Die folgenden Texte sind meinem eigenen Film-Buch entnommen. Dabei musste ich leider eine pdf Datei in Text zurück konvertieren, weswegen es sicher zu Formatierungsfehler kommen wird... An einigen Stellen sind die Kritiken nicht mehr up-to-date was meine Meinung angeht, und es fehlen an zwei Stellen Abbildungen/Grafiken die ich hier nicht einbauen kann.
Viel Spaß beim intensiven Lesen
Einleitung:
Wenn man seit über 20 Jahren begeisterter Fan der James Bond Filme ist, so fällt es einem doch sehr schwer, sich dauerhaft an das Prinzip dieses Buches zu halten, nur aktuelle Kino- filme zu beurteilen.
Nachdem ich im Januar 2009 die Möglichkeit hatte, alle Filme chronologisch, im Original, in der digital gemasterten Version zu sehen (= „Ultimate Edition“), hielt ich es nun doch endlich für angebracht, alle Bondfilme bis zum aktuellen hier ausführlich zu bewerten. Dieser Bond- Marathon brachte zunächst folgende Erkenntnisse zu Tage:
- die Restaurierung der Filme ist beeindruckend gelungen und lässt teilweise nie geahnte Details erkennen
- die Filme wirken in dieser restaurierten Version praktisch wie moderne Filme mit eben zeitgenössischen Sets
- zu oft meint man fälschlicherweise, man könne sich aus der Erinnerung heraus ein Urteil über einzelne Filme erlauben, die man doch lange nicht gesehen hat, und wenn nur in 4:3 TV Fassungen mit Werbeunterbrechung
- manchen Filme gewinnen im direkten chronologischen Vergleich, während andere doch etwas verlieren
All diese Erkenntnisse haben den Marathon für mich zu einem tollen Erlebnis gemacht. Aus der jeweils anschließenden Rezension der Filme – und somit der wirklichen Beschäftigung mit dem Film – erwachsen Erkenntnisse darüber was bei der Serie funktioniert und warum manches oder manche Filme nicht so gut funktionieren. Ein paar dieser „Erfolgsfaktoren“ sind für mich:
- Typischerweise hat ein Bondfilm ein ganz klares, akutes Bedrohungs-Szenario als Aufhä- nger. Bonds Einsatz sollte somit gerechtfertigt sein und die Bedrohung am Ende des Films auflösen.
- Ein Bondfilm sollte in sich schlüssig sein auch was den „over the top - Anteil“ angeht. Selbst dumme Gadgets oder übertriebene Stunts sind bei entsprechendem Umfeld und Gesamtszenario kein Problem. Dumme Gadgets in einem realistischeren Film stechen jedoch negativ ins Auge.
- Wenn ein Bondfilm stärker auf Charaktere und deren Entwicklung fokussiert, so kann ein typischer „Bösewicht-Plot“ nicht gleichbedeutend daneben existieren. Hier ist eine Schwerpunktbildung gefragt sonst kommen beide Aspekte zu kurz.
- Ein Bondfilm wird nicht dadurch zum Klassiker, in dem man alles kopiert, was „die klassischen Bonds“ vorgemacht haben. Die Serie hat jeder Zeit neue Wege beschritten und lebt davon. Gleichwohl sind auch die „klassischen Bonds“ nicht deswegen gut, weil sie Klassiker
sind, sondern weil sie (hoffentlich) bestimmte Qualitäten haben. Ein Klassiker zu sein ist kein Wert an sich.
- Der Erfolg einer Actionszene misst sich an der Bedeutung des Ausgangs der Szene. Bringt sie Bond weiter als er zuvor war ist das positiv, treibt die Actionszene die Handlung wirklich voran ist das optimal.
- Die Größe Bonds misst sich an der Größe seines Gegenspielers. Das kann nur funktionieren wenn entweder beide zusammen oder aber auch mal der Bösewicht allein starke Szenen hat. Kein Wunder, dass Filme wie DN, GF und TSWLM als die besten der Serie gelten.
Dies sind Erfolgsfaktoren, die für mich funktionieren. Ich bin aber überzeugt, dass andere Leute die Filme anders beurteilen und somit vielleicht die mir wichtigen Punkte genau anders beurteilen.
