Was ist der beste Film von Ridley Scott?

Die Duellisten (The Duellists)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Alien
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (17%)
Blade Runner (Keine Stimmen)
Legende (Legend) (Keine Stimmen)
Der Mann im Hintergrund (Someone to Watch Over Me) (Keine Stimmen)
Black Rain
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Thelma & Louise (Keine Stimmen)
1492 – Die Eroberung des Paradieses (Keine Stimmen)
White Squall (Keine Stimmen)
Die Akte Jane (G.I. Jane) (Keine Stimmen)
Gladiator
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Black Hawk Down (Keine Stimmen)
Hannibal
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (13%)
Tricks (Matchstick Men) (Keine Stimmen)
Königreich der Himmel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Ein gutes Jahr (A Good Year) (Keine Stimmen)
American Gangster (Keine Stimmen)
Der Mann, der niemals lebte (Body of Lies)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Robin Hood
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
Prometheus
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (8%)
The Counselor
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Exodus: Götter und Könige (Keine Stimmen)
Der Marsianer - Rettet Mark Watney (The Martian)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (4%)
Alien: Covenant (Keine Stimmen)
All the Money in the World (Keine Stimmen)
The Last Duel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (13%)
House of Gucci (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 24

Re: Die Filme des Ridley Scott

511
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Auch Battys Nagelschmerzszene ist großer Unsinn, denn davor darf er noch ausgiebig seine Schmerzunempfindlichkeit demonstrieren.
Im Gegenteil. Ich glaube, du hast die Szene da missverstanden. Roy handelt hier wenn du so willst psychologisch gesprochen aus Adaption heraus (was seine Menschwerdung im dramentheoretischen Ansatz bereits vorweg nimmt), er imitiert menschliches Verhalten (hier könnte man Scott wenn überhaupt vorwerfen, dass eine Szene fehlt, in der Roy dies von Unverständnis geprägt beobachtet). Tatsächlichen Schmerz empfindet er dabei allerdings nicht, auch wenn sein gequälter Gesichtsausdruck das aussagen könnte, in Wahrheit aber wieder nur der Imitation entspricht. Später erwähnt er sogar während Deckards Kletterpartie, dass sein Verhalten irrational war, woraus deutlich (genug) wird, dass sein Versuch, sich hier dem Menschen anzunähern gescheitert ist. Dies gelingt ihm erst in dem Moment, in dem er sich entscheidet, Deckard das Leben zu retten und damit nicht nur die menschlichste aller Handlungen vollführt, sondern sogar über den Menschen hinauswächst. Menschlicher als der Mensch, wie Tyrell sagt.
Das ist mir zu konstruiert, das sehe ich nicht im Film. Ich sehe da einfach einen Filmfehler, denn er empfindet Schmerz (eindeutig laut Film), das ist ja der Sinn des Nagelaktion, um sein Leben noch mal kurz zu verlängern.
Über die Off-Kommentare mag man geteilter Meinung sein: ich finde sie in ihrem Noir-Touch großartig und würde Maibaums Kommentar keinesfalls teilen, dass es sich bei diesen um "Erklärungen" des Filmes handelt,
Das war aber der Grund warum sie eingefügt wurden, und so klingen sie auch. Ich glaube es ist auch so daß sie zwar anfangs dauernd zu hören sind, und später kaum noch.
Es macht übrigens auch deswegen keinen Sinn weil die Erzählperspektive des Films sich nicht auf Deckart beschränkt, sondern eine allgemeine ist. Einen Ich-Erzähler darf man aber sinnigerweise nur bringen wenn auch alles aus dessen Sicht erzählt wird. Wie in den Romanen Chandlers, die ich gerade mal wieder genieße.
Das ist so auf jeden Fall ein schwerer erzählerischer Fehler.
Maibaum hat geschrieben:Und der Augentyp war da ja anders als J.F., der ihm und Pris geholfen hat, der sympathisch war, und dessen Tod keine Sinn hat.
Genau, sein Tod hat eben keinen Sinn, es ist der Beginn der Irrationalität in der Adaption menschlicher Verhaltensmuster seitens Roy. Da sehe ich nun wirklich überhaupt keine Probleme, ganz im Gegenteil, der Roy-Charakter ist in seinem ganzen Verhalten für mich vollkommen logisch und sehr befriedigend. Ein angenehm komplexer Charakter, so wie ich ihn in klassischer Sci-Fi gerne habe. Wenn etwas in Blade Runner für mich emotional nicht so aufgeht, wie es vermutlich sollte, dann ist das die Liebesgeschichte/Romanze zwischen Ford und Rachael. Hier bin ich mir jedoch umschlüssig, ob das nicht zumindest teilweise so gewollt sein könnte.
Auch hier sehe ich Batty als nicht so interessant, und halte das für zu konstruiert. Und nicht wirklich als komplex. Überhaupt finde ich wirkt BR überhaupt weniger komplex als etwas bemüht auf seiner philosophischen Ebene, das bleibt mir alles zu sehr an der Oberfläche, da wo Scott sich eigentlich fast immer am wohlsten fühlt.
Die Romanze bleibt ebenfalls an der Oberfläche, weil das auch so Dinge sind die Scott nie so richtig konnte. Denn außer in Alien, der sich durchweg sehr unscottisch anfühlt, sind ihm selten interessante Charaktere gelungen. deswegen war er auch der falsche Regisseur für Thelma und Louise, den irgendeine Frau drehen sollte, die das wahrscheinlcih besser hinbekommen hätte.
AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Er hat Pris geholfen, und er wirkte auch danach hilfsbereit. Ich hatte nicht den Eindruck daß er Batty unter Zwang hilft. Er war ein netter Kerl, und ihn zu töten war sinnlos.
Also hilfsbereit wirkt er mich auch nicht, als er Batty sieht. Er ist doch ganz klar sofort verängstigt (und mit Recht!) und versucht irgendwie aus der gefährlichen Situation zu kommen. Ich finde J.F.s Ende eine sehr starke Szene, weil sie eindringlich zeigt, dass es kein Entkommen vor Batty gibt und man nicht auf sein Mitgefühl zählen kann, nur weil man kooperiert hat.
Eingeschüchtert ist er schon, aber trotzdem denke ich daß er Batty an sich freiwillig hilft. Wenn er nur aus Angst handeln würde hätte man das anders inszeniert.

