat geschrieben: 13. März 2019 22:07 Wobei sich Uderzo natürlich auch immer weiterentwickelt hat und seinen Asterix-Zeichenstil meiner Erinnerung nach erst nach ein paar Bänden so richtig gefunden hat. Gerade der Erstling schaut in meiner trüben Erinnerung noch etwas ungehobelt aus, ich erinnere mich schwach an einen grotesk gezeichneten Obelix mit Axt am Gürtel.
Uderzo hat definitiv einige Jahre für deinen finalen Zeichenstil gebraucht. Den hatte er eigentlich erst bei "Asterix bei den Normannen" wirklich erreicht und dann bis zuletzt auch nicht mehr nenneswert verändert. Erst ab "Asterix und Latraviata" bemerkt man wieder einen Unterschied, was aber auch daran liegen könnte, dass er die Tuschezeichnungen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr selbst anfertigte.
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