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von craigistheman
Agent
Das Gift ist soweit ich weiß Thallium, und ab 800 mg für einen Erwachsenen tödlich (laut Wikipedia). Es zerfetzt in der Endphase das Nervensystem und das Gehirn. Diese Prozesse treten aber erst nach drei Wochen auf. Wenn sich der/die Betroffene rechtzeitig behandeln lässt, was eigentlich bei allen anderen Symptomen (Haarausfall, Erblindung...) logisch wäre, können die schwersten Schäden vermieden werden. Vielleicht hatte White keine Lust mehr auf das Leben, oder er wusste, dass er im Falle eines klinischen Aufenthaltes vom MI6 geschnappt werden würde. Andererseits hat er ja sicher 1000 Identitäten. Naja, wirklich gut gemacht war das nicht, eine typische Verschlimmbesserung und Verkomplizierung des Scriptes.
Richtig nervig finde ich auch den Handlungsstrang um das Smartblood, das letzten Endes überhaupt nichts gebracht hat, bis auf die Tatsache, dass Q nach Österreich reist, und mal ganz schnell alles erklärt. Und das per Flugzeug (wie denn sonst in so kurzer Zeit)!!! Dabei hieß es in SF noch, er habe Flugangst.
In SP gibt es eine ganze Reihe diverser Anschlussfehler, besonders ärgerlich ist der Kostümwechsel Lea Seydouxs.
Die Geschichte um das Versteck im l'Americain ist ebenfalls fehlerhaft. Madeleine kennt den Ort offensichtlich, ich glaube sie sagt, sie sei da gewesen (vllt. täusche ich mich auch). Mit Sicherheit kennt aber Whites Frau die Suite, und demnach auch das Versteck, es sei denn Mr. White ist Hobby-Handwerker und mauert nach jedem Besuch des Verstecks die Türe wieder zu, was aber wenig Sinn macht und sehr unpraktisch ist. Hinzu kommen der funktionsfähige Computer (ganz ohne Passwort natürlich, schließlich soll Bond ja ran können) und die GPS-Koordinaten, ganz praktisch an der Pinnwand hängend. White war also vor nicht all zu langer Zeit da drin, was sich aber mit der Chronologie der Ereignisse beißt. -> White verlässt SPECTRE, weil Blofeld Anschläge auf unschuldige Menschen verüben lässt (der erste Anschlag ist höchstens wenige Wochen her) und versteckt sich in Altaussee, wo er sich ebenfalls eine Zentrale eingerichtet hat (mit Kamera, die von SP angezapft wird, wie blöd ist das denn bitte...).
Das ist alles sehr diffus umgesetzt worden, und sieht für mich eher nach narrativer Faulheit aus. Mendes interessiert sich mehr für starke Bilder und Dialoge (die in SP ebenfalls dürftig sind), als für einen kohärenten Plot. Und darin liegt meiner Meinung nach der Fehler. Gerade in der Craig-Ära, die so stark und ein Stück weit realitätsbezogener begonnen hatte, ist das sehr unangenehm mitzuverfolgen.