Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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dernamenlose hat geschrieben:Das mag sein, ist aber ein völlig anderer Kritikpunkt. Für all das von dir aufgezählte muss man nämlich direkt zahlen. Es hat also finanzielle Konsequenzen und man muss sich (außer man hat Geld ohne Ende) gut überlegen, wofür man es ausgibt. Die die von dir aufgezählten Medienformen wurden Filme und Spiele zu ganz normalen Konsumgütern, die man kaufen konnte wie sein Gemüse, seine Möbel oder sein Toilettenpapier. Die Verfügbarkeit wurde damit auf ein normales Level gehoben. Sicherlich gibt es auch Leute, die damit nicht klar kommen, weil sie nie den richtigen Umgang mit Geld gelernt haben, weshalb ich ja auch vorhin schon sagte, dass die Streaminganbieter nicht Schuld an der Existenz des von mir kritisierten Problems sind.
Aber stell dir doch mal vor, es gäbe auch für die Süßigkeitenabteilung Flaterates für jeden, also auch für Kinde rund Jugendliche. Oder für Alkohol. Wäre das gut? Ich behaupte, dass es sehr schlecht wäre, da die Menschen den richtigen Umgang mit den Produkten verlernen würden, und die Produkte entwerten würde. Das ist zum einen schade, weil sowohl Süßigkeiten, als auch Filme Luxusgüter sind und etwas besonderes bleiben sollten, zum anderen aber auch schädlich, weil es den bewussten Umgang mit einem Produkt verhindert.
Wie oft habe ich schon in Diskussionen um illegales Streamen die Argumentation gehört, man habe ja nicht genug Geld um für alles, was man sich anschauen will zu bezahlen. Da merkt man schon, dass in den Köpfen vieler schon ein völlig falscher Blickwunkel ist, das das Recht Filme, die in die Welt gesetzt werden, auch bedingungslos konsumieren zu dürfen, schon voraussetzt. Teilweise wird auch heute noch so argumentiert, dass man nicht bei jedem Streaminganbieter ein Abo abschließen könne, weil das zu viel koste. Einfach zu verzichten, haben viele verlernt. Und durch Netflix, Amazon-Prime und co wird man es auch nicht lernen.
Nur weil etwas verfügbar ist, muss man es noch lange nicht damit übertreiben. Den Fall, den du schilderst umfasst lediglich den unreflektierten Konsum von Medien. Ich würde der Menschheit jedoch nicht jeglichen Verstand absprechen, auch wenn es manchmal verlockend ist. Ich erkenne hier eher eine Form von Nostalgie - "damals als der Film noch etwas wert war etc.", korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

Kinder und Jugendliche haben i.d.R. ein Elternhaus, das auf den Medienkonsum achten sollte. Dass das in vielen Fällen völlig illusorisch ist, lass ich gerne gelten - schließlich hat die "Erwachsenenwelt" genug Sorgen, außerdem ist es einfacher die Kinder vor dem Rechner, der Konsole oder der Glotze zu lassen, als sich um diese zu kümmern.
Vor rund 20 Jahren haben sich z.B. "Schlüsselkinder" (beide Elternteile arbeiten auswärts) nachmittags vor die Glotze gesetzt und konsumiert was da eben so lief - in den meisten Fällen Cartoons, Soaps, Reality TV, Werbung und Schrott. Gibt ja auf RTL, Pro Sieben, Sat, MTV und Konsorten ja nicht viel anderes. ARTE interessiert 12 jährige normalerweise eher nicht. Wenn Jugendliche heutzutage stattdessen die Gelegenheit haben per Flatrate/Smart-TV hochwertig produzierte und anspruchsvolle Filme und Serien anzuschauen - auf diese Art und Weise in diese Welt eintauchen können, dann finde ich das eher toll!

