Wie bewertet ihr den Roman CR?

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Insgesamt abgegebene Stimmen: 10

Re: Romanbesprechung: Casino Royale (Fleming)

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Buchreview zu „James Bond 01: Casino Royale“

Im Original „Casino Royale“ von Ian Fleming in der Neuübersetzung von Cross-Cult aus dem Jahr 2012 nach der Erstveröffentlichung im Jahre 1953

„James Bond 01: Casino Royale“ ist das 1. Bondbuch und der 1. Roman von Ian Fleming

Mein Ranking entwickelt sich von Buch zu Buch in der Nachbetrachtung. Nach folgendem Stand würde ich wie folgt ranken:

1. Casino Royale
2. Diamantenfieber

Worum geht es in „Casino Royale“ ?:

Der französische Geschäftsmann und Spion der Russen, Le Chiffre steht bei den Russen in der Kreide. Als das Antiprostitutionsgesetz in Kraft tritt, wird ihm seine komplette Geschäftsgrundlage entzogen und er versucht am Spieltisch des Casino Royale seine Schulden reinzuspielen. Der beste Spieler des britischen Geheimdienstes, James Bond wird auf ihn angesetzt, um ihn am Spieltisch den höchsten Einsatz bezahlen zu lassen

Kapitelverzeichnis der deutschen Version 2012:

1. Der Geheimagent
2. Dossier für M
3. Nummer 007
4. L´Ennemi Ecoute
5. Das Mädchen aus dem Hauptquartier
6. Zwei Männer mit Strohhüten
7. Rouge et Noir
8. Rosa Lichter und Champagner
9. Das Spiel heißt Baccarat
10. Das große Spiel
11. Der Moment der Wahrheit
12. Der tödliche Stock
13. Liebesgeflüster, Hassgeflüster
14. La Vie en Rose ?
15. Schwarzer Hase und grauer Jagdhund
16. Gänsehaut
17. Mein lieber Junge
18. Ein zerfurchtes Gesicht
19. Das weiße Zelt
20. Die Natur des Bösen
21. Vesper
22. Die vorbeirasende Limousine
23. Gezeiten der Leidenschaft
24. Fruit Defendu
25. Die schwarze Augenklappe
26. Schlaf gut, mein Liebling
27. Das blutende Herz

Seitenanzahl: 240 / Kapitelanzahl: 27 = Kapitelfrequenz von 8-9 Seiten.

Hauptschauplätze: „Royale Les Eaux“ - fiktive Stadt in der französischen Bretagne

Wichtige Charaktere (neben Bond):

Le Chiffre
Vesper Lynd
Rene Mathis
Felix Leiter

Was halte ich davon ?

CR war das erste Bondbuch, und auch das erste, was ich damals und bis heute ca. 5-6mal gelesen habe. CR ist quasi de Geburtsstunde von einem der größten Buch- und Filmcharaktere unserer Zeit. Der Film übernimmt quasi nur den grundsätzlichen Storyverlauf des Buchs und modernisiert das ganze. „En detail“ wird man viele Abweichungen feststellen. Die Story ist im Vergleich zu dem, was noch in den Folgeromanen kommt, etwas harmloser und kleiner ausgelegt. Die Action bzw. Spannungssequenzen im Buch sind auch eher kleiner ausgelegt (Das Bombenattentat, die Stockpistole, das Baccaratspiel, die Verfolgungsjagd und die Folter). Charakterlich weicht Vesper Lynd natürlich etwas von der Eva-Green-Interpretation ab, sie ist eher ein naives, dümmliches, attraktives Bondgirl, die eigentlich nur dafür sorgt, dass Bond sich um sie sorgt.

Der stärkste Part des ganzen Buchs ist jedoch die Charakterisierung von James Bond. Was wir als Leser über ihn erfahren dürfen, wie seine Sicht auf Frauen ist, wie er mit Schmerzen und auch der Angst um den Verlust seiner Männlichkeit umgeht ist wirklich meisterhaft. Das Baccaratspiel wird dem Leser auch bereits vorab sehr gut erklärt, worauf es ankommt, damit man selbst auch die daraus folgende Spannung mitnehmen kann.

Am Ende des Buchs verliert sich die ganze Lovestory um Bond und Vesper etwas in der Redundanz, so dass es sich immer wieder im Kreis dreht, wenn die Liebe aufflammt, eine Kleinigkeit passiert und dann wieder alles von vorne beginnt.

Aber mir lief es wahrscheinlich genauso wie Bond eiskalt den Rücken herunter, als ich Vespers Offenbarung im letzten Kapitel gelesen habe.