Re: Die Filme des Ridley Scott

512
Maibaum hat geschrieben:Ich sehe da einfach einen Filmfehler, denn er empfindet Schmerz (eindeutig laut Film)
Ganz eindeutig nicht. Guck dir die Szene noch mal an. Er erwähnt danach explizit, wie irrational seine Aktion war und das ist schon ein schwerer Verweis darauf, dass er eben nicht wirklich Schmerzen empfunden hat, sondern es eine Adaption menschlichen Verhaltens war. Und davon auszugehen ist allemal logischer, als wie du es sagst es einfach als Fehler zu betrachten. Blade Runner wirkt auf mich nicht wirklich wie ein Film, der sich solche gewaltigen Fehler erlauben würde, dafür ist er viel zu strukturiert und überlegt erzählt. Auch deine Einschätzung bezüglich der Off-Kommentare teile ich bei bestem Willen nicht: weshalb sollten die nicht auftreten, nur weil Ford nicht durchgehend im Fokus der Erzählung steht? Wo steht denn geschrieben, dass man sich an solche stilistischen Vorkehrungen zwingend halten muss? Es wird doch gerade dann spannend, wenn man solche "Genregesetze" bricht und etwas eigenes daraus macht. Was ursprünglich die Intention des Studios war ist mir allerdings schnuppe, denn wirklich erklären tun die Kommentare die Handlung nicht, manchmal mögen sie etwas genauer ausformulieren, aber insgesamt sind sie vor allem atmosphärischer Natur. In der Tat gibt es zwei Stellen, an denen sie eine Interpretation vorgeben (Roys und Zhoras Todesszenen), beide Male steht aber auch hier für mich die dadurch erzeugte atmosphärische Intensivierung des Seherlebnisses im Vordergrund.
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Re: Die Filme des Ridley Scott

