Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Der Hauch des Todes (The Living Daylights), 1987

Nachdem Roger Moore seine Karriere als 007 an den Nagel gehängt hatte, wurde der Waliser Timothy Dalton 1987 sein Nachfolger, welcher schon für 'Im Geheimdienst ihrer Majestät' im Gespräch war. Er brachte einen anderen Agenten auf die Leinwand. Deutlich ernster angelegt als sein Vorgänger, rauer, emotionaler. John Glen zeichnete sich erneut für die Regie aus und drehte seinen bis dahin besten Bondfilm. Für die Rolle der Bösewichter im Film wurden Joe Don Baker und Jeroen Krabbé verpflichtet, während Maryam d'Abo als Bondgirl zu sehen war. In angestammten Rollen waren wieder Llewelyn als Q und Brown als M zu sehen, während Caroline Bliss zum ersten Mal in die Rolle von Moneypenny schlüpfte.

Der KGB-General Georgi Koskov soll von Bond über die österreichisch-tschechoslowakische Grenze gebracht werden, hat aber den Verdacht das er als Überläufer von einem Scharfschützen erledigt werden soll. Schon beim Aufeinandertreffen mit dem Scharfschützen hat Bond ein merkwürdiges Gefühl. Als Koskov dann aber entführt wird, ermittelt Bond und macht den Scharfschützen ausfindig, wo er erste Informationen bekommt. Einige Personen spielen mit falschen Karten. Welche Rolle der Waffenhändler Whitaker dort zu spielen hat und was Koskov wirkllich vor hat, gilt es nun herauszufinden.

Mit Timothy Dalton ist den Produzenten ein Glücksgriff gelungen, denn er spielt seine Rolle absolut großartig und überzeugend. Klar, er mag gerade im Vergleich zu Moore und Connery etwas untypisch wirken und hat auch eine total andere Ausstrahlung, funktioniert im Film aber perfekt und weiß sowohl in den Actionszenen als auch sonst zu überzeugen. Baker als Waffenhändler Whitaker & Krabbe als Koskov spielen ihre Sache ebenfalls gut. Was man hier aber etwas verschenkt hat, ist der Twist mit Koskov den man vielleicht etwas länger hätte aufrecht erhalten sollen. Schade drum. Aufgehen tut das Ganze dennoch, da hier das Zusammenspiel der ganzen unterschiedlichen Parteien sehr spannend ist und am Ende gut ineinander läuft. Die Mi6-Leute überzeugen nach wie vor, wobei Bliss als Moneypenny etwas untergeht und nicht wirklich die Ausstrahlung einer Maxwell hat. Ein Totalausfall ist sie weiß Gott nicht, schafft es aber anhand der Szenen und Dialoge keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. d'Abo macht als Bondgirl eine gute Figur, auch wenn ich der Meinung bin das ihre schauspielerischen Fähigkeiten nicht die Besten sind. Es gibt im Film 2-3 sehr merkwürdige Einstellungen, die ich absolut gar nicht überzeugend gespielt finde. (Nahaufnahmen von ihr) Das grauste mich schon. Im Rest des Film ist sie aber durchaus solide und weiß auch optisch zu überzeugen. Sie wirkt irgendwie natürlicher als viele ihrer Vorgängerinnen.

Die Action ist großartig und fantastisch inszeniert. Allein die Pretitlesequenz ist sehr gelungen und bietet eine gute Einführung für Dalton. Die Verfolgungsjagd die auf der Reise nach Österreich entsteht gehört ebenfalls zu den Highlights des Films, auf welche ich mich bei jeder Sichtung freue. Großartig inszeniert, tolle Action und Stunts. Dazu das tolle Fahrzeug, ausgestattet mit sehr coolen Gadgets. Ich glaube zudem das selten jemand die Grenze cooler passiert hat als Bond. Sehr, sehr gelungen. Bei den Actionszenen sind selbstverständlich auch die Locations sehr gut eingesetzt worden. Ebenfalls lobenswert ist das ganze Finale in Afghanistan, welches in Marokko gedreht wurde. Sehr stark und spannend inszeniert, vor allem der Luftkampf zwischen Bond und Henchman Necros ist ein absoluter Atemstopper. Toll gefilmt, choreographiert und eingefangen.

Der Soundtrack spielt bei all der Action und bei den starken Szenen auch eine Rolle. Er gehört zu den besten der Reihe und hat auch einen der stärksten Titelsongs, den die Bondfilme hervorbrachten. A-Ha haben mit 'the living daylights' einen großartigen, knackigen Song serviert, dessen Einzug in den Score ebenfalls hervorragend geglückt ist. Definitiv ein Highlight der bisher 15 Bond-Filme.

Der Hauch des Todes ist ein verdammt starker und spannender Bondfilm der durch seine 'Härte' und seine Inszenierung punktet. Dalton spielt seine Rolle großartig und weiß als Agent 007 absolut zu überzeugen, was sicherlich auch daran liegt das er sich von Moores und Connerys Interpretationen der Rolle distanziert, wenn gleich er Connery in gewissen Dingen sehr nah kommt. Schön aber, das man bewusst etwas anders gemacht hat, was dem Film sehr zu Gute kommt. Die Drehorte in Marokko, Gibraltar oder Österreich sind klasse und bieten einen schönen Kontrast zueinander. Vor allem das Marokko (im Film Afghanistan)-Szenario gefiel mir sehr, sehr gut. Die Action ist sehr spannend und stark umgesetzt und kann sich durchaus mit den besten der Reihe messen lassen. Gerade das Finale in Afghanistan oder die Verfolgungsjagd vor der österreichischen Grenze sind sehr, sehr stark. Das 'zweite' Finale mit Whitaker war ganz nett, zog den Film aber etwas unnötig. Schön übrigens, das Johny-Rhys Davies eine größere Rolle im Film hatte, die ebenfalls einer Erwähnung bedarf. Als Pushkin machte er seine Sache sehr gut und sein 'Twist' im Film war äußerst gelungen. Wir nehmen an dieser Stelle übrigens Abschied von zwei langjährigen Wegbegleitern der Bondreihe. Walter Gotell hat seinen letzten Auftritt als Anatol Gogol, während Geoffrey Keen das letzte Mal als Verteidigungsminister Sir Frederic Gray zu sehen war. Zwei Rollen, die mir immer Spaß gemacht haben und irgendwie ja doch dazu gehörten.

Durch seine spannende Action, guten Darsteller und tollen Drehorte weiß der Film zu überzeugen und ist zu recht einer der besten Beiträge zur Reihe. Soundtrack, Darsteller, Inszenierung - hier passt alles. Lediglich wenige Längen im Film verhindern die Höchstwertung. Dennoch ein ein verdammt starker Film der sogar gelegentlich Humor beeinhaltet, welcher gut dosiert ist und nie deplatziert wirkt. (Tolle Szene mit der Abholung des Cello)

9/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Lizenz zum töten (Licence to kill), 1989

Mit 'der Hauch des Todes', Daltons Bond-Debut ging man eine ganz andere Richtung als zuvor mit Roger Moore und seinen Filmen. Es wurde ernster, etwas härter und mit deutlich weniger Humor und Ironie. Lizenz zum Töten ist noch ernster vor allem aber noch brutaler und der vielleicht härteste Bond aller Zeiten. Im Film geht es diesmal nicht um einen Auftrag den Bond von der Regierung bekommen hat, sondern um einen persönlichen Rachefeldzug von Bond gegen Franz Sanchez, einem berüchtigten Drogenbaron der in Bonds Umfeld gemordet und gefoltert hat. Getrieben von seiner Wut durstet Bond nach Rache und kennt keine Grenzen..

Durch das Rachethema welches noch nie so präsent in einem Bondfilm war, gehen die Produzenten ganz neue Wege und lassen ihren 'Killer' noch härter und kompromissloser erscheinen. Dalton spielt die Rolle des verletzten, emotionalen und von Rache getriebenen Agenten absolut großartig und glaubwürdig, trägt den Film und die Rolle hinauf zu neuen Spähren. In der von Robert Davi verkörperten Figur 'Sanchez' hat er nicht nur einen ebenbürtigen sondern Gegner, sondern auch einen der besten Fießlinge der ganzen Reihe gefunden. Davi spielt seine Figur äußerst bedrohlich aber ruhig, was ihn nur noch fieser erscheinen lässt. In beinahe jeder Szene dominiert er durch sein teilweise lockeres aber bedrohliches Spiel und weiß absolut zu überzeugen. Als Handlanger sieht man hier den späteren Oscargewinner Benicio Del Toro, der als Dario ebenfalls bedrohlich wirkt und einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Don Stroud als Col. Heller reiht sich nahtlos in die spannende und stark besetzte Riege der Bösewichter ein. Hier hat man nichts anbrennen lassen und vielleicht die stärkste Konstellation der Reihe, was die Fießlinge, ihre Darsteller und ihre Darstellung im Film angeht. Als Bondgirls überzeugen mich Carey Lowell und Talisa Soto absolut. Beide sind sehr untschiedlich was Aussehen- und Rollendarstellung angeht, was den Film in dieser Hinsicht vielseitiger erscheinen lässt. Beide spielen ihre Figuren die nicht unterschiedlicher sein könnten großartig und überzeugend, zudem sind beide absolute Hingucker. Schön ist es auch, das Llewelyn hier sienen größten Q-Auftritt hat und auch stärker in die Geschichte eingebunden ist, als dies bisher der Fall war. Das gibt nicht nur einige witzige sondern auch echt gute Szenen im Zusammenspiel mit Dalton. Robert Brown schafft es bei seinem letzten Leinwandauftritt als M nur zu einem mehr oder weniger Gastauftritt, genau wie Caroline Bliss als Moneypenny. Letztere wird kaum in Erinnerung bleiben, leider. Brown dafür umso mehr. Er mag zwar kein Lee gewesen sein, hat der Rolle dennoch auf andere Art und Weise gegeben was nötig war.

