Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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ich gebe zu, ich habe nicht ansatzweise genug ahnung von der materie aber die frage ist doch, was ist ein "deutscher" oder ein "französischer" film. sorry, aber wenn the transporter als beispiel für erfolgreiche blockbuster aus frankreich genannt wird, dann sage ich:
1. der film ist so französisch wie "the international" ein deutscher film ist und
2. wofür brauchen wir einen französischen film, wenn er nur dann international erfolgreich ist, wenn er einen auf hollywood macht :-)

OK, ich verstehe dein plädoyer und du hast sicher recht, nur stelle ich immer wieder fest, dass mir französische filme grade dann nicht gefallen, wenn sie dort ein riesen-erfolg waren oder eben "typisch" französisch sein sollen. ich erinnere mich mit grauen an "8 frauen" zurück, oder die asterix real-filme. und auch semi-französische filme wie eben 5th element oder transporter sind mir immer eine spur zu absurd und expressionistisch. glaube das ist es, was viele hierzulande auch stört. macht ja nix, die franzosen sind zumindest scheinbar eine kino-nation wie wir (?) deutschen es nicht sind. wenn in frankreich ein französischer film ein riesen hit ist, dann schauen ihn 15 mio franzosen. in deutschland undenkbar, vor allem relativ gemessen an der bevölkerung. liegt aber in deutschland auch daran, dass man zu lange zeit meinte, dass menschen bereit sind für filme im kino geld zu bezahlen, die weder aufwendiger sind als TV filme noch andere "stars" zeigen.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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@007JamesBond:

Im Vergleich zu amerikanischen Produktionen sind die französischen Filme bzw. deren Storys tatsächlich abgefahren. Das finde ich aber überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Die trauen sich Dinge, die in Hollywood von jedem an die Einspielergebnisse denkenden Produzenten sofort aus dem Drehbuch gestrichen würden. Bei "Leon - Der Profi" wäre z.B. die Szene im Hotel bei dem Matilda dem Portier ihre Verbindung zu Leon "erklärt" nie auf Zellulid gebannt worden. Auch die allgemeine Hauptcharakterkonstellation ein quasi kindlicher Auftragskiller und ein überaus erwachenes (im Sinne von Reife) Kind. So etwas habe ich bei den Amerikanern noch nicht gesehen. Ähnlich sieht es bei "Das fünfte Element" aus, der Film ist so Gaga, dass es mich wundert, dass er in den USA so viel Erfolg hatte.
Dieser Stil des franz. Kinos finde ich besonders toll. Es gibt den Filmen ein ganz besonderes Flair.

Übrigens sah ich eben in der imdb, dass in OSS 117 ein alter Bekannter mitspielt: Richard Sammel.
In CR spielte er als Gettler mit. Für diejenigen die nicht drauf kommen: Der Kerl in Venedig mit Hut und Brille mit einem schwarzen Glas. :wink:

Für das deutsche Kino scheint gaaanz langsam Hoffnung aufzukommen. Soeben las ich, dass aktuell in Frankfurt am Main ein Zukunftsthriller gedreht wird. Titel ist "Die kommenden Tage" und mit dabei ist u.a. Daniel Brühl.
Na mal sehen... :wink:
danielcc hat geschrieben:ich gebe zu, ich habe nicht ansatzweise genug ahnung von der materie aber die frage ist doch, was ist ein "deutscher" oder ein "französischer" film. sorry, aber wenn the transporter als beispiel für erfolgreiche blockbuster aus frankreich genannt wird, dann sage ich:
1. der film ist so französisch wie "the international" ein deutscher film ist und
2. wofür brauchen wir einen französischen film, wenn er nur dann international erfolgreich ist, wenn er einen auf hollywood macht :-)

OK, ich verstehe dein plädoyer und du hast sicher recht, nur stelle ich immer wieder fest, dass mir französische filme grade dann nicht gefallen, wenn sie dort ein riesen-erfolg waren oder eben "typisch" französisch sein sollen. ich erinnere mich mit grauen an "8 frauen" zurück, oder die asterix real-filme. und auch semi-französische filme wie eben 5th element oder transporter sind mir immer eine spur zu absurd und expressionistisch. glaube das ist es, was viele hierzulande auch stört. macht ja nix, die franzosen sind zumindest scheinbar eine kino-nation wie wir (?) deutschen es nicht sind. wenn in frankreich ein französischer film ein riesen hit ist, dann schauen ihn 15 mio franzosen. in deutschland undenkbar, vor allem relativ gemessen an der bevölkerung. liegt aber in deutschland auch daran, dass man zu lange zeit meinte, dass menschen bereit sind für filme im kino geld zu bezahlen, die weder aufwendiger sind als TV filme noch andere "stars" zeigen.
"The International" ist eine deutsch-amerikanische Co-Produktion, bei der zumindest bei den Geldgebern die Amis überwiegen.

"The Transporter" ist definitiv ein französischer Film. Schöpfer, Rechteinhaber und federführende Kraft hinter jedem Teil ist Luc Besson's EuropaCorp. Die Amerikaner kaufen die Filme meist nur als fertiges Produkt ein. Die im Vorspann und in der imdb aufgelisteten Koproduzenten sind meist TV-Sender (sichern sich so nur die Ausstrahlungsrechte) oder andere sekundäre Gruppen die meist zu dem Filmteam gehören (Current Entertainment z.B. zu Jason Statham).

"Das fünfte Element" ist eine französische Produktion und das besonders eindeutig. Das Studio Gaumont gab ein in den 90ern astronomisches Budget von 80 Mio € Budget frei. In Entwicklung war der Film zuvor etwa 10 Jahre. Die Produktion sollte ursprünglich in französischen Studios gedreht werden, wurde aber immer größer und größer bis man zwangsläufig (und teuer) sich in den Pinewood Studios einmieten musste. Der Film könnte als europäisches Gegenstück zu "Cleopatra" (mit Liz Taylor) gesehen werden. Beide Filme hatten ein so hohes Budget, dass das Studio bei einem Misserfolg vor dem Ruin stehen würde. Bruce Willis wurde verpflichtet um eben das zu verhindern, besonders praktisch war, dass er ein Fan von Luc Besson war und deshalb nicht allzu hohe Gagenforderungen stellte ;)
Der Film wurde von Gaumont im Alleingang (ungewöhnlich in der Filmbranche) finanziert und produziert.

Ich denke nicht, dass der moderne französische Film einen auf Hollywood macht. Man nimmt Elemente aus amerikanischen Filmen und setzt sie auf eigene Art ein. Bei "Transporter" ganz besonders überdreht zu sehen. Ausnahme: Der zweite Teil dieser Reihe spielte in Maimi und versuchte tatsächlich Hollywood zu imitieren. Die Fans waren jedenfalls alles andere als begeistert, weshalb der dritte Teil wieder wesentlich eigenständiger wirkt.
Auch findet man bei vielen solchen Filmen typisch französische Elemente. Bei Transporter ist es der Polizist Tarconi. Auch viele Gags passen eher zum französischen Stil als zum amerikanischen... :wink:
Zuletzt geändert von MX87 am 26. September 2009 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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vielleicht bin ich zu stark auf hollywood fokusiert aber ich finde keinen der deutschen "nachwuchs-kino-stars" sympatisch. ich finde wir haben einfach keine kinohelden, keine stars.

wenn ich daniel brühl höre oder sehe denke ich an lindenstraßen-einerlei niveau.
wenn ich matthias schweighöfer sehe und vor allem zuhöre, hab ich schon keine lust mehr auf einen film.
die schweigers, bleibtreus und vogels haben ihre zeit hinter sich und von frauen will ic erst gar nicht reden. außerdem denken viele deutsche schauspieler, die sich für kino stars halten, immer noch, sie könnten sich dadurch auszeichnen, dass sie sich für was besseres halten...

sorry, aber ich mag die alle nicht und kein einziger deutscher "star" lockt mich ins kino, wie ein will smith, daniel craig, hugh jackman, george clooney, brad pitt, tom cruise...
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Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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danielcc hat geschrieben:vielleicht bin ich zu stark auf hollywood fokusiert aber ich finde keinen der deutschen "nachwuchs-kino-stars" sympatisch. ich finde wir haben einfach keine kinohelden, keine stars.

wenn ich daniel brühl höre oder sehe denke ich an lindenstraßen-einerlei niveau.
wenn ich matthias schweighöfer sehe und vor allem zuhöre, hab ich schon keine lust mehr auf einen film.
die schweigers, bleibtreus und vogels haben ihre zeit hinter sich und von frauen will ic erst gar nicht reden. außerdem denken viele deutsche schauspieler, die sich für kino stars halten, immer noch, sie könnten sich dadurch auszeichnen, dass sie sich für was besseres halten...

sorry, aber ich mag die alle nicht und kein einziger deutscher "star" lockt mich ins kino, wie ein will smith, daniel craig, hugh jackman, george clooney, brad pitt, tom cruise...

Im deutschen Kino gibt's tatsächlich viele Gurken.
Til Schweiger kann nichtmal eine passable Leiche abgeben, siehe Inglourious Bastards.
Matthias Schweighöfer finde ich nicht so grottenschlecht, aber maßlos überschätzt.
Interessanterweise finde ich aber Keinohrhasen ziemlich unterhaltend, naja war auch keine Meister-Herausforderung das zu spielen. Die restlichen Filme der beiden kann ich aber auch nicht ab.

Daniel Brühl gehört zu den besten deutschsprachigen Schauspielern, leider wird sein Talent in den meisten deutschen Produktionen unterfordert. Wenn man sehen will, was der Kerl wirklich kann: Inglourious Basterds.

Jürgen Vogel würde ich im Mittelfeld platzieren. Kein Meister, aber auch kein Schauspielstümper.

Moritz Bleibtreu ist schauspielerisch durchaus auf internationalem Niveau, dennoch kann er sein Können in den deutschen Produktionen nur selten zeigen.

Deutschland hat zwar gute Schauspieler zu bieten, aber deren Talent wird in den mittelmäßigen Produktion verschwendet.

Übrigens habe ich auch meinen obigen Beitrag editiert, hatte nicht gesehen, dass du schon geantwortet hattest. Zum Thema "Was ist französischer Film?" ist meine Antwort also in meinem letzten Beitrag zu finden. :wink:
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Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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ist nicht der regisseur von the transporter aus hongkong-chinese? der zweite drehbuchautor ein amerikaner? und der star sowieso engländer??? was interessiert mich da, woher das geld kommt oder ob luc besson damit zu tun hat? das meinte ich! so ein film funktioniert doch international nicht, weil er ein französischer film ist, sondern weil er möglichst wenig französisches hat :-)
das gleiche gilt für 96 hours, den ich liebe. aber für mich absolut nix französisches...

zu den deutschen darstellern: von mir aus können die alle prima schauspielern (außer schweiger, der kann praktisch nix). dann sollen sie theaterspielen ;-)
aber es gibt nicht einen wo ich sagen würde: DER ist ne coole sau, so will ich sein! dafür zahle ich um den zu sehen

glaub wir brauchen einen "deutsches kino" thread
Zuletzt geändert von danielcc am 26. September 2009 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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danielcc hat geschrieben:ist nicht der regisseur von the transporter aus hongkong-chinese? der zweite drehbuchautor ein amerikaner? und der star sowieso engländer??? was interessiert mich da, woher das geld kommt oder ob luc besson damit zu tun hat? das meinte ich! so ein film funktioniert doch international nicht, weil er ein französischer film ist, sondern weil er möglichst wenig französisches hat :-)
das gleiche gilt für 96 hours, den ich liebe. aber für mich absolut nix französisches...
Beim ersten Transporter war Cory Yuen Co-Regisseur. Er koordinierte aber nur die Martial-Arts-Seuquenzen und ein paar Action-Szenen. Der Rest war directed by Louis Letterier. Die imdb hat da einen Fehler drin, sowohl wikipedia als auch Filmvorspann listen auch Louis Letterier auf. Bestätigt wird das ganze durch das Making-Of.
Beim zweiten Teil war Letterier allein auf dem Regiestuhl und bei Teil 3 führte Olivier Megaton Regie.

