Re: News & Gerüchte

4636
Invincible1958 hat geschrieben:
Man doch Festival-Preise nicht mit Academy-Preisen vergleichen.

Ist doch ein ganz anderes System.

Zudem sind Festival-Preise noch willkürlicher.
Da entscheidet die Festivalleitung im Vorfeld erstmal alleine welche 10 bis 20 Filme überhaupt am Festival teilnehmen dürfen, und dann sitzen 5 bis 10 Leute in einem Raum und wählen den ihrer Meinung nach besten Film.

Und wenn dann sowas rauskommt wie "Taxi Teheran" in Berlin letztes Jahr, dann schüttel ich mir den Kopf.
Hab mir den Film angesehen. So plakativ wie Jafar Panahi die Missstände in einem Land anspricht, muss man sich beim Ansehen schon fast fremdschämen.
Aber weil die Berlinale ja ach so politisch und "mutig" sein will, geben sie ihm dann natürlich den Goldenen Bären für seinen Mut, trotz Arbeitsverbot weiterhin Filme zu produzieren.

Der Film wird dadurch trotzdem nicht besser.

Und so ist es fast jedes Jahr.

Bei Preisen einer Filmakademie hast du 6000 Mitglieder weltweit, die geheim wählen.
Natürlich ist das auch alles durch große Kampagnen beeinflussbar.

Aber wie gesagt: allein die Zulassung für ein Festival ist noch viel undurchsichtiger. Wer gut mit den Festivalpräsidenten kann, dessen Filme dürfen überraschenderweise auch immer wieder am Wettbewerb teilnehmen. Andere Filmemacher werden immer wieder abgelehnt.

Da ist mir eine Filmakademie lieber. Denn da ist kein Film von der Möglichkeit mitzumischen ausgeschlossen.
Sind trotzdem im Ergebnis meist anspruchsvoller. Und den Oscar beurteile ich nach dem was ausgezeichnet wird, und das war seit 2000 überwiegend mäßiger Kram. Auch wenn es letztes Jahr mal gepasst hat.
Außerdem ist die Beschränkung auf englischspachige Filme mehr als offensichtlich.

Das bei den Festivals auch Mist ausgezeichnet wird ist schon klar. Auch das gibt es Druck, aber weniger.

Und einige finden Taxi Teheran großartig. Also, was solls?

Re: News & Gerüchte

4637
Grrrrrr. wenn ich schon das Wort "anspruchsvoll" lese.

"einige finden Taxi Teheran großartig" - genau das ist der Punkt. Jeder Film auf der Welt wird von irgendwem als großartig empfunden. Dann doch lieber eine Jury aus 6000 Fachleuten als eine beliebige Zusammenstellung von 5-10 "Experten" die grade Lust auf so eine Jury Arbeit hatten.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: News & Gerüchte

4638
Berni hat geschrieben:Sam Smith gewann den Golden Globe für "Writings on the wall"
Cool! Der Song war sehr gut. Vielleicht ist es nicht der Geschmack von jedem hier, aber er hat eine sehr emotionalen Song geschrieben und top gesungen. Gute Leistung wird auch belohnt :wink: !

Re: News & Gerüchte

4639
Maibaum hat geschrieben:Außerdem ist die Beschränkung auf englischspachige Filme mehr als offensichtlich.
Dann werfe den LOLAs bitte vor, dass die sich auf deutschsprachige Filme beschränken,
und den CÉSARS, dass sie sich auf französischsprachige Filme beschränken,
und den DAVID DE DONATELLI, dass sie sich auf italienischsprachige Filme beschränken.

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat zwar das Wort "amerikanisch" nicht im Titel,
aber es ist doch klar, dass es sich dabei um die amerikanische Filmakademie handelt, genauso wie es sich bei der Deutschen Filmakademie um die deutsche Filmakademie handelt.

Bevor man sich ständig über die US-Academy auslässt, sollte man lieber mal z.B. der deutschen Academy vorwerfen, warum es hier nichtmal die "bester fremdsprachiger Film"-Kategorie gibt. Die deutschen lassen gar keinen ausländischen Film zu bei ihrer Filmpreisverleihung.

Bei den Oscars ist JEDER Film zugelassen, der einen US-Kinostart hinter sich hatte.
Daher sind ja auch Filme wie "Das Boot", "Das weiße Band" etc. in anderen Kategorien als der "Fremdsprachen"-Kategorie nominiert worden.

In Deutschland sind nur deutsche Filme zugelassen. Bei den LOLAs hat Leonardo DiCaprio keine Chance zu gewinnen, es sei denn er spielt auf deutsch in einem deutschen Film mit.

Aber Roberto Begnigni, Marion Cotillard, Jean Dujardin etc. können bei den Oscars als Beste Darsteller ausgezeichnet werden für Filme, die nicht auf englisch gedreht wurden.

