Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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Warum soll ein Film so nicht enden dürfen? Eines meiner Lieblingsvideospiele (ja ja, ich weiß...) endet sogar sehr ähnlich und das ist ein grandioses Ende, welches auch in einem Film ein grandioses Ende gewesen wäre. In Killer Cain ist es okay gelöst, aber der Film ist insgesamt zu sehr im Durchschnitt verhaftet, um da viel Kraft draus zu gewinnen.
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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Witzigerweise ist "More Dead Than Alive" nicht mal im Leonard Maltin movie guide gelistet, wie ich beim Nachschlagen festgestellt habe. Zugute halten muss man dem Film, dass Clint Walker schon eine sehr ordentliche Performance abgibt, aber der Film hat dennoch teilweise einige sehr bizarre Regie-Entscheidungen und insgesamt leider (leider, weil das Thema nicht uninteressant ist) keine gute Story.
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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Es ist ein Anti- Western. Er dekonstruiert das Revolverheldenimage. Deshalb mag er unter Westernfans so verhasst sein.
Man assoziiert mit Antiwestern irriger Weise die Werke von Sergio Leone natürlich u.a. OUTIW und TGTBTU usw.. Aber die überdrehen die Klischees ins Extrem und werden daher sogar als Ultrawestern wahrgenommen.
MDTA zerpflückt hingegen alle Westernmythen. Dass der Westernshowbetreiber dort Ruffalo heißt ist unschwer als Karikatur auf Buffalo Bill zu erkennen.
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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Nein, es ist kein Anti-Western, da haben andere Genrefilme schon Jahre vorher den Western und sein Image viel kritischer beäugt. Und er ist auch niemandem verhasst, dann wäre er ja zumindest ein außergewöhnlicher Film. MDTA ist aber letztlich sang- und klangloser Durchschnitt, und viel zu harm- und belanglos, um für irgendwen relevant zu sein.
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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NickRivers hat geschrieben: 30. August 2018 12:56 Es ist ein Anti- Western. Er dekonstruiert das Revolverheldenimage. Deshalb mag er unter Westernfans so verhasst sein.
Man assoziiert mit Antiwestern irriger Weise die Werke von Sergio Leone natürlich u.a. OUTIW und TGTBTU usw.. Aber die überdrehen die Klischees ins Extrem und werden daher sogar als Ultrawestern wahrgenommen.
MDTA zerpflückt hingegen alle Westernmythen. Dass der Westernshowbetreiber dort Ruffalo heißt ist unschwer als Karikatur auf Buffalo Bill zu erkennen.
Ja, meinetwegen, aber das ist alles nichts besonderes.
Fast jeder US Western damals setzte sich mehr oder weniger kritisch mit der Westernmythologie auseinander, und da war MDTA halt nichts besonderes. Den hasst doch niemand, der kümmer einfach keinen, weil er nicht viel zu bieten hat.

Und Leones Western sind natürlich auch keine Anti- Western, sondern eher das Gegenteil davon. Und Leones Helden sind Helden, und keine Anti- Helden, wie von vielen immer wieder gern behauptet.
Auch Il grande Silenzio ist trotz seines Endes kein Anti- Western. Nirgendwo steht, daß ein Western gut ausgehen muß, und diese Art von Film verträgt sich durchaus mit dem Genre, ohne es gleich in Frage zu stellen.

Anti Western wurden z.B. von Andy Warhol oder Marco Ferreri gedreht, oder vielleicht auch von Arthur Penn und Robert Altman.

Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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ein eigentlich blöder Twist & Turn, der einen an und für sich guten Film plötzlich zu einem grottenschlechten gemacht hat, war für mich in "Breaking Away".
Der Film beginnt als nette Millieustudie von Kids aus dem Mittelwesten, alles Söhne von Arbeitern des geschlossenen Steinbruchs, die sich deswegen mit der Verarmung der Region auseinanderzusetzen haben..
Der Fokus liegt auf Dave, der begeistert von einer Karriere als Radrennfahrer träumt und sich als Italiener zu fühlen beginnt, als verlautbart wurde, dass ein italien. Radrennteam in dieser Nowtown in Indiana ein Showrennen veranstaltet.
Er geht so weit, sich an seinem angebetenen Girl in der High School als Ialo-Amerikaner anzubandeln.
Als der Renntag kommt, fährt er begeistert mit den Italienern mit und kann mit denen sogar mithalten. Zuerst schalten die ihm aber einfach den Gang beim Bergauffahren runter, als er sie dennoch wieder einholt, hauen die ihm ein Pumpe in die Speiche (ANMERKUNG: Radrennteams führten schon damals - 1979- keine Pumpe mehr mit. Die Reifen waren schon damals mit Helium gefüllt!)
Ich sage es ehrlich, diese komplett sinndarmentleerte Szenerie hat den Film, der so gut begann, ins diametrale Gegenteil gekippt.
Die Message dieses Machwerks war wohl: "Hey Du bist kein Gingala (=abwertende Bezeichnug fpür Italiener in Ö), sondern ein Proud Stonecutters Son from Middlewest!".
Es hätte andere und viel bessere Stilmitel gegeben, ihn auf den Boden der Realität zurückzuholen. Mag sein, dass er erkannte, dass er mit Vollprofis doch nicht mithalten kann oder sonst was.
Mit Erstaunen lese ich gerade auf Wiki, dass dieser Dreck noch heute in den USA sehr hoch in Ehren gehalten wird!
https://en.wikipedia.org/wiki/Breaking_Away

PS: als der Film im österr. TV lief, waren zufällig Freunde aus Italien anwesend. Zuerst hatten wir noch über die Italophilie von Dave herzhaft gelacht. Als die superdummen Szenen mit dem italien. Radrennteam kamen, änderte sich die anfängliche Sympathie in pures Entsetzen!
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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hm?
Dieses Posting hat jetzt nicht direkt etwas mit Kino zu tun sondner mit TV.
Kennt jemand noch die Serie "Lost"? Diese Robinsonade von den Überlebenden eines Flugzeugabsturzes.
Ich beobachtete die ersten Folgen noch mit Enthusiasmus, da ich Robsinsonaden mit angeblich mysteriösen Rätseln im TV immer schon seit meiner Kindheit mochte ("Familie Robinson", .diese auf Jack London basiernde Serie von neuseeländ. Schulbuben, die auch auf so einer Insel landeten etc.)
Doch alsbald wurde mir das zu wirr, zu ideenlos, und ich loggte mich aus.
Jetzt habe ich durch Zufall auf Youtube diesen Verriss blöder Serien-Finale gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=LQeDCqk8QbU
und - oh Wunder - "Lost" belegt da den Platz 1. Offensichtlich wurden die Zuseher mit diesen Rätseln einfach nur gefrotzelt. Das Team u.a. auch mit Erfolgsregisseur und Drehbuchautor JJ Abrams (!!!) hat einfach frei nach Fantasie sich irgendwelche Mystereien pro Folge ausgedacht, um sie mit frommen Wunsch und Hoffnung irgendwann später oder im Finale zu entwirren, wie gerade die Laune daherkommen hätte sollen. Dies nicht, um eine konsistente Story aufzubauen, sondern einfach die Zuseher durch Missbrauch ihrer Neugier bei der Stange zu halten, damit sie grübeln, was das eine oder ander Mirakel denn nun soll!
Pfff
Spoiler
also wäre das die beste Empfehlung, JJ Abrams für das Bond-Franchise ins Boot zu holen.
Wenn man sieht, wie die Gerüchteküche für B25 brodelt, wäre das doch geil, die Bondis für Bond26 and Beyond mit so frei zusammengewuselten Rätseln (Wer ist die Frau in grau?, Wer ist der ominöse Supersyndikatsboss Charly?.. [von mir stante pede zusammengblödelt!]) an der Stange zu halten. Der Erfolg am Box Office wäre EON auf Dauer sicher'!
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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"12 Monkeys" wird enorm überschätzt, ohne ein schlechter Film zu sein. Aber in "Brazil" hat Gilliam ähnliche Motive deutlich spannender und intelligenter aufbereitet und gerade die zentrale Liebesgeschichte entwickelt sich eher dürftig (dafür ist Willis aber auch der falsche Darsteller). Kein schwacher Film, aber in seinem Genre zu unauffällig.
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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Casino Hille hat geschrieben: 23. September 2018 15:47 "12 Monkeys" wird enorm überschätzt, ohne ein schlechter Film zu sein. Aber in "Brazil" hat Gilliam ähnliche Motive deutlich spannender und intelligenter aufbereitet und gerade die zentrale Liebesgeschichte entwickelt sich eher dürftig (dafür ist Willis aber auch der falsche Darsteller). Kein schwacher Film, aber in seinem Genre zu unauffällig.
Sehe ich eher umgekehrt. Brazil hat mich nie sonderlich beeindruckt, 12 Monkeys fand ich bei Erstsichtung schon ziemlich faszinierend. Der hat dann bei Folgesichtungen aber auch nachgelassen, ich find ihn aber immer noch gut. Außerdem ist deine Argumentation natürlich quatsch, denn wenn jemand Liebesfilm kann, ja geradezu DIE Authorität in diesem Genre ist, dann ja wohl der olle Bruno! :mrgreen:
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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AnatolGogol hat geschrieben: 23. September 2018 16:46Brazil hat mich nie sonderlich beeindruckt, 12 Monkeys fand ich bei Erstsichtung schon ziemlich faszinierend.
Sind beides eben Gilliam-Filme: Schwierig und mitunter auch etwas sperrig. Da zündet natürlich nicht jeder bei jedem gleich. "12 Monkeys" ist auch bei Weitem kein schlechter Film, er hat viele tolle Ideen, und ist auch recht clever darin, seine Geschichte zu erzählen, aber er ist nicht das Meisterwerk, dass er hätte sein können und vor allem ist er seinem Kurzfilm-Vorbild "La Jetée" eigentlich unterlegen, weil er dessen Geschehnisse letztlich nur aufbläht (wenngleich auf interessante Art und Weise) und "La Jetée" neben exzellenten Darsteller-Leistungen eben auch die Zeitreise-Thematik sehr direkt erfahrbar macht, während Gilliam mehr an surrealen Fieberträumen-Effekten interessiert ist. Insgesamt ist "12 Monkeys" schon unterhaltsam, und professionell gemacht, aber dennoch überschätzt. Und das Ende, welches HCN hier anprangert, mag ich auch nicht wirklich, weil der Film so eine unnötige "Mindfuck"-Szene hinten dran hängt, die Gilliam auch eigentlich gar nicht haben wollte, weil sie ein unpassendes Happy End suggeriert.
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Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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NickRivers hat geschrieben: 23. September 2018 12:39 hm?
Dieses Posting hat jetzt nicht direkt etwas mit Kino zu tun sondner mit TV.
Kennt jemand noch die Serie "Lost"? Diese Robinsonade von den Überlebenden eines Flugzeugabsturzes.
Ich beobachtete die ersten Folgen noch mit Enthusiasmus, da ich Robsinsonaden mit angeblich mysteriösen Rätseln im TV immer schon seit meiner Kindheit mochte ("Familie Robinson", .diese auf Jack London basiernde Serie von neuseeländ. Schulbuben, die auch auf so einer Insel landeten etc.)
Doch alsbald wurde mir das zu wirr, zu ideenlos, und ich loggte mich aus.
Jetzt habe ich durch Zufall auf Youtube diesen Verriss blöder Serien-Finale gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=LQeDCqk8QbU
und - oh Wunder - "Lost" belegt da den Platz 1. Offensichtlich wurden die Zuseher mit diesen Rätseln einfach nur gefrotzelt. Das Team u.a. auch mit Erfolgsregisseur und Drehbuchautor JJ Abrams (!!!) hat einfach frei nach Fantasie sich irgendwelche Mystereien pro Folge ausgedacht, um sie mit frommen Wunsch und Hoffnung irgendwann später oder im Finale zu entwirren, wie gerade die Laune daherkommen hätte sollen. Dies nicht, um eine konsistente Story aufzubauen, sondern einfach die Zuseher durch Missbrauch ihrer Neugier bei der Stange zu halten, damit sie grübeln, was das eine oder ander Mirakel denn nun soll!
Pfff
Ach Nick, glaub doch keinen Youtube Videos, die müssen doch immer spektakuläres präsentieren um Aufmerksamkeit zu erregen.

Das Lost Ende sehe andere auch genau entgegengesetzt:

" Das Finale von LOST war unfassbar genial und emotional bisher das stärkste was ich im TV gesehen habe. Für mich gehört LOST überhaupt nicht in diese Liste, und ganz bestimmt nicht auf den ersten Platz. Wichtige Fragen blieben nicht offen, alles fügte sich zu einem ganzen. Und wenn man die LOST Experience mitgemacht hat, so wie ich, war die ganze Serie und alle Handlungsstränge schlicht ein Meisterwerk ( aber auch ohne LOST Experience )."

Lost hatte wirklich viele tolle Ideen, aber auch viele typische Serienprobleme, und das Ende fand ich auch nicht optimal, aber es war gewiss keine Katastrophe, und sagen wir, beispielsweise, und natürlich gaaanz zufällig ausgewählt, immer noch besser als das billige Ende von The Usual Suspects.

Re: Enttäuschende Filmenden (Achtung Spoilerverseucht!!!)

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Weil er hier im Thread glaube ich noch nicht erwähnt wurde: Der King enttäuschender Filmenden dürfte für mich M. Night Shyamalan sein. Das fängt schon bei seinem für viele als "Meisterwerk" geltenden Esoterik-Drama "The Sixth Sense" an, dessen großer Twist mich eher enttäuscht hat, weil 1) meilenweit absehbar und 2) effekthascherisch – Warum? Nun, weil der Film ohne diesen Twist genau derselbe gewesen wäre. Aber Shyamalan kriegt es immer wieder hin, mich mit seinen Filmenden zu ärgern: "Unbreakable" mag ich zwar sehr, und auch der Twist am Ende ist große Klasse, doch diese pseudo-Auflösung mit Texteinblendungen ist ein unschöner Makel. Der an und für sich atmosphärische "The Village" setzt auf einen doofen Schluss-Schocker, den jeder halbwegs erfahrene Zuschauer ewig lang erwartet, und über das vergurkte, unglaubwürdige Ende von "Glass" brauche ich sicherlich niemandem erzählen.
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