Die Action im Film ist absolut großartig und wirkt sehr oft realer als vieles aus den Moore-Filmen. Zwar gibt es auch hier Gadgets oder ziemlich rasante Verfolgungsjagten, dennoch ufert das ganze nie in zu futuristischen Elementen aus, was sehr angenehm war. Allgemein war die Action irgendwie authentischer, vor allem aber brutaler. Selten hatte man so viel Blut in einem Bondfilm gesehen, selten war Bond selber so verletzbar wie hier. (Sowohl physisch als auch psychisch) Wahrscheinlich war er nie verletzbarer als hier. Zu der brutalen Action kommt noch hinzu das der Film auch in anderen Dingen reifer wirkt und ernster mit Situationen umgeht als es noch die Moore-Filme getan hätten. Folter, Verbrennen und dergleichen wird hier nicht gerade abgeblendet, was dem Film sehr zu gute kommt, da es gut zur ernsten Geschichte passt. Ein Highlight im Film ist die Verfolgungsjagt am Ende, die nicht nur großartig inszeniert ist, sondern auch von einem starken Soundtrack untermalt wurde. Dieser viel mir im Film einige Male sehr positiv aus, auch wenn er nicht ganz so stark war, wie der vom Vorgängerfilm. Gleiches gilt an dieser Stelle auch für den Titelsong, welcher zwar gut war aber niemals an den von A-Ha gesungenen heranreicht.

Die Locations in Florida und Mexiko wurden gut in den Film integriert und sollten wohl auch dazu dienen, den Film einem amerikanischen Publikum näher zu bringen. Mir gefiel der Einsatz der Drehorte sehr gut, vor allem punkten aber die Sets von Sanchez Anwesen, der Dreh in Florida inkl. des Hauses von Hemmingway und die Drehorte des Finales, welches in Mexiko gedreht wurde. Hier übrigens auch ein Lob an die Unterwasser- und Wasserbeeinhaltenden Szenen. Sämtliche Dreh's unter Wasser und im großen, weiten Meer sind äußerst gelungen und toll gefilmt. Hier glänzt vor allem die Szene wie 007 das Flugzeug besteigt und sich Zugang zum Geld von Krest verschafft. Klasse inszeniert.

Licence to Kill ist der härteste und für mich auch der beste Bond bis hier her. Extrem unterhaltsam und spannend, aufgrund des Rachethemas kommt noch ein riesen Bonus hinzu, weil das Thema im Film so gut rübergebracht wurde und die Geschichte sich stetig weiterentwickelt und das auf interessante Art und Weise. Es gibt keine Längen, nichts das mir negativ auffällt, mal abgesehen vielleicht von Daltons Casinofrisur aber das ist kein wirklicher Kritikpunkt. Die Darsteller funktionieren großartig, die Chemie zwischen ihnen stimmt und auch die Inszenierung ist tadellos. Glen hat mit seinem letzten Bondfilm nicht nur den härtesten der Reihe sondern auch den besten geschaffen. Der Soundtrack von Kamen ist klasse und Dalton ist eine wucht. Er spielt den emotionalen Bond so großartig, das es schade darum ist, dass der 3. Film mit ihm nicht realisiert wurde. Zeit genug wäre bei den 6 Jahren Pause ja definitiv da gewesen. Unvergessen wird dennoch sein zweiter Auftritt sein, denn er ist auf dem absoluten Höhepunkt 'ausgestiegen'. Besser gehts nicht. Und bekanntlich macht es ja niemand besser. In diesem Sinne, James Bond will return!

10/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - GoldenEye, 1995

Ganze sechs Jahre sollte es dauern, bis nach Lizenz zum Töten der nächste Bondfilm erscheinen sollte. Zwischenzeitlich verfolgte man das Ziel Daltons dritten Film zu realisieren, ehe dieser 1994 bekannt gab, nicht mehr Bond spielen zu wollen. Nach einer kurzen Suche fand man in Brosnan den neuen Bond-Darsteller, der in die Fußstapfen von Connery, Lazenby, Moore & Dalton treten sollte. Schon nach dem Ende der Moore Ära sollte er folgen, war jedoch noch an die Serie Remington Steele gebunden, weswegen Dalton von den Produzenten ausgewählt wurde. In seinem ersten Auftritt sind u.A noch Sean Bean zu sehen, welcher auch für die Rolle des Bond Vorsprach und so beeindruckte das man ihm die Rolle von Agent 006 - Alec Trevelyan gab, den Haupt-Antagonisten des Films. Unterstützt wurde vom deutschen Schauspieler Gottfried John der als Henchman General Ouromov zu sehen war, sowie Famke Janssen als Bondgirl/Henchman Xenia Onatopp. Die Rolle des Hauptbondgirls wurde an Izabella Scorupco vergeben. Bis auf Q wurde auch der ganze Mi6-Cast umgekrempelt. So ist in der Rolle von M diesmal Judi Dench, erstmals eine Frau zu sehen. Moneypenny wird von Samantha Bond verkörpert und Michael Kitchen macht als Tanner einen netten, ersten Eindruck.

Neun Jahre nach dem Ende des kalten Krieges kommt Bond der Pilotin Xenia Onatopp auf die Spur, welche Kontakt zur russischen Terror-Organisation Janus hat. Bond muss mit ansehen wie sie und eine noch unbekannte Person bei einer Testvorführung einen Tiger-Hubschrauber, der stärkster elektromagnetischer Strahlung widerstehen kann, stehlen. Mithilfe des Hubschraubers stehlen sie das Waffensystem GoldenEye, bei dem im Weltraum eine Nuklearbombe gezündet wird die einen nuklearen elektromagnetischen Impuls aussendet, welcher alle elektronischen Geräte im Zielbereich zerstört. Bevor dies zu globalen Katastrophen führt, muss Bond handeln und steht dabei nicht nur einem russischen General und seiner verrückten Komplizin im Wege, sondern auch einem alten Bekannten..

Pierce Brosnan, welcher für 3 Filme unterschrieb, spielte die Rolle des Agenten mit sehr viel Stil und Charme. Seine Interpretation der Rolle war weniger emotional als Dalton, auch wenn er durchaus rauer werden konnte, hatte deutlich mehr Humor, der mich teilweise schon an Moore erinnerte, was die Sprüche angeht und wirkte irgendwie sehr rund und passend. Er hatte alle eigenschaften die Bond haben musste und brachte dies gut auf die Leinwand. Sean Bean als Bösewicht funktioniert auch hervorragend. Er wirkt bedrohlich und Bond ebenbürtig, was sehr spannend ist da man noch nie zuvor so viel von einem anderen 00-Agenten gesehen hat. Vorallem in Finale blüht Bean richtig auf. John als Henchman Ourumov ist ebenfalls hervorragend und absolut überzeugend, hat viele Szenen auf seiner Seite durch sein Spiel. Gleiches gilt auch für Famke Janssen die hier sehr verrückt und 'brutal' aufspielt. Die Riege der Bösewichter im Film gehört mit zu den besten und hochwertigsten die Bond je hatte. Judi Dench als M ist ebenfalls klasse besetzt, spielt ihre Rolle aber auch total anders als ihre Vorgänger. Ernster, strenger vor allem macht sie Bond ordentlich Feuer unterm Hintern. Samantha Bond hat als Moneypenny auch gute Szenen, weiß mich aber optisch gar nicht zu überzeugen. Llewelyn hingegen ist großartig wie immer und es herrscht eine großartige Chemie zwischen ihm und Brosnan, das die Szenen der beiden nur verstärkt. Großartig wie er Bond seine Gadget's zeigt. Weitere Verbündete im Film sind der von Robbie Coltrane gespielte Charakter Valentin Zukovsky & CIA-Mitglied Jack Wade, gespielt von Joe Don Baker, der zuvor schon einmal in einem Bondfilm mitgespielt hatte. (Der Hauch des Todes als Bösewicht Brad Whitaker)

Martin Campbell, der Regisseur des Films hat hier wundervolle Arbeit geleistet und Brosnan den perfekten Einstand geliefert. Allein die Pretitlesequenz gehört zu den besten der Reihe und hat großartige Szenen wie den Bungeejump, den Sprung ins Flugzeug oder das ganze Szenario in der russischen Chemiefabrik. Eine rundum gelungene Einführung in den neuen Bond, dessen Übergang zum Hauptteil durch die großartige Tina Turner eingeleitet wird. Ein kraftvoller, spannender Song. Der Soundtrack selbst bleibt aber nicht so stark und kraftvoll, durchaus aber interessant und im Ohr. Er ist meines Erachtens nach Bond-untypisch, hat aber viele klassische Bondklänge die immer wieder aufblitzen. Zurück zur Action und der Inszenierung. Das Highlight des Films, eine der besten Actionszenen der Reihe und mindestens in meinen Top 5 ist die Verfolgungsjagt mit dem Panzer. Selten war eine Actionszene stilvoller, wuchtiger und spaßiger inszeniert als diese. Brosnan, das Gesicht des verfolgten Ourumov, die Musik und die Action - hier stimmt einfach alles von vorne bis hinten. Großartig. Auch das Finale kann sich sehen lassen, besonders die Kämpfe zwischen Alex & James sind sehr ruppig, rau und stark choreografiert. Hier kämpfen zwei Männer gegeneinander die sich umbringen wollen, das merkt man, das wird perfekt auf die Leinwand übertragen. Sehr stark.