Betrachte es doch mal unter folgendem Aspekt: Je weiter sich Netflix und Konsorten mit ihren hochwertigen Produktionen (natürlich nicht immer, das ist mir schon auch bewusst) durchsetzen, umso höher steigen die Ansprüche und auch die visuellen Maßstäbe.
"Massenkonsum" halte ich für ein gefährliches Wort, was nicht heißt, dass ich dir nicht zustimme. Es gibt Menschen, die nichts anderes tun als Medien zu konsumieren. Aber die gab es auch vor 20 Jahren, sowie Gelegenheiten Filme "en Masse" zu konsumieren (VHS, Videotheken, ausleihen bei Freunden u. Bekannten). Vor 20 Jahren hat Kino auch nur ein Viertel von dem gekostet wie heute. Da ging man auch immer wieder in den gleichen Film, wenn der geil war. (Pulp Fiction, Trainspotting - bei der Jugend sehr populär).

Das was eventuell passieren könnte, ist eine Verschiebung der Qualitätsansprüche und Maßstäbe, die an einen Film gestellt werden. Wenn alles technisch brilliant ist, könnte sich eine gewisse Gleichgültigkeit/Blasiertheit breit machen. Man muss auch mal mit richtigem Schrott konfrontiert werden, um schätzen zu lernen, was gut ist. Die richtig "guten" Sachen werden sich aber immer durchsetzen.
Das Zerstreuungsangebot ist schlicht und einfach unüberschaubar. Du kannst heute wirklich alles über den Computer/"virtuell" machen. Ich glaube aber, dass es sinnlos ist zu versuchen dem entgegen zu wirken, da die Generationen nach uns bereits mit einer völligen Selbstverständlichkeit an diese Dinge gehen. Das ist eben jetzt der Status Quo. Ich stelle eine Delokalisierung des Lebens in einen virtuellen Raum (Internet) fest. Warum nicht? Aber dann müssen auch im Netz Regeln gelten, schließlich kannst du auf der Straße auch nicht alles machen, nur weil es dir gerade durch den Kopf geht. Wirklich wichtig ist für mich demnach eine geeignete Umgangsform mit diesen Dingen zu finden.

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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craigistheman hat geschrieben:Aus Nachhaltigkeitsgründen ist der Verszicht auf materielle Supporte nicht unerheblich, das wird in der Debatte häufig übersehen.
Das mag stimmen, wobei, auch Streaming nicht soo nachhaltig ist, wie viel glauben. Der Stromverbrauch, den die großen Anbieter haben (bei Google ist das natürlich nochmal um einiges größer) ist immens hoch. Und für Strom werden auch Resourcen verbraucht.
craigistheman hat geschrieben:Nur weil etwas verfügbar ist, muss man es noch lange nicht damit übertreiben. Den Fall, den du schilderst umfasst lediglich den unreflektierten Konsum von Medien. Ich würde der Menschheit jedoch nicht jeglichen Verstand absprechen, auch wenn es manchmal verlockend ist.
Ich habe eigentlich den Fall geschildert, den ich in meiner Umgebung (im Freundeskreis, an der Uni, in Kommentaren im Netz) erlebe. Ich habe mir da keinen Extremfall herausgepickt, sondern das was mir als Normalfall begegnet.
craigistheman hat geschrieben:Ich erkenne hier eher eine Form von Nostalgie - "damals als der Film noch etwas wert war etc.", korrigiere mich, wenn ich falsch liege.
Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen, möglicherweise gibt es das hier im Forum. Bei mir herrscht diese Einstellung sicherlich nicht, weil ich dieses "damals" ja gar nicht selbst erlebt habe. Ich habe erst 2012 oder 2013 angefangen mich mehr oder weniger für Film zu interessieren (damals zugegebener Maßen für Klassiker), war Ende 2015 das erste Mal im Kino, bin ohne Fernseher aufgewachsen. Die Vergangenheit kann ich da schlecht nostalgisch verklären. Außerdem mag ich neue Filme ja, vertrete nach wie vor die Meinung, das man heute theoretisch bessere Filme machen kann als früher (weil man mehr technische Möglichkeiten hat) und viele meiner Lieblingsfilme stammen aus diesem Jahrzehnt. Trotzdem kann man den schon einige Jahre andauernden Trend, zu allem was halbwegs erfolgreich war Sequels, Prequels, Remakes, Reboots, Spin Offs und Serien zu produzieren, doch kritisieren. Dass große Produktionen sich immer ähnlicher werden und die Sehgewohnheiten dadruch möglicherweise kangfristig geändert werden. Dass Superheldenfilme omnipräsent sind und immer stärker zunehmen. Das alles (und noch mehr) kann man doch auch ohne nostalgischen Blick kritisieren, oder?
craigistheman hat geschrieben: Kinder und Jugendliche haben i.d.R. ein Elternhaus, das auf den Medienkonsum achten sollte. Dass das in vielen Fällen völlig illusorisch ist, lass ich gerne gelten - schließlich hat die "Erwachsenenwelt" genug Sorgen, außerdem ist es einfacher die Kinder vor dem Rechner, der Konsole oder der Glotze zu lassen, als sich um diese zu kümmern.
Vor rund 20 Jahren haben sich z.B. "Schlüsselkinder" (beide Elternteile arbeiten auswärts) nachmittags vor die Glotze gesetzt und konsumiert was da eben so lief - in den meisten Fällen Cartoons, Soaps, Reality TV, Werbung und Schrott. Gibt ja auf RTL, Pro Sieben, Sat, MTV und Konsorten ja nicht viel anderes. ARTE interessiert 12 jährige normalerweise eher nicht. Wenn Jugendliche heutzutage stattdessen die Gelegenheit haben per Flatrate/Smart-TV hochwertig produzierte und anspruchsvolle Filme und Serien anzuschauen - auf diese Art und Weise in diese Welt eintauchen können, dann finde ich das eher toll!
Das ist durchaus ein nicht zu verachtender Gesichtspunkt. Doch die von dir angesprochenen Sender gibt es immer noch und einige laufen auch noch gut. Die Zuschauerzahlen fürs klassische Fernsehen gehen zwar zurück, doch inzwischen laden viele Fernsehsender ihre Folgen auch auf Youtube hoch, und da werden die teilweise enorm gut geklickt. Ob solcher Mist inzwischen wirklich weniger geschaut wird, ich weiß es nicht.
craigistheman hat geschrieben:Betrachte es doch mal unter folgendem Aspekt: Je weiter sich Netflix und Konsorten mit ihren hochwertigen Produktionen (natürlich nicht immer, das ist mir schon auch bewusst) durchsetzen, umso höher steigen die Ansprüche und auch die visuellen Maßstäbe.
craigistheman hat geschrieben:Die richtig "guten" Sachen werden sich aber immer durchsetzen.
