Re: The Beatles

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DonRedhorse hat geschrieben: 15. August 2019 14:54 "Free As A Bird" schaffte es nicht auf Platz 1 ... Sehr seltsam.

@ DonRedhorse

Wenn ich mich recht entsinne, hatte Michael Jackson zu jener Zeit mit der Veröffentlichung von EARTH SONG als Single In Großbritannien sechs Wochen Platz 1 in den Music-Charts inne, obwohl zeitgleich die - (auch) filmisch aufbereitete – Beatles-Dokumentation "Anthology" in verschiedenen Ländern ausgestrahlt worden ist.
Die Dokumentation wurde sechsteilig mit einer Gesamtlaufzeit von 320 Minuten am 19., 22. und 23. November 1995 auf ABC in den USA ausgestrahlt. Im deutschen Fernsehen feierte sie schließlich am 22., 25. und 28. Dezember 1995 Premiere.

Der Erwähnung halber:
Zeitgleich startete damals auch der Bond-Film GOLDENEYE in den US-amerikanischen, bzw. Ende Dezember dann auch in den Bundesdeutschen Kinos, sodass dies im Rückblick eine tolle Zeit für Bond- und Beatles-Fans gleichzeitig war, an die mich gerne zurückerinnere.

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Re: The Beatles

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@photographer: Danke für die Ausführungen. Vermutlich haben sich die Fans gleich die CD gekauft. Und die Jugend hatte einen anderen Geschmack. Gerade Deutschland mit nur Platz 37 finde ich erstaunlich. Der Hype war auch gar nicht so groß damals, wenn ich mich recht erinnere. Aber das waren auch erst die Anfänge des Internets, das können sich unsere jungen Hüpfer hier gar nicht vorstellen ... :)
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: The Beatles

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DonRedhorse hat geschrieben: 13. August 2019 13:53 Das "White Album" geht nicht so an mich, mir gefällt schon "Back In The USSR" nicht besonders. Allerding habe ich es auch noch nicht so oft gehört, kann sich also noch ändern.
Ich habs grade am Stück gehört, ohne andere Tätigkeit, einfach nur im Dunkeln sitzen und das ganze Album durchgerattert (was mit 93 Minuten immer noch kürzer ist als die meisten Spielfilme). War ein tolles Hörexperiment, hat für mich von A bis Z gepasst. Viele Fans reden ja von Füllmaterial und würden gerne alles in ein einzelnes, normales Album quetschen, aber für mich muss das genau so sein, wie es ist. Lang, vollgestopft, wirr. Paul muss zwischen zwei Liedern eine Minute lang "Honey Pie!" schreien, die Songs müssen zwischen laut und leise, kurz und lang, tiefgründig und blöd sowie zwischen allen möglichen Genres hin und her springen, das ist gerade der Witz und der Stil des Albums. Und Revolution 9 ist der Höhepunkt, nicht im Sinne dass es das beste einzelne Stück wäre, aber das dramaturgische Highlight, das grosse Finale, der letzte logische Schritt dieser ausser Rand und Band geratenen Produktion.

White Album ist für mich ein bisschen wie ein Film von David Lynch. Das sind üblicherweise auch keine wirklichen Horrorfilme, aber spielen immer wieder mit einer sehr unangenehmen Stimmung, drehen Dinge um, so dass sie sich vermeintlich "falsch" anfühlen und enthalten kleine Episoden mittendrin, die auf den ersten Blick nichts mit dem Grossen und Ganzen zu tun haben. Und genau so funktioniert auch das Album, es werden mehr und mehr Dinge eingestreut, die keinen Sinn (im klassischen Sinne) ergeben, es wird zunehmend "unheimlich" mit der immer radikaleren und kontrastreicheren Beliebigkeit der Reihenfolge, dem merkwürdigen Schrei am Ende von Long, Long, Long, dem Text zu Cry Baby Cry und am Ende ist Revolution 9 wie die letzte Folge von Twin Peaks.

Geile Metapher meinerseits, geiles Album seitens der Beatles.
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Re: The Beatles

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Oh, ich möchte mich da gar nicht entscheiden müssen. Ihre Alben sind so unterschiedlich, dass ich je nach Stimmung ein anderes bevorzuge. Meine Favoriten sind aber sicherlich Abbey Road, Revolver, Sgt. Pepper's, das weiße Album und Let it be... Naked.
"Der Gestank nach Rauch und Schweiß ist in einem Casino um drei Uhr morgens äußerst widerlich."

