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von HCN007
Agent
iHaveCNit: Inferno (2016)
Ron Howard hat in den letzten Jahren schon für einige Filme gesorgt, die mir gut im Gedächtnis geblieben sind. Zum einen die Filme mit Russell Crowe in „A Beautiful Mind“ und „Cinderella Man“ ; „Backdraft“ ; „Rush“ und zuletzt auch mit „Im Herzen der See“. In den Jahren 2006 und 2009 kamen dann auch die ersten Mysteryschnitzeljagden aus den erfolgreichen Büchern von Dan Brown um den Harvard-Symbologen Robert Langdon, „The Da Vinci Code“ und „Illuminati“ in die deutschen Kinos. Der Mix aus historischen Fakten, dezenten Halbwahrheiten und ggf. auch einem Schwung eigener Meinung und Systemkritik ist eben sehr massentauglich – hat jedoch auch einige Schwächen zu verkraften, wenn es darum geht, alles nicht zu zufällig und konstruiert wirken zu lassen. Denn genau das ist eben für mich ein Problem, was in meinen Augen bei einem Film einiges an Potential verschenken lässt. Wo „The Da Vinci Code“ eben sehr extrem mit seiner Länge und einer uninteressanten und belanglosen Story seine Problem hatte, wird in „Illuminati“ ein bisschen mehr auf Tempo und ein öffentliches Thema gesetzt und somit etwas von den Problem des Vorgängers gelöst bzw. gekonnt überspielt. „Inferno“ ist nun mit seinen 2 Stunden der kürzeste der Reihe und liegt für mich gleichauf mit „Illuminati“ Das Problem einer Schnitzeljagd, bei der der Zuschauer für dumm verkauft wird und eher mehr am Staunen und eher weniger am selbst Mitraten ist, ist auch hier wieder existent, doch nicht so stark wie in den Vorgängern.
Doch worum geht es in „Inferno“ eigentlich ? Der Multimilliardär Bertrand Zobrist ist ein sehr öffentlich medienwirksamer Biologe mit seinen Forschungen zur Überbevolkerung der Welt. Der Biologe hat ein Virus entwickelt, um dieses Problem zu lösen und vor seinem Sturz in den Tod ein Rätsel angelehnt an Dantes „Inferno“ an Robert Langdon übermittelt. Dieser wacht ohne Kenntnis der letzten 48 Stunden nach einer apokalyptischen Vision in einem Krankenhaus in Florenz auf und muss mithilfe der Ärztin Sienna Brooks nicht nur sein Gedächtnis wiederherstellen, er muss auch das Rätsel von Zobrist lösen und gefährliche, undurchsichtige Verfolger der WHO und privaten Organisationen entkommen bzw. einen Schritt voraus sein.
Der Film setzt nun etwas weniger darauf, das Rätselraten extrem zu überfrachten und konzentriert sich auf das Wesentliche. Das kommt dem Film aufgrund der kürzesten Laufzeit aller 3 Filme nun auch zu gute. Das Rätselraten ist zwar vorhanden, aber aufs wesentliche fokussiert und lässt eben mehr aus der Handlung, den Charakteren und den Twists heraus den Film entwickeln.Das macht ihn sehr unterhaltsam, mitreißend, spannend und temporeich, wie es sich für mich bei einem Mysterythriller wie diesem hier gehört. Der Gedächtnisverlust von Langdon ist auch ein gutes Mittel, den Film weniger durch Exposition aufzubauen, sondern mehr auf den „Fish-out-of-Water-Character“ zu setzen. Auch ist das angesprochene Thema des Films mit der menschlichen Überbevölkerung nicht unbedingt als total unwichtig und uninteressant abzustempeln und liefert uns eine gute und ambivalente Anregung. Der Film sieht vor allem visuell großartig aus. Jede Aufnahme der Städte Florenz, Venedig und Istanbul sieht aus wie aus einem perfekten Reiseführer und setzt die Orte richtig gut in Szene. Der Soundtrack von Hans Zimmer bindet das Hauptmotiv der beiden Vorgänger ein um hier ein rundes musikalisches Bild mit Wiedererkennungswert zu schaffen. Die integrierten elektronischen Elemente wie aus dem Soundtrack von „Tron Legacy“ oder auch mit dem Klavier wie in „Interstellar“ fügen sich auch überraschend gut in den Soundtrack ein, um den ganzen eine eigene Note zu geben.
Auch eine Stärke des Filmes sind die Darsteller. Tom Hanks macht wie immer ein gute routinierte Figur. Ben Foster passt als Zobrist auch sehr gut. Irfan Khan, Omar Sy und Sidse Babett Knudsen bieten uns auch gute, ambivalente und undurchsichtige Figuren. Doch in meinen Augen war ich am meisten von Felicity Jones und ihrer Ärztin beeindruckt, die sich nun mit ihrem nächsten Kinofilm „Rogue One“ als „meine Schauspielerin des Jahres“ empfehlen kann.
Kurzum: Wem „The Da Vinci Code“ und „Illuminati“ gefallen hat, dem wird auch „Inferno“ gefallen.
„Inferno“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "