Re: Die Filme des Oliver Stone

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GoldenProjectile hat geschrieben:Mir ist dafür neu dass man Lewis als gutaussehend empfinden kann wie Anatol es tut. Die hat ein unnatürlich "verzogenes" Gesicht mit dem ich gar nichts anfangen kann, und dass sie für mich unsympathisch macht und von ihrer Performance ablenkt.
Ich finde sie sogar ganz aussergewöhnlich attraktiv, gerade weil sie nicht dem klassischen Schönheitsideal entspricht.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Oliver Stone

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GoldenProjectile hat geschrieben:Dafür kann ich mit den beiden Hauptfiguren so gar nichts anfangen, beide sind unterentwickelt und erlauben weder Sympathie noch Antipathie, sie hängen nur so im erzählerischen Raum.
Da bin ich bei dir. Die beiden Killer bleiben von Anfang bis Ende eine klare Projektionsfläche, ihre Funktion dem Anliegen Stones deshalb spürbar untergeordnet. Emotional ließ mich NBK daher auch eher kalt und von den Charakteren waren Downey Jr. und Jones deutlich interessanter (wenn gleich kaum sympathisch), vielleicht weil sie nicht die Bürde hatten, im Vordergrund stehen zu müssen. Es sind eher die Bilderflut, diese wahnsinnigen Montagen, die NBK für mich zu einem mitreißenden Film machen. Und besonders die zweite Hälfte ist wirklich ein herrlich umgesetzter Albtraum, die letzte Szene richtig schön böse, wie ich es mag.
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Re: Die Filme des Oliver Stone

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Das sehe ich dann auch umgekehrt. Bei Downey und Jones schlägt die Karikatur in der Charakterisierung voll durch, die finde ich beide extrem unsympathisch (was sie auch sein sollen), während ich das Killer Pärchen durchaus mag, und ihnen ihr überzogenes Happy End gönne.

Aber es ist jetzt auch kein Film bei dem ich mich mit irgendeiner der Figuren identifizieren kann.

Re: Die Filme des Oliver Stone

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Maibaum hat geschrieben:Aber es ist jetzt auch kein Film bei dem ich mich mit irgendeiner der Figuren identifizieren kann.
Na, Gott sei Dank. :D

Ich identifiziere mich jetzt auch nicht mit Downey Jr. oder Jones, und klar sind sie reine Karikatur, aber ich entdecke einen Zugang zu ihren Knallchargen.
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Re: Die Filme des Oliver Stone

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Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Aber es ist jetzt auch kein Film bei dem ich mich mit irgendeiner der Figuren identifizieren kann.
Na, Gott sei Dank. :D
Och, in einem Film sehe ich da kein Problem für mich, auch ohne daß ich je Lust verspüren würde irgendwem Schmerzen zuzufügen

Re: Die Filme des Oliver Stone

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Ich kenne fast keine Filme von Stone, nur "Alexander", den fand ich damals eher mässig und einige Ausschnitte aus "Natural Born Killers", die mir aber schon genügten um keinerlei weiteres Interesse aufbringen zu wollen.
Gestern habe ich nun "Savages" gesehen, und war doch ziemlich positiv überrascht. Jemand beschrieb ihn hier als "Tarantino Klon", davon ist zum Glück meiner Meinung nach nur wenig vorhanden. Pseudocoolness oder in die Länge gezogene, langweilige Dialoge konnte ich hier zumindest nicht vorfinden. Das Ende beziehungsweise die Auflösung war noch das einzige, was etwas erzwungen wirkt und mich etwas gestört hat, es unterbricht auch den Fluss der Geschichte auf unnötige Weise. Den guten Eindruck zum Rest des Filmes kann es aber nicht weiter beeinträchtigen. Die Atmosphäre ist stimmig, die Bilder erzeugen eine spannende Grundstimmung. Das gelegentliche Spiel mit den Farben war interessant, ohne dass damit übertrieben wurde.
Von den Darstellern waren Del Toro und Hayek am überzeugendsten. Die drei Haupfiguren waren auch in Ordnung, wenn auch nicht überragend. Kitsch war immerhin weniger blass als noch in "John Carter".
Die 140 Minuten vergingen recht schnell, da die Story immer interessant erzählt wurde und es kaum zu Längen kam.
Insgesamt trotz einzelner Probleme ein spannender, gut inszenierter Thriller.
8/10

Re: Die Filme des Oliver Stone

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AnatolGogol hat geschrieben:
GoldenProjectile hat geschrieben:Mir ist dafür neu dass man Lewis als gutaussehend empfinden kann wie Anatol es tut. Die hat ein unnatürlich "verzogenes" Gesicht mit dem ich gar nichts anfangen kann, und dass sie für mich unsympathisch macht und von ihrer Performance ablenkt.
Ich finde sie sogar ganz aussergewöhnlich attraktiv, gerade weil sie nicht dem klassischen Schönheitsideal entspricht.
Attraktiv ist sie deswegen noch lange nicht. Mich hat vor allem immer ihr mega-aufesetztes Schlampengetue genervt. Das finde ich extrem unattraktiv.
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Re: Die Filme des Oliver Stone