Es gibt eigentlich keinen Filmpreis, der offener ist als die Oscars.
Warum wird dann ständig darauf rumgehackt?

Und ja, einige finden "Taxi Teheran" großartig. Aber das ist ja Geschmackssache, genau wie bei den Oscars.
Ich finde "Birdman" auch großartig. Und das war das Hirngespinst eines Mexikaners, keines US-Bürgers.

Re: News & Gerüchte

4640
Niklas hat geschrieben:
Berni hat geschrieben:Sam Smith gewann den Golden Globe für "Writings on the wall"
Cool! Der Song war sehr gut. Vielleicht ist es nicht der Geschmack von jedem hier, aber er hat eine sehr emotionalen Song geschrieben und top gesungen. Gute Leistung wird auch belohnt :wink: !
Ich kenne Sam Smith überhaupt nicht, aber es würde mich auch nicht wundern, wenn er den Golden Globe nur bekommen hat, weil er einen Bond-Titelsong gemacht hat. Wie gesagt, mein Geschmack war der Song nicht, das muß eh jeder für sich entscheiden.
Allerdings gab es da schon weitaus bessere. Ich bin auch kein Adele-Fan, aber Skyfall war Weltklasse.
Btw, lebt eigentlich Shirley Bassey noch? :wink:
Mut zur Lücke! (auch wenns die eigenen Zähne sind)

Re: News & Gerüchte

4642
Dirk hat geschrieben:Es würde mich auch nicht wundern, wenn er den Golden Globe nur bekommen hat, weil er einen Bond-Titelsong gemacht hat.
Warum haben dann 22 Bond-Songs den Golden Globe NICHT gewonnen?
Dann hätten die ja immer aus dem Grund, WEIL es ein Bondsong ist, gewinnen müssen.

Würden über die Golden Globes Amerikaner entscheiden und nicht nur Ausländer, dann hätte es Smith natürlich schwerer gehabt. Aber da die meisten Mitglieder der Auslandspresse Europäer sind, hat Bond es da natürlich leichter als bei den Oscars, wo die meisten Mitglieder Amis sind.

Re: News & Gerüchte

4643
Ich finde ja gar keinen Filmpreis interessant. Was bei Cannes oder der Berlinale gut abschneidet geht mir genauso am wichtigsten Körperteil vorbei wie ein Oscarsieger (gut, der vielleicht noch ein bisschen mehr).
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: News & Gerüchte

4644
Invincible1958 hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Außerdem ist die Beschränkung auf englischspachige Filme mehr als offensichtlich.
Dann werfe den LOLAs bitte vor, dass die sich auf deutschsprachige Filme beschränken,
und den CÉSARS, dass sie sich auf französischsprachige Filme beschränken,
und den DAVID DE DONATELLI, dass sie sich auf italienischsprachige Filme beschränken.
Warum soll ich denen vorwerfen was sie sind? Es sind nationale Filmpreise.

Beim Oscar kann aber theoretisch jeder gewinnen der in den USA gelaufen ist. Tatsächlich gewinnen aber nur englischsprachige Filme.

Es ging aber mehr darum daß auch diese oft nichts Besonderes sind, gerade in den letzten 15 Jahren.
Und es ging darum daß es anspruchsvollere Filmpreise gibt. Und die nationalen Filmpreise zeichnen meist auch anspruchsvollere Filme aus als der Oscar. Weil, das ist ja irgendwie der sinn eines Filmpreises ...

Bevor man sich ständig über die US-Academy auslässt, sollte man lieber mal z.B. der deutschen Academy vorwerfen, warum es hier nichtmal die "bester fremdsprachiger Film"-Kategorie gibt. Die deutschen lassen gar keinen ausländischen Film zu bei ihrer Filmpreisverleihung.
Und? Müssen sie das?
Verstehe auch nicht so ganz was das mit der Verleihunsgpraxis des Oscars zu tun hat.
In Deutschland sind nur deutsche Filme zugelassen. Bei den LOLAs hat Leonardo DiCaprio keine Chance zu gewinnen, es sei denn er spielt auf deutsch in einem deutschen Film mit.

Aber Roberto Begnigni, Marion Cotillard, Jean Dujardin etc. können bei den Oscars als Beste Darsteller ausgezeichnet werden für Filme, die nicht auf englisch gedreht wurden.

Es gibt eigentlich keinen Filmpreis, der offener ist als die Oscars.
Klar, die von mir genannten
Warum wird dann ständig darauf rumgehackt?
Ganz einfach, weil er in der breiten Wahrnehmung als etwas gilt was er nicht ist.

