Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Der Satz war völlig ohne meine persönliche Meinung, sondern nur eine theoretische Annahme. Ich fand J. Edgar ehrlich gesagt auch ziemlich gut und durchweg unterhaltsam. (Für ein Biopic.)

@danielcc: Wolf of Wall Street war ziemlicher Mist, aber genauso auch ein Beweis dafür, wie solide DiCaprio auch in solchen Gewändern noch funktioniert. Ansonsten sehe ich bei DiCaprio nie ein angestrengtes Spiel, allein weil er eben durch sein enormes Talent sich seine Rollen sofort zu eigen machen kann. (Ein Oscar ist übrigens längst mal überfällig.)
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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AnatolGogol hat geschrieben:
Agent 009 hat geschrieben:Wieso das, Anatol?
Weil ich Erbarmungslos ähnlich wie du sehe: stark, aber auch nicht unbedingt als das vielfach gefeierte Meisterwerk. Und Pale Ride ist einer der ganz wenigen Filme im Oevre von Eastwood, der mich völlig kalt lies. Kein schlechter Film, beileibe nicht, aber irgendwie seltsam belanglos. Daher bin ich jetzt gespannt, wie er dir gefällt. Hast du den Texaner schon gesehen? Der ist für mich - neben den zwei glorreichen Halunken - Eastwoods wirkliches Western-Meisterstück.
DAS klingt sehr interessant. Ich habe ja noch einige Eastwoods hier auf Bluray, die ich bezeiten sichten werden. Zuletzt waren es jetzt Erbarmungslos und wie du ganz oben sehen kannst Dirty Harry. ;) Demnächst kommen Pale Rider (Frisch gekauft), Texaner und die Brücken am Fluss hinzu. Bin sehr gespannt was mich erwartet.

Und die Regie von Eastwood war klasse. Ob Oscarwürdig weiß ich nicht, da ich die Konkurrenz nicht kenne. Aber ohne die Konkurrenz zu kennen kann ich sagen das Hackman den Oscar verdient hat. Nur um auf das "vielfach gefeierte Meisterwerk" zurück zu kommen ;)

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Casino Hille hat geschrieben:
@danielcc: Wolf of Wall Street war ziemlicher Mist, aber genauso auch ein Beweis dafür, wie solide DiCaprio auch in solchen Gewändern noch funktioniert. Ansonsten sehe ich bei DiCaprio nie ein angestrengtes Spiel, allein weil er eben durch sein enormes Talent sich seine Rollen sofort zu eigen machen kann. (Ein Oscar ist übrigens längst mal überfällig.)
Sehe ich vollkommen anders - ohne DiCaprio abwerten zu wollen. Es gibt die charmanten Rollen, in denen funktioniert er. Alle anderen Rollen überspielt er - zum Teil auch weil sie so angelegt sind:
- Shutter Island
- Django
- Wolf of Wallstreet
...

Immer das gleiche Acting. Immer übertrieben, immer laut, wenig Nuancen. Großartig finde ich Schauspieler, die nur an der richtigen Stelle still schauen, mal einen Mundwinkel verziehen, oder vor allem beim Sprechen eine ungewöhnliche Pause einlegen. Das wirkt... Man schaue sich mal Armin Müller Stahl an, Patrick Stewart,...
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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danielcc hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:@danielcc: Wolf of Wall Street war ziemlicher Mist, aber genauso auch ein Beweis dafür, wie solide DiCaprio auch in solchen Gewändern noch funktioniert. Ansonsten sehe ich bei DiCaprio nie ein angestrengtes Spiel, allein weil er eben durch sein enormes Talent sich seine Rollen sofort zu eigen machen kann. (Ein Oscar ist übrigens längst mal überfällig.)
Sehe ich vollkommen anders - ohne DiCaprio abwerten zu wollen. Es gibt die charmanten Rollen, in denen funktioniert er. Alle anderen Rollen überspielt er - zum Teil auch weil sie so angelegt sind.
Inception gesehen? Der große Gatsby? Blood Diamond? The Man in the Iron Mask? Schneller als der Tod? Alles Filme, in denen DiCaprio eine mehr als ordentliche Performance abliefert und in denen er weit von "wenigen Nuancen" und "zu lautem Spiel" entfernt ist.
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Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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GoldenProjectile hat geschrieben:
Für eine Handvoll Dollar 8,5 / 10
Kurzer und dreckiger Westernreisser, von Leone gewohnt stark in Szene gesetzt und treffend untermalt mit der meisterhaften Musik von Ennio Morricone. Eastwood definiert in seiner Rolle den Begriff "Coolness" und setzt in dieser Hinsicht unerreichbare Massstäbe.