Re: The Beatles

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Maibaum hat geschrieben: 19. August 2019 14:05 Für mich ist es auch das beste Album der Beatles, gerade weil es so divers ist, während mich bei so manch anderem ihrer Alben das Auseinanderklaffen zwischen Pop und Rock stört.
Kannst du Beispiele nenne? Wenn irgendwo was auseinander klafft, dann ja wohl auf dem Weissen.

@Don, ja, auch ein sehr gutes Album.
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Re: The Beatles

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So, jetzt habe ich doch noch die unveröffentlichte Across the Universe Version auf der Tube gefunden, also jene relativ Abgedrehte die mir immer noch am Besten gefällt. Sie wird unter Fans als Hums Wild Version geführt.

Sitar ist da wohl doch keine drauf (obwohl das in dem Bootleg Booklet behauptet wird), aber rückwärts gespielte Instrumente und weitere Sound Effekte (die für alle anderen bekannten Versionen wieder rausgemischt wurden), und dazu die Backing Vocals der beiden von der Straße weg engagierten Mädchen. Die Version dürfte im richtigen Tempo sein, während die Wildlife Version beschleunigt ist, und die Let It Be Version von Spector verlangsamt wurde.



Across the Universe ist ja ein interessanter Song mit einer komplizierten Veröffentlichungsgeschichte, der bereits 1968 aufgenommen wurde, aber erst sehr viel später auf Platte erschien. Und er gehört ja zu den paar Beatles Songs die schon zu den Zeiten der Gruppe in 2 Versionen veröffentlicht wurden, außerdem zu denen von denen es dann durch das Naked Album auch noch eine 3. offizielle Version gibt, und dazu noch 2 Outtake Versionen auf Anthology 2 (Take 2) und dem 50th Anniversary White Album (Take 7). Dazu noch eine weitere Version auf dem unveröffentlichten Get Back Album. Obwohl sich alle unterschiedlich anhören, stammen alle doch von derselben Aufnahme ab, dem Take 7.

Re: The Beatles

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GoldenProjectile hat geschrieben: 20. August 2019 20:51
Maibaum hat geschrieben: 19. August 2019 14:05 Für mich ist es auch das beste Album der Beatles, gerade weil es so divers ist, während mich bei so manch anderem ihrer Alben das Auseinanderklaffen zwischen Pop und Rock stört.
Kannst du Beispiele nenne? Wenn irgendwo was auseinander klafft, dann ja wohl auf dem Weissen.
Ja, aber da ist es eine Qualität, während mich auf z.b. auf Revolver, Pepper oder auch Abbey Road einige eher poppige Songs stören. Deswegen habe ich auch immer Lust die Alben neu zusammenzustellen, jedoch nie das Weiße.

When I'm 64 ist z.b. ein Lied das ich gerne mag, aber neben A Day in the Life wirkt es unpassend, es hätte viel besser auf Rubber Soul gepasst.

Ein sehr schönes und stimmiges Album ist übrigens der Yellow Submarine Songtrack, der 17 Songs aus einem 2 Jahreszeitraum zusammenfügt, von Mitte 65 bis Anfang 68

Re: The Beatles

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Maibaum hat geschrieben: 20. August 2019 21:40 When I'm 64 ist z.b. ein Lied das ich gerne mag, aber neben A Day in the Life wirkt es unpassend, es hätte viel besser auf Rubber Soul gepasst.
Hm, ja, nein, nicht. Vielleicht wenn es ganz anders produziert wäre. Aber so sehe ich When I'm 64 mit seinen Klarinetten und dem Piano kaum auf dem folkigen Rubber Soul. Es liegt sicher zu einem gewissen Grad an der Gewöhnung und an der sofortigen Assoziierung mit dem jeweiligen Albumcover, aber für mich haben gerade Alben wie Rubber Soul, Revolver, Sgt. Pepper alle einen gewissen geschlossenen Stil, egal wie eigenständig die Songs teilweise sind, und ich würde da nichts mischen wollen.

Und ich finde weder 64 besonders poppig noch A Day in the Life besonders rockig als dass sich da etwas beissen würde. Aber ich kann die Grenze dazwischen auch nur frei nach Gefühl bestimmen.
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Re: The Beatles

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Dann halt auf Revolver. Da sind noch mehr McC Songs auf Pepper die nicht so richtig passen. Fixing a Hole, Rovely Rita, Getting Better. Die Reprise das Titelsongs ist eher schwach, und bei Good Morning Good Morning stören mich auch so einiges, dabei ist die Anthology Version durchaus schön.
Mir wäre da lieber neben den beiden Single Tracks noch Only a Northern Song gewesen, aber der kommt in der Literatur sehr schlecht weg, gilt als zu Recht ausgesondert. Aber ich finde ihn toll.

