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von HCN007
Agent
Buchreview zu „James Bond: Trigger Mortis - Der Finger Gottes“
Im Original „Trigger Mortis“ von Anthony Horowitz in der Neuübersetzung von Cross-Cult aus dem Jahr 2015 nach der Erstveröffentlichung im Jahre 2015
„James Bond: Trigger Mortis – Der Finger Gottes“ ist das 39. Bondbuch und der einzige Roman von Anthony Horowitz.
Ich habe in meiner Nachbetrachtung und Bewertung der Bondromane der Autoren mit bisher einem Beitrag bis jetzt nur „Carte Blanche“ bewertet. Mein Ranking der Autoren mit bisher einem Beitrag sieht wie folgt aus:
1. Trigger Mortis – Der Finger Gottes
2. Carte Blanche
Worum geht es in „Trigger Mortis – Der Finger Gottes“ ?:
Kurz nach der Goldfingeraffäre wird Bond gebeten, als Rennfahrer auf dem Nürburgring teilzunehmen und eine Sabotageaktion der Russen an einem britischen Rennfahrer zu verhindern. Dabei wird er Zeuge, wie die Russen sich mit einem Koreaner treffen. Bond geht der Sache noch stärker auf den Grund und findet sich in einem großen Rache- und Sabotageakt wieder, der die Amerikaner in Sachen Raumfahrt und Raketenwissenschaft um Jahrzehnte zurückwerfen kann.
Kapitelverzeichnis der deutschen Version 2015:
Prolog
Teil 1: Was hochfliegt ...
1. An die Arbeit
2. Rasende Ungewissenheit
3. Zurück zur Schule
4. Der Teufelskreis
5. Keine Reue
6. Der Nürburgring
7. Mord auf Rädern
8. Das Schloss
9. Ein Sprung ins Dunkle
10. „Wählen Sie eine Karte ...“
11. Jeopardy
12. Raketenwissenschaft
Teil 2: … muss auch wieder runterkommen
13. Der Chef
14. Die toten Stunden der Nacht
15. Die Spur des Geldes
16. Die Höhle des Löwen
17. Nogeun-Ri
18. „... irgendeine Karte“
19. Die Radieschen von unten
20. Nackte Wut
21. Der Eine-Million-Dollar-Zug
22. Tunnelblick
23. Der letzte Countdown
24. Reisezeit
Seitenanzahl: 367 / Kapitelanzahl: 25 = Kapitelfrequenz von ca. 14-15 Seiten.
Hauptschauplätze: London, der Nürburgring und die Eiffelregion, New York
Wichtige Charaktere (neben Bond):
Sin-Jai Seong „Jason Sin“
Jeopardy Lane
Pussy Galore
Logan Fairfax
Ivan Demitrov
Lancy Smith
Thomas Keller
Was halte ich davon ?
Mit „Trigger Mortis“ ist Anthony Horowitz ein wahrhaft meisterlicher Bondroman gelungen. Wirklich toll ist es auch, dass er Zugang zu Flemings Originalmaterial bekommen hat und sich „Mord auf Rädern“ als Ausgangspunkt ausgesucht hat. „Fan-Service“ ist der erste große Pluspunkt des Romans. Horowitz adaptiert Flemings Stil wie kein Zweiter vor ihm. Dass die Handlung des Romans nach „Goldfinger“ ansetzt und auch ein Charakter aus Goldfinger wiederverwendet wird, ist wirklich klasse. Die ganzen Referenzen an vorige Fleming-Romane sind absolut passend und das Buch entfaltet seine Wirkung noch stärker, wenn man die vorigen Fleming-Romane vorher gelesen hat. Trotz des ganzen „Fan-Service“ fügt sich Trigger Mortis super in die bestehende Fleming-Zeitlinie ein und präsentiert uns eine spannende, eigenständige und eine für das Jahr 1957 extrem moderne Story.
Hatte z.B. John Gardner das Problem, seinen Bondgegnern zu komplexe und unerinnerungswürdige Namen gegeben hat, ist der Koreaner „Jason Sin“ bzw. Sin-Jai Seong eine erfrischende Ausnahme und sein Name kann sich in einer Reihe mit „Le Chiffre“ , „Mr. Big“ , „Drax“ , „Red Grant“ , „Dr. No“ , „Goldfinger“, „Largo“ , „Blofeld“ und „Scaramanga“ nennen lassen. Sin braucht auch keine Henchmen – seine Backstory und seine Motivation mit dem perfiden Plan und seiner Tötungsspezialität funktioniert als alleiniger Gegner wirklich perfekt. „Jason Sin“ ist einer der stärksten Bondgegner überhaupt (auch Filme eingerechnet) und ein wirklich faszinierender Charakter.
Das Buch ist voller großartiger Momente – Das Rennen auf dem Nürburgring, die Aktionen am Schloss, die Zeichnung des Plans und des Charakters von Sin, seine Tötungsspezialität, die Aktionen am Motel und das Finale mit dem Zug im Untergrund-Bahnnetz New Yorks.
Auch dass der Fokus auf partiell wenigen Charakteren liegt, sorgt für den notwendigen Raum zur Entfaltung der Charaktere. Ein roter Faden existiert auch – Das Finale wird mit der notwendigen Ruhe ohne Hektik und zu vielen Richtungen erzählt. Auch finde ich es sehr gut, dass quasi jeder Bogen der geschlagen wird, auch geschlossen wird. Auch die Einbindung des kalten Krieges mit dem Kampf zwischen amerikanischer und russischer Überlegenheit passt perfekt in das Bond-Universum.
Ich habe immer wieder Spaß, wenn ich diesen Roman lese – Er ist schon jetzt ein Lieblingsbuch von mir. Ich würde mich freuen, wenn Horowitz noch einen weiteren Roman schreiben darf.
„Trigger Mortis“ bekommt von mir auf der 007er-Skala 007/007 Punkte
Im 10er-System würde ich das ganze auf 10/10 bewerten.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "