Welcher ist euer Lieblingsfilm des "Star Wars" Universums?

Krieg der Sterne (George Lucas, 1977)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (7%)
Das Imperium schlägt zurück (Irvin Kershner, 1980)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 12 (29%)
Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Richard Marquand, 1983)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 7 (17%)
Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung (George Lucas, 1999)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (7%)
Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger (George Lucas, 2002) (Keine Stimmen)
Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith (George Lucas, 2005)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (2%)
Star Wars: Das Erwachen der Macht (J.J. Abrams, 2015)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (12%)
Rogue One: A Star Wars Story (Gareth Edwards, 2016)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (5%)
Star Wars: Die letzten Jedi (Rian Johnson, 2017)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (12%)
Solo: A Star Wars Story (Ron Howard, 2018)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (5%)
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (J.J. Abrams, 2019)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (2%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 41

Re: Star Wars

5881
craigistheman hat geschrieben: 19. Dezember 2019 20:59 So aus dem Stehgreif gefragt: Lohnt sich der Kinobesuch?
Hab den Film jetzt zum zweiten mal gesehen und fand ihn schon deutlich besser als bei der Erstsichtung. Liegt vielleicht auch daran, dass ich heute mit meiner Freundin im Kino war. 8)

Der Kinobesuch lohnt sich definitiv, denn es gibt sehr schöne Momente und für manch einen Charakter aus der klassischen Trilogie ist TROS durchaus ein besserer Abschluss als es ROTJ war.
craigistheman hat geschrieben: 19. Dezember 2019 20:59 Wie ist der Score?
Der Score ist echt wieder super! Aber was würde man von Williams auch anderes erwarten? Bei der Zweitsichtung konnte ich den Score auch noch viel besser genießen als gestern, weil ich mich jetzt nicht mehr so stark auf die Handlung konzentrieren musste.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Star Wars

5882
also mir kam beim Sehen, als ich immer wieder "General" hörte und stürmende Rebellen oder Rey mit ihren Tommies sah, "Takeshis Castle" in den Sinn und konnte mich von diesem Gedanken nicht mehr befreien.
Takeshi stand bei Reys Training zu Beginn deutlich sichtbar Pate
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Re: Star Wars

5884
Invincible1958 hat geschrieben: 19. Dezember 2019 23:32 Gerade bei einem Film, der inhaltlich vielleicht nicht allzuviel Neues zu bieten hat, entfaltet sich die Restwirkung, die er hat, doch nur im Kino auf der großen Leinwand.

Zuhause wird er viel schwächer wirken.

Das ist aber bei allen Filmen so.
Ich kenne jedenfalls keinen Film, der im Kino schwächer wirkt als im Heimkino.
Wenn der Grund, sich einen Film im Kino anzuschauen nur der ist, dass sich eine "Restwirkung" einstellt, dann ist mir das zu wenig für den Preis einer Kinokarte.

Und im Zeitalter von Beamern und großen TV-Schirmen kann man sich solch einen Film auch problemlos zu Hause geben.
You have this nasty habit of surviving