513
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Ich sehe da einfach einen Filmfehler, denn er empfindet Schmerz (eindeutig laut Film)
Ganz eindeutig nicht. Guck dir die Szene noch mal an. Er erwähnt danach explizit, wie irrational seine Aktion war und das ist schon ein schwerer Verweis darauf, dass er eben nicht wirklich Schmerzen empfunden hat, sondern es eine Adaption menschlichen Verhaltens war. Und davon auszugehen ist allemal logischer, als wie du es sagst es einfach als Fehler zu betrachten. Blade Runner wirkt auf mich nicht wirklich wie ein Film, der sich solche gewaltigen Fehler erlauben würde, dafür ist er viel zu strukturiert und überlegt erzählt. Auch deine Einschätzung bezüglich der Off-Kommentare teile ich bei bestem Willen nicht: weshalb sollten die nicht auftreten, nur weil Ford nicht durchgehend im Fokus der Erzählung steht? Wo steht denn geschrieben, dass man sich an solche stilistischen Vorkehrungen zwingend halten muss? Es wird doch gerade dann spannend, wenn man solche "Genregesetze" bricht und etwas eigenes daraus macht.
Das ist ja an sich kein Genre-Gesetz, aber so ist es Unsinn, denn ein Film muß schon erzählerisch schlüssig sein. Und das liegt daran daß es einfach ein drangeschlampter Notbehelf war gegen den Willen des Regisseurs, wie auch das Ende, das vor allem dazu diente ein Happy End zu schaffen, also ein konventionell wirkendes Ende dranzupappen. Beides Entscheidungen um den Film konsumierbarer zu machen, und so wirken sie auch. Das Ende geht für mich ohnehin nur, weil ich es als eine Art Traum empfinde, als reale Szene empfunden ist es dagegen ein krasser Stilbruch.

Ein Film hat eine bestimmte Erzählperspektive, und die bricht man nur wenn es auch etwas bringt. Man kann das tun, klar, aber hier ist einfach nur eine undurchdachte erzählerische Dummheit. Das ist wie in der Turner Fassung von Pat Garrett & Billy the Kid. Da ist nun eine einzige Szene drin in der weder Pat noch Billy auftauchen, und das ist einfach ein Fehler, das stört mich.

Ansonsten schaue ich mir das Ende vielleicht nachher wirklich noch mal an.

Re: Die Filme des Ridley Scott

514
Maibaum hat geschrieben:Das ist wie in der Turner Fassung von Pat Garrett & Billy the Kid. Da ist nun eine einzige Szene drin in der weder Pat noch Billy auftauchen, und das ist einfach ein Fehler, das stört mich.
Das ist dein gutes Recht, aber ich halte es für reichlich vermessen von Seydor zu meinen, er könne beurteilen was Peckinpah in seinem Final Cut drin gelassen hätte und was nicht (denn so argumentiert er bezüglich der von dir angesprochenen Szene ja, also dass Sam sie zwar gedreht hat, aber ohne Zweifel in späteren verfeinerten Schnittfassungen rausgenommen hätte). Es mag ein dramaturgischer Bruch sein, aber wo steht geschrieben, dass ein Film immer komplett homogen auf jedem Gebiet sein muss? So sehe ich auch das Ende von BR, ja das ist stilistisch ein extremer Bruch, aber gerade dieser harte Kontrast hat bei mir immer einen ganz starken Eindruck hinterlassen. Das mag stilistich weniger stimmig sein als Scotts bevorzugtes Ende, aber ich finde Kontraste und Brüche können durchaus sinnvoll sein und dies ist für mich einer der Fälle, wo es bestens funktioniert.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Die Filme des Ridley Scott

515
Also Maibaum, da stimmt jetzt aber so einiges nicht. Warum sollten die Off-Kommentare dazu dienen, ein Happy End zu schaffen? Dafür brauchte man keine Off-Kommentare, das Happy End hätte man viel einfacher haben können und mit viel weniger Aufwand, als man letztlich verwendet hat. Und warum soll ein Film nicht auch mal einen krassen stilistischen Bruch wagen? Gerade der gibt dem "Happy End" (das nicht wirklich eines ist) doch seine Wirkung, die mediterrane Umgebung als klarer Kontrapunkt zur vorher vorherrschenden Großstadt-Dystopie. Das funktioniert bei mir sogar so gut, dass es wirklich schockierend ist, dass dies nicht von Anfang an konzeptionell so beabsichtigt war. Anatol hat recht, der Kontrast selbst ist einfach enorm eindrucksvoll an der Stelle. Auch was die Erzählerperspektive ansieht, stimme ich dir nicht zu. Daran muss sich ein Film nicht halten, es ist für das Verständnis zwar oft leichter, aber kann auch ohne rationale Begründung gemacht werden und auch funktionieren. Dass die Kommentare den Film konsumierbarer machen, denke ich ebenfalls nicht. Sicher ist der Film ohne sie noch ruhiger und sperriger als eh schon, aber der Film ist mit ihnen eher noch komplexer und tiefgründiger.
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Re: Die Filme des Ridley Scott