[ quote]

Und ja, einige finden "Taxi Teheran" großartig. Aber das ist ja Geschmackssache, genau wie bei den Oscars.
Ich finde "Birdman" auch großartig. Und das war das Hirngespinst eines Mexikaners, keines US-Bürgers.[/quote]

Und?

Re: News & Gerüchte

4646
Warum muss man überhaupt einen Film auszeichen? Was habe ich davon, wenn 5, 10 oder 600000 Menschen darüber abstimmen, welcher Film der beste des jeweiligen Jahres gewesen ist? Kann mir das als Konsument nicht ohnehin egal sein, als Künstler ist es das ja wahrscheinlich sowieso.
https://filmduelle.de/

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Re: News & Gerüchte

4647
danielcc hat geschrieben:Grrrrrr. wenn ich schon das Wort "anspruchsvoll" lese.

"einige finden Taxi Teheran großartig" - genau das ist der Punkt. Jeder Film auf der Welt wird von irgendwem als großartig empfunden. Dann doch lieber eine Jury aus 6000 Fachleuten als eine beliebige Zusammenstellung von 5-10 "Experten" die grade Lust auf so eine Jury Arbeit hatten.
Also mal wieder lieber Mittelmaß als Qualität? Warum hast du immer so panische Angst vor schwierigen Filmen? ;)

Und woher weißt du das die 6000 Fachleute sind (außer auf ihrem Gebiet)? Und woher weißt du daß die 6000 wirklich mehr als nur die üblichen Verdächtigen gesehen haben?

Taxi Teheran interessiert mich nicht so besonders, aber da du ihn nicht gesehen hast macht es wenig Sinn daß du dich drüber aufregt. Und Invincible meint anscheinend wenn er ihn schlecht findet, müssten ihn alle anderen automatisch auch schlecht finden, und die guten Kritiken und die Preise beruhen selbstverständlich nur auf seinem Inhalt, und darauf das sich keiner traut ihn wegen seines Inhalts schlecht zu finden. Kann natürlich sein, kann aber auch sein daß er einfach Qualitäten hat die anderen Spaß machen.
Er lief hier im Kino mehrere Wochen, also muß er ein Publikum gefunden haben innerhalb seines möglichen Potentials. Genau wie Bond.

Re: News & Gerüchte

4648
Deine Annahme scheint zu sein, dass alles was nicht extrem ist (visuell, was den "Anspruch" angeht) gleich mittelmäßig ist. Das korreliert mit deinen Aussagen, dass die meisten Bondfilme sehr ähnlich sind und ein FYEO ja eigentlich keine große Abwandlung eines MRs darstellt.
Ich sehr da tausend Unterschiede, tausend Grautöne, unendlich viel Unterscheidungsmerkmale.

Ein Film der voll "mainstream" ist, der keinerlei "Anspruch" hat, kann trotzdem das wundervollste Kinoerlebnis sein. Das ist auch der Grund warum Filme wie Pretty Woman etwas in so vielen Menschen bewegen, immer wieder, und Tausend andere Kopien des Films dies nicht schaffen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: News & Gerüchte

4649
danielcc hat geschrieben:Warum ist es Sinn eines Filmpreises "anspruchsvollere" Filme auszuzeichnen? Müsste man nicht die auszeichnen, die besonders unterhaltsam sind - ist schließlich die ureigene Aufgabe des Kinos
Es gibt aber unterschiedliche Ansichten darüber was unterhaltsam ist. Der Sinn von Preisen lag schon immer darin zu versuchen das Besondere auszuzeichnen. Und dadurch auch dem besonderen zu helfen eine Verbreitung zu finden, denn das Schwierige findet naturgemäß meist nur ein kleines Publikum. Das Wort Kunst bezeichnet Unterhaltung für ein anspruchsvolleres Publikum, eins das sich bei billigen Klischees langweilt, und Spaß an komplizierten Konstruktionen hat.

Die Erfolgsfilme kennt doch eh jeder, die brauchen keine Preise, die haben doch dafür die Einnahmen. Und mit denen können sie den nächsten Film produzieren. Aber die unkommerzielleren Künstler können eine zusätzliche Aufmerksamkeit eher gebrauchen, weil es ihnen hilft ihre Unabhängigkeit zu wahren.

Es wäre eine traurige und fade Filmlandschaft wenn es nur die kommerziellen Filme gäbe.

Re: News & Gerüchte

4650
Auszeichnungen - zumindest der Oscar - sind ja oft einige Zeit nachdem der Film gelaufen ist...

Beim jedem Sportwettbewerb wird auch der ausgezeichnet, der die größte sportliche leistung vollbringt. Wäre witzig, wenn beim Kugelstoßen die Dame ausgezeichnet würde, die die schönste Drehung macht, oder das ökologisch wertvollste T Shirt trägt :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"