Re: News & Gerüchte

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Interessiert sind sie sicher, nur ob sie die Zeit haben? Wer im Film arbeitet, und dort gut beschäftigt ist, und vielleicht noch eine Familie hat ,wird kaum die Zeit haben sich nebenbei noch allzu viele neue Filme anzuschauen. Da wird es dann bei den meisten bei den üblichen Verdächtigen bleiben.

Ich kann mir nicht vorstellen daß ein größerer Teil der Mitglieder wirklich sehr viele der zur Auswahl stehenden Filme gesehen hat, und noch weniger daß ein größerer Teil wirklich Ahnung von den Fachkategorien hat.
Nein, das Oscar System ist qualitativ betrachtet relativ absurd.

Die einzigen Leute die wirklich rein beruflich sich sehr viele verschiedene Filme ansehen sind Kritiker und Filmwissenschaftler. Die und Tarantino und Scorsese. ;)

Re: News & Gerüchte

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Zwei Fragen kann man stellen:
1. Wie entsteht die long und short list. Also sind das die richtigen Filme die überhaupt in die Auswahl kommen (die werden aber zum Teil von den Studios selbst vorgeschlagen soweit ich weiß)
2. Entscheidet man sich dann für die richtigen Filme?

Was 2. angeht, bekommt jedes Academy Mitglied ja soweit ich weiß die nominierten Filme der Kategorie. Da sollte man schon erwarten, dass Interesse da ist diese auch zu schauen.

In jedem Fall aber eine viel breite Abstimmung als bei normalen Filmpreisen. Mit den daraus resultierenden Vor- und Nachteilen.
Wenn man es lieber mag, dass ein sehr kleiner elitärer Kreis seine Meinung über künstlerisch wertvolle Filme preis gibt, dann muss man wohl einen anderen Filmpreis schauen.
Wenn man will, dass eine breite Menge von Kategorie-Experten vornämlich aus Hollywood, vornehmlich Hollywood Filme in diesen Kategorien bewertet, dann ist der Oscar schon sehr gut
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: News & Gerüchte

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danielcc hat geschrieben:Da gibt es ein Missverständnis.
Es wird ja eine Shortlist erstellt und meines Wissens bekommt jedes Academy Mitglied die shortlisted Filme auch als Paket.
Wer dann so wenig Interesse hat, um 5-10 Filme zu schauen (die er vielleicht sowieso schon gesehen hat), der kann auch gleich aus der Academy raus.
Kein Mißverständnis.

Die jeweiligen Mitglieder ihrer Zunft wählen die Nominierungen. Nur wie viele von diesen Fachleuten sind mit einem größeren Teil der zur Auswahl stehenden Filme vertraut? Das geht gar nicht, selbst wenn sie die Lust hätten sich so viel wie möglich von ihren Kollegen anzuschauen, fehlt einfach die Zeit. Aus vielen Interviews mit Regisseuren geht hervor daß sie vor allem Filme aus der Zeit kennen bevor sie Regisseur wurden, und danach nicht mehr so viele. Einige sagen sogar daß sie fast nichts mehr schauen würden von dem was andere machen.

Gewählt werden dann aber die Nominierten von allen. Das ist dann zwar eine überschaubare Anzahl von Filmen, aber was wissen z.b. die Schauspieler von Schnitttechnik? Was verstehen die Komponisten vom Art Design?

Nach meiner Meinung gibt es nur relativ wenig Leute die wirklich z.b. Kameraarbeit fachlich beurteilen können. Und das wird von den Academy Mitgliedern auch nur ein Bruchteil können.

Und dann wird ja von einigen Studios auch noch massiv Druck auf die Mitglieder ausgeübt. Je teurer der Film desto mehr wird für die Oscar Kampagne ausgegeben.

Re: News & Gerüchte

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Was versteht eine Berlinale Jury aus Waltz und Barbara Broccoli von all den Themen???

Was du beschreibst bestätigt meine Theorie:
Die Kunst ist es, nominiert zu werden beim Oscar. Die Filme die nominiert sind machen schon Sinn (zumindest wenn man es als englischsprachigen Filmpreis sieht).
Wer dann wirklich gewinnt ist sicher auch durch andere Dinge als reine Qualität und Objektivität der Beurteilung beeinflusst.
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Re: News & Gerüchte

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danielcc hat geschrieben:Was versteht eine Berlinale Jury aus Waltz und Barbara Broccoli von all den Themen???

