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von Jaybee
Agent
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei.
Für mich ist ne Sterbeszene: Sentimentale letzte Worte, Großaufnahme, brechender Blick, Gänsehaut. (M in SF!). Oder was anderes. Aber definitiv tot. Abgemurkst. Platt. RIP. Wenn man aber den Hauptdarsteller so verabschiedet und dann feststellt, daß man doch gerne nen zweiten Teil drehen möchte, wird es unter Umständen extrem nervig, welche hanebüchenen Kapriolen verwendet werden, um die Kurve zu kriegen. Der lebende Bobby Ewing unter der Dusche! (Für die Küken unter Euch: Bobby Ewing war eine sehr beliebte Figur der 80er-Serie DALLAS. Man hatte ihn sterben lassen und die Zuschauer sind Amok gelaufen. Die Produzenten sahen sich gezwungen, ihn "widerauferstehen" zu lassen. Ihre Lösung war, dass alles, was nach seinem Tod passiert war, nur ein Traum seiner Ehefrau gewesen war, die beim Aufwachen ihrenquietschfidelen Gatten nass unter der morgendlichen Dusche fand. Wenn es bei Bond jemals soweit käme, wäre ich raus aus der Serie!)
Ein Cliffhanger (mit a!) ist was anderes. Er lässt den Zuschauer "hängen" (mit ä!). Er weiss nicht, ob der Held einer lebensgefährlichen Situation noch entkommen konnte (Sherlock Holmes, Moriaty und der Sturz?). Oder: die Waffe ist auf jemanden gerichtet, der Finger krümmt sich am Abzug, der Schuß kracht, aber es wird nicht geklärt, ob die Kugel trifft, ob sie tödlich ist,...! Oder ein Protagonist sagt zum anderen :" Ich muß Dir etwas sagen, dass alles verändern wird...!" Die Kamera entfernt sich von den Darstellern, die Stimme wird so leise, daß man sie nicht mehr verstehen kann. Man sieht nur noch von fern, wie der Angesprochene in die Knie sinkt.
Soll ich weitermachen?