Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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vodkamartini hat geschrieben: 4. Oktober 2021 06:39 Da steckt viel Wahrheit drin, leider. Wenn auch ein wenig zu scharf, denn vieles davon müsste er auch den anderen Craig-Bonds vorwerfen, konsequenterweise.

Die Pathetik, das Jammern und damit einhergehend der fehlende Esprit und die fehlende Coolness sind hier nicht viel ausgeprägter - wenn man es denn so sieht - wie bei allen Craig-Filmen.
Fairerweise "muss" er das nicht unbedingt, denn zeitgenössische Kritik ist auch vom Zeitgeist und Moment der Aktualität geprägt. Was 2012 in "Skyfall" gepasst hat, kann 2021 in "Keine Zeit zu sterben" fehl am Platz wirken – und 2030 sehen beide Filme dann auch wieder ganz anders aus. Sowas ist viel zu sehr im Fluss. Vielleicht mochte er die vorherigen Filme, aber schon da missfielen ihm diese Elemente – und in "Keine Zeit zu sterben" ist jetzt einer zu viel. Alles möglich. Seine Analyse ist jedenfalls messerscharf und obwohl ich seinen elitären Tonfall nicht so mag, geht er inhaltlich viel tiefer als so manch andere Kritiker auf dieser Plattform. :)
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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Ein Jammerlappen-Kritiker.
Wenn dieser arme Mann dem Bond der vorherigen Jahrzehnte nachjammert, kann man fast Mitleid bekommen. Dabei gebe ich ihm in vielen Teilen zwar recht- was hat Bond eigentlich an Vespers Grab zu suchen? Das war mir auch too much und andere Punkte fand ich auch nicht gelungen. Aber innerhalb der von der Bond-Filmreihe isolierten "Daniel-Craig-ist-James-Bond"-Blase ist NTTD ein Film, von dem man sich großartig forttragen lassen kann.

Was mir auffällt- der Kritiker mault über fehlende Coolness und Eleganz und ignoriert völlig, dass die Filme der letzten 60 (!) Jahre nur deshalb entstanden sind, weil sie sich dem Zeitgeist angepasst haben. Sonst wäre ein "Goldfinger"-Bond schon Teil der dunklen Film-Vergangenheit. Heute sind halt Werke mit Emotionalität und Wucht gefragt. Und wir hatten das Glück, dass genau zu dieser Zeit mit Craig ein großartiger Schauspieler zu Verfügung stand, der das nicht nur glaubwürdig gestemmt, sondern auch gewagt hat. Irgendwie tun mir grade alle leid, die da vor sich hin grämeln. Ich habe manches Ziehen im Zahn und genervtes Augenrollen meinerseits genauso hingenommen wie bei allen Bond-Filmen davor und hatte trotzdem einen Heidenspaß im Kino. Das kann mir kein Kritiker geben- also wen interessiert es, was dieser junge FDP-Mann, dessen eigenes Outfit einem schon entgegenschreit, dass Aston Martin, Omega und Bollinger sein höchstes Lebensziel ist, da so rumrhabarbert und sich als alter Mann outet?

Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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Hehe, ich mag ihn auch von seiner "menschlichen Art der Präsentation" her eher nicht, aber ein "FDP-Mann" ist er nicht, er ist quasi das Gegenteil, und das wird ziemlich klar, wenn man ihm ein wenig zuhört und darauf achtet, was ihm wichtig ist, welche Werte er in Filmen repräsentiert sehen will. Obwohl er da jetzt auch keiner ist, der sich ideologisch wie politisch auf eine Schiene festlegen lässt (was einem heute ja gerne als Identitätsschwäche ausgelegt wird :wink: ). Maulen kann ich in seinem Video auch nicht erkennen und ignorieren tut er auch nicht wirklich etwas, das Zeitgeist-Argument nennt er sogar, aber er zieht andere Schlüsse als du. Ich finde übrigens auch nicht, dass heute Werke mit Emotionalität und Wucht mehr gefragt sind als in den 70ern oder in den 90ern, genauso wie heute seichte Stoffe es nicht schwerer haben als zu der jeweiligen Zeit. Gerade in den 1970ern waren die populärsten Filme eher Sachen wie "Der Pate", "French Connection" oder "Der Exorzist", trotzdem waren die Bonds zu dieser Zeit klamaukiger als vielleicht je wieder.

Aber diese extreme Abwehr-Reaktion verblüfft mich schon, denn mehr als eine harmlose Meinung ist das dann auch wieder nicht, was der Herr Schmitt da äußert. Und die Meinung mag relativ extrem sein, aber genauso extrem sind die Meinungen der großen Craig-Verehrer hier ja ebenfalls. Fakt ist für mich, dass – obwohl ich selten mit ihm übereinstimme – Herr Schmitt Filmkritik auf hohem Niveau betreibt, und ein umfassendes Wissen über Kulturgeschichte und Philosophie hat. Damit geht er sehr viel weiter als die meisten Berufs- und oder Hobbyschreiberlinge, sei es in Redaktionen oder Foren. :mrgreen:
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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Ich finde, es wird im Zeitlater von Social Media, wo sich jeder Hosenscheiß*er zum großen Kritiker hochstilisieren kann, solchen Einzelnkritiken viel zu viel Bedeutung beigemessen. Am Ende des Tages ist es eine Einzelmeinung, mit der man sich natürlich auseinander setzen kann. Aber nur weil er da vorm Kamin sitzt und gerne wie ein Teil der Royal Familie reden möchte, hat er doch nicht mehr oder weniger Recht als jeder andere :-)

