Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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Die Spielbergs sind schon doof, da bin ich erwartungsgemäß ganz bei vodka. Aber Die Verdammten des Krieges ist ähnlich daneben, bräsiges Betroffenheitskino zum Wegschlummern. Attack von Aldrich fand ich auch erschütternd langweilig. Hätte nie geglaubt, dass es sowas gibt, aber selbst Lee Marvin ist da langweilig. Von Aldrich inszeniert wie ein Paar eingeschlafene, ungewaschene Füße. Produktionswerte, als ob man es bei Oma im Keller gedreht hätte. Und Ride with the Devil ist auch so ein hochwirksames Anästhetikum und dann auch noch so aufdringlich kriegskritisch und "menschelnd". :lol:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Das ist Ansichtsache, und im übrigen vollkommen normal bei jeglicher Art von Liste, das da auch welche bei sind die man persönlich schlecht findet.
Mensch, jetzt relativier doch nicht immer alles. Natürlich ist das Ansichtssache, deshalb steht da ja auch "wie ich finde" :wink:

Man könnte ja beinahe meinen, du wärst Bestenlisten-Lobbyist. :D
Nur hier im Forum ...

Interessanterweise ist da keiner bei dem ich weniger als 6/10 geben würde, also kein Scheiß dabei, aber ein paar die die Aberhallo-10 bekommen. Ein paar viele ...

Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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Three Kings ist grandios in der 1. Hälfte, aber dann wird er immer konventioneller, und zum Schluß auch noch sentimental.

Attack fand ich gemessen an meinen Erwartungen auch enttäuschend. Zu viel theatralisches Bla bla, aber dann doch ein wenig von Aldrichs hysterischem Pathos (weiß gerade nicht mehr wie ich das besser beschreiben soll)
Aber sein Dirty Dozen ist leider auch eine Enttäuschung, und eine richtig schmerzliche. Ein Filme den ich immer mit Gewalt mögen will, aber mehr als 6/10 finde ich da nicht.

Die Verdammten des Krieges ist auch eher lau. Vielleicht wäre der nur 5, da habe ich nur noch vage Erinnerungen dran.

4 kenne ich nicht, gehören aber zu denen die ich schon immer mal sehen wollte. Dazu noch Empire of the Sun , von dem habe ich eine DVD, aber schon vor Jahren nur die 1. 30 min geschaut, und, keine Ahnung warum, nicht weiter gemacht. ???

Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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AnatolGogol hat geschrieben:Die Spielbergs sind schon doof, da bin ich erwartungsgemäß ganz bei vodka. Aber Die Verdammten des Krieges ist ähnlich daneben, bräsiges Betroffenheitskino zum Wegschlummern. Attack von Aldrich fand ich auch erschütternd langweilig. Hätte nie geglaubt, dass es sowas gibt, aber selbst Lee Marvin ist da langweilig. Von Aldrich inszeniert wie ein Paar eingeschlafene, ungewaschene Füße. Produktionswerte, als ob man es bei Oma im Keller gedreht hätte. Und Ride with the Devil ist auch so ein hochwirksames Anästhetikum und dann auch noch so aufdringlich kriegskritisch und "menschelnd". :lol:
Kannst du vollständig als meine Aussage/Ansicht ausgeben. :lol: Brauche ich nichts hinzuzufügen.
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Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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Ich habe am Montag Der Untergang (Oliver Hirschbiegel, 2004) angesehen. Schöner, spannender und informativer Film über die letzten Kriegstage in Berlin, soll historisch ja ziemlich korrekt sein. Grosses Schauspielkino (Bruno Ganz als Hiddy ist fantastisch), packend und stimmig erzählt... Kennt jemand hier den Film? (Vodka bestimmt)
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Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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Hmmm, ich fand den gar nicht wischiwaschi sondern erzählerisch schön konsequent und fokussiert. Man fühlt beim zusehen förmlich, wie sich die (schon anfangs für die Nazis hoffnungslose) immer weiter zuspitzt, dabei wird der Film seinem Titel auch sehr wirkungsvoll gerecht. Zum Ende hin war zwar etwas zu viel Pathos drin, aber ansonsten fand ich ihn echt klasse.

Was ist für dich wischiwaschi an dem Film?
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Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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Ich sehe den Film auch deutlich kritischer als du, GP. Er war weitgehend unterhaltsam und recht kurzweilig, allerdings empfand ich ihn auch als eher episodenhaft. Hinzukommt die häufig unglückliche Besetzung des Films, zu der ich auch Bruno Ganz zähle. Ganz Darstellung hat durchaus tolle Momente, vor allem die Müdigkeit und Ausgebranntheit seiner Figur spielt er gut. Allerdings ähnelt sein Hitler eigentlich zu keinem Moment der historischen Figur, vor allem sprachlich scheint er da kein Interesse daran gehabt zu haben hier seine Darstellung an die Realität anzulehnen. Daher habe ich bei ihm dann auch immer das Gefühl, ich sehe Bruno Ganz als Hitler verkleidet, gerade seine durchaus eindrucksvoll intensiv gespielten Wutausbrüche leiden darunter, da das mehr nach einer Klaus Kinski- als nach einer Hitler-Interpretation ausschaut (nicht der Wutausbruch an sich, sondern dass man nie den aus zig Dokus und historischem Material bestens bekannten Hitler zu sehen und vor allem zu hören bekommt). Gleiches lässt sich auch bei anderen prominenten historischen Figuren sagen, Matthes Goebbels und Ferchs Speer haben mit der historischen Figur auch wenig gemein. Gerade bei Figuren wie Hitler und Goebbels ist es immer ein schmaler Grad zwischen Karrikatur und ernsthafter Darstellung, allerdings dann im Umkehrschluß komplett auf die Eigenarten der historischen Figur zu verzichten finde ich den falschen Weg und eine allzu einfache Abkürzung. Brühls Lauda oder Berengers Teddy Roosevelt zeigen hier eindrucksvoll, wie man es erheblich besser macht.
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Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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GoldenProjectile hat geschrieben:Hmmm, ich fand den gar nicht wischiwaschi sondern erzählerisch schön konsequent und fokussiert. Man fühlt beim zusehen förmlich, wie sich die (schon anfangs für die Nazis hoffnungslose) immer weiter zuspitzt, dabei wird der Film seinem Titel auch sehr wirkungsvoll gerecht. Zum Ende hin war zwar etwas zu viel Pathos drin, aber ansonsten fand ich ihn echt klasse.