Re: Star Wars

5885
Ok, na das hört sich jetzt nicht so dolle an. Muss aber auch gestehen, dass bei mir nicht einmal der Hauch von Vorfreude aufgekommen ist. Seit der Übernahme durch Disney ist Star Wars meiner Ansicht nach zu einem recht belanglosen Serienprodukt geworden. Das war es natürlich in gewisser Weise auch schon davor, aber Clone Wars hat mich nicht die Bohne gejuckt. Den Filmen, Rogue One und The Last Jedi als recht positive Überraschungen mal ausgenommen (wobei so wahnsinnig gut gelungen finde ich sie mit etwas Distanz auch nicht mehr), fehlt einfach der Exklusivitätsfaktor. Es gab mal ne Zeit, da hat man sich drei Jahre gedulden müssen, bis die nächste Episode kam. Und der ganze Expanded Universe-Kram verkompliziert den Kanon unnötig.
Unter uns: Star Wars war mit dem Fall des Imperiums in ROTJ einfach auserzählt. Meines Erachtens scheitert die neue Trilogie an einem nicht vorhandenen Spannungsbogen und an sehr austauschbaren Klischee-Figuren.
Woher kommt die First Order? Wie konnte sie in so kurzer Zeit so mächtig werden? Was ist aus den Resten des Imperiums geworden? Wieso gelingt Rey auf Anhieb alles? -> Sorry, aber das ist einfach grottenschlechtes Storytelling und faul. Und ja, jetzt biegen sie es im Nachhinein wahrscheinlich mit einer Pseudoerklärung wieder irgendwie hin.
Lucas hat im Laufe seiner Regiekarriere, und ich schreibe bewusst "Regiekarriere" einiges falsch gemacht. Nichts desto trotz folgte das SW-Universum in seiner ganzen Durchgeknalltheit und Seichtheit immer auch einer gewissen Logik. Diese scheint nun (wenn ich mir das eine oder andere zu EP. IX durchlese) endgültig außer Kraft gesetzt. Wenn längst verstorbene Charaktere plötzlich ohne weitere Erklärung wieder auferstehen, etc., dann verkommt die ganze Chose zu einem doch sehr beliebigen und unschlüssigen Spektakel. Nach dem Motto, wieso passiert das jetzt und nicht schon damals, ihr wisst, was ich meine.
Also SW ist für mich leider auf dem besten Weg zu sterben. Die Magie ist für mich schon längst dahin.

Re: Star Wars

5886
Interessant in diesem Zusammenhang mal wieder, wie Fanboys auf Star Wars Seiten auf negative Kritik reagieren. Es darf einfach nicht sein. Ständig kommt das Argument, dass es doch ganz normal sei, dass sich diverse Dinge wiederholen. Unglaublich, wie die die Unkreativität seitens der Filmemacher noch bis aufs Messer verteidigen. Entweder wollen die es nicht verstehen oder können es tatsächlich nicht.

Niemand der Kritiker bezweifelt, dass sich Dinge wiederholen. Wir reden hier aber von "Dingen", also vereinzelten kleineren Teilen. Natürlich wird es in jedem Star Wars Film wilde Weltraumverfolgungen geben, natürlich wird es Bösewichter geben, natürlich wird es Helden geben.

Aber das kann doch nicht ernsthaft eine Entschuldigung dafür sein, dass die Story rein gar nichts Neues bietet und nur altes Terrain abgrast. Und das nun schon zum wiederholten Male. Hauptsache: Boah, geil, Alder.

Manchmal kann ich mir bildlich vorstellen, wie die Regisseure und Storyteller im Geheimen selbst nur den Kopf darüber schütteln, wie einfach und ohne großen Aufwand ein Großteil der Kinogänger zufriedenzustellen ist, diese nicht wahrhaben können oder wollen, dass sie hier immer wieder den selben uninspirierten Fraß vorgesetzt bekommen und die Lustlosigkeit der Drehbuchautoren auch noch verteidigen.
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Re: Star Wars

5887
Agent 1770 hat geschrieben: 20. Dezember 2019 13:11 Interessant in diesem Zusammenhang mal wieder, wie Fanboys auf Star Wars Seiten auf negative Kritik reagieren. Es darf einfach nicht sein.
Auf wen beziehst du dich da?
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Re: Star Wars

5888
ich kann mit SW absolut nichts anfangen. Die Handlung ist immer dieselbe: da der bunte Haufen der guten Rebellen, dort die homogene Gruppe der Space-Nazis, von denen nur Darth Vader zur Ikone wurde. Alle anderen Bösewichter (Snoke , Palpatin, Darth Maul etc.) sind beliebig. Und am Ende gibt’s immer Finale Furioso, wo die bösen zusammengesemmelt werden
Beliebig sind auch die Kämpfe und Schwertduelle. Es gewinnt nicht der/die , der/die die beste Taktik oder Ausdauer hat, sondern einfach nur, wer besser die läppische „Macht“ hinter sich hat und nützt.
Die ganzen Familien- und Liebeskonflikte nimmt man auch nur so peripher mit (Wer nun der Vater von Rey - Palaptin oder Luke- ist, ist letztendlich so was von wurscht!).
Super sind die audiovisuelle Effekte und Musik-Effekte, die durchaus die Fantasie beflügeln.
SW ist ein Mythos und Selbstrenner ähnlich wie James Bond -mehr nicht. Man braucht 40 Jahre immer nur dasselbe abzudrehen- die Leute treibt’s ins Kino – no matter what!
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Re: Star Wars