Campbell geizt zu keinem Moment im Film mit Schauwerten. So wissen beide Bondgirls zu überzeugen, weil der Regisseur sie perfekt einzusetzen weis. Janssen, im Film eindeutig die heiße und gefährlichste Variante eines Bondgirls spielt ihre Rolle großartig, fies und richtig eindrucksvoll, während Scorupco eher das brave Bondgirl mit Grips spielt. Beide überzeugen in ihren Rollen und sind nicht bloß Eyecandy sondern mit Funktion im Film. Auch die Drehorte in Frankreich, Monaco, London oder Puerto Rico sind großartig und überzeugend. Meine persönlichen Highlights sind Talsperre Contra am Lago di Vogorno, wo der große Stunt zu Beginn des Films entspannt, sowie das Arecibo-Observatorium wo das Finale gedreht wurde. Aber auch andere Orte wie das Casino in Monaco, St. Petersburg wissen absolut zu überzeugen. Hier wurde der Film sehr vielseitig gestaltet und bietet viel Abwechslung.

Im Gegensatz zur Dalton-Ära wird hier nicht mit Gadgets gegeizt. Es gibt explodierende Kugelschreiber, Uhren mit Laserstrahl, Fahrzeuge mit Stingerraketen, Ein Gürtel, aus dessen Schnalle man ein dünnes Seil mit Haken herausfeuern kann und einiges mehr. Zudem bekam Bond ein neues Dienstfahrzeug, erstmals einen BMW. Zwar kommt im auch ein Aston Martin vor, dieser fungierte aber nicht als Bonds Dienstwagen.

Die Geschichte des Films wird von Campbell sorgfältig erzählt und bietet zwischen den lauten Actionszenen genug Ruhe um dem Beginn der nächsten einzuleiten. Der Film hat sicherlich sehr viele Shootouts, sehr viele Explosionen und Action im Ganzen, weiß aber dennoch durch ruhige Momente zu überzeugen, in denen Bond oder andere Charaktere im Vordergrund stehen, in denen die Handlung voran getragen wird. Campbell versteht es einen gewissen Rythmus aufzubauen, sodass Action und Handlung meistens Hand in Hand gehen und nichts irgendwie aufgesetzt, gar konstruiert wirkt. Alle Darsteller überzeugen im Film, wobei Alan Cummings Nervensäge Boris ab und zu schon an der Grenze steht, sie dennoch nie überschreitet. Mit GoldenEye ist ein großariger Einstieg in eine neue Ära Bond gelungen die einen großartigen Hauptdarsteller hat und sicherlich noch viele Highlights bieten wird. Für einen spektakulären Bond mit wahnsinnig guten Action- und Stuntszenen, viel Humor und starken Bösewichtern verneige ich mich vor Campbell. Mein erster Bond den ich je gesehen habe. Es war der Richtige für mich!

9/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Der Morgen stirbt nie (Tomorrow never dies), 1997

Nachdem GoldenEye sowohl finanziell erfolgreich war als auch bei Fans an kam und eine neue Bondära einläutete, wollte man mit 'der Morgen stirbt nie' beweisen das Bond wieder eine feste und etablierte Größe sein kann. Brosnan unterzeichnete einen Vertrag über mehrere Filme und kehrte als Agent 007 zurück, ebenso wie Judi Dench, Samantha Bond, Desmond Llewelyn & Joe Don Baker. Als Bösewicht engagierte man Jonathan Pryce, Michelle Yeoh und Teri Hatcher als Bondgirls. Campbell, der GoldenEye inszenierte sollte als Regisseur zurückkehren, wollte aber nicht bei 2 Bonds hintereinander Regie führen, so entschied man sich für Roger Spottiswoode.

Eine Fregatte der britischen Marine wird versenkt und ein Kampfjet der chinesischen Luftwaffe abgeschossen. Durch diese Aktionen plant Medienmogul Elliot Carver mit seiner Tageszeitung für Schlagzeilen zu sorgen. Durch genannte Aktionen will der Großbritannien und China in einen Krieg verwickeln.

Die Konstellation Brosnan, Dench, Bond & Llewelyn funktioniert ähnlich wie bei GoldenEye schon großartig. Vor allem stimmt aber die Chemie zwischen Brosnan und Llewelyn sehr, was ein großes Plus für den Film ist. Allgemein würde ich sagen das Brosnan's Bond und Q immer funktionierten und vielleicht auch die bestw Paarung diesbezüglich im Franchise sind. Neuzugang Pryce ist ein großartiger Bösewicht, der wahnsinnig wirkt, durch seine besondere Art aber auch sehr gefährlich. Das Thema mit den Medien finde ich im Film ebenfalls gut umgesetzt, genau wie die ganze Story. Dazu aber später mehr. Hatcher macht als Bondgirl-Eyecandy einen guten Eindruck, hat aber nicht all zu viel Einfluss auf die Geschichte. Stark ist die letzte Szene zwischen ihr und Brosnan, bei dem mir besonders letzterer echt gut gefiel. Die raue Seite Bonds ist hier klasse dargestellt. Als Hauptbondgirl fungiert Michelle Yeoh die das bis hier hin vielleicht schlagfertigste Bondgirl aller Zeiten ist und dem britischen Agenten in nichts nachsteht. Die Chemie zwischen beiden stimmt und die Actionenszenen sind großartig und glaubwürdig. Hier hat man sehr stark gecastet und alles richtig gemacht.

Allgemein ist die Inszenierung sehr stark, sehr temporeich und flott. Die Actionszenen, von denen es eine Menge gibt sind fast immer überzeugend und toll gedreht. Die Pretitlesequenz gehört mit zu den besten der Reihe, baut sich immer mehr und mehr auf und punktet vor allem durch einen coolen und lässigen Brosnan. Einfach eine bombastische Eröffnung für den Film. Auch die restliche Action kann sich absolut sehen lassen. Die Verfolgungsjagt auf dem Motorrad, das Finale im Stealthboot oder auch die Parkhaus-Action mit dem BMW sind sehr gelungen und extrem unterhaltsam. Auch der Humor stimmt in den meisten Fällen und sitzt. (Heutzutage drucken die auch echt alles) Spottiswoode hat bei den Actionszenen alles richtig gemacht, vermag aber bei 'ruhigeren' Momenten nicht so herauszustehen wie er es bei der Action tut, wie ich finde. Der Film funktioniert als das was er ist großartig, überzeugt aber nicht immer in ruhigen Momenten. Da fehlt mir manchmal etwas der Biss, wobei es natürlich auch wenig ruhige Momente gibt und der Film vor allem durch seine große Action überzeugt.

Die Locations in Thailand sind stark in den Film integriert und funktionieren hervorragend. Auch Hamburg macht eine gute Figur, ebenso wie Mexiko oder die Drehorte in Frankreich. So richtige Augenöffner gibt es jetzt nicht, dennoch funktionieren die Drehorte im Rahmen der Handlung, was am Ende die Hauptsache ist. Man braucht keine optischen Leckerbissen, wenn sie nur für den optischen Reiz da sind und in der Handlung oder dem Gesamtbild des Filmes deplatziert wirken. Darstellerisch ist alles äußerst gelungen, die Story wird mit hohem Tempo voran gepräscht und die Actionszenen sowie der Humor funktionieren hervorragend. Zwischendurch wird mit Shootouts ein wenig übertrieben, die ruhigen Szenen sind auch nicht immer makellos, dafür ist aber der Soundtrack extrem gelungen. In diesen integriert wurde noch der Song Surrender, gesungen von k.D Lang, welcher aber nicht als Titelsong fungierte, weil man sich kurzfristig für die bekanntere Sheryl Crow und 'Tomorrow never dies' entschied. Beide Songs sind aber stark und funktionieren im Film.

Der Morgen stirbt nie ist ein starkes Stück Actionkino mit tollen Darsteller und großartiger Unterhaltung. Zudem ist es der erste Bondfilm der ohne Produzent Albert R. Broccoli realisiert wurde, da dieser zuvor verstarb. Wieder ein ganz Großer der Bondreihe, der gegangen ist. Sein Erbe sind diese Filme, die sicherlich weiterhin großartig und unterhaltsam sein werden. Der Nachfolger zu GoldenEye mag nicht ganz so stark sein wie Brosnans erster Auftritt, überzeugt dennoch als unterhaltsamer Actioner mit tollen Ideen was Gagdets angeht, viel Humor und einem gutem Duo in Brosnan und Yeoh, die schlagfertiger sind als jede Bond-Bondgirl-Kombo zuvor.

