Welcher ist der beste Film von Doug Liman?

Kamikaze College (Keine Stimmen)
Swingers (Keine Stimmen)
Go (Keine Stimmen)
Die Bourne Identität
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (44%)
Mr. & Mrs. Smith
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (22%)
Jumper (Keine Stimmen)
Fair Game – Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit (Keine Stimmen)
Edge of Tomorrow
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (33%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

Re: Die Filme des Doug Liman

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Doug Liman? Ich kenne eigentlich nur den Bourne-Erstling (und den Beginn der mittlerweile vergilbten Brangelina-Romanze). "Edge of Tomorrow" interessiert mich mittlerweile aber auch.

2002: Die Bourne Identität - 9/10 Punkte
2005: Mr. & Mrs. Smith - 4/10 Punkte
"Nelly, I'm about to get neck-ed back here. So: No peekin'! ... I said: No peekin'!"
(Joe Bang)

Re: Die Filme des Doug Liman

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Einige Infos über Live.Die.Repeat and Repat bzw. Edge of Tomorrow 2:

Doug Liman lässt einige Dinge verlauten:
- Teil 2 beendet die Geschichte, Teil 3 wird es nicht geben
- Teil 2 wird 'kleiner' mit weniger Actionanteilen
- es wird sich mehr auf Tom und Emily konzentriert, da sie am Ende von Teil 1 ja nicht weiß wer er ist, er aber noch alles weiß, zudem soll der Comedy Aspekt aus Teil 1 noch ausgebaut werden
- eine neue Hauptfigur kommt hinzu und soll der show stealer werden
- Teil 2 soll exakt beim Ende von Teil 1 weitergehen, so dass man die Filme als Einheit sehen kann
- und dann das hier: "es geht direkt da weiter wo wir stehen geblieben sind, aber es geht nicht weiter vorwärts, da wir und die Aliens mit der Zeit rumgepfuscht haben"

Quelle:

http://www.comingsoon.net/movies/news/8 ... l#/slide/1


Klingt alles sehr, sehr cool.

Re: Die Filme des Doug Liman

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Echt - den Südstaatlernuschler McConaughey in der Rolle von Barry Seal - irgendwie käme mir bei all den ganzen kruden Geschäften, die hier getrieben werden, automatisch seine Rollen aus "Wolf of Wall Street" ; "Dallas Buyers Club" und auch "Gold" in den Sinn - klassisches Typecasting - hier finde ich dann einen Tom Cruise irgendwie erfrischender - und der Trailer sieht auch irgendwie interessant aus. Wird vermutlich ein guter, aber nicht überragender Cruise-Film werden. Wird aber definitiv geschaut und ist schon fest eingeplant, seitdem der Arbeitstitel "Mena" und die Zusammenarbeit von Tom Cruise, Doug Liman und auch Domnhall Gleeson feststeht.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme des Doug Liman

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HCN007 hat geschrieben:So heute Abend sehe ich Barry Seal im Rahmen einer SocialMovieNight die ausnahmsweise nicht in Berlin sondern im Kino meines Vertrauens knapp 1.5 km von der Haustür entfernt. Mit Robert Hofmann und Sarazar
Viel Spaß! :D
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Filme des Doug Liman

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Den hatte ich definitiv:

iHaveCNit: Barry Seal – Only in America (2017)

So, der nächste Film markiert meine 60-Filme-Marke aus dem Kinosektor für das Jahr 2017 und das 54. Ticket für dieses Jahr. Der Besucht des Films war weit vor dem deutschen Kinostart am 7.9.17 anlässlich einer SocialMovieNight des Youtube-Filmkritikers Robert Hofmann in meinem Stammkino. Und für mich als großen Tom-Cruise-Fan war es total geil, dass man sich „Barry Seal“ für diese Veranstaltung gewählt hat. Cruise und der Regisseur Doug Liman haben ja bereits mit „Edge of Tomorrow“ bewiesen, dass sie mich kriegen. Da macht „Barry Seal“ keine Ausnahme – und der Abend war richtig geil.