Casino Royale zählt zu meinen Lieblingsbüchern, die Kritikpunkte sind bei mir nicht so stark gewichtet.

„Casino Royale“ bekommt von mir auf der 007er-Skala 007/007 Punkte

Im 10er-System würde ich das ganze auf 9/10 bewerten.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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Neulich habe ich CR das erste Mal gelesen (und für gut befunden) und war überrascht, wie viele Elemente aus dem Buch im Film gelandet sind. Klar gibt es unterschiede (die Zeit, der Ort, Baccara statt Poker, die Figuren einschließlich Bond werden teilweise anders charakterisiert) aber die Grundidee des Buches hat es doch in den Film geschafft.
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Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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DonRedhorse hat geschrieben: 21. Januar 2020 14:54 Klar gibt es unterschiede (die Zeit).
Und das ist für mich der prägnanteste Unterschied zwischen Buch und Film. Context shapes Content, und der Kontext des Romans ist nicht nur der kalte Krieg, es ist vielmehr die Nachkriegszeit (Handlungsjahr 1951) während der Film (Handlungsjahr 2006) in der Welt von Computern, Terrorismus und moderner Gesellschaft angesiedelt ist. Und kurz nach dem zweiten Weltkrieg (bzw. eine Zeit in der alles und jeder noch stark durch den zweiten Weltkrieg geprägt war, z.B. werden die meisten Charaktere von Fleming durch ihre Funktion und Geschichte "im Krieg" mitdefiniert) gegen das 21. Jahrhundert, das ist halt etwas ganz anderes und verändert CR mit am meisten (neben all dem anderen Kram) auch wenn der oberflächliche Handlungsverlauf und Figurenkonstellation aus dem Roman übernommen wurde.
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Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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Das Buch nimmt aber vielleicht nur einen Drittel des Films ein. Alles in Venedig und alles die gesamte erste Hälfte sind nicht aus dem Roman und die Romanhandlung im Film ist teils so stark verändert, dass ich auch nur von einer losen Adaption reden würde. Natürlich: Die entscheidenden Beats sind drin, aber so wie man den Film-Bond kaum mit dem Roman-Bond vergleichen kann, sind Mathis und Vesper bspw. ganz andere Figuren im Film, die sich nur den Namen und die grundsätzliche Ausgangslage teilen.
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Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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DonRedhorse hat geschrieben: 21. Januar 2020 14:54
Neulich habe ich CR das erste Mal gelesen (und für gut befunden) und war überrascht, wie viele Elemente aus dem Buch im Film gelandet sind. Klar gibt es unterschiede (die Zeit, der Ort, Baccara statt Poker, die Figuren einschließlich Bond werden teilweise anders charakterisiert) aber die Grundidee des Buches hat es doch in den Film geschafft.
Das überrascht mich jetzt, den viel ist es nicht meiner Meinung nach.
Die Vesper Lynd Flemings hat z.b. wenig bis nichts mit der Filmvesper zu tun, und das gilt für fast alle anderen Charaktere auch, die meist nur dem Namen nach auftauchen. Das sagst du ja selber, aber was bleibt dann noch wirklich vom Roman über? Die Grundzüge der Handlung, aber auch nur für die 2. Hälfte des Films, denn die 1. Hälfte ist ja bereits komplett dazu erfunden worden.
Und diese Grundzüge sind das Poker Spiel und dessen Hintergrund, und dann noch der Verrat, und vor allem Bonds Folter. Und diese kurze Passage ist so ziemlich das Einzige was wirklich nah am Roman bleibt, während alles was um das Baccara spiel herum im Film passiert überwiegend frei erfunden ist.
Aber das was CR interessanter macht als andere Bonds sind dann doch wieder die Dinge die so nicht im Roman stehen.

Bei den Bond Filmen 1 -4 und bei OHMSS ist Flemings Vorlage jeweils noch gut erkennbar, die Handlung folgt noch in vielen Teilen den Büchern, auch viele Charaktere sind noch nah am Roman, aber auch für diese waren die Vorlagen längst nicht ausreichend, längst nicht spektakulär genug. Für FRWL, den Viele noch als romangetreu empfinden, wurde bereits ungefähr die Hälfte des Films dazu gedichtet. davon ist CR sehr weit entfernt. CR ist in der Hinsicht mit FYEO vergleichbar.