8,5/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug (The World is not enough), 1999

Bond #19 ist nicht nur der gelungenste Brosnan Bond, sondern auch einer der besten, spaßigsten und coolsten Beiträge zur Serie. Mit der Verpflichtung von Regisseur Michael Apted hat man alles richtig gemacht und auch die restlichen Neuzugänge sind extrem stark und im Film perfekt eingesetzt. Neben Der Rückkehr von Dench, Llewelyn, Bond, Salmon und Kitchen was den MI6 angeht, stießen Robert Carlyle, Denise Richards & Sophie Marceau zum Cast. Das Drehbuch wurde von Robert Wade, Neal Purvis & Bruce Feirstein geschrieben und der Soundtrack von David Arnold gemacht, wie zuvor schon bei TND.

Bond soll Milliardärstochter Elektra King beschützen, die aufgrund des Baus einer Öl-Pipeline von Aserbaidschan an die türkische Mittelmeerküste bedroht wird. Der russische Terrorist Renard hatte sie zuvor entführt und der MI6 schaffte es nicht sie zu retten, weswegen sie der Behörde nicht mehr traur. Trotz dieser Umstände schafft es 007 ihr Vertrauen zu gewinnen, doch muss schon bald herausfinden das nichts ist wie es scheint und Renard vielleicht Unterstützung aus vertrauen Kreisen von Bond bekommt.

Brosnan ist eine großartige Besetzung für James Bond und wird von Film zu Film kontinuierlich besser. Hier liefert er definitiv seine bisher beste Bondleistung und weiß in allen Belangen zu überzeugen. Sowohl in den Actionszenen als auch in den ruhigeren Szenen mit Elektra, Momenten die Humor beeinhalten oder emotionales Spiel erfordern, Brosnan ist hier eine Bank und trägt den Film. Marceau als zwielichtige Elektra ist ein wunderschönes Bondgirl das in allen Bereichen überzeugt und etwas untypisch ist. Sie spielt ihre Rolle glaubwürdig, sowohl die verletzliche Seite als auch die ernstere, fiesere. Elektra ist als Bondgirl extrem überzeugend, aber eben auch als Hauptantagonist. Sie verkörpert eine ganz besondere Erotik die Marceau großartig auf die Leinwand überträgt, bei der Bond ihr total verfällt, was nur nachvollziehbar ist. Das ist von beiden Darstellern hervorragend gespielt. Auch Carlyle hat im Film eine sehr bemerkenswerte Präsenz die irgendwie untypisch für ihn ist, weil die Rolle sehr speziell ist. Er spielt das 'Instrument' mit einer solchen Selbstverständlichkeit, so überzeugend als hätte er nie was anderes gemacht. Bedrohlich, eindrucksvoll und stark. Das Duo Elektra/Renard funktioniert im Film hervorragend, vor allem weil man lange im Unklaren darüber gelassen wird, was Sache ist. Denise Richards als 2. Bondgirl ist ebenfalls sehr überzeugend und spielt Dr. Christmas Jones, eine Nuklearphysikerin der Bond bei seinen Einsätzen trifft und die ihm dabei hilft Renard und Elektra zu stoppen. Sie wirkt irgendwie niedlich und ist ein schöner Gegenpart zur puren Lust Sophie Marceau. Die Mi6-Crew macht ihre Sache wieder überzeugend, vor allem hat Judi Dench aber viele tolle Szenen da sie fester Bestandteil des Films und der Handlung ist, wie eigentlich noch kein Vorgesetzter zuvor, bei Bond. Sie hat viele tolle Szenen mit Marceau, einige tolle mit Bond und ist perfekt in den Film integriert. Besonders Aufmerksam war ich aber bei Desmond Llewelyns leider letztem Auftritt als Q, der irgendwie so wirkt, als hätte man gewusst das er beim nächsten nicht mehr dabei sein würde. Es wirkt wie ein stiller Abschied, wie das Goodbye einer liebenswerten und tollen, teilweise auch mal väterlichen Figur. Brosnan und Llewelyn haben nochmal große Szenen und vor allem die letzte Szene ist einfach Gänsehaut pur. Ruhe in Frieden Desmond, danke für all die Jahre als Quartiermeister.

Die Actionszenen und die Locations im Film sind hervorragend umgesetzt. Auch hier beginnt der Film mit einer extrem starken und spannenden Pretitlesequenz die mit fast 16 Minuten die längste in der Geschichte des Franchise ist. Die Verfolgung auf Booten durch London ist absolut großartig und spannend, genau wie die Büroauseinandersetzung zuvor. Hier stimmt alles. Brosnan wirkt fit und sieht zudem auch besser aus als je zuvor. Großartig, wie er zu jedem Zeitpunkt in jeder Szene überzeugt. Der Film wurde neben London auch noch in der Türkei, in Spanien, Frankreich, unter anderem auch in Schottland gedreht. Sowohl die Ski-Szenen in Frankreich als auch sämtliche andere Actionszenen sind großartig, spannend und unterhaltsam. Highlights sind das Finale im U-Boot, sämtliche Szenen die in Kasachstan spielen und die Action/Folter im Leanderturm in Istanbul. Schön an dieser Stelle das man Coltrane's Figur Zukovsky noch einmal zurück geholt hat, der einige witzige Momente mit Bond hat. Die Action in seiner Fabrik ist ebenfalls sehr gelungen, wobei es hier wieder mal schade ums tolle Auto ist.

Die Gadgets im Film sind sehr cool und witzig. Vom bewaffneten Wagen bis hin zu Röntgenbrillen, Kampfbooten, Kreditkarten die mit Dietrich ausgestattet sind und Armbanduhren mit Spezialfunktionen ist alles dabei. Auch der Humor kommt hier selbstverständlich nicht zu kurz. Es gibt einige sehr witzige, teilweise auch charmante Oneliner die das ganze Geschehen sehr auflockern. Stichwort: Christmas.

Die Welt ist definitiv nicht genug, der Film aber ein großartiges Stück Actionkino das mit tolle Darstellern und perfekt inszenierter Action aufwartet. Brosnan, Marceau, Carlyle, Dench usw. - absolut stark. Der vielleicht Spielstärkste Brosnanbond und definitiv der beste seiner Ära. Ein spannender, witziger, total kreativer und unterhaltsamer Film der einen großartigen Soundtrack und einen tollen Titelsong hat. Selten wirkte bein Bond alles so perfekt und passend wie hier. Ein letzter, toller Auftritt von Llewelyn als Q, ein emotionaler Bond/Brosnan der hier die beste Bond Perfomance seiner Ära abliefert machen diesen Film zu was Besonderem.

9,5/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag (Die another day), 2002

Der Jubiläumsbond, gespickt mit vielen Anspielungen und Hommagen an die alten Filme, einigen echt starken Actionszenen und vielen weiteren tollen Momenten, war der vierte und letzte Leinwandauftritt von Pierce Brosnan als James Bond. Judi Dench & Samantha Bond traten abermals als M und Moneypenny auf, während auch Colin Salmon zurückkehrte. Der verstorbene Desmond Llewelyn wird als Q durch John Cleese ersetzt, welcher im Vorgängerfilm schon mehr oder weniger als Nachfolger eingeführt wurde. Neu im Boot sind Toby Stephens als Bösewicht Gustav Graves, Halle Berry als Bondgirl Jinx, Rosamund Pike als Miranda Frost & Rick Yune als Henchman Zao. Regie übernahm der Neuseeländer Lee Tamahori, während Neal Purvis und Robert Wade erneut das Drehbuch schrieben.

Bond wird während eines Auftrags in Nordkorea gefangen genommen, bei dem er Colonel Tan-Sun Moon auf der Spur ist, Sohn des einflussreichen Generals Moon, da dieser womöglich in schmutzige Geschäfte verwickelt ist. Bond jedoch wird verraten und enttarnt, sowie gefangen genommen und gefoltert. Es kommt später zu einem Austausch, bei dem Bond wieder freigelassen wird. Er will jedoch die Spur wieder aufnehmen und sowohl den Verräter aufdecken als auch den krummen Geschäften um den Terroristen Zao ein Ende bereiten.

Wie auch die anderen drei Brosnan-Bonds gibt es auch hier wieder eine starke Eröffnungssequenz die es absolut in sich hat. Großartige Action in einem tollen Setting mit stark gefilmten Szenen. Großes Kino. Brosnan ist cool wie eh und je und liefert hier noch einmal einen Bombenstart hin. Auch die Sequenz des Titelsongs ist großartig gemacht und erzählt die Gefangenschaft Bonds praktisch weiter, was ziemlich spannend und in der Reihe auch einzigartig ist. Den Song selber hingegen halte ich für das mit Abstand schwächste Titellied der Reihe. Der grausige Elektrosound ist überhaupt nichts für meine Ohren und in jeder Hinsicht eine Schandtat für den Film. Immer hin konnte man das Instrumental teilweise gut in den Score integrieren. Zurück zu Brosnan: Er liefert im Film wieder eine großartige Performance ab, spielt den zu Beginn gefolterten Agenten so großartig, bringt den Humor so perfekt auf die Leinwand und ist einfach eine Idealbesetzung für die Rolle. Halle Berry und Rosamund Pike wissen in ihren Rollen zu überzeugen, wobei mir 1, 2 mal zu dick aufgetragen wurde, was Berrys Figur angeht. Da fand ich die Figur 'Wai Lin' aus der Morgen stirbt nie deutlich angenehmer, passender und besser in den Film integriert. Der Bösewicht hat durchaus seine Momente und wird von Stephens soweit ganz gut gespielt, manchmal aber auch etwas zu dick aufgetragen, für meinen Geschmack. Nichtsdestotrotz funktioniert er die meiste Zeit über, genau wie sein Henchman Zao, der aber optisch irgendwie seltsam wirkt. Die Diamantenkopfgeschichte war sehr merkwürdig.