Da ich an der ein oder andere Stelle auch auf den Erfolg der Filme eingehe, finden Sie hier eine Statistik der weltweiten Kinobesucherzahlen der Bond Reihe. Dabei ist zu bedenken, dass eine solche Statistik nur einen annähernden Eindruck vermitteln und keinen Anspruch auf Korrektheit erheben kann. So haben alle Länder individuelle Inflationen und Ticketpreise, die Wechselkurse zum Dollar ändern sich unterschiedlich und manch älterer Film wurde mehrfach erfolgreich wieder aufgeführt. Leider wird vor allem in Amerika fast nur in Dollar berichtet anstatt in Besucherzahlen. Daher ist davon auszugehen, dass auch die unten auf- geführten Zahlen durch Umwandlung der Einspielergebnisse durch den jeweiligen durchschnittlichen US Ticketpreis des Jahres zurück gerechnet wurden.
Genauigkeit hin oder her, das Chart zeigt deutlich den explosionsartigen Erfolg der Reihe in den Sechzigern, den sehr schnellen Rückgang auf ein „Normalniveau“ bei YOLT, OHMSS und DAF, die sehr erfolgreichen Moore Filme LALD, TSWL und MR und den erschreckenden Rückgang der Besucherzahlen in den Achtzigern von FYEO bis LTK. Mit Pierce Brosnan kam der Erfolg zurück. Kein Darsteller vor ihm hat es geschafft bei all seinen Filmen ein so gleichmäßig hohes Niveau an Tickets zu verkaufen. Daniel Craigs Einstand mit CR hat letztlich vermutlich sogar LALD getoppt, und ist damit wohl der vierterfolgreichste Bondfilm (nicht wie in den Medien immer wieder behauptet „der Erfolgreichste“). Der Rückgang in den Achtzigern ist teilweise sicher auch durch die Einführung von VHS, Kabelfernsehen und Pay Per View zu erklären. Dennoch hat die Qualität der Filme in dieser Zeit ihren Beitrag geleistet. In den Neunzigern kommen negativ die Einführung von DVDs und das digitale Raubkopie-Zeitalter hinzu. Gleichzeitig profitieren die Filme immens von weltweit neuen Märkten (Indien, Russland, China…).
Bevor ich meine Sicht der Dinge schildere vorab einige Auswertungen, die die Meinung der Fans widerspiegeln. Für die folgende Tabelle habe ich die Ranglisten von 50 Fans im Forum von jamesbond.de ausgewertet, die dort in den letzten 2 Jahren eingestellt worden sind. (ACHTUNG: Auswertung ist nicht der aktuelle Stand!)
- Platz 1 (GF) und Platz 22 (DAD) sind auch die mit dem deutlichsten Abstand
- Die Bandbreite der Bewertungen ist für fast jeden Film gleich groß, soll heißen: 15 der 22 Filme landen mindestens ein mal auf Platz 1, 14 der 22 Filme landen mindestens ein mal auf dem letzten Platz
- Die mit Abstand höchste Varianz weist QOS auf, der Film ist also der umstrittenste
- GF, TSWLM, DN, MR haben die geringste Varianz, also sind am wenigsten umstritten in ihrer Platzierung
- Generell sind neuere Filme zunächst mal umstrittener bzw. polarisieren mehr; was wohl auch damit zutun hat, dass user im Internet ihre Sicht der Dinge besonders deutlich machen wollen, in dem sie einen neuen Film übertrieben gut oder eben negativ bewerten; insofern wird sich das Urteil der Craig Filme und vielleicht auch das über die Brosnan Filme sicher noch einpendeln müssen
- CR landet 9 mal auf Platz 1 und damit am häufigsten
- QOS landet 12 mal auf dem letzten Platz
Grade die Bandbreite der Platzierungen aller Filme zeigen auch die Bandbreite der Filme selbst und die der Vorlieben der Fans. Fast jede Ausprägung, die die Bondfilme im Laufe von fast 50 Jahren angenommen haben, findet besonderen Anklang bei bestimmten Zuschauergruppen. Ob Filme wie Goldfinger oder From Russia With Love sich diese hohe Fanurteil wirklich filmisch verdient haben, oder ob nicht eher der Einfluss bzw. Gruppendruck der öffentlichen Meinung hier entscheidend ist, kann kaum objektiv beurteilt werden.
Die folgenden Besprechungen aus meiner Sicht weichen vom gesammelten Fanurteil daher hier und da mitunter deutlich ab. Sie sind zum einen Rezensionen der Filme selbst, darüber hinaus auch immer wieder Vergleich mit den anderen Filmen der Serie und Auseinandersetzung mit den gängigen Meinungen zu diesem Filmen – die eben oft durch trügerische Erinnerungen und den Nostalgie-Faktor verfälscht sind.
Bondfilm-Rezensionen - user: danielcc
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Zuletzt geändert von danielcc am 30. März 2024 11:58, insgesamt 1-mal geändert.
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