Den Blickwinkel hatte ich bisher auch nicht, und sollte diese Einschätzung von dir eintreffen, dann freue ich mich, wenn ich mit meiner Meinung heute falsch liege. Allerdings fehlt mir der Glaube daran. Ich sehe überhaupt nicht, dass sich die richtig guten Sachen immer durchsetzen werden. Als Beispiel nehme ich mal Youtube, die ja für einen Großteil der jüngeren Menschen Fernsehen ersetzt hat - und an dieser Stelle ein kleiner Einschub von mir: Falls meine letzten Beiträge etwas überheblich klangen, weil ich anderen Menschen die Medienkompetenz abgesprochen habe, das war nicht überheblich gemeint. Im Bereich Youtube habe ich selbst noch viel Nachholbedarf und muss an meiner Medienkompetenz arbeiten, da ich das in den letzten Monaten viel zu exzessiv benutze -
Wenn sich die richtig guten Sachen immer durchsetzen, dann frage ich mich, warum jahrelang ein Gronkh, der zwar ein hochsympathischer Mensch mit unterhaltsamen Videos ist, aber gewiss keiner der für großartige Qualität steht, schließlich macht er simple Lets Plays, an der Spitze Youtube Deutschlands war. Und warum er vor kurzem von Bibi, einer Youtuberin, die für das genaue Gegenteil von Qualität steht, überholt wurde. Oder warum es Apo Red und Leon Machere möglich war, über zwei Millionen Abonnenten zu bekommen, obwohl ihr Content den von RTL2 und co noch unterbietet und ihnen mehrere Anzeigen eingebracht hat. Auch Pewdipie, der größte Youtube der Welt steht (zumindets nach dem was ich von ihm gesehen habe und weiß) nicht für Qualität. Und einem Logan Paul, der im letzten Jahr den größten Abozuwachs hatte, den es jemals gab, schadet scheinbar selbst ein Skandal, das nach einem Video, in dem er neben einer Leiche im japanischen "Selbstmordwald" Faxen machte, nicht nenneswert, sondern er bekommt dennoch pro Tag ca. 50 000 neue Abbonennten und seine Fans verteidigen ihn. Wo setzt sich da das "richtig gute" durch? Oder ein ganz anderer Bereich: Warum ist die Bildzeitung auflagenstärkste Zeitung Deutschlands? Setzte sich hier die Qualität durch? Es wäre schön, wenn dem so wäre, aber ich sehe es einfach nicht so, dass sich die richtig guten Sachen durchsetzten.
Womit du recht haben könntest ist, dass der Standart der handwerklichen Qualität steigt. Vielleicht leiden darunter dann die deutschan Standardkomödien, das wäre dann vielleicht sogar gut. Und vielleicht hätten es dann die typischen Gerald Butler Filme der letzten Jahre etwas schwerer. Aber die sind ja nicht das eigentliche Problem der aktuellen Kinolandschaft. Die ganzen Blockbuster sind handwerklich auf hohem Niveau. Aber dennoch sind sie oft unkreativ. Andere Filme, wie beispielsweise Logan Lucky, der aus dem diesjährigen Kinojahr herausstach und von seiner Optik teilweise etwas oldschool wirkte, aber keineswegs billig produziert, könnten darunter leiden (oder tun es bereits).
craigistheman hat geschrieben:Ich glaube aber, dass es sinnlos ist zu versuchen dem entgegen zu wirken, da die Generationen nach uns bereits mit einer völligen Selbstverständlichkeit an diese Dinge gehen.
Sinnlosigkeit darf einer berechtigten Kritik aber nicht im Wege stehen. Sonst endet unsere Gesellschaft irgendwann wie in Brave New World oder 1984. Ich sehe mich natürlich auch nicht berufen, meine kritik dazu möglichst überall lautstark zu benennen, aber wenn es sich ergibt, dann kritisiere ich. Ob sich etwas ändert liegt dann nicht an mir, sondern an denen die es hören. Aber wenn man erst gar nichts sagt, darf man auch nicht darauf hoffen, dass sich etwas ändert. Und einem Trend zu folgen, obwohl man ihn für falsch hält, ist generell keine gute Entscheidung.
Nico hat geschrieben:Aber genau deswegen, bevor ich hier weiter meinen Senf dazugebe (vermutlich aber erst morgen)
Wo bleibt denn dein Senf, Nico. Der ist überfällig ;)
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Gemach, Gemach. Ich würde theoretisch gerne einen längeren, gut begründeten Beitrag abliefern, so wie ihr das macht, hab da aber grad nicht so die Zeit zu... Mal kurz zusammengefasst: Ich sehe das Problem auch eher am Umgang als am Vorhandensein. Ich benutze Netflix nicht, einfach, weil ich es irgendwie nicht mag... Hab gerne meine DVDs und BDs in optimaler Qualität bei mir zu Hause, aber jeder kann das gerne machen, wie er will. Finde es auch schade, dass inzwischen so viel nur noch bei Netflix zu sehen ist. Das nur kurz zwischendurch.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Nico hat geschrieben:Ich benutze Netflix nicht, einfach, weil ich es irgendwie nicht mag...
Habe mir heute den siebten und letzten Teil der Serie "Godless" (http://www.imdb.com/title/tt5516154/?ref_=nv_sr_1) angesehen und das war zusammen mit "Mindhunter" mit das Beste, das ich seit sehr langer Zeit an Fernsehfilmen und/oder Serien genießen durfte. Schlicht und ergreifend großes Kino für zuhause. Allein diese beiden Filmreihen würden schon ausreichen, um Netflix zu rechtfertigen.