Re: Filmbesprechung: "Die Another Day (DAD)"

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Casino Hille hat geschrieben: 21. Januar 2020 15:15 aber so wie man den Film-Bond kaum mit dem Roman-Bond vergleichen kann, sind Mathis und Vesper bspw. ganz andere Figuren im Film, die sich nur den Namen und die grundsätzliche Ausgangslage teilen.
Und Mathis nicht einmal das.
Und da du den Venedig Teil erwähnst, stimmt ja, da das ganze Ende auch nicht aus dem Roman stammt, ist eigentlich noch weniger als die Hälfte auf der Vorlage basierend.

Re: Romanbesprechung: Casino Royale (Fleming)

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Natürlich ist der Anfang (Madagaskar und Miami) und der Schluss (Venedig) nicht im Buch enthalten.

Und natürlich spielt die Nachkriegszeit im Buch bei der Charakterisierung der Personen eine große Rolle.

Ich meinte die Grundzüge der Handlung: Le Chiffre braucht dringend Geld (aus verschiedenen Gründen im Buch und Film) und versucht, das Geld im Kasino wieder zu beschaffen. JB wird eingesetzt, um den Plan zu durchkreuzen. Kontaktpersonen sind Mathis und Vesper, zweimal wird ein Anschlag auf Bond verübt, Bond gewinnt am Ende, Vesper wird vermeintlich entführt, Bond folgt, hat einen Unfall und wird gefoltert. Le Chiffre wird eliminiert, Bond erholt sich, verbring Urlaub mit Vesper, verliebt sich, Vesper begeht Selbstmord, weil sie für die andere Seite gearbeitet hat. Das Buch und der Film endet mit "Die Schlampe ist tot".

Also ich erkenne da vieles im Film, was auch im Buch beschrieben wurde.
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Re: Romanbesprechung: Casino Royale (Fleming)

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Naja, das sagt Maibaum ja auch. Die Grundzüge der Handlung, wie du sie beschrieben hast, sind dieselben, bzw adaptiert worden. Nur sobald man diese Bestandteile ein wenig genauer anschaut, fallen mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten auf. Ich musste beim Film jedenfalls noch nie an Flemings Buch denken, auch umgekehrt nicht. Aber natürlich, der grobe Plot in der zweiten Hälfte ist dem entnommen (und ein wenig ist das auch symptomatisch für das Problem des Films, der eindeutig in zwei Teile zerfällt, die eher schlecht als recht aufeinander aufbauen).
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Re: Romanbesprechung: Casino Royale (Fleming)

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DonRedhorse hat geschrieben: 21. Januar 2020 17:07 Klar, trotzdem war ich überrascht, dass die Grundzüge so übereinstimmen, bei allen Unterschieden.

Bei den anderen Romane sind die Unterschiede noch größer, oder? Ich bin ja gerade erst dabei, den Roman-Bond zu entdecken.
Grob gesagt:

FRWL, DN, GF, TB und OHMSS basieren recht stark auf dem Roman mit kleinen Änderungen und einigen neuen Nebenhandlungen und zusätzlichen Figuren in den Filmen. GF weist noch mit die grössten Unterschiede auf, aber wenn du schon in CR viele Parallelen hervorhebst wirst du bei diesen fünf noch so Einiges mehr wiedererkennen.

LALD und DAF übernehmen noch die ungefähre Ausgangslage, Schauplätze und die groben Charaktere des Romans, entwickeln sich im Film aber ganz anders.

MR und TSWLM haben rein absolut gar nichts mit dem Roman (bzw. mit dem Film) gemeinsam.

YOLT und TMWTGG fehlen mir noch.
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Re: Romanbesprechung: Casino Royale (Fleming)

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Bei YOLT und TMWTGG sind nur einzelne Elemente in den Filmen zu finden, ähnlich wie bei LALD. Der Einzige der noch mal ein wenig mehr übernimmt ist FYEO. Da werden einzelne Handlungsstränge aus 2 der 5 Kurzgeschichten übernommen, aber ähnlich großzügig wie in CR.

Aber die ursprüngliche Aussage Samedis war ja daß CR seine Qualitäten auch dem Roman verdankt, aber das ist nicht so, dafür ist dann doch zu wenig direkt dem Roman entnommen. Wenn auch etwas mehr als bei TSWLM ...

Re: Romanbesprechung: Casino Royale (Fleming)

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Klar, der eitle Weltkriegssoldat mit Spielproblem und Luxisfimmel, die Tarnagentin, die ihm zuerst nur auf die Nerven geht, der dicke, französische, kommunistische Gewerkschaftler mit der hohen Stimme, der gutmütige französische Polizist und Bonds Kumpel, der joviale CIA-Bloke, der sich praktisch in Bond verliebt, sind alle im Film. Zumindest ihre Namen... :wink:
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