5889
DukeDuck hat geschrieben: 20. Dezember 2019 14:09 am Ende gibt’s immer Finale Furioso, wo die bösen zusammengesemmelt werden
Das ist in TESB, AOTC, ROTS und TLJ (also fast die Hälfte der Saga-Filme) nicht der Fall.
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Re: Star Wars

5890
DukeDuck hat geschrieben: 20. Dezember 2019 14:09 Und am Ende gibt’s immer Finale Furioso, wo die bösen zusammengesemmelt werden
Stimmt, aber wenn dich das stört, solltest du dir großes Popcorn-Kino auch nicht ansehen.
Und ehrlich gesagt - auch die Hälfte aller Arthouse-Filme machen dich so nicht glücklich.
https://filmduelle.de/

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Re: Star Wars

5894
DukeDuck hat geschrieben: 20. Dezember 2019 14:09 ich kann mit SW absolut nichts anfangen. Die Handlung ist immer dieselbe: da der bunte Haufen der guten Rebellen, dort die homogene Gruppe der Space-Nazis, von denen nur Darth Vader zur Ikone wurde. Alle anderen Bösewichter (Snoke , Palpatin, Darth Maul etc.) sind beliebig. Und am Ende gibt’s immer Finale Furioso, wo die bösen zusammengesemmelt werden
Beliebig sind auch die Kämpfe und Schwertduelle. Es gewinnt nicht der/die , der/die die beste Taktik oder Ausdauer hat, sondern einfach nur, wer besser die läppische „Macht“ hinter sich hat und nützt.
Die ganzen Familien- und Liebeskonflikte nimmt man auch nur so peripher mit (Wer nun der Vater von Rey - Palaptin oder Luke- ist, ist letztendlich so was von wurscht!).
Super sind die audiovisuelle Effekte und Musik-Effekte, die durchaus die Fantasie beflügeln.
SW ist ein Mythos und Selbstrenner ähnlich wie James Bond -mehr nicht. Man braucht 40 Jahre immer nur dasselbe abzudrehen- die Leute treibt’s ins Kino – no matter what!
Naja, Star Wars ist eben die klassische Gut-gegen-Böse-Story, dass da am Ende das Gute siegt und das Böse verliert, ist klar. Da darf man nun wirklich nichts anderes erwarten. Aber trotzdem kann man dann, wenn man schon meint, eine oder mehrere Fortsetzungen drehen zu müssen, sich entweder
- eine wirklich neue Story ausdenken
- und wenn nicht, dann einfach lassen.

Dass mit dem "Man braucht 40 Jahre immer nur dasselbe abzudrehen" sehe ich vor allem in der Fernsehlandschaft. Immer wieder dieselben Krimis, sei es Tatort, Rosenheimcops, SOKO und wie sie alle heißen. Immer wieder dieselbe Art der Dramaturgie, Dialoge, die man in 5 Minuten runterschreiben kann, flache Witze und Kalauer, die selbe Art von Musik, hauptsächlich belangloses Klaviergeklimper... immer wieder dasselbe und die Zuschauen goutieren und goutieren und goutieren.
Ich will ja nicht sagen, dass alles nur höchsten Ansprüchen genügen muss und manchmal - Betonung liegt auf "manchmal" - tut es auch mal gut, einfach etwas nicht allzu Anspruchsvolles anzusehen, um mal wieder vom Alltag herunterzukommen. Kein Problem damit. Auch diese Art von Filmen hat ihre Daseinsberechtigung. Trotzdem muss ich mir nicht zum gefühlt einhunderttausendsten Mal ansehen, wie mal wieder ein Mord im Dorf geschehen ist, auf dem Polizeirevier darüber diskutiert wird, ein Notruf reinkommt und die Rettungsmission beginnt...
Bei Bond sehe ich das ganze nicht so problematisch. Wie ich schon vorher geschrieben habe: Die Serie hat sich immer wieder neu erfunden und das hat sicher entscheidend zur Langlebigkeit beigetragen. Oder will jemand ernsthaft z.B. MR mit CR gleichsetzen.
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Keine neue Hoffnung