Was ist für dich wischiwaschi an dem Film?
Z.B. das der Film sich nicht auf die Bunkerperspektive beschränkt, was vernünftig wäre, statt dessen immer wieder Kriegsbilder mit Spektakeleffekt dazwischenschneidet. Das ist strukturell sehr unglücklich.
Aber auch sonst finde ich den Film insgesamt zu oberflächlich um intelligent zu sein, und zu reduziert um als Kriegsspektakel zu funktionieren.

Eine typisch unentschlossene Eichinger Produktion.

Ich glaube die dreistündige TV Fassung war etwas besser.

Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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AnatolGogol hat geschrieben:Ich sehe den Film auch deutlich kritischer als du, GP. Er war weitgehend unterhaltsam und recht kurzweilig, allerdings empfand ich ihn auch als eher episodenhaft. Hinzukommt die häufig unglückliche Besetzung des Films, zu der ich auch Bruno Ganz zähle. Ganz Darstellung hat durchaus tolle Momente, vor allem die Müdigkeit und Ausgebranntheit seiner Figur spielt er gut. Allerdings ähnelt sein Hitler eigentlich zu keinem Moment der historischen Figur, vor allem sprachlich scheint er da kein Interesse daran gehabt zu haben hier seine Darstellung an die Realität anzulehnen. Daher habe ich bei ihm dann auch immer das Gefühl, ich sehe Bruno Ganz als Hitler verkleidet, gerade seine durchaus eindrucksvoll intensiv gespielten Wutausbrüche leiden darunter, da das mehr nach einer Klaus Kinski- als nach einer Hitler-Interpretation ausschaut (nicht der Wutausbruch an sich, sondern dass man nie den aus zig Dokus und historischem Material bestens bekannten Hitler zu sehen und vor allem zu hören bekommt). Gleiches lässt sich auch bei anderen prominenten historischen Figuren sagen, Matthes Goebbels und Ferchs Speer haben mit der historischen Figur auch wenig gemein. Gerade bei Figuren wie Hitler und Goebbels ist es immer ein schmaler Grad zwischen Karrikatur und ernsthafter Darstellung, allerdings dann im Umkehrschluß komplett auf die Eigenarten der historischen Figur zu verzichten finde ich den falschen Weg und eine allzu einfache Abkürzung. Brühls Lauda oder Berengers Teddy Roosevelt zeigen hier eindrucksvoll, wie man es erheblich besser macht.
Ich muss zwar zugeben, dass ich historische Aufnahmen in denen Hitler zu sehen ist (noch) nie mit grossem Interesse studiert habe, dennoch frage ich mich, wo du in Ganz' Darstellung solch gravierende Abweichungen zur Vorlage siehst. Waren nicht eben gerade die merkwürdige Aussprache, die bizarr überspitzten jähzornigen Momente und dazwischen die fast schon manisch fokussierten leisen Töne Hitlers Markenzeichen? Zumindest stelle ich mir Hitler ehrlich gesagt ziemlich genau so vor, wie Ganz in verkörpert. Überhaupt habe ich bisher noch keine Hitler-Darstellung in einem Spielfilm als unpassend empfunden. Mag aber sein, dass die oberflächlichen Eigenschaften der Person Hitler leicht zu spielen sind und die Schwächen und Abweichungen leicht verschleiern, falls du das meinst.

Selbe Frage zu Speer und Goebbels.
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Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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Casino Hille hat geschrieben:Hitler als ernstzunehmende geschichtliche Figur ist alles andere als leicht zu spielen, da man sonst sehr schnell droht, als Karikatur wahrgenommen zu werden.
Da Hitler selber schon eine Art Karikatur war macht das wenig.

Die Darstellung von Ganz gehört jedenfalls noch zu den gelungeneren Aspekten des Films.

Re: Der Kriegsfilm - Teil 1

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Ich sehe es wie Anatol, Ganz macht das nicht schlecht, aber wenn er anfängt zu sprechen wird es zur Karikatur. Hitler hat abseits öffentlicher Auftritte ganz normal, mit einem leichten österreichischen Akzent gesprochen. Das Rollende, Kehlige, Geifernde ist für den privaten Hitler absurd und ein Stück weit lächerlich. Viele meiner Geschichts-Freunde mögen den Film, ich persönlich finde ihn nur mittelmäßig. Er hat durchaus starke Momente, aber eben auch teilweise sehr schwache.
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