Barry Seal arbeitet bei TWA als Linienpilot, bis ihn die CIA als Aufklärungspilot engagiert. Je länger er das Geschäft durchzieht, umso mehr dicke Fische angelt er neben der CIA an Land, er liefert Waffen, Drogen, Geld im Auftrag der CIA, den Escobars und der amerikanischen Regierung. Dabei scheffelt er Unmengen an Geld und hangelt sich nahezu unantastbar von Auftrag zu Auftrag.

„Barry Seal“ ist für mich ein historische Biographie wie sie sein muss. Spritzig, witzig, faszinierend, überraschend, unterhaltsam, schnell und mit einem guten Timing. Dabei muss man sich immer vor Augen halten, dass es sich bei all der sehr ausufernd dargestellten Skurrilität und Genialität um eine Geschichte handelt, die so tatsächlich passiert sein kann. Der Film hakt dabei nicht nur wichtige Stationen im Leben von Barry Seal ab und erzählt diese mit dem notwendigsten Tiefgang, er ordnet die Geschehnisse auch in die amerikanische Geschichte des Kalten Krieges, dem Kampf gegen die Drogen, die Ursprünge des Medellin-Kartells und die Ausbildung nicaraguanischer Contras ein. Manch einer könnte den Film nun ein wenig überladen und daher unfokussiert nennen. Ist er für mich nicht und ihm gelingt das Kunststück, alle Stationen in einen passenden und stimmigen Rahmen zu packen, der dazu noch genau das notwendige vermittelt und mit gutem Timing hin und her wechselt ohne unübersichtlich zu werden. Tom Cruise süffisantes und charmantes Schauspiel macht den Film noch besser und „Barry Seal“ ist seine Rolle, die ihm richtig gut zu Gesicht steht, auch wenn der tatsächliche Seal doch ein übergewichtiger Brocken von einem Mann gewesen sein muss. Abgerundet wird das Ganze noch durch z.B. Domnhall Gleeson und Sarah Wright in wichtigen Nebenrollen. Der Soundtrack und auch die reingeschnittenen Originalaufnahmen aus der Zeit lassen die Atmosphäre des Films sogar auch ein wenig dokumentarisch, aber nie deplatziert wirken. Wer „Jack Reacher 2“ und auch „Die Mumie“ als Ausrutscher eines Tom Cruise angesehen hat, wird hoffentlich mit „Barry Seal“ wieder seine Freude haben.

„Barry Seal – Only in America“ - My First Look – 9/10 Punkte.


BTW: Wer bereits mal Zusammenschnitte aus diesen SocialMovieNights gesehen hat, wird ja wissen, dass z.B. ein Patrice Bouedibela quasi immer nominiert und ein Guest Host dabei ist. Dieses Mal war es Sarazar. Aber als Cruise- und auch Bond-Fan war es geil, dass man als Überraschungsgast DIETMAR WUNDER als Dialogregie der Synchronarbeit da war. Am Ende hatte ich sogar Zeit für ein Selfie mit Dietmar Wunder. Und Robert Hofmann hat mich am Ende nochmal interviewed - mal schauen, ob es das Interview am Ende in den Youtube-Zusammenschnitt der Veranstaltung schafft. Ich berichte auf jeden Fall - und poste ggf. das Video mit Timecodes, wenn ich mal irgendwo auftauche !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Ein Fliegerass trumpft auf!

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Barry Seal: Only in America

Nicht erst seit Martin Scorsese gibt es im US-amerikanischen Kino eine Faszination für die Jedermanns, Draufgänger aus der gesellschaftlichen Mitte, die mit Charme, Ehrgeiz und etwas krimineller Energie große Reichtümer einheimsen. Ob Frank Abagnale Jr., Henry Hill oder im jüngsten Beispiel: Barry Seal. Sie alle stehen für einen American Way of Life, der nur oberflächlich von moralisch falschem Verhalten korrumpiert ist, in Wahrheit jedoch die Quintessenz dessen darstellt, was kulturell jenseits des großen Teichs schon in Gründungszeiten das Handeln bestimmte. In dieser Hinsicht ist es wohl am erstaunlichsten, dass die wahre Geschichte des Piloten Barry Seal, der in den 1980ern gleichzeitig sowohl für die CIA an verdeckten Operationen in Südamerika teilnahm als auch Drogenschmuggler für das berüchtigte Medellín-Kartell gewesen ist, erst 2017 unter der kompetenten Regie von Doug Liman ihren Weg auf die große Leinwand finden sollte.

