Ich muss gestehen, dass sich meine Haltung zu Christoph Waltz als Person des öffentlichen Lebens nach dem Interview zum Positiven gewandt hat. Seine Ansichten zur Pandemie teile ich eigentlich uneingeschränkt. Ebenfalls sympathisch und demütig fand ich das mehrfache Eingehen auf seine eigene privilegierte Situation. Klar, jetzt könnten hier viele entgegen bringen, dass das ja irgendwo selbstverständlich ist - ich vermisse es offen gestanden bei einigen Personen des öffentlichen Lebens, einschließlich Politiker*innen.
Ich hielt Waltz lange für zynisch, aufgeblasen und überheblich, aber das scheint eher seinem manchmal etwas eigenartigen Sinn für Humor und seiner Lustlosigkeit sich mit Plattitüden zufrieden zu geben, "verschuldet".
Zu NTTD: Er hebt Fukunagas Gespür für Drama hervor. Könnten wir ggf. daraus ableiten, dass Blofelds Auftritt oder Rolle im Plot am Ende des Tages doch nicht so kurz oder klein ausfällt, wie vermutet?
Dass ihn die Zusammenarbeit mit Mendes eher kalt gelassen hat, wundert mich nicht weiter. Ich meine, was hat ihm dieser Regisseur samt Autorenteam denn schon groß geboten, außer einer Handvoll plumper Dialogzeilen und Bösewicht-Kapriolen nach Zahlen? Könnte die Enttäuschung verstehen, am Ende des Tages sehen die Zuschauer*innen ja Waltz auf der Leinwand und nicht Mendes, auch wenn sich Mendes das vielleicht eingebildet hat, bei dem prätentiösen und süffisanten Inszenierungsstil...
Wenn Waltz mit seiner Gleichgültigkeit gegenüber Bond die Arbeit mit Vokuhila so in den Himmel lobt, dann drückt er bei mir mit voller Wucht auf den Hype-Knopf.