Für ein paar Dollar mehr 9 / 10
Noch einen Hauch besser als der Vorgänger, was in erster Linie daran liegt, dass Eastwood mit Lee van Cleef ein ebenbürtiger Charakter entgegengesetzt wird. Ansonsten auch wieder sehr schwungvoll und unterhaltsam.
Das mit Lee van Cleef stimmt schon. Allerdings gefiel mir der erste Teil doch ein Stückchen mehr. Er wirkte für mich einfach runder, temporeicher. Der zweite ist dennoch sehr, sehr stark und ein großartiger Western aber für mich bleibt der Erstling doch was besonderes. ;) Mal sehen wo sich The Good, The Bad, The Ugly einsortiert. :)
GoldenProjectile hat geschrieben:
Erbarmungslos 9 / 10
Schön geschriebene Kritik, ich sehe den Film sehr ähnlich, allerdings etwas stärker. Ironischerweise einer der letzten grossen Western, und dazu noch einer, der die genretypischen Mythen und Elemente auf sarkastische Art und Weise hintergeht. Eine grausame und melancholische Reise in den sicheren Tod, im wahrsten Sinne des Wortes erbarmungslos. Dazu toll gespielt von Clint Himself, Freeman, Hackman und Harris.


Mystic River 8,5 / 10
"Weniger ist mehr" scheint Eastwoods Lebensmotto als Künstler zu sein, in Mystic River trieb er es auf die Spitze. Ein sehr schlichter und oberflächlich gesehen vielleicht eher unspektakulärer Film, in dem Clint aber gekonnt das Grauen des psychologischen Horrors in seiner reinsten Form beschwört. Bis auf die etwas unpassende Schlussszene ein sehr starker Film. Dass Robbins Penn an die Wand spielt darf natürlich auch nicht unerwähnt bleiben.

Million Dollar Baby 9 / 10
Erneut ein durch einfache filmische Mittel sehr bewegendes Werk. Eastwood schafft sich einen neuen Rollentypus des grantigen alten Einsiedlers, der beim Kontakt mit jüngeren Menschen allmählich widerstrebend auftaut und blüht darin als Charakterdarsteller vollends auf. Ausserdem tolle Boxszenen und ein Eastwood-typisches Ende - offen, endgültig, schön und traurig zugleich.

Gran Torino 8,5 / 10
Grantiger alter Einsiedler, der beim Kontakt mit jüngeren Menschen allmählich widerstrebend auftaut 2.0. Eastwood nimmt Rassismus und Vorurteile gekonnt auf die Schippe und verpackt sie zugleich in einer gewohnt sehr schlicht erzählten aber auch berührenden Geschichte.
Ich glaube seit Erbarmungslos gab es wirklich keine "großen" Western mehr, oder? Appaloosa (Harris, Mortensen, Irons), 3:10 to Yuma (Bale, Crowe) oder True Grit (Bridges, Damon, Brolin) sind zwar alle sehr stark, wirken aber nicht so groß wie Erbarmungslos. Da fehlt einfach irgendwas.

Übrigens wäre es großartig wenn Eastwood nochmal einen Western inszeniert. Meinetwegen auch nur als Regisseur. Das wäre ein Traum. :)

MR sehe ich stärker als du. Für mich ein absolut packender, spannender und unglaublich berührender Film. Selten hat mich etwas so sehr gepackt und mitgerissen. Eastwood hat hier alles perfekt inszeniert und auch die Darsteller waren echt großartig. Gleiches gilt für Million Dollar Baby. Beide übrigens schon ewig nicht mehr gesehen. Wird mal wieder Zeit.