Schon das flott gestaltete Intro etabliert den Weg, den "Barry Seal" in den folgenden 2 Stunden gehen wird: Statt des modernen Logos eröffnet Liman seinen Film mit dem Universal Studios Opening, welches von 1969 bis 1990 verwendet wurde. Die darauf folgenden dokumentarischen Aufnahmen vom Zeitgeschehen werden unterlegt mit einer im Disco-Stil gearteten Coverversion der fünften Beethoven-Sinfonie. Genau so ist dieses Biopic durchgängig gehalten: Bemüht um historische Authenzität, stets farblich wie inszenatorisch nah am Look von Dokumentarfilmen, und in seiner Erzählstruktur klassisch, dabei aber fortwährend mit Pepp und Esprit. Die Vorgeschichte der Iran-Contra-Affäre dient Liman hier als waschechter Sommerfilm, der konsequenterweise in der Titelrolle mit dem ewig jungen Hollywood-Sunnyboy Tom Cruise besetzt wurde. Politische Rekonstruktion und launiges Popcorn-Kino müssen aber kein Widerspruch sein: Mit einem bemerkenswerten Gespür für das richtige Verhältnis aus Zeitgeist-Imitation und leichtfüßiger Zelebrierung der Gewitztheit der Hauptfigur gelingt ein ungemein kurzweiliges Kinovergnügen, dass den historischen Ereignissen durchaus angemessen auf eine Melange aus Bewunderung für Barry Seals Lässigkeit und schockierte Verwunderung über die unglaublichen Zusammenhänge aus ist, derer man hier zuteilwird. Die wahre Geschichte Barry Seals fällt glasklar unter die Kategorie "Plots, die man keinem Drehbuchautoren jemals abkaufen würde". Anfangs wird der gutgläubige, etwas naive Pilot vom CIA-Mann Schafer, der von Domhnall Gleeson als eine Mischung aus Vegas-Zocker und Mephistopheles angelegt wird, nur beauftragt, kleine Botengänge für sein Land in Mittel- und Südamerika zu erledigen.

Doch die Historie ist bekannt: 1981 unterstützt Präsident Ronald Reagan in Nicaragua die Contras bei der Revolution und dem Sturz ihrer Regierung. Und Seal beginnt schnell zu begreifen: Wenn er dort für die CIA Waffen für die Contras abgeliefert hat, kann er auf dem Rückweg auch noch schnell das Kokain von Pablo Escobar mitnehmen. Was dann nach seinem Umzug mitsamt Frau und Kindern im Gepäck in die Kleinstadt Mena (mit aus Langley gesponsterem eigenem Flugplatz) folgt, ist so skurril komisch, dass ob der Absurditäten einige Lacher im Kinosaal ertönen dürften. Die Contras wollen nicht so recht kämpfen und werden fortan von Uncle Sam in Mena trainiert, Escobar kauft die Hälfte der jeweiligen Waffenlieferungen von Seal für seine Revolution in Kolumbien ... und Barry? Der weiß gar nicht mehr, wohin mit seinem vielen Geld und kurze Zeit später steht im mit weniger als 3000 Einwohner sparsam bevölkerten Mena eine Bank an jeder Ecke. Irgendwann beginnen Barry und seine Frau glatt, ihr Geld einfach im Garten zu verbuddeln. Genau hier erweist sich Cruise als Idealbesetzung. Absolut perfekt weiß er mit seinem Spitzbuben-Auftreten das Understatement zu verkörpern, welches seinen Akteur trotz aller kriminellen Machenschaften zum Sympathieträger reifen lässt. Als ihn das FBI und die DEA bei seinen Schmuggelaktionen erwischen, guckt er bedröppelt rein. Warum er eine Szene später von Reagen ins Weiße Haus eingeladen wird, versteht er - wie er aus dem Off mitteilt - selber nicht.