Da geht mir mittlerweile Sky mit seinen unverschämten Preisen wesentlich gröber auf den Sack. Ich bin da ohnehin nur noch wegen der BuLi Abonnent, wobei auch hier die Leistungen seit dieser Saison eingeschränkt wurden, bei unverändertem Preisniveau natürlich.
Lieber in der Kaiserin als Imperator.

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Warum ist HCN007 kein Freund von Online-Streaming-Anbietern ?

Ich bin mehr ein Freund des altmodischen Filmgenusses. Mir ist es wichtig, einen Film entweder im Laden kaufen oder im Kino sehen zu können. Video-On-Demand-Services und Online-Streaming-Anbieter wie Netflix, Amazon-Prime und co entsprechen da nicht meiner eher altmodischen, klassischen und konservativen Linie. Für mich muss Film noch ein Erlebnis sein, für das man auch gut und gerne Geld investiert. Ein Kinobesuch daher (egal wie oft ich mittlerweise fast jede Woche im Kino bin) ist immer ein Event, auf das man sich vorbereitet, freut und sich die Zeit freihält, in einer intimen und unmittelbaren Umgebung den Film zu genießen.

Heimkino … ist eben eine Option, Filme nachholen und immer wieder genießen zu können. Zwar kann man hier auf einer guten Heimkinoanlage Filme genießen, aber nie wie im Kino selbst.

Wenn ich im Laden nach neuen Filmen suche, habe ich noch in gewisser Art und Weise das Gefühl, wie in Videotheken nach Filmen zu stöbern und dort auch neue Filme und Klassiker für mich zu entdecken. Die Amaray in die Hand nehmen, lesen, Überlegungen zu treffen – das ist ein haptisches Erlebnis und auch ein Gefühl, etwas für den Film getan zu haben wie auch der Kauf eines Kinotickets und die Planung des Kinobesuchs.

Das fehlt mir bei den Online-Streaming-Anbietern komplett. Online-Streaming-Anbieter sind ja mittlerweile auch auf mobilen Endgeräten empfangbar und so kann man überall und jederzeit Zugriff auf Serien (was für mich kein Problem ist, da Serien ja TV-Produktionen sind und so fürs Heimkino konzipiert sind) … und Filme. Damit habe ich ein Problem. Vor allem, wenn es sich um frische, neue Filmproduktionen handelt wie z.B. „Bright“ ; „To The Bone“ ; „Beasts Of No Nation“ und kommend der neue Alex Garland „Extinction“ handelt, die ihre Wirkung als Film selbst auf mobilen Endgeräten klar verlieren wird. Eine Wirkung, die sich im Kino auf einer großen Leinwand besser entfalten hätte können – nicht zu vergessen die Stimmung in einem Saal voller Leute, die Bock auf den Film haben und mitfühlen (lachen, weinen, usw.).

Wie heutzutage alle sich ernsthaft die Frage stellen, ob Online-Streaming-Anbieter das Kino verdrängen … Online-Streaming-Anbieter sind in meinen Augen nur eine feine kleine Ergänzung und Zugangsmöglichkeit zu Serien und Filmen, die in keinster Weise Kino vollständig ersetzen wird.

Dazu etwas, was ich vor ein paar Monaten mal dazu geschrieben habe.

Warum das Kino niemals aussterben wird !

In den letzten Jahren haben sich durch den stetig wachsenden Markt im Heimkinosektor viele regelrechte Alternativen zum Kino erschaffen. Egal ob es der klassische Kauf einer DVD oder Bluray – bzw. bereits 3D Bluray oder 4K Bluray ODER die Nutzung kostenpflichtiger, legaler Streamingportale wie Netflix, AmazonPrime, usw. ist. Doch es gibt für mich nichts, was dem Kinoerlebnis gleicht. Du kannst auf dem heimischen TV-Gerät, wenn es zusammen mit Abspielgeräten und Hilfsmitteln 3D-fähig ist, nicht den selben 3D-Effekt aus dem Kino erzielen. Dafür muss die Lage des TV-Gerätes, die des Soundsystems, die Position der Sitzmöbel perfekt ausgerichtet sein und das Zimmer komplett abgedunkelt, um den 3D-Effekt überhaupt korrekt erhalten zu können. Kein Wunder, dass diese Technik so langsam nicht mehr unterstützt wird, weil der Kostenfaktor enorm ist.