Bei Gran Torino sind wir einer Meinung. ;)

Bin mal gespannt auf Jersey Boys und American Sniper. Sahen beide interessant aus. :)

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Na ja. Da gabs schon ein bißchen was.
Open Range ist stark, keine Frage. Costner beherrscht das Genre auf seine Art ebenso gut wie Eastwood. Sehr gut war auch "Todeszug nach Yuma" (auch wenn es "nur" ein Remake ist) und Ed Harris´ "Appaloosa" war auch ganz nett. Und ist nicht auch "Das finstere Tal" ein formidabler Western? :wink:
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Agent 009 hat geschrieben:Aber es fühlt sich doch nicht nach den ganz großen Sachen an, oder?
Also für mich schon. Open Range zB ist klassisch wie es klassischer nicht mehr geht. Ich mag Western als Genre sehr gern, allerdings gebe ich dir insofern recht, dass die paar wirklich grandiosen Perlen mittlerweile sehr rar geworden sind. Der beste Tommy Lee Jones Western ist übrigens Lonesome Dove - und auch hier spielt mal wieder Robert Duvall mit, Duvall in nem Western ist fast schon die Garantie, dass es was grandioses ist.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Der Western ist eigentlich um 1976 herum quasi "gestorben", oder meinetwegen auch 1980. Seitdem werden zwar immer wieder mal Western gedreht, aber es bleiben Einzelfilme, die auch nur selten Erfolg haben. Aber es ist immer wieder mal ein Guter oder Interessanter, oder auch mal ein Großer dabei. Aber sie haben dem Genre nichts mehr hinzuzufügen was es nicht schon gab. Es findet keine Erneuerung mehr statt, und das war früher eine der Stärken des Westerns, daß er sich permanent weiter entwickelte, und oft auch noch gleichzeitig in verschieden Richtungen.

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Das wäre Django Unchained.

Außerdem gab es noch Jarmuschs Dead Man, den viele für ein Meisterwerk halten. Und viele würden auch die Coen Version von True Grit nennen, ich eher nicht.
Das Remake von 3:10 to Yuma dagegen ist trotz guter Ansätze oft ziemlich dämlich. Und auch ansonsten wissen viel Western nicht so richtig was sie eigentlich wollen.

Und dann gab es noch im TV Deadwood ,auch ein kleiner Klassiker, trotz des Abbruchs.

Re: Die Filme von und mit Clint Eastwood

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Maibaum hat geschrieben:Der Western ist eigentlich um 1976 herum quasi "gestorben", oder meinetwegen auch 1980. Seitdem werden zwar immer wieder mal Western gedreht, aber es bleiben Einzelfilme, die auch nur selten Erfolg haben. Aber es ist immer wieder mal ein Guter oder Interessanter, oder auch mal ein Großer dabei. Aber sie haben dem Genre nichts mehr hinzuzufügen was es nicht schon gab. Es findet keine Erneuerung mehr statt, und das war früher eine der Stärken des Westerns, daß er sich permanent weiter entwickelte, und oft auch noch gleichzeitig in verschieden Richtungen.
Ich finde schon, dass Filme wie Der mit dem Wolf tanzt (1990) oder Erbarmungslos (1992) dem Genre auch nach 1980 noch neue Facetten abgewonnen haben. Natürlich hat man ähnliches zuvor schon gesehen, aber in ihrer jeweiligen Ausrichtung und Ausprägung standen die beiden genannten Filme schon für sich alleine und werden daher mMn auch völlig zurecht als Meilensteine des Genres angesehen. BTW: was wären denn die Filme, die 1976 bzw. 1980 das Ende der Westernentwicklung deiner Meinung nach markieren würden? 1976 vermutlich Siegels Shootist, 1980 Heaven´s Gate? Letzteres kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen, da du von dem Film meines Wissens ja nicht soviel hältst. BTW2: Heaven´s Gate ist in meinen Augen auch ein absoluter Meilenstein des Genres und vor allem auch ein Film, der dem Genre ganz neue Facetten abgewonnen hat.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"