Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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dernamenlose hat geschrieben: 4. Juli 2019 14:14 Kong Skull Island funktioniert super als eigenständiger Film.
Da würde ich zumindest inhaltlich aber schon widersprechen. Ja, die Ausgangsidee ist eine interessante Variation (mehr aber auch nicht), wobei der bemerkenswerteste Aspekt hier meiner Meinung die Versetzung der Handlung in die 70er Jahre ist. Ansonsten bietet Kong da aber nur sehr wenig, denn er etabliert zwar oberflächlich einige Eckpunkte wie die im Untergrund lebenden prähistorischen Viecher, er führt dies aber weder tiefergehend aus (zB indem er etwas mehr von Kongs Geschichte preis gibt oder ihn charakterlich etwas näher beleuchtet) noch schliesst er etwas davon ab. Alles was handlungstechnisch eingeführt wird dient lediglich dazu eine Abfolge von Actionszenen zu legitimieren. Das ist bis zu einem bestimmten Grad auch ok, da der Film eben in erster Linie ein Exploitation-Actioner sein will, inhaltlich bleibt aber ein fader Nachgeschmack, weil er diesbezüglich nichts liefert als eine Ausgangsbasis für weitere Monster-Clashes. Der einzig wirklich abgeschlossene Inhalt in Kong ist die Geschichte um die Reilly-Figur – leider ist das aber nur ein Subplot und nix elementares.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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AnatolGogol hat geschrieben: 4. Juli 2019 14:39 Ansonsten bietet Kong da aber nur sehr wenig, denn er etabliert zwar oberflächlich einige Eckpunkte wie die im Untergrund lebenden prähistorischen Viecher, er führt dies aber weder tiefergehend aus (zB indem er etwas mehr von Kongs Geschichte preis gibt oder ihn charakterlich etwas näher beleuchtet) noch schliesst er etwas davon ab. Alles was handlungstechnisch eingeführt wird dient lediglich dazu eine Abfolge von Actionszenen zu legitimieren. Das ist bis zu einem bestimmten Grad auch ok, da der Film eben in erster Linie ein Exploitation-Actioner sein will, inhaltlich bleibt aber ein fader Nachgeschmack, weil er diesbezüglich nichts liefert als eine Ausgangsbasis für weitere Monster-Clashes.
Klar funktioniert er auch als Ausgangsbasis für weitere Filme, allerdings fällt mir das während des Films nicht auf (mit Ausnahme der post Credit Scene). Für mich wirkt es nie so, als würde Kong:Skull Island irgendetwas einführen. Die Organisation, die die Expedition organisiert muss halt einen Namen haben, die unter der Erde lebenden Monster muss es geben, damit Kong gegen etwas kämpfen kann. Wie du es bereits beschrieben hast: Alles ist da um die Actionszenen zu legitimieren und sie gleichzeitig aber von den bisheringen King Kong Filmen abzuheben. Streich die Post-Credit-Scene und du hast einen Eigenständigen Film der keine Fortsetzung braucht. Da die menschlichen Figuren ohnehin nur zweckmäßig sind muss man da keine Geschichten abschließen, da die Organisation Monarch nur dazu dient um einen Grund für die Expedition zu haben müsste man auch da nichts weiter erzählen. Das ist eigentlich eine runde Sache.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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iHaveCNit: Godzilla vs. Kong (2021) – Adam Wingard – Warner
Deutscher Kinostart: 01.07.2021
gesehen am 10.07.2021
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 7 – 16:30 – Reihe 17 Platz 16 Premium-Sessel


Nach Gareth Edwards „Godzilla“ 2014, Jordan Vogt-Roberts „Kong: Skull Island“ 2017 und Michael Doughertys „Godzilla: King of the Monsters“ ist es nun mit Adam Wingards „Godzilla vs. Kong“ mal wieder soweit, dass sich die beiden legendären Kino-Riesenmonster auf der Leinwand gegenüberstehen und aufeinandertreffen. Und genau das, was man in diesem Fall erwarten würde, bekommt man dann auch geliefert.

Im Kampf der Titanen sind in gewisser Art und Weise nur noch die Riesenechse Godzilla und der Riesenaffe Kong übrig geblieben. Während aus unerklärlichen Gründen Godzilla die Küste von Pensacola verwüstet, möchte ein windiger Geschäftsmann ein Forscherteam zusammenstellen, die mithilfe von Kong eine Energiequelle im Kern der Hohlerde ausfindig machen müssen. Da wundert es nicht, dass sich hier auch die Wege von Godzilla und Kong kreuzen und kein Stein mehr auf dem Anderen bleibt.

