Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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iHaveCNit: München - Im Angesicht des Krieges (2022) – Christian Schwochow – Netflix
Deutscher Kinostart: 06.01.2022 / Netflix-Start: 21.01.2022
gesehen am 11.01.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 5 – Reihe 13, Platz 15 – 19:30 Uhr


Auch wenn der neue Film des deutschen Regisseurs Christian Schwochow noch diesen Monat auf Netflix erscheint, habe ich es mir nicht nehmen lassen, ihn auch bei seiner limitierten Kinoauswertung auf der großen Leinwand zu sehen. Die Rede ist von seiner Romanverfilmung „München – Im Angesicht des Krieges“ vom gleichnamigen Roman „Munich – The Edge of War“ von Robert Harris, die nun für mich der dritte Spionagethriller im dritten Tag in Folge darstellt und aus der Auswahl der letzten Tage mir auch am besten gefallen hat.

Die beiden Studenten – der britische Hugh Legat und der deutsche Paul von Hofmann – haben einst gemeinsam in Oxford studiert, doch dann aufgrund politischer Differenzen aus den Augen verloren, ohne zu wissen, dass beide Schlüsselfiguren im Krieg darstellen könnten. Während Hugh als Redenschreiber den aktuellen britischen Prime Minister Neville Chamberlain unterstützt arbeitet Paul im Außenministerium und ist verdeckter Teil des Widerstands gegen Adolf Hitler. Als Paul ein wichtiges Dokument in die Hände bekommt, dass das Schicksal der Welt beeinflussen könnte, ist es an Paul und Hugh, bei den kommenden Verhandlungen von Hitler, Chamberlain, Mussolini und Daladiers in München das Schicksal der Welt positiv zu verändern.

Robert Harris´ Roman und Christian Schwochows Verfilmung verknüpfen die reellen Ereignisse um das Münchner Abkommen und den entscheidenden Aufschub des zweiten Weltkriegs um eine fiktive Geschichte mit zwei Studenten, die sich inmitten von Politik und Spionage als Schlüsselfiguren wiederfinden. Der deutsch-britische Film kommt auch mit einem zeitgleich britischen als auch deutschen Blick auf die Ereignisse daher, die immer wieder parallel erzählt werden. Trotz in diesem Rahmen bekannten Ausgang bleibt das ganze spannend und packend erzählt, auch wenn sich der Film durch die Art der Erzählung auch teilweise etwas ausbremst und selbst im Wege steht. George Mackay, der aus „Captain Fantastic“ und „1917“ bekannt ist – und Jannis Niewöhner spielen ihre beide Hauptrollen sehr gut. In weiteren Rollen sehen wir unter anderem Sandra Hüller, Jeremy Irons, August Diehl und Ulrich Matthes in einer doch sehr karikaturhaften Darstellung des Adolf Hitlers, die eher Unbehagen statt echte unheilvolle Bedrohung auslöst. Insgesamt aber auch toll ausgestattet und eine Empfehlung für den Start auf Netflix.

„München - Im Angesicht des Krieges“ – My First Look – 7/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Samedi hat geschrieben: 3. Februar 2022 21:31 Da kommt was auf uns zu...



Ich freu mich natürlich vor allem auf Knives out 2.
... der gar nicht Knives Out 2 heißen wird, und vor dem Netflix-Start zum Glück auch ins Kino kommt (wie Netflix das auch bei The Irishman und Co. gemacht hat).
Ich kann mir vorstellen, dass der Film wie der erste auch beim Filmfestival in Toronto im September Premiere feiern wird.

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Nichts dabei, das mich irgendwie interessieren würde. Ich finde Netflix im Moment ohnehin ziemlich enttäuschend. Wann lief dort die letzte wirklich gute Serie, abgesehen von neuen Staffeln guter Serien? Etwas auf dem Niveau von "House of Cards", "Breaking Bad", "Haus des Geldes", "Peaky Blinders" oder "Fargo"?

Stattdessen seichte Kost und Reality-TV auf bzw. noch unter dem Niveau von RTL2.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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ollistone hat geschrieben: 4. Februar 2022 11:13Wann lief dort die letzte wirklich gute Serie, abgesehen von neuen Staffeln guter Serien? Etwas auf dem Niveau von "House of Cards", "Breaking Bad", "Haus des Geldes", "Peaky Blinders" oder "Fargo"?
In dem Video geht nur um Spielfilme, nicht um Serien.

Aber ja, Netflix interessiert mich auch schon lange nicht mehr.
Die Massenproduktion an Filmen (86 Filme in einem Kalenderjahr) hat irgendwie schon was von Fließbandarbeit.
Kein (herkömmliches Filmstudio) produziert im Jahr soviel.

Dass unter den 86 Filmen vier, fünf gute Streifen dabei sein werden, glaube ich aber trotzdem.
Das sind meist die, die Netflix vorab auch ins Kino bringt.

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Invincible1958 hat geschrieben: 4. Februar 2022 13:39 Die Massenproduktion an Filmen (86 Filme in einem Kalenderjahr) hat irgendwie schon was von Fließbandarbeit.
Naja, Fließbandarbeit wär es, wenn überall die gleichen Beteiligten dabei wären. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Filmen sind aber schon sehr groß.

Der Disney-Konzern dürfte übrigens mit seinen ganzen Tochterunternehmen auch locker auf die gleiche Zahl an Filmen pro Jahr kommen.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Samedi hat geschrieben: 4. Februar 2022 14:01
Invincible1958 hat geschrieben: 4. Februar 2022 13:39 Die Massenproduktion an Filmen (86 Filme in einem Kalenderjahr) hat irgendwie schon was von Fließbandarbeit.
Naja, Fließbandarbeit wär es, wenn überall die gleichen Beteiligten dabei wären. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Filmen sind aber schon sehr groß.