Actiontechnisch ist der Film zum größten Teil erste Sahne und hat sogar ein paar der coolsten Szenen des ganzen Franchise. Die Eröffnungssequenz ist verdammt großartig, genau wie der Schwertkampf im Club. Selten war Bond so cool, so lässig, so stylisch und schlagfertig mit einer anderen Waffe als seiner Pistole. Das war einfach großartig choreographiert, mit Biss und vielen Wendungen, was die Nutzung der Waffen angeht. Ganz großes Kino und sehr unterhaltsam. Auch Bonds Alleingang auf Kuba war sehr interessant und gut umgesetzt. Optisch funktionierte Andalusien als Location für die Kuba-Szenen hervorragend, genau wie viele andere Drehorte im Film. Sowohl die Locations in Großbritannien als auch die Südkorea waren klasse eingesetzt. Auch Island funktionierte prächtig, genau wie das Eiskonstruk von Palast beeindruckend war. Optisch kann sich der Film bei den Drehorten jedenfalls nichts vorwerfen lassen. Actiontechnisch hat man es gerade gegen Ende etwas übertrieben. Das letzte drittel ist eine für mich sehr oberflächliche Materialschlacht die Seinesgleichen sucht. Selten hatte ich was gesehen, das so seelenlos und teilweise auch so spannungsarm inszeniert wurde. Die Grundideen waren nicht schlecht aber vieles funktionierte für mich einfach nicht. Henchman Zao hat auch ein mit Gadgets ausgestattetes Fahrzeug, Icarus mit riesigem Laser als Superwaffe, Graves Anzug und so weiter. Genannte Dinge waren einfach zu viel für mich und auch wie diese in den Film eingebaut wurde, war so zu viel. Weniger wäre deutlich mehr gewesen, vor allem weil der Film bis dahin einfach fantastich, spaßig und extrem unterhaltsam war.

Der Humor und die Handlung kommen im Film nicht zu kurz, so ist die Szene in der Bond mit dichtem Bart und im 'Pyjama' das Hotel betritt zu den Highlights des Films. Das Ganze hat irgendwie Stil, ist aber auch irgendwie besonders. Auch viele One-Liner funktionieren hervorragend. Peinlich wirds dann wenn es um Bonds Stoßkraft geht oder um Sprüche in den letzten Szenen mit Berrys Figur Jinx. Wer sich diese Dialoge und 'Witze' ausgedacht hat, gehört eindeutig ausgepeitscht. Unkreativ, extrem pubertär und schwach. Da war der 'Christmas'-Witz des Vorgängers Oscarverdächtig. Ungeachtet der genannten Dinge funktioniert der Film aber sehr gut. Der Humor stimmt, die Darsteller funktionieren und auch die Action ist großartig. Der Film ist bis zum letzten Drittel perfekte Unterhaltung, baut dann aber leider stark ab was sehr unnötig ist. Schade, das man alles größer und spektakulärer machen wollte. Das ging nach hinten los. Dafür ist der Einbau sämtlicher Anspielungen auf ältere Filme gelungen und wirklich klasse.

Die another Day ist ein sehr unterhaltsamer Bondfilm, der aufgrund seines Schlussdrittels aber einige Punkte liegen lassen muss, da er einfach zu überladen, zu übertrieben wirkt. Die Art wie gewisse Dinge umgesetzt wurden fand ich einfach zu groß, zu künstlich. Dazu teilweise schwache Effekte und schwache Einfälle wie die Surfszene, die echt verdammt merkwürdig war. Teilweise ist das einfach zu viel, selbst für Bond. Wie bereits erwähnt ist der Humor im Film großartig und der Film hat 2 der absoluten Highlights der Reihe zu bieten, was die Action anbelangt. Zudem sind die Szenen in der 'virtuellen Realität' ein großes Plus. Gleiches gilt für den wunderschönen Aston Martin, der den Film mit seinem tollen Aussehen bereichert. Der Unsichtbarkeitsmodus hätte nicht sein müssen, war aber in ordnung. Auch sonst überzeugt der Film mit einem tollen Hauptdarsteller, schönen Dreohrten und einem guten Soundtrack von David Arnold. Stirb an einem anderen Tag ist nicht der schwächste Film der Reihe, aber vielleicht derjenige der das meiste Potenzial verschenkt, denn das hier hätte großartig werden können. Schade, das Brosnan so abtreten musste.

6,5/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

22
James Bond 007 - Casino Royale, 2006

Vier lange Jahre dauerte es, bis der neue Bondfilm in die Kinos kam. Die Verfilmung des ersten Romans von Ian Fleming über den britischen Agenten erforderte mehr oder weniger einen neuen Darsteller, ebenso fungiert der Film als starker Reboot der Reihe und begründet den Neuanfang, zeigt den Fans die Ursprünge. Brosnan war zu alt um die Rolle des Agenten erneut zu verkörper, vor allem da Casino Royale die Anfangszeit des Agenten als 00-Agent zeigen sollte. Der Engländer Daniel Craig, bekannt aus Filmen wie München, Layer Cake oder Road to Perdition bekam die Rolle und wurde vorab viel kritisiert. Er war zu blond, er war zu klein usw. Es gab viel Kritik an seiner Person, welche das ganze Projekt nur spannender machte. Judi Dench blieb als einzige Darstellerin der Brosnan-Ära erhalten. Hinzu kamen Eva Green als Bondgirl Vesper Lynd, der Däne Mads Mikkelsen als Le Chiffre und Jeffrey Wright als Felix Leiter. Auf dem Regiestuhl saß nach GoldenEye erneut Martin Campbell der die nächste Ära von Bond einleiten sollte.

Nachdem der noch relativ unbekannte James Bond nach 2 Aufträgen den Doppel-Null Status erreicht hat, setzt er sich an einen Fall um Le Chiffre, Bankier für weltweit operierende Terroristen, zur Strecke zu bringen. Dieser und seine Kunden unterstützen mit Millionenbeiträgen Waffenhandel und Terrorismus. Bond muss nach einem Fehler Le Chiffres versuchen ihn bei einem Poker Spiel im Casino Royale in Montenegro zu besiegen um so an die Terrororganisationen hinter Le Chiffre heranzukommen.

Im Vorfeld gab es viele zweifelhafte Stimmen zur Verpflichtung von Craig als Bond. Viele hielten ihn für eine Fehlbesetzung, für unpassend, zu blond usw. Auch ich war ein skeptiker was unter anderem auch daran lag, das ich Brosnan gerne noch länger gesehen hätte, da ich ihn für einen großartigen Bond und tollen Kerl hielt. Als ich dann zum ersten Mal Casino Royale sah, war ich beeindruckt. Craig hat eine solch starke, physische Präsenz im Film die es zuvor höchstens bei Connery gab, in dem Ausmaß. Auch sonst ist seine Leinwandpräsenz großartig. Er spielt die Rolle des noch relativ unerfahrenen und fehlerhaften Agenten so glaubhaft, großartig und auch die emotionale Seite kommt extrem gut rüber. Mit Craigs Verpflichtung ist man sicherlich ein Risiko eingegangen, hat aber alles richtig gemacht und eine absolut großartige Entscheidung getroffen. Eva Green als Vesper Lynd, Bonds große Schwäche im Film ist ebenfalls eine erstklassige Besetzung die voll aufgeht. Sie spielt ihre dominante aber verletzliche Rolle so großartig und hat eine fantastische Chemie mit Craig die einfach nur spannend auf der Leinwand zu beobachten ist. Selten hatte ich bei Bond dieses Gefühl zwischen 007 & Bondgirl welches ich hier hatte. Beide harmonieren perfekt zusammen und sind eine tragende Säule im Film. Mikkelsen als Le Chiffre ist ebenso großartig wie Dench als Bonds Vorgesetzte M. Beide erweitern diesen fantastischen Cast auf perfekte Art und Weise und heben die Qualität nur an. In weiteren Rollen überzeugen Jeffrey Wright als CIA-Bruder Felix Leiter, Giancarlo Giannini als Mathis und Jesper Christensen als Mr. White. Letzterer punktet in seinen Szenen sehr, trotz der wenigen Screentime die er hat. Er hinterlässt einen bleibenden Eindruck und nicht seinen letzten in dieser Reihe.

