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Re: Romanbesprechung: Das Spiel ist aus (Gardner - 1987)

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Buchreview zu „James Bond 21: Das Spiel ist aus“

Im Original „No Deals Mr. Bond“ von John Gardner in der Neuübersetzung von Cross-Cult aus dem November 2015 nach der Erstveröffentlichung am 21.05.1987.

„James Bond 21: Das Spiel ist aus“ ist das 21. Bondbuch und der 6. Roman von John Gardner

In meinem Ranking der Gardner-Romane befindet sich „Das Spiel ist aus“ auf dem geteilten 2. Platz. Das Ranking nach den ersten 6 gelesenen Romanen sieht wie folgt aus:

1. „Eisbrecher“
2. „Niemand lebt ewig“ und „Das Spiel ist aus“
3. „Der Kunstsammler“
4. „Kernschmelze“
5. „Eine Frage der Ehre“

Worum geht es in „Das Spiel ist aus“ ?:

1982: Der britische Geheimdienst befreit mithilfe der geheimen U-Boot-Mission Operation Seahawk junge deutsche Agenten vor der ostdeutschen Küste nahe Rostock

1987: In den letzten 5 Jahren wurden den befreiten deutschen Agenten englische Tarnidentitäten gegeben und der Auftrag, wichtige kommunistische Agenten zu verführen, um an wichtige Informationen zu gelangen. 2 dieser Agenten wurden auf bestialische Weise ermordet. Bond wird von M auf eine inoffizielle Mission geschickt, um die verbleibenden Agenten von Operation Sahnetorte aufzufinden und zu retten. Dabei gerät Bond in ein Spiel voller Täuschungen, bei dem er einen Verräter und Maulwurf innerhalb von Operation Sahnetorte ausfindig machen muss.

Kapitelverzeichnis der deutschen Version 2015:

1. Seahawk
2. Seahawk plus fünf
3. Wer schön sein will, muss leiden
4. Abtauchen
5. Jacko B
6. Basilisk
7. Unfall
8. Hahn oder Wiesel ?
9. Schloss Grusel
10. Verhör
11. Jeder gegen Jeden
12. Ein seltsames Treffen
13. Blackfriar
14. Abendessen in Paris
15. Der geheimnisvolle Orient
16. Swift
17. Ein Brief aus dem Jenseits
18. Die Bucht von Tung Wan
19. Kennen Sie die Robinsons ?
20. Die Stunde Null
21. Herrscher des dunklen Himmels
22. Tod eines Verräters
23. Chinesisches Take-Away

Seitenanzahl: 336 / Kapitelanzahl: 23 = Kapitelfrequenz von 14-15 Seiten.

Hauptschauplätze: Irland und Hong Kong

Wichtige Charaktere (neben Bond):

Irma Wagen / Heather Dare
Emilie Nikolas / Ebbie Heritage
Oberst Maxim Smolin
General Konstantin Nikolaj „Kolja“ Tschernow
Norman Murray

Was halte ich davon ?

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass John Gardner ein würdiger Bondautor ist, der in seinen Büchern Bond gut in die 80er und 90er integriert. Jeder seiner Romane hat mir bisher gefallen, auch wenn Gardner ein wenig den extremen Detailreichtum von Ian Fleming vermissen lässt. Es gibt 2 allgemeine Schwächen, die die Gardnerromane haben. Und die sind zum einen gegeben, wenn er den Climax des Buches in viel zu wenigen Seiten zu hektisch abhandelt und zweitens ist die Story schwächer, wenn er sich an die typische Bondformel hält und damit eine Story nach einem ähnlichen Schema verlaufen lässt:

In der Eröffnung passiert etwas für die Handlung Entscheidendes
Bond bekommt in London den Auftrag
Er lässt sich in den Auftrag einweisen bzw. fährt direkt (mit/ohne Bondgirl) (mit/ohne Hindernissen) zum Hideout des Gegners
Er spioniert etwas rum, darf sich ggf. ein paar Prüfungen unterziehen
Es wird etwas herumgereist, Bond ermittelt weiter und die Story läuft bis zum Climax

Gerade diese Blaupause ist bei Eine Frage der Ehre, Der Kunstsammler und Kernschmelze der Fall, weswegen diese Romane bei mir weniger gut abschneiden.

Was ich richtig gut an den Gardner-Bonds finde, ist diese doppel- bzw. dreibödige Auslegung der Charaktere – manch einer kann sich an einem Twist zuviel im Buch stören – ich bin hier eine Ausnahme. Auch was ich wichtig finde, ist, dass die Anzahl der wichtigen Personen der Handlung niedrig gehalten wird, um hier eine gewisse Übersichtlichkeit und Spielraum zur Charakterentwicklung bzw. Charaktererklärung zu bieten.