5895
Nein, die Vorwürfe passen sehr gut zusammen, auch wenn ich die letzten Beiträge alle weit weniger drastisch sehe. The Rise of Skywalker hat mir nicht wirklich gefallen, aber ich werde mit ihm leben können. Als einzelner Star Wars Film - so wie Don ihn betrachtet - ist er vermutlich in Ordnung und daher kann ich gut verstehen, wenn Fans und Nichtfans hier Spaß haben. Als Abschluss dieser Trilogie, bzw. als Fortsetzung zu The Last Jedi (den es nun mal gegeben hat, auch wenn toxische Fans es sich anders wünschen), halte ich ihn für misslungen - und das ist nochmal eine andere Bewertung als die des Werks als Einzelfilm.

The Rise of Skywalker verdeutlicht, dass Abrams nach The Force Awakens absolut keinen klaren Plan hatte, wie diese Geschichte fortgesetzt werden soll (und es ihm vielleicht sogar egal war), und jetzt nach The Last Jedi an seiner Sicht von Star Wars (die er in Force Awakens gezeigt hat) festhalten wollte, statt sich auf die neuen Wege des Vorgängers von Rian Johnson - die man mögen kann oder nicht - einzulassen. Abrams hatte die Sequel-Trilogie begonnen mit einem Blick nach hinten: Was hat in den bisherigen sechs Star Wars Filmen (ganz besonders in den Originalen von 1977-1983) funktioniert und was hat nicht funktioniert? Was hat diese Reihe immer ausgemacht? Und am Ende hat er in The Force Awakens mit großem Erfolg die ewige Geschichte von Gut gegen Böse von 1977 beinahe 1:1 nochmal erzählt. Dann kam Johnson und hat gesagt: "Jetzt hattet ihr alle noch einmal, was ihr wolltet - und jetzt gehen wir raus aus der Komfortzone. Wir lassen das Alte sterben." Abrams hat nach hinten geschaut, Johnson nach vorne.

Kein Wunder also, dass für viele Fans die beiden Filme kaum zusammenpassten, und noch weniger verwundert, dass vor allem der Film, der neue Wege beschreiten wollte viel Prügel einstecken mussten. Fans sind von Natur aus Konformisten - das sehen wir täglich in diesem Forum, wie Bondfans auf Veränderungen der Marke 007 in der Craig-Ära reagieren. Das heißt nicht, dass es nicht auch gute Argumente gegen The Last Jedi geben oder der Film einem einfach so nicht gefallen hat. Dennoch: Die mutige, betonte Abweichung von vierzigjährigen Franchise-Idealen war ein großer Grund für die harsche Kritik an Rian Johnsons Episode VIII.

Rian Johnson hat in The Last Jedi letztlich die Auffassung vertreten, dass Star Wars einen ideologischen Wandel mitgehen muss, um sich zu erneuern und zeitgemäß zu bleiben. Dieser Wandel lässt sich ganz einfach so zusammenfassen: Johnson steht ein für Ethik über Religion. Dieser Konflikt manifestiert sich im Film in der charakterlichen Entwicklung von Luke Skywalker und Ben Solo. Luke hat sich in Return of the Jedi gegen die Warnungen bzw. gegen die religiöse Überzeugung seiner Mentoren Obi-Wan und Yoda gestellt und auf das Gute im Wesen seines Vaters Anakin (bzw. Darth Vader) vertraut. Er hat einen Sieg errungen, weil er entgegen der Jedi-Religion auf seine Familie vertraut hat. Trotzdem - erfahren wir in The Force Awakens - hat er sich danach entschlossen, jene Lehre der Jedi weiter zu vermitteln, die das Universum damals im Angesicht der Bedrohung durch die Sith in der Prequel-Trilogie nicht retten konnte.

In The Last Jedi sehen wir, wie Luke an diesen Jedi-Prinzipien zerbrochen ist. Er hat sich die Frage gestellt, ob das Opfern eines noch Unschuldigen zur potenziellen Rettung vieler vertretbar ist (die ewige philosophische Frage also, ob es legitim wäre, Baby Hitler zu töten). Luke hat mit dieser Frage gehadert - und damit versehentlich seine Prophezeiung bzw. Vorahnung selbst erfüllt und mit Kylo Ren ein neues Monster geschaffen. Es war wie er in The Last Jedi sagt genau wie beim Jedi-Senat: Seine Arroganz hat das neue Erstarken der dunklen Seite ermöglicht.

So kommt er zu einer Einsicht: Der ewige Kreislauf, der nie endende Kampf zwischen Gut und Böse muss enden, die alten Lehren müssen überdacht werden, damit es echten Fortschritt geben kann - und das lässt sich sowohl auf das Schicksal des Universums als auch auf die Filmreihe anwenden, denn erzählerischen Fortschritt gibt es nur durch Erneuerungen statt Wiederholungen.

Parallel zu Luke findet auch Kylo Ren diese Erkenntnis. Seit The Force Awakens ist er zwischen der dunklen Seite und der hellen hin und her gerissen. Er ermordet seinen Vater, um sich in seiner Überzeugung zur dunklen Seite ganz sicher zu sein - doch Johnson geht den realistischeren Weg, ihn weiterhin hadern zu lassen (immerhin gibt es im Leben nicht die EINE Entscheidung, die deinen Charakter ohne jeden Zweifel für immer definiert). Er ermordet in The Last Jedi auch seine andere Vaterfigur, dieses Mal die der dunklen Seite - Snoke.

Kylo sieht denselben einzigen Ausweg aus der Endlosspirale wie Luke: das Alte muss sterben, und sowohl Jedi als auch Sith müssen vernichtet werden, wenn es Frieden und Gleichgewicht geben soll. Aber anders als Luke, der auf die Wahl der Nachkommen ("I will not be the last Jedi") vertraut, wählt Kylo den egoistischen Weg, nach Herrschaft und Diktat zu streben - weshalb sich Rey auch im Thronraum folgerichtig von ihm abwendet.

Konsequenterweise definiert Johnson daher auch das Verständnis der Macht neu (bzw. gleicht es dem des Originalfilms von 1977 an). Er stellt die Frage, ob höhere Prinzipien nicht wichtiger sein sollten als eine feste Lehre (Jedi/Sith), der man sich verschreiben muss. Eine Schlüsselszene ist der Auftritt von Yoda aus dem Jenseits: Yoda sagt über die Schüler einer alten Generation: "We are what they grow beyond." Die Aufgabe eines jeden Lehrers (oder im Star Wars Jargon: Meisters) ist es, seine Schüler so vorzubereiten, dass sie ihn eines Tages übersteigen.

Für Luke bedeutet das: Anders als es ihm missglückte, ist es nun Reys Aufgabe für die Zukunft, komplexe Antworten auf komplexe Fragen zu liefern, statt weiter die simple Ideologie der Jedi zu verfolgen, dass es die anderen, die bösen Sith gibt, die vernichtet werden müssen! Dialog statt Konfrontation. Man beachte, dass Luke am Ende nicht zum Lichtschwertkampf gegen Kylo physisch antritt, sondern den pazifistischen Weg geht, nur durch eine Machtprojektion Kylo hinzuhalten, ohne ihm ein Haar zu krümmen. Und das ist nicht allein die Aufgabe von Rey, sondern die einer ganzen Generation, denn jeder ist verantwortlich.

Anders als in den Prequels, die mit Midichlorianern das Erstarken in der Macht über die Abstammung erklärten, etwas das vererbt wird (einen Trend, den schon die Originaltrilogie setzte mit der Entscheidung, Luke zum Sohn des Siths Darth Vader zu machen), ist in The Last Jedi die Macht eine Art Werkzeug, dass jeder durch die Setzung hoher Ideale und den Glauben an diese erlangen kann. Der Film endet dann auch nicht mit Rey und Leia im Falken, wie es klassisch gewesen wäre, sondern mit einem Niemand, einem kleinen unwichtigen Sklavenjungen, der die Macht nutzt und zur Musik des Binary Sunset wie einst Luke voller Hoffnung zum Himmel blickt.

Eine inhaltlich kohärente Fortsetzung, die auch thematisch bereit ist, den nonkonformen Ansatz von The Last Jedi weiterzugehen, hätte genau hier ansetzen müssen und Rey diese Lektion lernen lassen: Sie muss die Geschichte von tausenden von Jedi und Sith Vorfahren nutzen (geistigen Vorfahren, nicht familiären Vorfahren, denn The Last Jedi erklärt uns Rey logischerweise als "Niemand", die ihre Kraft aus sich erlangt und nicht durch ihre Verwandtschaft zu einem vorherigen Big Player), um aus deren Fehlern eine neue, bessere Zukunft zu erschaffen, die ewigkehrende Fehler nicht wiederholt. The Force Awakens hatte gezeigt, dass Geschichte sich wiederholen kann (inhaltlich wie filmisch durch die sehr enge Knüpfung an den originalen Star Wars Filme), und The Last Jedi hatte einen Ansatz angeboten, wie man stattdessen aus Geschichte lernen kann, um sich weiter zu entwickeln (auch hier: das gilt für die inhaltliche Basis wie für die filmische Gestaltung).

Doch Abrams lässt Rey nicht lernen. Er hört auf den gewünschten Konformismus der Fangemeinde - und das meine ich völlig wertfrei, es ist eine sachliche Beobachtung. Auf bewusste Art und Weise widerspricht er Johnsons Philosophie und nutzt dessen erzählerische Mittel als Vorlage für eine Rückkehr zum Alt(bekannt)en. Schon nach wenigen Minuten ist Kylo Ren nicht mehr der neu erstarkte Anführer der Ersten Ordnung, der sich von seinen zwei Vaterfiguren abgenabelt hat und nach einem neuen Ideal zwischen Gut und Böse strebt, sondern wieder der Handlanger einer größeren Stimme: jetzt eben der von Imperator Palpatine.

Somit erfüllt Ben dann doch wieder nur das Schicksal, seiner Blutlinie (in diesem Falle seinem Großvater Anakin Skywalker) nachzueifern und wird ein Erfüller desselben Schurken, dem dieser einst als Darth Vader diente. Seine Entwicklung aus The Last Jedi wird hiermit für null und nichtig erklärt und er ist wieder auf dem Stand, auf dem Abrams ihn am Ende von The Force Awakens entlassen hat. Seine letztliche Wandlung ist dann auch nur die Entsprechung desselben Sinneswandels seines Vorfahren Anakin.

Für Rey gilt dasselbe: Sie musste sich in The Last Jedi der harten Wahrheit stellen, dass ihre Herkunft nicht alle Antworten für sie parat hat und nur zu erfahren, von wem sie abstamme nicht gleichbedeutend damit sein wird, ihr eine Bestimmung zu geben. Stattdessen gibt Abrams ihr eine klare Abstammung - nur eben eine von ihr unerwünschte, die sie überwinden muss. Auch hier ist ihre Lektion in der Schlussszene des Films nicht (wie noch im Vorgänger), dass ihre Stärke aus ihr selbst kommen muss. Sie darf nicht einfach nur Rey sein, sie muss "someone special" sein - und auch wenn sie ihren tatsächlichen Geburtsnamen letztlich ablehnt, entscheidet sie sich, die Skywalker-Legacy fortzusetzen. Gelernt ist also nichts. Das Gute hat wieder das Böse besiegt und der ewige Kreislauf wiederholt sich erneut.

Mit anderen Worten: Auch Star Wars als Filmreihe und als popkultureller Mythos ist nach Abschluss dieser Trilogie keinen Schritt weiter gekommen als 1983 - die Endszene von Return of the Jedi und The Rise of Skywalker schlagen konzeptionell ins gleiche Horn, verglichen mit dem Ende der Prequeltrilogie fällt auf, dass das Ende von Revenge of the Sith und The Rise of Skywalker sogar nahezu identisch ist.