Da verweise ich darauf, dass der Film bei RT bei 82% steht (GE: 79%, LTK: 78%, SP:67%, QOS: 64%) was repräsentativer ist.
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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danielcc hat geschrieben: 4. Oktober 2021 12:47 Am Ende des Tages ist es eine Einzelmeinung, mit der man sich natürlich auseinander setzen kann. Aber nur weil er da vorm Kamin sitzt und gerne wie ein Teil der Royal Familie reden möchte, hat er doch nicht mehr oder weniger Recht als jeder andere :-)
Eben deshalb finde ich dieses Geschimpfe auf Einzelkritiker immer mühselig. Man muss solche Meinungen nicht teilen, aber die Arbeit und das Hintergrundwissen, die der Schmitt in seine Rezensionen investiert, die vermisse ich bei vielen anderen professionellen Kritikern ganz enorm. Gerade bei den großen US-Schreibern ist da vieles weder Gold noch glänzend.

PS: Gewichtiger als der RT-Score ist der Wert bei Metacritic, wo NT2D derzeit bei einer soliden 70 steht.
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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Hille, du machst den Fehler, zu denken, dass in einem Filmforum alle an detaillierter Auseinandersetzung mit den jeweiligen Werken interessiert sind und nicht einfach nur „Also ich fand‘s toll!“ sagen wollen. ;) Nein im Ernst, ich bin immer wieder begeistert, wie detailreich hier die meisten ihre Meinung begründen, egal ob man das Endergebnis dann super toll, super doof oder irgendwas dazwischen fand.
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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danielcc hat geschrieben: 4. Oktober 2021 12:55 Warum is Metacritic gewichtiger?
Bei RT sind selbst sehr durchschnittliche Kritiken noch "fresh", nur Verrisse werden als "rotten" angezeigt. Eine hohe RT-Wertung ist damit viel einfacher als eine hohe Metacritic-Wertung. Ein Film, den alle Kritiker der Welt durchschnittlich finden, kann bei RT 100% haben, bei Metacritic hätte er dann aber eine 50.
Nico hat geschrieben: 4. Oktober 2021 12:55 Hille, du machst den Fehler, zu denken, dass in einem Filmforum alle an detaillierter Auseinandersetzung mit den jeweiligen Werken interessiert sind und nicht einfach nur „Also ich fand‘s toll!“ sagen wollen. ;)
Stimme dir zu, mea culpa, es kommt nicht wieder vor.
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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danielcc hat geschrieben: 4. Oktober 2021 13:17 Es ist aber dann so, dass RT einige Verrisse enthält, während MC keinen einzigen Verriss hat.
Ja, die Auswahl ist bei RT größer, aber zum wirklichen Vergleich taugt RT für mich nicht, weil der Score dort nicht die Diversität der Meinungen abbildet. Da gibt mir Metacritic auf einen Blick ein besseres, differenzierteres Bild.
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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Gernot hat geschrieben: 4. Oktober 2021 13:19 nicht wirklich.

schau einmal ins mi6-forum - da sind wir hier noch sehr gesittet. :)
Habe ich tatsächlich seitdem der Film gestartet ist nicht mehr reingeschaut. Wenn man überlegt, dass man hier schon nicht mehr mit dem Lesen nachkommt, dann brauche ich das da nicht. Ist ja bestimmt 20 mal mehr los als hier.
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Re: Erste Presse-Reaktionen, -Reviews & Bewertungen zu NO TIME TO DIE

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Casino Hille hat geschrieben: 4. Oktober 2021 11:38
Fairerweise "muss" er das nicht unbedingt, denn zeitgenössische Kritik ist auch vom Zeitgeist und Moment der Aktualität geprägt. Was 2012 in "Skyfall" gepasst hat, kann 2021 in "Keine Zeit zu sterben" fehl am Platz wirken – und 2030 sehen beide Filme dann auch wieder ganz anders aus. Sowas ist viel zu sehr im Fluss. Vielleicht mochte er die vorherigen Filme, aber schon da missfielen ihm diese Elemente –
Der Vollständigkeit zuliebe hier seine beiden anderen Rezensionen; too long didn't watch beide Filme wurden im großen und ganzen gelobt.




Seine Zusammenfassung zu Bond (ohne NT2D)


Diskussion zu Bond:
https://www.ardaudiothek.de/episode/for ... 2/93486520

Von all den YouTube Rezensenten gefällt er mir am besten (obwohl ich viele Punkten nicht seiner Meinung bin). Aber er versucht Filme immer sehr tief und ideologiekritisch zu betrachten. Das gefällt mir besser, als irgendwelche Punktetabellen die von irgendwelchen Teenagern ausgefüllt werden (Ich finde...abonniert meinen Channel...Daumen hoch...Glocke nicht vergessen..DVD ist in der Beschreibung und im Hintergrund Fahrstuhlmusik).