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von HCN007
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iHaveCNit: Die Eiskönigin 2 (2019)
26.11.2019
Im Jahre 2013 ist Disney mit „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“, einer Disney-Version von Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“, ein unglaublich großer Erfolg gelungen. Trotz des damals schon sehr ausgeglichenem Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Hauptprotagonisten im Sektor der Zeichentrick- und Animationsfilme hat vor allem das Schwesterpaar Anna und Elsa den richtigen Nerv bei den jungen Mädchen getroffen, was sich vor allem im seitdem boomenden Merchandise bemerkbar macht. Klar wird seitdem immer wieder neuer Content (zum Beispiel in Form des 20-minütigen Weihnachtskurzfilm um den Schneemann Olaf) geliefert. Und man darf auch nicht vergessen, wie stark sich der oscarprämierte Song „Let It Go“ als Ohrwurm in den Ohren festgesetzt hat. Bei dem Erfolg ist es natürlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis eine richtige Fortsetzung in die Kinos kommt.
Als Kinder haben Anna und Elsa eines Abends ein Abenteuer in einem verwunschenen Wald gespielt. Daraufhin erzählen ihre Eltern ihnen eine Gute-Nacht-Geschichte von der Vergangenheit des Königreiches Arendelle, dass dem indigenen Volk der Northruldar damals einen Staudamm zum Geschenk machte, doch durch irgendein Geheimnis ein Krieg ausgebrochen ist, der den Wald der Northruldar verflucht hat und das das Geheimnis selbst durch einen geheimnisvollen Fluss gehütet wird. Jahre später, als Elsa Königin von Arendelle ist, vernimmt sie geheimnisvolle Stimmen, so dass Sie sich gemeinsam mit Anna, Kristoff, Olaf und Sven auf den Weg macht, der Sie nicht nur in den verwunschenen Wald führt, sondern auch direkt in das dunkle Geheimnis, auf dem das Königreich Arendelle aufgebaut wurde.
„Die Eiskönigin 2“ ist von der Weiterentwicklung im Animationsbereich absolute Spitze. Darüber hinaus ist die Handlung durchaus sehr überambitioniert, gerade weil sie im Kern klima- und geopolitisch sehr interessant ist und man sich durchaus kritisch auch mit zum Beispiel der amerikanischen Geschichte auseinandersetzt. Gerade dieser wichtige Ansatz dieser Geschichte ersetzt mit dem daraus verbundenen Konflikt den hier fehlenden Antagonisten. Die Art, wie der Plot und der Handlungsverlauf konstruiert sind, ist durchaus sehr komplex, weil er sehr ambitioniert ist. Doch passenderweise vor allem für die jüngeren Zuschauer wird daraus ein spannendes Abenteuer zusammengestellt, bei dem über Humor und Tragik schon eine gute Bandbreite der Emotionen dargestellt wird. Jedoch muss ich hier sagen, dass der gute animierte Schneemann Olaf wieder für den einen oder anderen Witz gut ist, aber die Balance nicht ganz gefunden wird – so dass der gute Olaf auch hin und wieder nervt. Wo wir gerade bei Olaf sind – Anhand einer Szene wird natürlich deutlich gemacht, aus welchen klassischen, klischeehaften Versatzstücken beide Filme zusammengestellt wurden, womit sich der Film auch ein wenig selbstreferenziell und selbstkritisch betrachtet. Und auch der Handlungsstrang, der mit Annas Freund Kristoff eingebunden wurde fühlt sich durchaus auch als Gag manchmal etwas zu viel des Guten an. Leider oder auch zum Glück bleibt der ganz große Ohrwurm wie „Let It Go“ aus. Aktuell scheint es vielmehr die Frage zu sein, welcher von 2 Songs die große Hymne des Films ist - „Show Yourself“ oder „Into the Unknown“ ! Wobei mich hier ganz klar „Show Yourself“ bzw. „Zeige dich“ wesentlich mehr emotional berührt hat. Und vor allem, auch wenn wir es hier mit einem Schwesterpaar zu tun haben, konnte ich mich als Teil eines dreiköpfigen Brüdergespanns durchaus auch mit dem Geschwisterband von Anna und Elsa identifizieren und damit auch eine emotionale Verbundenheit feststellen. Allgemein finde ich, dass der Film mit einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und dem Vermächtnis schon eine wichtige Botschaft bereit hält – jedoch es nun in einem vermutlich dritten Teil darauf ankommen wird, was die tatsächliche Zukunft für Anna und Elsa bereit hält.
„Die Eiskönigin 2“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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