Machen wir uns nichts vor. Die Handlung des Films ist im Grunde nur Mittel zum Zweck, um die ganzen langen, ausgiebigen, brachialen Kampfszenen der beiden Monster zu erklären. Und diese Kampfszenen mit den Effekten und der Art, wie diese in Szene gesetzt werden ist einfach unfassbar stark geworden. Die Charaktere selbst sind auch in gewisser Art und Weise Stichwortgeber, wobei es auch ein paar Charaktere gibt, die für ein wenig den emotionalen Kern und auch für den Humor zuständig sind. Vor allem fand ich hier die Bindung zwischen einem jungen Mädchen und Kong sehr herzlich und das hat als emotionaler Kern auch sehr gut funktioniert. Ganz witzig war zum Beispiel die Einbindung eines Whistleblowers, Podcasters und Verschwörungstheoretikers, auch wenn ich natürlich persönlich nicht der Fan von Verschwörungstheorien bin, für den Comic Relief hat es super funktioniert. Auf mehr möchte ich an dieser Stelle spoilerbedingt nicht eingehen, der Film ist super unterhaltsam und liefert genau das, was man davon erwarten würde, kein Gramm weniger und kein Gramm mehr.

„Godzilla vs. Kong“ - My First Look – 8/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Godzilla (und das MonsterVerse)

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iHaveCNit: Godzilla Minus One (2023) – Takasha Yamazaki – Peppermint Anime
Deutscher Kinostart: 01.12.2023
gesehen am 04.12.2023
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 12 – Reihe 16, Platz 15 – 21:10 Uhr


Es steht das 70-jährige Jubiläum von Godzilla an und da ist es selbstverständlich, dass auch aus dem japanischen Raum ein Film pünktlich zu diesem Jubiläum an den Start bringt, der mir im Hinblick auf die Filme, die man zuletzt um das legendäre Monster gesehen hat, auch trotz einiger kleinerer Schwächen am Besten gefallen hat.

Koichi, ein junger Kamikaze-Pilot täuscht einen Defekt vor, um in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges auf der Insel Odo notzulanden. In der Nacht kommt es jedoch zu einem verheerenden Zwischenfall auf der Insel, bei dem ein Monster namens Godzilla den gesamten Außenposten vernichten. Koichi überlebt diesen Angriff und zieht sich danach in den Ruinen seines ehemaligen Hauses in Tokio zurück. Während er mit der Schuld kämpft, sowohl im Krieg als auch dem Angriff nichts unternommen zu haben, tritt eine Frau namens Noriko und ein junges Baby namens Akiko in sein Leben. Damit er beide ernähren kann, tritt er einen Job in einem Minenräumboot an, dass die Meere um Japan von Minen befreit. Bei einer Ausfahrt kommt es zu einer Begegnung mit einem mittlerweile wesentlich größeren Godzilla. Da ist es für Koichi keine Frage trotz des unverhofften Familienglücks wieder an die Front zu gehen und am Plan mitzuhelfen, dieser Bedrohung von Godzilla Einhalt zu gebieten.

„Godzilla Minus One“ ist ein sehr bodenständiger und geerdeter Film geworden trotz des klassischerweise vorhandenen Godzilla-Bombasts. Gerade die Verlagerung der Handlung in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und in den japanischen Raum lässt den Film auch wieder sehr nah an die Essenz von Godzilla kommen, weil der Godzilla-Mythos ja eng mit dem japanischen, nuklearen Trauma nach dem 2. Weltkrieg verknüpft ist. Inmitten des Films steht ja vor allem ein menschlicher, tragischer Konflikt und der gesellschaftliche Umgang mit diesem Konflikt, der auch eng mit der japanischen Vorstellung von Stolz und Ehre zu tun hat im Hinblick auf die Schuld des Kamikaze-Piloten Koichi, der hier ergänzend noch einen weiteren Konflikt spendiert bekommt, der ans Herz geht und die Tragik spürbar vielschichtig macht. Darstellerisch mag das Vermögen eines Ryonosuke Kamiki dafür jedoch nicht vollend ausreichen, damit das volle Potential hier ausgeschöpft werden kann. Inszenatorisch ist Godzilla Minus One eine Wucht, selbst wenn bei einigen Effekten im Hinblick auf das Design von Godzilla nicht alles perfekt ist. Jedoch erinnert Godzilla Minus One in den besten Momenten an alte Spielberg-Klassiker wie „Jurassic Park“ und „Jaws“. Der Plan, wie man letzten Endes der Bedrohung Herr werden möchten wirkt ein wenig abstrus und unfreiwillig komisch und bietet neben klassischer Exposition eine Überfrachtung an eher nicht notwendiger Erklärung dessen, was da gerade auf der Leinwand alles passiert – genau wie klassischerweise auch auftretende Rettung in letzter Sekunde. Dennoch sollte man es sich nicht entgehen lassen, diesen Film sofern möglich auf der großen Leinwand im Kino anzusehen.

„Godzilla Minus One“ – My First Look – 8/10 Punkte.
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