Campbell erzählt die Geschichte auf sehr spannende Art und Weise, gibt dem Film und den Charakteren genügend Zeit für ihre Entwicklung und bringt immer mal wieder großartige Actionszenen mit rein. Jeder Actionhöhepunkt weiß zu überzeugen, so ist z.B die Verfolgungsjagt zu Beginn des Films eines der Highlights innerhalb der Reihe. Großartige Parcour-Action, gepaart mit einem großartigen Soundtrack und tollen Darsteller/-Stuntmanleistungen. Fantastisch. Auch die Verfolgung zum und am Flughafen ist gelungen, genau wie die Szenen im Finale. Die eigentlich Stärke sind aber die Charaktere, ihre Entwicklung und die Dialoge, wie ich finde. Bonds Entwicklung im Film, der Aufbau seiner Beziehung zu Vesper und die Entwicklung davon, einfach stark geschrieben und gespielt. Selten hat mich eine Beziehung und eine Charakterentwicklung bei Bond so sehr überzeugt wie hier. Ich würde sogar so weit gehen und sagen das es nie besser war. Hier wird eindeutig mehr Fokus auf die Charaktere und ihre Geschichte gesetzt als noch zuvor, bei Brosnan wurde dieser Wandel zuletzt aber angedeutet und ebenfalls toll umgesetzt. Hier ist man jedenfalls noch weiter gegangen und zeigt auf starke Art und Weise wie Bond zum Agenten wurde den wir kennen. Auch die Beziehung zu M ist stark umgesetzt, jedoch nichts im Vergleich zur Vesper-Beziehung die eindeutig das Prunkstück des Films ist. Der Humor kommt trotz der Action und der Charakterentwicklung nicht zu kurz und bietet einige Highlights. Selbst in Momenten des Schmerzes, siehe Folterszene, ist der Humor noch präsent und schmerzhaft unangenehm. Bond war noch nie so emotional, verletzlich und gleichzeitig so cool. Großartig was man hier gemacht hat. Zudem sind einige Dialoge echt verdammt großartig und gelungen.

Fantastisch ist es auch wie Campbell bei einem Pokerspiel so viel Spannung aufbaut, wie es die meisten Thriller und Actionfilme gar nicht schaffen. Der Film macht vieles anders als seine 20 Vorgänger, enthält dennoch viele klassische Elemente die Bond ausgemacht und definiert haben. Es fühlt sich zweifelsohne wie Bond an, wenn auch etwas anders. Man verzichtet auf viele, typische Elemente wie den Martini-Spruch, der klassischen Gunbarrel oder dem Maintheme von Barry im Film, was aber trotzdem irgendwie funktioniert. Der Soundtrack ist jedenfalls äußerst gelungen und bringt auch den verdammt starken Titelsong perfekt in den Film. Dieser wirkt etwas rebellisch und wild, so wie auch Bond im Film teilweise noch wirkt. Die Stücke welche den Song bzw. dessen Instrumental beeinhalten sind äußerst gelungen, aber auch ruhige Stücke wie das 'Vesper'-Stück sind sehr stark und unterstreichen viele tolle Momente im Film hervorragend.

Die Drehorte in Tschechien (Prag und auch außerhalb davon) sind absolut gelungen eingesetzt. Sowohl der Flughafen ist ein Highlight im Film aufgrund der Umsetzung der Action, ebenso ist es auch das Militärhospital außerhalb Prags das für das Finale der Verfolgungsjagt zu Beginn des Films herhielt. Die Dreh's auf den Bahamas und in Italien sorgen ebenfalls für Abwechslung und geben dem Film einen exotischen und auch klassischen Bondflair. Wunderschön wurde Venedig eingefangen, genauso wie die Orte am Comer See. Unglaublich toll auch die Kameraarbeit von Phil Meheux, der all diese tolle Orte perfekt eingefangen und auch beim Rest des Fims großartiges geleistet hat. Sehr stark.

Casino Royale ist ein perfekter Film der durch und durch unterhaltsam ist, seine Charaktere immer weiterentwickelt und ebenso die Geschichte nicht vernachlässigt. Es ist stetig Bewegung vorhanden und neben viel Handlung wissen auch die großartigen Actionszenen absolut zu überzeugen. Campbell hat bei der Inszenierung alles richtig gemacht und schafft es sogar noch sein starkes Debut GoldenEye zu übertrumpfen, in allen Belangen. Es ist sicherlich ungewohnt keine klassischen Figuren wie Moneypenny oder Q dabei zu haben, gleiches gilt auch für 'besondere' Gadgets oder die klassische Gunbarrel, nichtsdestotrotz funktioniert der Film auch ohne diese Dinge hervorragend und bietet großartige Unterhaltung, Spannung und zwischendurch auch mal 1-2 Lacher bzw. Schmunzler. Bonds Anfang ist interessamt, visuell toll umgesetzt und großartig musikalisch untermalt. Hier stimmt einfach alles.

10/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Ein Quantrum Trost (Quantum of Solace), 2008

Mit ein Quantum Trost kam das erste mal in der Franchise-Geschichte ein direkter Nachfolger. Der Film schließt inhaltlich unmittelbar an Casino Royale an. Craig kehrt als 007 zurück, genau wie Judi Dench als M. Unterstützt wird der MI6 erstmal von Rory Kinnear als Bill Tanner. Der Bösewicht wird von Mathieu Almaric gespielt, die Bondgirls von Olga Kurylenko und Gemma Arterton. Wie beim Vorgänger schon dabei: Jeffrey Wright als Felix leiter. Regisseur des Films ist der Marc Foster, welcher aus Deutschland kommt. (somit der erste deutsche Regisseur in der Geschichte von 007)

Nachdem Bond Mr. White gefangen genommen hatte, will der MI6 alles daran setzen herauszufinden welche Organisation hinter ihm steht und hinter Le Chiffre stand. Beim Versuch White zu verhören kommt es zu einem Zwischenfall und er kann fliehen. Auf der Suche nach White und der Organisation hinter ihm, führt der Weg zu Dominic Greene, Umweltschützer und Leiter einer wohltätigen Organisation. Schon bald gibt es erste Verbindungen zu White, Le Chiffre und der Organisation welche Bond jagt..

Der Film beginnt mit einer rasanten Eröffnungssequenz die es in sich hat. Hier wird eine großartige Autoverfolgung gezeigt, die zwar schnell geschnitten ist, was vielen nicht gefallen mag, aber dennoch sehr unterhaltsam ist. Die Kamerafahrt zu Beginn über den Gardasee ist übrigens äußerst gelungen und toll anzusehen. Daniel Craig ist wieder einmal großartig als Agent mit der Lizenz zum töten und überzeugt erneut als menschlichste Ausgabe des britischen Agenten. Das Thema Rache, das seit Licence to kill nicht mehr so präsent war, ist gut in den Film integriert und wird klasse umgesetzt. Darstellerisch ist der Film äußerst gelungen und gerade der oft als 'schwach' kritisierte Almaric und dessen Figur Dominic Greene haben mir hier sehr gut gefallen. Dieses Anfangs ruhige und beherrschte, dann aber wahnsinnige ist so verdammt gut gespielt. Eine Figur die einem unangenehm ist. Kurylenko als Bondgirl ist ebenfalls gelungen besetzt und überzeugt mit ihrer Darbietung. Sie und Bond/Craig harmonieren im Film perfekt und die Richtung der beiden ist klar vorgegeben und wird im Film gut umgesetzt. Mir gefällt wie sie an einem Strang ziehen und einander verstehen, Verständnis haben und zusammenarbeiten. Mir gefiel wie die Charaktere eingesetzt wurden und miteinander umgingen. Sehr gut.

Die Action im Film ist eigentlich immer sehr unterhaltsam und spannend umgesetzt. Vor allem punkten hier die Eröffnungssequenz und das starke Finale. Der Film wirkt nicht immer so typisch Bond, was auch an dem Höhepunktarmen Soundtrack liegt, der die tollen Szenen im Film nur selten hochwertig unterstützt. Auch sonst ist der Film irgendwie 'der besondere Bond' für mich, weil er eine direkte Fortsetzung ist, viele typische Elemente weglässt und dennoch einiges richtig macht. Aber weiter zur Action und der Umsetzung. Die tollen Kameraaufnahmen von Roberto Schaefer können sich durchaus sehen lassen. Was manchmal aber mich persönlich selten gestört hat sind die schnellen Schnitte, die es zwischendurch etwas unübersichtlich gemacht haben. Manchmal hätte ich mir lange und große Aufnahmen gewünscht, statt viele, schnelle Schnitte. Schade drum. Dennoch weit entfernt von einem Totalausfall.

Der Film hat mit Italien, Österreich, England, Panama, Venezuela, Mexiko und Chile einige tolle Drehorte zu bieten und setzt vor allem Italien und Panama gut ein. Eigentlich ist jeder Drehort gelungen. Auch die Seebühne in Bregenz ist ein großartiger Drehort der für eine fantastische Szene genutzt wurde. Stark umgesetzt und toll eingesetzt. Der Film selber punktet übrigens auch durch das tolle Ende, das irgendwie signalisieren könnte, das wir nun den Bond haben, den wir kennen. Mal abwarten ob dies wirklich der Fall ist. Ein Quantum Trost ist jedenfalls ein unterhaltsamer, spannender Bond der vieles richtig macht, zwischendurch aber zu hastig ist was seine Actionaufnahmen angeht. Die Figur von Arterton wurde etwas verschenkt, was daran liegen könnte das ich die Frau zu schön für 5 Minuten finde. Dafür bekamen wir eine tolle Rückkehr von der Figur Mathis, die hier für ganz tolle, emotionale Momente sorgt. Ebenfalls schade ist, das die Organisation im Film zu kurz kommt und man praktisch nur den Handlungsbogen mit Vesper und Bonds Verarbeitung des Ganzen beendet. Hier wäre mehr drin gewesen. Dennoch, Craig ist großartig und cool in der Rolle, eine echte Bereicherung. Man darf gespannt sein wo der Weg mit ihm noch hinführen wird.