Klar hat das Schauen eines Films im Heimkino den Vorteil, du musst dich nicht großartig aus der Wohnung bewegen, kannst den Film kurzzeitig für Toilette und Snacks unterbrechen und zeitversetzt mit dem Film weitermachen. Du hast hier keine Leute, die unpünktlich den Kinosaal betreten, den Sinn für Orientierung im Dunkeln verlernt haben und erstmal mit Smartphonetaschenlampe den Saal wieder so hell machen wie nur was, sich verschwitzt und ungewaschen neben dich hinsetzen, das Popcorn wie eine laute Kuh knabbern und während dem Film in deinem Blickfeld auf dem Smartphone rumtippen und sich gegebenenfalls lautstark mit dem Nachbarn unterhalten und man während dem Film diskutiert, wer nun genau den Platz im Kinosaal „gekauft“ hat. Oder wenn jemand mit einer schwachen Blase total nervös bei einem lange erwarteten Kinofilm dann doch aufsteht und die lange Sitzreihe bis zur Treppe an jedem Kinogänger vorbei muss.

Aber genau wegen solchen Erfahrungen, auch wenn diese mal nicht so prickelnd sind, geht man ins Kino. Das sind klassische Situationen, die so unschön sie sind, jeder mal im Kino erlebt haben muss. Ansonsten könnte man sich nicht darüber aufregen und das ungefiltert erzählen.

Das Kino bietet einem genau die Atmosphäre, in denen man Filme erleben muss. Es gleicht einem wichtigen Event, wenn man schon genau plant, in den Film XY gehe ich am Tag X zur Zeit Y mit den Leuten ABC. Gerade wegen dem Film, wegen den Leuten und einer relativ intimen unmittelbaren Atmosphäre, die sich im dunklen Saal mit der Leinwand entwickelt, egal ob man in einem Saal für unter 40 Personen oder in einem Saal für fast 700 Leute einen Film sieht. Wenn der Saal dann auch noch mit Leuten gefüllt ist, die alle Bock auf den Film haben und eine richtige Stimmung mitbringen, ist das einfach wundervoll. Die Leinwand und der Sound sind dort perfekt für den Film abgestimmt und bieten einem ein Seh- und Hörerlebnis, wie man es im Heimkino nicht abbilden kann. Dann kommen so tolle erste Erfahrungen dazu wie z.B. der erste Film in 3D oder die erste Vorstellung in Dolby Atmos. Die Geschichten, die einem im Kino erzählt werden – die eigenen Emotionen, denen man unmittelbar ausgesetzt ist. All das kann im heimischen Kino nicht transportiert werden.

Und Abspänne sind auch ein wichtiger Bestandteil, der unbedingt beim Film dabei sein muss. Er respektiert und würdigt die Arbeit der beteiligten Personen und muss auch vermutlich rechtliche Angaben noch zum Abschluss des Films beinhalten. (Stunts, Tierszenen, Alkohol- und Zigarettengebraucht, usw...)
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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DoppelNull hat geschrieben:
Nico hat geschrieben:Ich benutze Netflix nicht, einfach, weil ich es irgendwie nicht mag...
Habe mir heute den siebten und letzten Teil der Serie "Godless" (http://www.imdb.com/title/tt5516154/?ref_=nv_sr_1) angesehen und das war zusammen mit "Mindhunter" mit das Beste, das ich seit sehr langer Zeit an Fernsehfilmen und/oder Serien genießen durfte. Schlicht und ergreifend großes Kino für zuhause. Allein diese beiden Filmreihen würden schon ausreichen, um Netflix zu rechtfertigen.

Da geht mir mittlerweile Sky mit seinen unverschämten Preisen wesentlich gröber auf den Sack. Ich bin da ohnehin nur noch wegen der BuLi Abonnent, wobei auch hier die Leistungen seit dieser Saison eingeschränkt wurden, bei unverändertem Preisniveau natürlich.
Es geht mir dabei weniger um den Inhalt, den es dort zu sehen gibt, der sicherlich sehr hochqualitativ ist (House of Cards habe ich auf DVD verschlungen wie sonst was...) ich stehe nur nicht auf das Prinzip des Streamens. Sehe das eher wie HCN.
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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HCN007 hat geschrieben:es gibt für mich nichts, was dem Kinoerlebnis gleicht.
Sehe ich auch so. Für mich hat das aber nichts mit 3D zu tun, denn für mich ist Kino auch dann schöner, wenn es wie in den guten alten Zeiten in 2D ist.