Genau diesen Trumpf spielt Liman immer wieder genüsslich aus. Eben noch lässt er den Zuschauer in verwackelter Dokumentar-Optik mit der Kamera im Cockpit Teilhaber an Seals Wirken in Südamerika werden und ihn den Reiz am gewagten Risikospiel spüren, um kurz darauf die unschuldige Frohnatur seines Protagonisten herauszustellen. In bunten Bildern und mit flotter Popmusik unterlegt gerät das Hintergehen von Drogenbaronen und US-Präsidenten so zum verfilmten Tagebuch. Den Ost-West-Konflikt stellt man da schon mal als Cartoon dar, in welchem sich Adler und Bär verprügeln, und Jahreszahlen wie Ortsbezeichnungen werden in Großbuchstaben auf die Leinwand gekritzelt. Historisch nimmt es Liman trotz Weitsicht im Bezug auf die Verzahnungen der verschiedenen Parteien nicht immer zu genau und erlaubt sich genug berechtigten Spielraum für künstlerische Freiheiten. Ärgerlich allerdings, dass bei allem Gelächter über die absurden Zusammenhänge die Kritik an der Involvierung des amerikanischen Geheimdienstes (wie der Originaltitel andeutet, ist die sich anbahnende Iran-Contra-Affäre zu großen Teilen "American Made") oft zu kurz kommt und Liman durchaus in den Verdacht geraten könnte, den historischen Barry Seal mit seiner Charakterzeichnung zu verunglimpfen. Andersrum ist dies jedoch nicht seine Angelegenheit. "Barry Seal" ist trotz aller inszenatorischen Anleihen kein investigativer Dokumentarfilm, sondern Popcorn-Kino, geschliffenes Thriller-Entertainment der besten Sorte.

Fazit: Tolle Flugszenen, ein schmissiger Soundtrack, knallige Farben, viel 80er-Retro-Charme und ein gesunder Mix aus Humor und Politthriller. Was will man im Kinosommer mehr? Darüber hinaus funktioniert "Barry Seal: Only in America" aber auch als Realsatire und zeitgeschichtliches Dokument, welches mit seinem durchgehenden Popcorn-Feeling die lässig-entspannte Haltung seines Protagonisten bis zum unvermeidlich bitteren Ende reflektiert. Die durchgehend vermeintlich optimistische Grundhaltung, dass dieser etwas andere American Dream zu einem guten Abschluss kommen wird, destilliert vorbildlich die Tragik von Seals per VHS Kassetten festgehaltener Rückbetrachtung von Reagens Drogenkrieg: Barry hielt sich Zeit seines Lebens für einen Macher, einen Akteur, einen Spieler, der viel zu spät einsehen musste, dass er nur ein Spielball im Wirken der Mächtigen gewesen ist.

8/10
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Let the sheep out, kid.

Re: Die Filme des Doug Liman

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Kann ich alles so unterschreiben, vielleicht mit einem Punkt weniger. Gerade deine Umschreibungen der Kombination historisches Biopic mit knallbuntem Sommerspektakel finde ich treffend und habe das auch als eine der Stärken des Films empfunden.

Filme nach dem Handlungsmuster von Goodfellas (Junge aus bescheidenen Verhältnissen macht kriminelle Karriere, Leben in Saus und Braus, absurde Darstellung des Lebens in Korruption, Kriminalität und Reichtum, Untergang, Kooperation mit den Behörden) gibt es genug, alleine in den letzten Jahren hatten wir Wolf of Wall Street, War Dogs, Gold und jetzt American Made. Der Scorsese-Klassiker ist aber natürlich immer noch der beste.
We'll always have Marburg

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Re: Die Filme des Doug Liman

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GoldenProjectile hat geschrieben:Filme nach dem Handlungsmuster von Goodfellas gibt es genug, alleine in den letzten Jahren hatten wir Wolf of Wall Street, War Dogs, Gold und jetzt American Made.
Man könnte zynisch geneigt sein zu sagen: Das Leben schreibt eben die besten Geschichten. Aber nicht immer die abwechslungsreichsten. :lol: :wink:
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