8/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Skyfall, 2012

Trotz des Erfolges von ein Quantum Trost, dauerte es 4 Jahre bis mit Skyfall der nächste Bondstreifen in die Kinos kam. Pünktlich zum 50. jährigen Bestehen der Reihe kam der Film dann in die Lichtspielhäuser und brach etliche Rekorde und wurde ein großer Erfolg. Craig spielte wieder einmal James Bond während Dench & Kinnear für den MI6 zurückkehrten. Zum Cast hinzu stießen Ben Whishaw, Naomie Harris, Berenice Marlohe, Ralph Fiennes und Javier Bardem.

Als eine Festplatte auf der sich sämtliche Identitäten und Decknamen von zahlreichen Undercover-Nato-Agenten befinden, in Istanbul gestohlen wird, setzt Bond alles daran diese zurück zu bekommen, ehe sie in die falschen Hände gerät. Als er bei der Verfolgung vom Dach eines Zuges geschossen wird und in die Tiefe stürzt, hält der MI6 ihn für Tod. Als seine Chefin und der Geheimdienst vom Hacker Silva angegriffen werden, meldet sich 007 zurück zum Dienst..

Fünfzig Jahre erfreut diese Filmreihe viele Menschen auf der ganzen Welt. Mit dem 23. Film der Reihe wird sich dies nicht ändern, der Film selbst sogar steht für die Reihe. Bond hat sich im Laufe der Zeit immer wieder neu erfunden, immer wieder den Zeiten angepasst und wirkte in den meisten Fällen sehr aktuell. Auch jetzt ist das der Fall. Ist Bond besser denn je? Nein. Aber er ist verdammt stark. Skyfall ist mit Sicherheit der 'dunkelste' Bond der Craig Ära und der am wenigsten exotischste. Viele dunkle Bilder, eine vergleichsweise düstere Handlung in der Bond sich neu beweisen muss, sich neu herankämpfen muss, nachdem er ein Tief hatte. Ein Film der durch seine Handlung persönlich ist und die Beziehung von Bond und Judi Denchs Figur M auf die Probe stellt. Der Film macht vieles anders als die Vorgänger und ist auch in der Inszenierung nur schwer mit bisherigen Bondfilmen zu vergleiche, finde ich. Die Erzählweise der Geschichte finde ich gut, da es spannende Momente gibt, Action aber auch viel Handlung, die der Film braucht um seine Charaktere zu entwickeln, um Bindungen zu stärken und die Wandlung zu zeigen.

Craig spielt seine Rolle als Bond großartig und liefert hier seine vielleicht beste Bondleistung ab. Wobei er in CR ebenfalls verdammt stark war. Schwer zu entscheiden welcher Film da vorne liegt. Judi Dench ist ebenfalls wieder großartig und so präsent im Film eingebunden wie seit 'die Welt ist nicht genug' nicht mehr. Toll wie man das Ganze aufgebaut hat. Die Chemie zwischen Craig & ihr stimmt und macht einen großen Teil der Qualität des Films aus. Fiennes und Harris als Mallory und Eve wissen ebenfalls zu überzeugen und spielen ihre Rolle sehr gut. Fiennes Figur wirkt ein bisschen streng, will M in den Ruhestand schicken aufgrund des Verlustet der Festplatte, wandelt sich aber im Laufe des Films zu einem Sympathieträger. Er war vorher zu keinem Zeitpunkt unsympathisch und hat meines Erachtens nach nur seinen Job getan, punktet hinterher aber mit vielen, tollen Szenen und Aktionen. Whishaw als Q ist ein gelunger Neuzugang der ganz eigen ist und sehr sympathisch. Natürlich kein Llewelyn aber dafür Whishaw mit dem wir sicherlich noch viel Spaß haben werden. Harris als schlagfertige Eve weiß ebenfalls zu überzeugen und der Twist am Ende war sehr nett. Auch wenn ich nicht hoffe das sie dort den klassischen Weg gehen werden. Ebenfalls klasse ist Javier Bardem als Bösewicht Silva, der seine Vergangenheit mit Denchs Figur hat. Er funktioniert in jeder Szene und weiß auch mal den Fokus auf sich zu ziehen. Dennoch halte ich seine Leistung nicht für so genial wie jene in No Country for old Men, in dem er mich wirklich beeindruckte. Trotzdem bleibt er hier auch auf hohem Niveau, sodass der Cast in sich perfekt ist und großartig funtkioniert.

Eine weitere stärke ist die Kameraarbeit von Roger Deakins der uns hier Aufnahmen beschwert die Atemberaubend sind. Sämtliche Aufnahmen der Drehorte in Schottland oder Shanghai sind eine Augenweide und wahrlich großartig eingefangen. Auch die Pretitlesequenz in Istanbul ist verdammt stark gefilmt und bietet durch die tolle Location auch viele optisch beeindruckende Momente. Allgemein funktionieren die Drehorte im Film immer hervorragend, auch wenn mir das Ganze manchmal etwas zu stark gefiltert ist. Dennoch sind Deakins Arbeiten für den Film klasse und die Drehorte großartig. Die Pretitlesequenz hat leider schon die stärkste Actionszene im Film, was zwar schade ist, aber nicht bedeutet das die restliche Action schwach ist. Es ist nur einfach eine verdammt spannende, gut gedrehte und toll inszenierte Verfolgungsjagt die es in sich hat. Auch die Szenen in Shanghai oder das Finale in Schottland können sich sehen lassen und wissen durchaus zu gefallen. Vor allem das Finale ist irgendwie etwas besonderes. Der Weg in Bonds Vergangenheit ist hier äußerst gelungen und das Anscheiden von Bonds psychischer Verfassung und dergleichen gefällt mir auch. Sicherlich mag dies die meiste Zeit recht oberflächlich sein, funktioniert im Rahmen des Films und der Handlung aber gut, sodass es mir zu keinem Zeitpunkt negativ auffällt. Das Bonds physische Verfassung thematisiert wird, sowie sein Alter hingegen gefiel mir nicht so sehr. Bond sollte Bond sein, der Beste in dem was er macht und nicht als 'alter Mann' bezeichnet werden. Mir gefiel das nicht so ganz, auch wenn es sicherlich eine schöne Art war die Figur mit der Reihe zu vergleichen und da einen netten Kniff einzubauen. Mittlerweile komme ich damit auch ganz gut klar.

Schade finde ich es auch, das man es verpasst hat nach 'ein Quantum Trost' einen Bondfilm zu drehen, der uns 007 zeigt wie er sein sollte, nachdem er mit der Vesper-Sache abgeschlossen und der vollwertige und perfekte Agent ist den wir kennen. Stattdessen zeigt man direkt seinen Sturz und sein Tief, was ich etwas schade finde. Es hätte sicherlich auch funktioniert wenn man in der Zwischenzeit einen Film gehabt hätte, der Bond in seiner 'Glanzzeit' gezeigt hätte.

Skyfall ist ein sehr guter Film der vor allem durch seine tollen Darsteller, seine großartige Kameraarbeit und die spannende Handlung überzeugt. Vieles wurde hier richtig gemacht, wobei mich die Thematisierung des Alters, der schwache Soundtrack und der starke Filtereinsatz etwas abgeschreckt haben. Mir gefiel das alles nicht ganz so gut, auch wenn das vielleicht jammern auf hohem Niveau ist. Der Titelsong von Adele ist hingegen verdammt großartig und die Titlesequenz ein wahrer Augenschmauß. Großartig wie der Song dort funktioniert, ebenso wie die Einleitung für diesen. Die Sequenz mit dem Regen in London und Bond im reißenden Fluss - klasse. Mendes hat einen großartigen Bond gedreht mit einem emotionalen Finale und einer verdammt kultigen Schlussszene die jeden Bondfan extrem erfreut haben dürfte. Hier wird einem die Tür zur Vergangenheit aber gleichzeitig auch zur Zukunft geöffnet. Neue Wege mit Altbewährtem beschreiten dürfte problemlos möglich sein.

9/10

Re: Bondfilm-Rezensionen - user: Agent 009

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James Bond 007 - Spectre, 2015

Nach dem riesen Erfolg von Skyfall, den gebrochenen Rekorden, dem Einspiel und den Kritiken die nicht selten vom besten Bond aller Zeiten sprachen, war es für den Nachfolger sicherlich schwer an diese Messlatte heranzureichen. Alle Beteiligten hatten sicherlich einen schweren Job vor sich, weil man keinesfalls scheitern und ein schwaches Endprodukt liefern wollte. Mit der Rückkehr der Terrororganisation SPECTRE, welche schon in früheren Filmen eine wichtige Rolle spielte, war der erste Schritt getan. Daniel Craig kehrte einmal mehr als Bond zurück, für den Mi6 liefen Ralph Fiennes (nach seinem Kurzauftritt als Bonds Vorgesetzter in Skyfall) erneut als M, Naomie Harris als Moneypenny, Ben Whishaw als Q und Rory Kinnear als Tanner auf. Zum Cast stießen Christoph Waltz, Léa Seydoux, Dave Bautista & Monica Bellucci hinzu. Einen weiteren Rückkehrer findet man in Jesper Christensen der in Casino Royale und ein Quantum Trost als Mr. White zu sehen war während Andrew Scott als Neuling die Modernisierung des Geheimdienstes plant.