Wobei, Revolver empfinde ich gerade als gelungener und geschlossener als bislang, ich beginne viele von denen zu mögen die ich bislang wenig mochte. Auch wenn Good Day Sunshine immer noch rausfällt (trotz netter Melodie) , aber andere wie Dr. Robert oder And Your Bird Can Sing haben zugelegt.

Hmm, Rubber Soul ist folkig?

Re: The Beatles

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Grandios, da gefällt dir ja das halbe Album nicht so wirklich. :) Good Morning und die Reprise fallen für mich etwas raus, She's Leaving Home und A Day in the Life sind die Meisterwerke.

Revolver wollte ich schon lange mal in eine Rangliste bringen. Dr. Robert fällt mich etwas raus, kann ich mich nur bedingt dafür begeistern. Ansonsten sind Good Day Sunshine und Your Bird Can Sing die "schwächsten", aber das ist sonst alles gutes bis hervorragendes Material.

Dass Rubber Soul stark vom Folk-Rock und von Dylan, mit dem die Jungs um die Zeit auch Gras geraucht haben, beeinflusst ist liest und hört man eigentlich überall. Gefühlt sind da auch verstärkt akustische Gitarren drauf. Ist das folkig? Keine Ahnung, aber es bildet trotz der Vielfalt der Songs für mich einen fast lückenlos homogenen Stil, in den When I'm Sixty-Four überhaupt nicht reinpassen würde, das wie vieles an Sgt. Pepper gefühlt eher etwas barock angehaucht wirkt.
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Re: The Beatles

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GoldenProjectile hat geschrieben: 20. August 2019 23:28 Grandios, da gefällt dir ja das halbe Album nicht so wirklich. :)
Ja, ich fürchte das ist so.
Fixing a Hole ist schon hübsch, aber auf dem Album passt es für mich nicht so, was auch ein wenig für She's Leaving Home gilt.
Immerhin sind auch allgemein, trotz des Rufs des Albums, viele der Stücke vergleichsweise unbekannt.

Ich bin aber ein großer Fan des Titelstücks, das ist angenehm aggressiv, und auch toll instrumentiert. Aber wie schon öfter gesagt, der größte Fehler des Albums war es die beiden Single Tracks wegzulassen.

Re: The Beatles

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Maibaum hat geschrieben: 20. August 2019 21:12 So, jetzt habe ich doch noch die unveröffentlichte Across the Universe Version auf der Tube gefunden, also jene relativ Abgedrehte die mir immer noch am Besten gefällt. Sie wird unter Fans als Hums Wild Version geführt.
Die Gitarreneffekte gefallen mir nicht so, die passen nicht wirklich zum Song.

Generell finde ich die zehntausend Versionen von Across the Universe doch recht ähnlich, da muss ich immer sehr genau hinhören um die Unterschiede herauszufiltern. Könnte daran liegen, dass sie alle oder die meisten auf demselben Take basieren.

An der Albumversion gefällt mir der ätherische Klang, was wohl auf Phil Spector zurückgeht, dir also gar nicht passen dürfte. Die ist mir aber eine Spur zu langsam, da merkt man im Direktvergleich, dass das Tempo runtergeschraubt wurde.

Die WWF/Past Masters Version ist die, die ich mir am meisten gewöhnt bin. Da haben die akustische Gitarre und Lennons Stimme für mich ein angenehmes Tempo, und ich kenne es halt mit dem Vogelintro und den Mädchenstimmen, auch wenn letztere gerne eine Spur weiter im Hintergrund sein dürfen.

Die Naked Version klingt sehr natürlich und aufs Wesentliche reduziert. Dürfte aber dasselbe Tempo sein wie auf dem normalen Album, also auch eine Spur zu langsam.

Anthology Take 2 hat den sehr schönen Sitarklang, der ähnlich wie in Norwegian Wood das Geschehen ornamentiert. Instrumental womöglich die schönste Version, aber Lennons Gesangstake ist eher suboptimal, hört sich an, als ob er ausser Atem wäre und sich nicht sicher ist mit den Betonungen und Rhythmen.

Take 7 auf der 50th ist auch schön, sticht aber in der Masse von Versionen nicht wirklich heraus.

Heisst, in Summe ist die Version von Past Masters wohl doch noch meine liebste.
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Re: The Beatles

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Kleines Zwischenfazit: Also "Abbey Road" ist und bleibt klar meine Nummer Eins. Ein Album ohne Aussetzer, mit fantastischen Songs wie Something, I Want You, Here Comes the Sun, Come Together, You Never Give Me Your Money ... Eigentlich könnte ich jeden Song aufzählen.

"White Album" ist aber auch stark. Und Stg. Peppers. Und Revolver. Und Rubber Soul. Und ...
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