516
Casino Hille hat geschrieben:Also Maibaum, da stimmt jetzt aber so einiges nicht. Warum sollten die Off-Kommentare dazu dienen, ein Happy End zu schaffen? Dafür brauchte man keine Off-Kommentare, das Happy End hätte man viel einfacher haben können und mit viel weniger Aufwand, als man letztlich verwendet hat. Und warum soll ein Film nicht auch mal einen krassen stilistischen Bruch wagen? Gerade der gibt dem "Happy End" (das nicht wirklich eines ist) doch seine Wirkung, die mediterrane Umgebung als klarer Kontrapunkt zur vorher vorherrschenden Großstadt-Dystopie. Das funktioniert bei mir sogar so gut, dass es wirklich schockierend ist, dass dies nicht von Anfang an konzeptionell so beabsichtigt war. Anatol hat recht, der Kontrast selbst ist einfach enorm eindrucksvoll an der Stelle. Auch was die Erzählerperspektive ansieht, stimme ich dir nicht zu. Daran muss sich ein Film nicht halten, es ist für das Verständnis zwar oft leichter, aber kann auch ohne rationale Begründung gemacht werden und auch funktionieren. Dass die Kommentare den Film konsumierbarer machen, denke ich ebenfalls nicht. Sicher ist der Film ohne sie noch ruhiger und sperriger als eh schon, aber der Film ist mit ihnen eher noch komplexer und tiefgründiger.
Nicht der Off Komentar, das angepappte Ende macht das Happy End, in Verbindung natürlich mit der Off Komentar Erwähnung daß Rachael nicht sterben wird in max 4 Jahren. Und das falsche Ende ist natürlich ein totales Happy End. Hallo? Happy Endiger geht es gar nicht.

Und das ist nicht schockierend, daß das nicht beabsichtigt war, denn ich brauch das falsche Ende nicht.

Und so einen Bruch der Erzählperspektive macht man nur wenn man eine guten Grund hat, oder wenn Pfuscher am Werk sind. Und einen guten Grund hatte man hier nicht, außer eben dem verwirrten Publikum entgegen zu kommen.

Ich habe nichts dagegen Regeln zu brechen, aber hier ist das erzählerisches Geschlampe. Und sowas stört mich.
Zuletzt geändert von Maibaum am 26. Februar 2017 15:49, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Die Filme des Ridley Scott

517
AnatolGogol hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Das ist wie in der Turner Fassung von Pat Garrett & Billy the Kid. Da ist nun eine einzige Szene drin in der weder Pat noch Billy auftauchen, und das ist einfach ein Fehler, das stört mich.
Das ist dein gutes Recht, aber ich halte es für reichlich vermessen von Seydor zu meinen, er könne beurteilen was Peckinpah in seinem Final Cut drin gelassen hätte und was nicht (denn so argumentiert er bezüglich der von dir angesprochenen Szene ja, also dass Sam sie zwar gedreht hat, aber ohne Zweifel in späteren verfeinerten Schnittfassungen rausgenommen hätte). Es mag ein dramaturgischer Bruch sein, aber wo steht geschrieben, dass ein Film immer komplett homogen auf jedem Gebiet sein muss? So sehe ich auch das Ende von BR, ja das ist stilistisch ein extremer Bruch, aber gerade dieser harte Kontrast hat bei mir immer einen ganz starken Eindruck hinterlassen. Das mag stilistich weniger stimmig sein als Scotts bevorzugtes Ende, aber ich finde Kontraste und Brüche können durchaus sinnvoll sein und dies ist für mich einer der Fälle, wo es bestens funktioniert.
Ja können, aber es kann auch ein störender Fehler sein. Und der Punkt ist eben daß die Homogenität in diesen Fällen für Nichts flöten geht. So was sollte man nicht tun. Der klassiche Noir Erzähler erzählt eben die ganze Handlung nur aus seiner Sicht, und da wechselt niemand sinnlos die Perspektive.
Und es war ja nun beides eindeutig nicht vom Hernn Regissör gewünscht. So sehen Filme aus wenn andere sich um den Verdienst kümmern. Bei BR finde ich es nicht wirklich schlimm, aber da es qualitativ nichts bringt sehe ich auch keinen Grund sowas zu machen.

