Re: Die Filme des Ron Howard

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für mich schon, aber zum Glück gibts ja auch unterschiedliche Meinungen.

Ich bewerte meine gesehenen Filme eigentlich immer sehr wohlwollend - auch aus Respekt vor der Arbeit an dem Medium Film (selbst wenn es Bullshit ist - Jeder macht einmal Fehler oder hat genug Mut, Risiken einzugehen und Fehler zu machen !) und dem Medium Film selbst. Ich bin weniger Kritiker, sondern eher der Typ mit der eigenen Meinung, die er gerne schriftlich festhält und zur Diskussion freigibt. Aus diesem angesprochenen Respekt bin ich auch der Meinung, wenn man Bock auf einen Film hat - einfach im Kino oder im Heimkino ansehen - Hauptsache gesehen, auch wenn man sich den Film nur in der Videothek ausleiht.

Das hängt ja immer davon ab, wie man selbst den Fokus legt - was man von einem Film erwartet und in welche Richtung er gehen soll. Zum Glück haben wir alle -auch im Forum auch mal unterschiedliche Meinungen.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Ron Howard

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Habe gestern Inferno gesehen.
Bin noch sehr zwiegespalten. Die ersten 3omin haben sich sehr sehr beedruckt. Da kommt der Film mit drastischen und visionären Bildern als echter Horror Thriller daher. Der Film lässt sich dabei überraschend viel Zeit für die Anfangsszene des Buchs. Das hatte ich so nicht erwartet.
Mindestens die erste Stunden des Films fliegt dann ungemein spannend vorbei wie im Rausch.
Leider wird es nach hinten raus eher langweiliger. Zunächst werden viele Rätsel einfach irrsinnig komprimmiert oder einfach zu schnell gelöst. Dann wird vor dem Showdown das Tempo unnötig rausgenommen. Eine wichtige Location (Venedig) wird nahezu vollkommen verspielt.
Was auffälllg ist, dass der FIlm aufgrund seines Tempos zu Beginn im letzten Drittel sehr viel mit Rückblenden arbeiten muss. In diesem Teil muss zu viel der vorne fehleenden Exposition aufgeholt werden.

Der Showdown komt dann - wie zu erwarten war - ohne das drastische Ende des Buchs aus.

Wer dazu mehr wissen will:
Spoiler
Im Buch gehen alle davon aus, dass Zobrist ein Virus geschaffen hat, was die Hälfte der Menschheit töten wird.
Und tatsächlich WIRD das Virus am Ende freigesetzt was ein Hammer Ende ist! Allerdings kommt heraus, dass Zobrist doch eine genialere Idee hatte. Er hat ein Visur geschaffen, dass "lediglich" die Hälfte der Menchheit unfruchtbar machen wird
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme des Ron Howard

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Inferno (2016, Ron Howard)

Heute nur kurz:

Danielcc ist zwiegespalten, und dem kann ich mich nur anschliessen. Die erste Hälfte von Inferno gefiel mir noch echt gut, Howards Regie hat zum Einen ein enormes Tempo, entwickelt den Plot dann aber doch erstaunlich schlüssig und diese Mischung ist nicht nur kurzweilig, sondern auch spannend. Zwar habe ich die Romanvorlage wie jedes Werk von Dan Brown gelesen, die einzelnen Handlungsbausteine hatte ich aber überhaupt nicht mehr so präsent. Das Ergebnis war eine erfrischende Mischung aus Déja-Vus und Überraschungen, die ich ganz vergessen hatte. Die Inszenierung ist vor allem in den ersten zwanzig Minuten sagenhaft! Die Verfremdungen wenn Langdon halluziniert, die wiederholt eingestreuten, surrealen und visuell beeindruckenden Albtraumschnipsel und die präzisen Schnittwechsel zwischen den Perspektiven gehen Hand in Hand dass es eine wahre Freude ist. Dazu unterstützt Zimmers flotter aber dezenter Soundtrack das Geschehen kongenial.

In der zweiten Hälfte geht der schmissigen Sause aber immer mehr die Puste aus, und Howard die Ideen. Die Handlung entwickelt sich zunehmend verknappt und wirr, angereichert mit dramaturgisch unnötigen Abweichungen von der Vorlage, aber auch was auf dem Papier grossartig wahr funktioniert im Bild immer weniger, bis schliesslich als Tiefpunkt das apokalyptische Hochspannungsfinale des Romans zum generischen und ideenarmen Fliessband-Showdown runtergestutzt wird. Zimmer entdeckt gegen Ende auch seine Vorliebe zum schwülstigen Pathos neu und der Probost, der die spannendste Figur hätte sein müssen, muss als halbdimensionaler Comic Relief herhalten.

Lange Rede kurz: Das dritte Langdon-Spektakel fängt sehr stark an, lässt aber auch sehr stark nach. Schade um den gelungenen ersten Akt. Aber immerhin habe ich jetzt wieder Lust auf die Romane.

Wertung: 5 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Ron Howard

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Ron Howard kann was, aber ihm fehlt irgendwie die persönliche Handschrift, finde ich. Ich kenne und bewerte:

1990: Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen (Backdraft) - 5/10 Punkte
1992: In einem fernen Land (Far and Away) - 4/10 Punkte
1995: Apollo 13 - 8,5/10 Punkte
1996: Kopfgeld – Einer wird bezahlen (Ransom) - 7/10 Punkte
1999: EDtv - 7/10 Punkte
2001: A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn (A Beautiful Mind) - 8/10 Punkte
2003: The Missing - 7/10 Punkte
2006: The Da Vinci Code – Sakrileg (The Da Vinci Code) - 4/10 Punkte
2008: Frost/Nixon - 8/10 Punkte
2013: Rush – Alles für den Sieg (Rush) - 8,5/10 Punkte
"Nelly, I'm about to get neck-ed back here. So: No peekin'! ... I said: No peekin'!"
(Joe Bang)

Re: Die Filme des Ron Howard

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Samedi hat geschrieben:Wundert mich jetzt nicht, dass der Film so schlecht ankommt. Den Roman fand ich auch recht schwach. Bisher der schlechteste der Reihe.
Sehe ich nicht so. Ich fand Inferno stärker als "Das verlorene Symbol", mit diesem Buch konnte ich gar nichts anfangen.
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: Die Filme des Ron Howard

164
DonRedhorse hat geschrieben:
Samedi hat geschrieben:Ich finde "Das verlorene Symbol" bisher am stärksten.
Weil dich die Thematik als Amerikaner interessiert? Sozusagen als Heimvorteil? :)
So ist es! :D
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Filme des Ron Howard

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Soweit ich mich erinnern kann, war das Ende des verlorenen Symbols viel zu abgedreht und auch langatmig.
Spoiler
War das nicht so, dass der Killer am Ende auf einem Altar lag und von Glasscherben des Fensters über ihm, durch das ein Hubschrauber durchbrach, aufgespießt wurde? Und am Ende noch eine elend lange Suche auf dem Washington Monument?
Trotzdem ist auch dieser Roman spannend und gelungen, aber der schwächste bisher.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)