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vodkamartini hat geschrieben:Mich hat vor allem immer ihr mega-aufesetztes Schlampengetue genervt. Das finde ich extrem unattraktiv.
Ui, Vodka, ich wollte es hier ja nicht schreiben, aber ich muss dir in jeder Hinsicht vollkommen recht geben.
AnatolGogol hat geschrieben:Interessant ist in dem Zusammenhang, dass der gute Tommy quasi direkt im Anschluss in Joel Schumachers Batman Returns eine weitere Kostprobe seiner Darstellkunst im Grenzbereich hinlegte.
Stimmt, in Batman Forever (nicht Returns) ist er noch mal ähnlich abgedreht, auch wenn es in NBK schon eine Stufe extremer ist. Spricht aber für Jones, extrovertiert UND nuanciert spielen zu können.
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Re: Die Filme des Oliver Stone

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Casino Hille hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:Mich hat vor allem immer ihr mega-aufesetztes Schlampengetue genervt. Das finde ich extrem unattraktiv.
Ui, Vodka, ich wollte es hier ja nicht schreiben, aber ich muss dir in jeder Hinsicht vollkommen recht geben.
Meint ihr jetzt privat oder in ihren Rollen? Ersteres find ich cool, ist halt ne Rock'n'rollerin durch und durch, da find ich nix aufgesetzt, der nehm ich den Lifestyle völlig ab. In Bezug auf ihre Rollen kann ich euch nicht ganz folgen, da in ihren meisten Rollen sie nun wirklich nicht den Typus "Schlampe" spielte. Als Beispiele seien Cape Fear, Husbands & Wives, Gilbert Grape oder From Dusk til Dawn genannt. Wenn sie dann aber mal die Schlampe spielt - so wie in Strange Days - dann doch aber absolut glaubwürdig und wie ich finde umwerfend. Aber ich sehe schon, da kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner (macht ja auch nix) :)
Casino Hille hat geschrieben:Stimmt, in Batman Forever (nicht Returns) ist er noch mal ähnlich abgedreht, auch wenn es in NBK schon eine Stufe extremer ist. Spricht aber für Jones, extrovertiert UND nuanciert spielen zu können.
Hast natürlich recht, war Forever und nicht returns. Aber findest du ihn da wirklich nuanciert? Fand ihn hier immer besonders aufgekratzt und außer Rand und Band und er wirkte auch ein bisschen so nach dem Motto: "huch, wo bin ich den da gelandet? Egal, machen wir halt mal mit". Man sieht da finde ich schon sehr gut den Unterschied zu Carrey, der ja mindestens genau so aufgekratzt agiert, bei dem es aber einfach natürlicher wirkt und dessen Performance und Figur entsprechend sich auch stimmiger in Schumachers grellbuntem Bigbudget-Trashtival einfügt.
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Re: Die Filme des Oliver Stone

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Ähm, ich habe mich unglücklich ausgedrückt: Gemeint war, dass Jones eben die extrovertierten, verrückten Rollen wie in Batman Forever, Under Siege oder Natural Born Killers genauso beherrscht, wie er nuanciert sein kann (etwa in No Country For Old Men, The Fugitive oder Space Cowboys).
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Re: Die Filme des Oliver Stone

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AnatolGogol hat geschrieben:Meint ihr jetzt privat oder in ihren Rollen? Ersteres find ich cool, ist halt ne Rock'n'rollerin durch und durch, da find ich nix aufgesetzt, der nehm ich den Lifestyle völlig ab.
Der Lewis die Rockergöre abnehmen? Niemals! Der nehme ich das biedere Schulmädchen noch eher ab.

Aber ich sehe, wir kommen da auf keinen gemeinsamen Nenner. :wink:
We'll always have Marburg

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Re: Die Filme des Oliver Stone

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GoldenProjectile hat geschrieben: Der Lewis die Rockergöre abnehmen? Niemals! Der nehme ich das biedere Schulmädchen noch eher ab.
Na sie verdingt sich ja nun mal seit zwei Jahrzehnten als professionelle Rocksängerin, von daher gibt es da eigentlich wenig abzunehmen. Man kann gut finden was sie macht oder auch nicht, aber authentisch finde ich ist es schon.
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Re: Die Filme des Oliver Stone

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Snowden

Habe mir soeben Stone's Snowden angeschaut.
Es ist zum Gruseln. Was für eine elendig langweilige, gequirlte Durchschnittskacke. Solche Filme braucht die Welt nicht.

Stone schüttel hier das von mir schon so oft kritisierte Ein mal Eins der Hollywood-Biopic Blockbuster heraus, dass es mich schüttelt. Natürlich werden mehrere Erzählebenen vermischt, natürlich wird alles in eine Rahmenhandlung gebettet von der aus diverse Ereignisse retrospektiv angesteuert werden, natürlich wird das ganze hier und da mit Musik und ach so coolen Regiespielchen aufgeheitert,... kurzum: Der Film bietet optisch und kreativ nichts aber auch gar nichts was man nicht schon dutzendfach gesehen hat. Besonders frappierend hat mich dieses Machwerk an das Facebook Biopic erinnert.

Schlimmer noch als diese Reißbrett Regie ist das Drehbuch. Da wird in aller profanster Aufklärungs-Prosa einem über zwei Stunden die böse Welt erklärt. Das ist alles so dermaßen naiv, dass man sich wirklich fragen muss ob Stone das Drehbuch an einem Nachmittag geschrieben hat, oder ob er wirklich so verkalkt ist, dass er glaubt dieser ganze Skandal könne irgendwen überraschen - wahrscheinlich beides.

Kurzum: Inhaltlich ist das alles in zig Filmen der letzten 20 Jahre schon besser erzählt worden, inszenatorisch und kreativ bietet Stone ebenfalls nur Dutzendware.

Ein verschenkter Nachmittag
"It's been a long time - and finally, here we are"