„Das Spiel ist aus“ macht das, was ich den Gardner-Bonds richtig gut finde, richtig gut. Er ist zwar keine typische Story nach der Blaupause, bietet aber durch den Hintergrund des kalten Krieges genug Zündstoff. Dass hier in der Story auch noch stark das Thema „The Traitor Within“ integriert wird, rundet das Ganze ab.

Der erzählerische Stil sorgt dafür, dass sich der Leser als „stiller Beobachter“ von Bond immer sehr nah an dem Agent befindet und dessen Gedanken, Schmerzen und oftmals die Mischung aus Verwirrung und „das Schaffen eines klaren Kopfs“ hautnah mitbekommt. Der Leser wird durch die Twists immer bei Laune gehalten und weiß wie Bond nie genau, wem man in der Story trauen kann und wer auf welcher Seite steht.

Was mir auch gefällt, ist, dass sich Gardner nicht wie in „Eine Frage der Ehre“ mit großartigen Erklärungen (wie damals die Systematik des Terror13-Systems) aufhält und sich nicht in großartige Details verliert, damit der Lesefluß nicht gestört wird. Dieser Roman wirkte für mich in der Nachbetrachtung nur als Aufbau für den Nachfolger „Niemand lebt ewig“ in dem über den Road-Movie-Charakter ebenfalls die große Stärke von „Das Spiel ist aus“ gezeigt werden und über die Kopfjagd auf Bond eine für Bond und den Leser greifbare Bedrohung existiert. Da mir beide Romane gleich gut gefallen, habe ich beide auf den 2. Platz gesetzt.

Eine eiskalte, spannende Atmosphäre wie Eisbrecher durch seine brisante Ausgangssituation erreicht „Das Spiel ist aus“ leider nicht.

„Das Spiel ist aus“ bekommt von mir auf der 007er-Skala 007/007 Punkte

Im 10er-System würde ich das ganze auf 9/10 bewerten.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Romanbesprechung: No Deals, Mr. Bond (Gardner)

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Buchreview zu „No Deals, Mr. Bond - Nichts Geht Mehr, Mr. Bond"
In der deutschen Erstausgabe von 1989.

"There's fighting in Dublin to be done
Let your sergeants and your commanders go
Let Englishmen fight English wars
It's nearly time they started oh"
The Dubliners

Hauptschauplätze: Ostsee vor Rostock, London, Dublin, Paris, Hong Kong

Wichtige Charaktere (neben Bond): Smolin, Tschernow, eigentlich ist niemand in diesem Buch wichtig…

Das Buch startet mit einer spannenden, actionreichen PTS mit Bond im Stealtheinsatz, Ubooten und Explosionen. Das macht Spaß. Man wähnt sich in einem Kalter Krieg Settting a la TLD (Film). Hier würde Timothy Dalton im schwarzen Kampfanzug perfekt passen.

Dann ein schrittweiser, temporeicher Aufbau des eigentlichen Falles: sprich Briefing mit M und dann geht's los. (Klingt gut? Ist es auch….)

Die Story führt Bond nach Dublin und Umland. Er findet sich in einem Geflecht aus Doppelagenten des KGB / GRU / HVA, Überläufern und Verrätern wieder. Dann leider wieder der erste typisch Gardner-Hänger: viel zu viel unwichtige Story wie Bond sich mit der Ex-Agentin verbündet. Das Erzähltempo nimmt ab - genau wie die Action.

Paris wird als Schauplatz vollkommen überflüssig als Transitort eingebunden. Das Finale spielt auf den Inseln Hong Kongs. Zu dem Zeitpunkt ist die Luft aus der Story schon wieder raus.

Was halte ich davon ? Naja, Gardner startet stark, man denkt zunächst "Wow, ein geiler Agententhriller", um am Ende wieder zu denken "Würg, schon wieder so'n grottiger Gardner". Dabei finde ich den Storykern gut.

Gleich einem Fass besten Guinness Bier, welches vollkommen amateurhaft 30km über die "Rocky Road to Dublin" gerollt wird und anschließend ungenießbar ist, schafft es Gardner sein gutes Setup kaputtzuschreiben. "No Deals, Mr. Bond“ bekommt von mir auf der 007er-Skala 001/007 Punkte.

Im 10er-System würde ich das ganze auf 2/10 bewerten.

(Bei mir geht es nach 4x Bond von Gardner in Entzugskur mit Der Goldsucher von Le Clezio).
Zuletzt geändert von Revoked am 26. Januar 2019 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
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