Der Disney-Konzern dürfte übrigens mit seinen ganzen Tochterunternehmen auch locker auf die gleiche Zahl an Filmen pro Jahr kommen.
Das stimmt natürlich.
Trotzdem werden Projekte bei Netflix ja von oben freigegeben.
Und bei dieser Masse an Produktionen rutschen da bestimmt auch halbgare Konzepte durch, die zu einer bestimmt nicht geringen Anzahl an "überflüssigen" bzw. "nicht überzeugenden" Filmen führen.

Natürlich kann man argumentieren mit: "Wir machen Filme für viele, kleine unterschiedliche Zielgruppen. Irgendwer wird jeden Film gut finden."
Wenn das alles so finanzierbar ist, ist ja auch alles gut.

Mir kommt aber auch der Gedanke wie man bei diesem Output auch mal einen Film dabei haben kann, der Zeit braucht sich zu entwickeln, der vielleicht irgendwann mal als Klassiker in die Filmgeschichte eingeht.
Stell ich mir ganz schwer vor, dass die einzelnen Projekte dann auch die Aufmerksamkeit der breiten Masse bekommen, die ihnen evtl. zustünde.

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Filme, die ganz viel Zeit brauchen, um sich zu entwickeln, bekommen in der Regel ja auch erst ganz am Ende (oft auch nach Abschluss der Dreharbeiten) einen Verleih.

Da muss man als Regisseur bzw. Produzent erst von Festival zu Festival tingeln.

Außerdem kam es in letzter Zeit auch ganz oft vor, dass Filme von einem Verleih zum anderen gewechselt sind.
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Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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ollistone hat geschrieben: 4. Februar 2022 11:13 Nichts dabei, das mich irgendwie interessieren würde. Ich finde Netflix im Moment ohnehin ziemlich enttäuschend. Wann lief dort die letzte wirklich gute Serie, abgesehen von neuen Staffeln guter Serien? Etwas auf dem Niveau von "House of Cards", "Breaking Bad", "Haus des Geldes", "Peaky Blinders" oder "Fargo"?

Stattdessen seichte Kost und Reality-TV auf bzw. noch unter dem Niveau von RTL2.
Vereinzelt gibt es da schon noch Gutes, zB. "Ozark" oder "The Sinner" oder "Better Call Saul" (ja, Fargo war auch gut. Kommt da noch etwas?). Haus des Geldes war ja zu Beginn noch unterhaltsam, aber wie so oft lässt es dann stark nach. Nur wenige Serien schaffen es, über mehrere Staffeln interessant zu bleiben und wissen, wann es Zeit für einen Abschluss ist.
Bond... JamesBond.de

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Letztes Jahr gab es viele herausragende Serien, mal ein paar Beispiele: "Dopesick" (Disney+), "The North Water" (Magenta TV), "For All Mankind" (Apple TV+), "Reservation Dogs" (Disney+), "Arcane" (Netflix), "Die Schlange" (Netflix), "Yellowstone" (Amazon Prime Channels), "The Flight Attendant" (Amazon Prime Video), "Only Murders in the Building" (Disney+), "Mr. Inbetween" (Disney+), "The White Lotus" (Sky Ticket) etc. Wenn man sich in einem Themenfeld nicht über zu wenig gute neue Inhalte beschweren kann, dann bei Serien.
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Casino Hille hat geschrieben: 4. Februar 2022 18:09 Letztes Jahr gab es viele herausragende Serien, mal ein paar Beispiele: "Dopesick" (Disney+), "The North Water" (Magenta TV), "For All Mankind" (Apple TV+), "Reservation Dogs" (Disney+), "Arcane" (Netflix), "Die Schlange" (Netflix), "Yellowstone" (Amazon Prime Channels), "The Flight Attendant" (Amazon Prime Video), "Only Murders in the Building" (Disney+), "Mr. Inbetween" (Disney+), "The White Lotus" (Sky Ticket) etc. Wenn man sich in einem Themenfeld nicht über zu wenig gute neue Inhalte beschweren kann, dann bei Serien.
Danke für die Tipps. Sagt mir alles nichts. Aber zumindest habe ich mir mal alle Trailer angesehen, da scheinen einige ganz interessante Sache dabei zu sein. Aber Hand aufs Herz - "herausragend"? Sind das Serien, die sich mit "Breaking Bad" oder "House of Cards" messen lassen können?

Für mich ist der Unterschied: Es gibt Serien, deretwegen ich mir Netflix zulege. Und es gibt Serien, die gucke ich eben, weil ich Netflix habe.

Ziemlich gut fand ich übrigens letztes Jahr die französische Serie "Im Auge des Wolfs", beinhart, kompromisslos, keine Zeit zum Durchatmen.

"AfterLife" - teilweise etwas trashig, aber auch tieftraurig und wunderschön.
"Wenn man sämtliche Schöpfungen des weißen Mannes von diesem Planeten entfernte, besäßen seine Ankläger weder Zeit noch Mittel, ja nicht einmal Begriffe, um ihn mit Vorwürfen zu überhäufen."

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Für mich sind die eigentlich alle besser als "House of Cards" und viel besser als das überschätzte "Breaking Bad". Aber insbesondere "Yellowstone" zählt längst zu meinen Lieblingsserien sowie "Dopesick", "Arcane" und "Reservation Dogs" große Sensationen sind.

Ich habe letztes Jahr über 75 Serienstaffeln gesehen (hauptsächlich für meinen wöchentlich erscheinenden Podcast), da kommt dann natürlich einiges zusammen, und dann kennt man auch die Sachen, die dem Mainstream aus verschiedensten Gründen durchrutschen.
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