Ich bin auch kein Fan von Multiplex-Kinos. Es gibt einfach nichts geileres als den Charme eines alten Kinos mit alten Sesseln. Da fahre ich auch gerne durch ganz Deutschland um in diesem Sektor wieder was neues (altes) zu entdecken. 8)

Beim Vergleich von DVDs mit Streamingdiensten ist es mir mittlerweile aber egal. Aus welchen Gründen auch immer, ist der Zug abgefahren, dass noch viel Aufwand in die Gestaltung von DVDs investiert wurde. Und ob ich eine schlecht gemachte DVD in Händen halte oder mit den Film in der gleichen Quali online ansehe, ist dann auch schon egal. Wobei es in solchen Fällen meistens sogar so ist, dass die Qualität online sogar besser ist. Zwei weitere Gründe, den Streamingdiensten auf dem Heimkinomarkt dem Vorzug zu geben sind, dass ein Film, der online bei Amazon gespeichert ist, eben nicht kaputt gehen kann und zudem auch noch platzsparender ist.

Aber um es nochmal festzuhalten:

Neue Filme gönn ich mir im Kino meines Vertrauens und alte Filme muss ich mir dort zulegen, wo sie verfügbar sind. Ob das dann bei Amazon oder Netflix ist oder auf BluRay oder auf DVD oder im Notfall auf Videokassette, das kommt ganz auf den Film an.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Samedi hat geschrieben:Und ob ich eine schlecht gemachte DVD in Händen halte oder mit den Film in der gleichen Quali online ansehe, ist dann auch schon egal. Wobei es in solchen Fällen meistens sogar so ist, dass die Qualität online sogar besser ist.
Das sind aber Ausnahmefälle. Auch die SD-Variante von auf streaming-Plattformen angebotenen Filmen sind stärker komprimiert als ihr DVD-Pendant, bei HD/UHD geht die Schere dann noch viel weiter auseinander, weil online Datenraten wie auf physischen HD-Medien nicht drin sind. Es gibt immer mal wieder Fälle, in denen beim Streaming-Anbieter ein neueres Master abrufbar ist, das dann tatsächlich eine bessere Qualität bietet als der entsprechende physische Datenträger mit älterem Master, die Regel ist dies aber nicht.
Samedi hat geschrieben:Zwei weitere Gründe, den Streamingdiensten auf dem Heimkinomarkt dem Vorzug zu geben sind, dass ein Film, der online bei Amazon gespeichert ist, eben nicht kaputt gehen kann und zudem auch noch platzsparender ist.
Dafür muss man aber hoffen, dass der Dienstleister den Film nicht aus dem Programm nimmt (zB weil die Lizenz ausläuft), das kann einem bei einem gekauften Datenträger nicht passieren.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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AnatolGogol hat geschrieben: Dafür muss man aber hoffen, dass der Dienstleister den Film nicht aus dem Programm nimmt (zB weil die Lizenz ausläuft), das kann einem bei einem gekauften Datenträger nicht passieren.
Das wäre natürlich möglich. Aber das Risiko, dass eine DVD irgendwie beschädigt wird, ist dann doch höher.

Es gilt aber natürlich festzuhalten:

Bestimmte Filme sind für die Ewigkeit, aber es gibt keine Datenträger für die Ewigkeit. :wink:
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Nico hat geschrieben:Kommt auch immer auf die eigene Internetleitung an übrigens...
ein fairer Vergleich macht hier natürlich nur "bei gleichen Waffen" Sinn. Wenn man also nur ein altes 56k-Modem daheim hat ist ein Qualitäts-Vergleich mit ner UHD-Blu-ray nicht so ganz zielführend. :D
Samedi hat geschrieben:Es gilt aber natürlich festzuhalten:

Bestimmte Filme sind für die Ewigkeit, aber es gibt keine Datenträger für die Ewigkeit. :wink:
Das nützt einem aber auch eher wenig, wenn man nicht den heiligen Gral zum zwischen-durch-nippen im Wohnzimmer stehen hat.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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AnatolGogol hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Es gilt aber natürlich festzuhalten:

Bestimmte Filme sind für die Ewigkeit, aber es gibt keine Datenträger für die Ewigkeit. :wink:
Das nützt einem aber auch eher wenig, wenn man nicht den heiligen Gral zum zwischen-durch-nippen im Wohnzimmer stehen hat.
Der Filmindustrie nützt das schon, denn dadurch steigt natürlich automatisch der Absatz. :wink:
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."