Zu Pat, das hat Seydor an sich gar nicht gemacht, denn mehr als den Anfang neu schneiden durfte er nicht. Das hat Warner so gemacht aus verschiedenen Gründen. Aber Seydor hat ja noch vieles recherchiert, und es gibt Grund zur Annahme daß Peckinpah die Szene wirklich nur zum opfern gedreht hat. Aber es bleibt trotzdem eine komische Sache. Mich stört die Szene jedenfalls, und ich bin froh daß sie raus ist.

Ich finde das auch nicht vermessen wenn man eine neue Fassung präsentiert, solange die ältere erhalten bleibt.

Re: Die Filme des Ridley Scott

518
Maibaum hat geschrieben: Zu Pat, das hat Seydor an sich gar nicht gemacht, denn mehr als den Anfang neu schneiden durfte er nicht. Das hat Warner so gemacht aus verschiedenen Gründen. Aber Seydor hat ja noch vieles recherchiert, und es gibt Grund zur Annahme daß Peckinpah die Szene wirklich nur zum opfern gedreht hat. Aber es bleibt trotzdem eine komische Sache. Mich stört die Szene jedenfalls, und ich bin froh daß sie raus ist.

Ich finde das auch nicht vermessen wenn man eine neue Fassung präsentiert, solange die ältere erhalten bleibt.

Aber Seydor argumentiert genau so wie ich es geschrieben habe im Audiokommentar zu "seinem" Cut. Und doch, ich finde es vermessen festlegen zu wollen, was Peckinpah gewollt hätte und was nicht. Ungeachtet welchen Stand der Turner Cut nun repräsentiert: immerhin ist diese Schnittfassung so von Sam abgenommen worden. Der Seydor-Cut hingegen ist durch seine starke Abweichung zum Turner-Cut letztlich nur ein Fan-Edit, den man aber marktschreierisch als die Version verkauft, die dem am nächsten kommt, was Peckinpah im Sinn gehabt hat ("one of the Wests greatest legends is now restored to its intentional glory. For the first time (...) the film has the balance (...) Peckinpah wanted" :roll: ). Und DAS ist dann schon anmaßend finde ich. Gerade auch angesichts der langen und traurigen Geschichte, wie Studios und Produzenten mit Peckinpahs Filmen verfahren sind. Noch nicht einmal nach seinem Tod ändert sich das, allein daher finde ich den Seydor-Cut als offizielle und vorrangige VÖ (nur er hat einen neuen Transfer und eine Restaurierung spendiert bekommen) problematisch.
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Re: Die Filme des Ridley Scott

519
Ich finde das nicht problematisch, denn auch ich sehe die Version als diejenige die Peckinpahs Intentionen am Nächsten kommt. Noch besser wäre es natürlich wenn ich den Film neu schneiden dürfte. Etwa slaänger würde er dann schon.
Aber ich bin auch dafür alle 3 Versionen zu restaurieren, und auf Blu zu veröffentlichen.

Die Warner DVD ist trotzdem mehr als ein Fan Edit, denn die hätten nur alle bekannten Szenen zusammengeschnitten.

Re: Die Filme des Ridley Scott

520
Maibaum hat geschrieben:Die Warner DVD ist trotzdem mehr als ein Fan Edit, denn die hätten nur alle bekannten Szenen zusammengeschnitten.
Nicht zwangsläufig. Es gibt da ja eine eigene Szene, in welcher sich viele Fans an eigenen Edits versuchen. Und nicht selten wird eher Material weggelassen, als zusätzliches (zB geschnittene Szenen) integriert. Oft ist es auch eine Mischung aus beidem - siehe Seydor-Cut.

Diese Seite hier ist diesbezüglich sehr aufschlussreich:
https://ifdb.fanedit.org/
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Re: Die Filme des Ridley Scott

521
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Ich sehe da einfach einen Filmfehler, denn er empfindet Schmerz (eindeutig laut Film)
Ganz eindeutig nicht. Guck dir die Szene noch mal an. Er erwähnt danach explizit, wie irrational seine Aktion war und das ist schon ein schwerer Verweis darauf, dass er eben nicht wirklich Schmerzen empfunden hat, sondern es eine Adaption menschlichen Verhaltens war.
Hab sie mir angesehen, er hat Schmerzen, und es kommt kein Verweis darauf daß das nur Schau war. Wozu auch? Es schaut niemand zu. Nee, das ist unlogisch auf die etwas störende Art.


Er sagt später etwas über Irrationalität, aber das ist an Deckart gerichtet. (that hurt, that was irrational of you, and unsportsmanlike)