Was du beschreibst bestätigt meine Theorie:
Die Kunst ist es, nominiert zu werden beim Oscar. Die Filme die nominiert sind machen schon Sinn (zumindest wenn man es als englischsprachigen Filmpreis sieht).
Wer dann wirklich gewinnt ist sicher auch durch andere Dinge als reine Qualität und Objektivität der Beurteilung beeinflusst.
Nein, das bestätigt es nicht.

die Festival jurys sind aus sehr unterschiedlcihen Leuten zusammengesetzt. Die schauen aber auch alle ausgewählten filme zusammen, und diskutieren sie dann ausführlich. Da können dann auch unterschiedlcihe Leute ihr Wissen einbringen. Die Festivalpreise sind natürlich ebenfalls angreifbar, und auch nicht immer nachvollziehbar für eine Mehrheit kritischer Kenner.

Aber letztendlich beurteile ich ja die Preise mehr nach dem Niveau der ausgezeichneten filme, soweit ich das eben beurteilen kann. Und da sind die Festivalpreise und der europäische Filmpreis und noch mehr der Preis der Kritikervereinigung für mich anspruchsvoller als es der Oscar ist. Der auch nicht anspruchslos ist, aber insgesamt weniger für die Möglichkeiten der Filmkunst steht. Birdman und No Country for Old Men warten da die positiven Ausnahmen in diesem Jahrtausend, das ich da ansonsten als auffallend enttäuschend empfinde. Wenn diese 16 Filme den Stand der Filmkunst repräsentieren sollen, dann wäre das bitter. Schlecht sind sie nicht, aber doch meist konventionell.

Re: News & Gerüchte

4672
Nein du beurteilst es nicht nach Niveau sondern nach deinem Geschmack - und Anspruch ist ein sehr dehnbarer Begriff und überhaupt fraglich ob er eine Rolle spielen muss bei der Beurteilung der Filme.

Letztlich müsste man mal so ein "mission statement" der Filmpreise haben um zu wissen was sie eigentlich auszeichnen wollen
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Re: News & Gerüchte

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Ist doch dasselbe.
Niveau wie ich es sehe, also meinem Geschmack entsprechend. Und da sind die Oscar Filme zu oft nur passable Filme, nichts was des Filmgourmeten Herz höher schlägen lässt. Und deswegen ist es mir lieber wenn der Oscar komplett ein gewisses Niveau nicht überschreitet, und sich auf schlichtere Filme beschränkt, die dann auch alle meine Vorurteile problemlos bestätigen.

Re: News & Gerüchte

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Ich habe jetzt hier nicht die ganze Diskussion um die Oscars verfolgt, aber ich bin schon seit Jahren der Meinung, daß die Filme, bevor sie überhaupt gezeigt werden, schon mit Merchandise ausgeschlachtet werden, und medial so präsent sind, daß man sich fast schon ein Urteil über den Film bilden kann bevor er überhaupt angelaufen ist. Und falls man das nicht kann, dann erledigt das in der Regel auch das Marketing. Und da sind manche Filme präsenter als andere. Und die präsenteren bekommen meistens auch die Oscars. Also ist es mir persönlich egal, ob sich ein Academy Mitglied die Filme ansieht oder nicht. Brauchen sie auch gar nicht, es wird im Vorfeld, also bevor der Film richig anläuft, schon so viel Meinung über den Film gebildet, und zwar von den Marketingstrategen, daß man das gar nicht mehr selbst machen braucht. Und da die meisten Leute auf so etwas hören, da sie sich nicht mehr die Zeit nehmen sich selbst damit auseinanderzusetzen, gehen sie in die Filme, die am meisten und eindrucksvollsten beworben werden. Und das spiegelt sich in den Einspielergebnissen wieder. Was ich damit sagen will ist, daß es den meisten Leuten egal zu sein scheint, wie der Film ist. Sie sehen ihn sich an, weil er als Super-Mega-Geilomat-Hyper-Innovativ-Krasser Blockbuster angepriesen wird. Und am Ende erhalten meistens die Filme einen Oscar, die am meisten eingespielt haben. Das sagt jedoch, meiner Meinung nach, nichts über die Qualität des Filmes aus. Ich habe den Eindruck, daß das Marketing heutzutage wichtiger ist, als der Film selbst. Und das halte ich für falsch.
Mut zur Lücke! (auch wenns die eigenen Zähne sind)

Re: News & Gerüchte

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Ich habe mich seit Jahren nicht mehr für die Oscars interessiert. Ich weiß, daß es mir früher so vorkam wie ich es beschrieben habe. Und als das Überhand nahm, da ist mein Interesse an den Oscars komplett erloschen. Das einzige was ich mitbekommen habe, da es ja manchen Medien wichtiger zu sein schien als Themen die alle betreffen, war die Tatsache, daß Leo Cabrio einen Oscar bekommen hat.
Schauspieler verdienen keine Oscars, sondern Geld. Und davon bekommen sie viel viel mehr als sie verdienen,
Mut zur Lücke! (auch wenns die eigenen Zähne sind)