Bond bekommt eine mysteriöse Nachricht aus der Vergangenheit. Als er der Spur nachgeht, dringt er immer tiefer in die Strukturen einer Organisation ein und findet so auch eine Verbindung zu Dingen die ihn betreffen und längst vergangen sind.

So, wo fange ich eigentlich an? Bei der Handlung. Mendes erzählt die Geschichte manchmal etwas flotter, manchmal drosselt er das Tempo auch wieder, was aber großartig funktioniert. Der Film wirkt anders als Skyfall was seine Erzählweise angeht, anders was den Inhalt und den Umgang damit angeht. Er wirkt deutlich weniger 'Storylastig' will ich meinen, er wirkt flotter, actionreicher und klassischer. Ich musste oft an Filme wie 'Feuerball' oder 'der Spion der mich liebte' denken welche Inhalt hatten und auch nicht zu wenig, doch in erster Linie tolle Actionfilme mit großen Momenten waren. Spectre ist definitiv spannend und stark inszeniert. Die Story ist keinesfalls schlecht erzählt oder überhaupt schwach, nur halt nicht so sehr im Vordergrund wie noch bei Skyfall. Der Film hat nicht das persönliche Drama welches noch bei Skyfall vorhanden war, wenngleich er doch 'persönlich' ist. Spectre fühlt sich aber einfach flotter, unbeschwerter an. Er nimmt sich auch weniger ernst was in vielen Szenen im Film deutlich bemerkbar ist. Klassisch irgendwie und manchmal hat er sogar was von den Moore Filmen.

Daniel Craig ist als Bond wieder eine Wucht, diesmal aber auf völlig andere Art und Weise als noch in Skyfall. Es gibt sehr viel Humor, aber auch großartige, teilweise auch harte Actionszenen. Daniel meistert die lockere, humorvolle Seite des Films perfekt und überzeugt auch absolut in Actionszenen die seine starke Physis fordern. Auch schauspielerisch ist er großartig und in diesem Film ist er absolut Bond, endlich einfach nur der Bond den wir kennen, den wir lieben. Der perfekte Agent. Hier hat man alles richtig gemacht, was die Darstellung der Figur im Film angeht. Daniel ist einfach die perfekte Besetzung für 007 und aktuell sollte man auch an ihm festhalten. Großartiger Schauspieler. Neben ihm glänzt Whishaw als Q in vielen Szenen, genau wie Fiennes als M der einige echt klasse Szenen hat. Auch Moneypenny bzw. Harris weiß zu überzeugen. Kinnear kriegt nur wenige Momente in denen er leider nicht strahlen kann, dennoch schön das er dabei ist. Die Chemie der Darsteller stimmt und das Zusammenspiel zwischen ihnen und Craig ist großartig. Ein Glücksgriff war auch Ex-Wrestler Bautista als Henchman Hinx der ganz in Beißer/Oddjob-Manier Bond die Hölle heiß macht. Großartige physische Präsenz die man im Film hervorragend genutzt hat. Waltz als Franz Oberhauser macht ebenfalls eine gute Figur, wenn gleich er auch nicht so gigantisch groß spielt, wie ich es mir nach Inglourious Basterds und Django Unchained erhofft habe. Nichtsdestotrotz spielt er sehr gut, punktet vor allem durch seine Aussprache und Art zu reden. Der Mann hat eine tolle Stimme die er klasse einsetzt. Seydoux als etwas anderes Bondgirl das selbstständiger ist, auf eigenen Beinen steht und sich zu verteidigen weiß macht ebenfalls eine gute Figur, schafft es jedoch nicht mich so sehr in den Bann zu ziehen wie damals Eva Green als Vesper Lynd. Bellucci ist ein absoluter Hingucker, eine echte Wucht und hat in ihren wenigen Minuten (im Vergleich zu Seydoux) einen tollen Eindruck hinterlassen. Toll ihre Szenen mit Daniel.

Der Soundtrack von Newman war diesmal deutlich auffälliger als der von Skyfall, auch besser aber dennoch keine Glanztat. Da hatte ich mir trotz allem etwas mehr erhofft. Ich freue mich dennoch darüber das man das Bond-Thema häufiger verwendet hat. Ein Totalausfall ist das bei weitem nicht. Mir gefiel der pompöse Teil besonders gut, wobei der 'ruhige' eher unauffällig ist und enttäuscht. Der Titelsong von Sam Smith funktionierte hervorragend und die dazu gehörende Titel-Sequenz von Daniel Kleinman ist eine absolute Wucht, unglaublich kreativ, irgendwie packend und einfach wunderschön gestaltet.

Die Action im Film ist ziemlich gut. Die Pretitlesequenz ist extrem spannend und lässt einem kaum Zeit zum atmen. Die Helikopterszenen und allgemein die ganze Sequenz gehört definitiv mit zu den besten und spannendsten des Franchise. Was mir vielleicht etwas negativ auffiel war der starke Filtereinsatz. Sicherlich auch beim Rest des Films bemerkbar, hier aber für mich sehr deutlich. Großes Plus und Franchise-Highlight ist die Auseinandersetzung mit Hinx. Einfach gigantisch gut, spannend und verdammt cool choreografiert und gefilmt. Craig trägt die Rolle mit seiner Physis und weiß in jeder Actionszene hervorragend auszusehen und liefert eine tolle Leistung ab. Er ist Bond durch und durch. Eine Bereicherung für die Reihe und das ist in jeder Szene spürbar, vor allem bei der Action macht er hier eine gute Figur und das zwischendurch sogar mit einem Augenzwinkern. Ganz, ganz klasse.

Die tolle Kameraarbeit von Hoyte van Hoytema bringt uns einige echt wunderschöne Aufnahmen von Österreich, Italien oder auch Mexiko. Alle Locations im Film funktionieren hervorragend und bringen eine tolle optische Vielfalt hinein. Dadurch gestaltet sich der Film visuell gesehen sehr abwechslungsreich und bietet im Laufe seiner Spielzeit immer mehr optische Leckerbissen. Wenn ich den Film für ein paar Dinge kritisieren müsste, wäre es neben dem Soundtrack die Glaubwürdigkeit der Lovestory. Irgendwie wirkt das ganze nicht so ganz rund für mich, was ich bei Bondfilmen eher selten habe. Oft nehme ich den Figuren ihr Tächtelmächtel ab, hier habe ich aber ein paar Schwierigkeiten, vor allem wenn ich es direkt mit dem Verlauf und den Ereignissen des Films verbinde. Vielleicht erwarte ich da auch einfach zu viel, da Vesper bei CR alles veränderte. Vielleicht hatte ich andere Erwartungen an diesen Film, was das angeht. Schön ist es aber viele Verweise zu den bisherigen Craig-Filmen zu haben, vieles mit reingebracht zu bekommen und zu entdecken. Auch gestört hat mich das Ende etwas, weil es auf einmal so schnell ging und meines Erachtens nach zu 'wenig' war. Das eigentlich, große Spektakel kam vorher und dagegen schwächelt das Finale etwas, wie ich finde. Das wirkte alles eher wie ein laues Lüftchen, ohne aber gleich so schlecht oder schwach zu sein, wie es vielleicht klingen mag. Hatte mir da einfach deutlich mehr erwünscht.

Spectre bleibt dennoch ein fantastischer Film der mit vielen tollen Locations und der großartigen Kameraarbeit punktet. Alle Drehorte, alle Actionszenen und Landschaftsaufnahmen wurden einfach nur perfekt eingefangen und liefern uns einige atemberaubende Ausblicke. Die Action ist großartig und vor allem in der ersten Hälfte punktet der Filme extrem dadurch. Definitiv eine Steigerung zum Vorgängerfilm, welcher die beste Actionszene schon in der Pretitlesequenz verschwendet hatte. Darsteller funktionieren großartig, die Chemie stimmt und die Leistung auch. Mendes weiß genau wie er seine Leute einzusetzen hat und gerade Craig punktet hier einfach mit Spielfreude und Einsatz. Ganz klasse. Wäre das Ende nicht so 'mau', der Soundtrack mit mehr Höhepunkten versehen und die Entwicklung zwischen Bond & Swann authentischer oder für mich nachvollziehbarer, wäre sicherlich mehr drin gewesen, vielleicht sogar die Höchstwertung. Ich weiß es nicht. Spectre ist ungeachtet der Tatsache das es 'ausnahmsweise' mal nicht der beste Bond aller Zeiten ist, ein absolut sehenswerter, spaßiger und unterhaltsamer Film dessen lange Laufzeit kaum auffällt da er extrem kurzweilig daher kommt. Er wirkt in vielen Dingen wie dem Einsatz von Gadgets, Humor und Sprüchen einfach klassisch und erinnert oft an Filme wie der Spion der mich liebte, was ich schon einmal angemerkt habe. Vodka Matini - Check, Aston Martin - Check, Gadgets - Check, Hideout - Check, Bondfeeling - Check. Ein großartiger Film. 007 will return!

8/10