Rian Johnson hat aufbauend auf der notwendigen nostalgischen Bedienung von The Force Awakens in seinem The Last Jedi etwas versucht, dass fraglos kontrovers aufgenommen wurde und von Vornherein großes Potenzial hatte, einen wesentlichen Teil der Fangemeinde zu verschrecken. Über seine Ausführung kann man qualitativ sehr unterschiedlicher Meinung sein, dennoch war der Versuch da, diese Reihe und ihren Mythos in eine neue Ära zu überführen. Ein Versuch, auf den Disney (namentlich: Kathleen Kennedy, J.J. Abrams & Chris Terrio) nach den heftigen Reaktionen auf Johnsons Film mit einer Nachjustierung in alte, sicherere Gefilde reagiert haben - was in Anbetracht der finanziellen Bedeutung, die ein Star Wars Film für dieses Unternehmen hat, mehr als verständlich ist.

Auf der Strecke bleibt dafür die Entwicklung. Johnson erklärt als Konsequenz aus der sehr ähnlichen Geschichte von The Force Awakens zum Originalfilm, dass Geschichte dazu dienen muss, sich auf die Suche nach neuen Ufern zu begeben. The Rise of Skywalker verfolgt dagegen eine endgültigere Philosophie: Geschichte wiederholt sich und daran lässt sich nichts rütteln. Am Ende siegt also wieder die Religion, die vom ewigen Kreislauf ausgeht, über die Ethik, die sich grundsätzlich immer weiter erneuern und verbessern will.

Jeder wird anderer Meinung darüber sein, ob Star Wars jetzt auf einem richtigen Weg ist - und vielleicht werden die mutigen neuen Ideen von Johnson irgendwann in der Zukunft in der Reihe wieder aufgegriffen, sollte sich das Publikum bereiter dafür zeigen, Neuerungen zu akzeptieren. Hier kann wieder der Vergleich zu James Bond gezogen werden. Die in einigen Hinsichten radikale Neuausrichtung von Filmen wie OHMSS oder LTK wurde vom Publikum lange nicht akzeptiert, und konnten sich erst Jahrzehnte später unter Daniel Craig durchsetzen.

Letztlich wird sich der normale Zuschauer diese Gedanken nicht machen. Der will zwei Stunden ins Kino gehen und unterhalten werden. Diesen Anspruch konnte Johnsons Ansatz für einen Teil der Star Wars Community nicht erfüllen. Das Publikum ist derzeit für Radikalität nicht bereit. Star Wars Fans sind Star Wars Fans, weil sie an Star Wars das schätzen, was sie aus den alten Filmen kennen - und von einem neuen Film erwarten sie daher, dass er genau das bedient, was sie gewohnt sind. J.J. Abrams weiß das und ist bereit, dem Publikum zu geben, was sie sehen möchten. Rian Johnson hat einen anderen Ansatz verfolgt - und Disney hat daraus leider lernen müssen, für die Zukunft (wie in The Rise of Skywalker gesehen) erstmal von neuen Konzepten Abstand zu nehmen, und sich auf das Bewährte zu verlassen.

Wenn Star Wars in nicht allzu ferner Zukunft fortgesetzt wird, wird es spannend sein, zu beobachten, ob und wie sich die Reihe entwickeln darf. Von ihrem erzählerischen Endpunkt aus betrachtet ist die Sequel Trilogie leider eine Wiederholung der originalen Trilogie - einen ähnlichen popkulturellen Einfluss wie diese wird sie somit nie erlangen können. Und dank des Rückfalls in bewährte Muster (unabhängig davon, wie der Einzelne dazu steht), wird auch der Einfluss auf den Sternenkrieg selbst und eventuelle Nachfolger dieser Trilogie sehr überschaubar bleiben. Künstlerische Daseinsberechtigung hatten die drei Filme so nicht - aber sie haben gezeigt, was hätte sein können und was aktuell eben (noch) sein muss.
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