Robert Mark Kamen ist ein alter Freund von Luc Besson. Die Beiden arbeiten schon seit den 90ern zusammen. In einem Making-Of wurde aber gesagt, dass Kamen bei Drehbüchern meistens nur die Berater- /Korrekturleserrolle ausfüllt und Verbesserungsvorschläge macht. Die überwiegende Schreibarbeit geht auf Besson's Konto.

Besson's Filme sind für den internationalen Markt gedacht. Deshalb kann man dort auch nicht so sehr auf die frankophile Tube drücken. Es gibt viele typisch französische Elemente aber dennoch gibt es Zugeständnisse an den internationalen Massengeschmack.
Was ich so toll finde ist, dass diese Filme dennoch den Spagat zwischen eigener Identität und Massengeschmack schaffen. Dass die meisten Zuschauer allerdings nicht merken, dass es eigentlich ein europäischer Film ist liegt am Cast und an der hohen Qualität der Filme im Vergleich zu den normalen Filmen aus europäischen Ländern.
Qualität sei hier mal gleichsetzt mit Unterhaltungswert, Optik etc.

Oder wie es einst Charles Bronson sagte: "Ich mache Filme nicht für die Kritiker, die Zahlen keinen Eintritt." :wink:
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Terence Young

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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Ich habe mir den Film nun auch angesehen.


Herrlich wie Bond hier parodiert wird. Der Protagonist überspitzt die Mimik und Gestik von Connery, hat ein übertriebenes französisches Ego, Alle Frauen (und auch Männer) schauen ihm hinterher und selbst nach ihrer Enttarnung betteln die feindlichen Agentinnen um ein Schäferstündchen mit ihm. Auch seine Kampftechniken wie Judorollen, Handkantenschläge, Benutzung von Möbeln und Gegenständen sind an denen von Connerys Bond angelehnt, werden aber natürlich ebenfalls überspitzter dargestellt. Er ist ein absoluter Superagent, nur nicht ganz helle.
Das Setting wird nicht wie bei anderen Parodien bewusst parodiert, sondern ist sehr authentisch und passt somit mehr zu dem sehr feinen Alltags-Humor mit viel Situationskomik durch Assoziation mit typischen der ersten Bond-Filme (Flughafen, Kennwort, telefonierender Spitzel). Auch die Inszenierung lehnt sich mit vielen halbnahen und halbtotalen Einstellungen an die der 50er und 60er an, in denen auch noch die Kamera bewegt wurde und nicht nur Einstellungen aneinandergereiht wurden, wie es heute üblich ist. Der Schnitt mit vielen Trickblenden (furchtbar!) ist es ebenfalls.
Die Story dagegen ist verblüffend einfach. Nur langsam kommt sie vorwärts, da mehrere Szenen keine Wendungen bieten und die Story mehr zugunsten komischer Situationen geplottet ist. Das geht soweit, dass das Ende mit seiner Wendung alles durcheinander bringt.


Amüsante Connery-Bond Parodie mit stellenweise zu feinen Humor und Ereignisarmen Plot, doch toll in Szene gesetzt.
7 von 10 Punkten

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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Wie Humor zu feinsinnig sein kann, will mir irgendwie nicht einleuchten.

Dennoch interessiert mich der Film nach euren Aussagen nun doch ein bisschen mehr, werde ihn mir also beizeiten dann auch einmal zu Gemüte führen. Wie gesagt, der Trailer wirkte auf mich eher leicht übertrieben witzig, setzt sich dieser Stil über den Film fort? Es soll ja tatsächlich vorkommen, dass verschiedene Leute einfach ein anderes Verständnis von Humor und Witz haben. :wink:
Bild

Bond... James Bond

"Ach übrigens: Der Drink ist gerührt und nicht geshakt, das war doch in Ordnung?" - "Vollkommen."
(James Bond - Man lebt nur zwei mal)

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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KillerMaulwurf hat geschrieben:Wie Humor zu feinsinnig sein kann, will mir irgendwie nicht einleuchten.
Endlich ist mir ein gutes Beispiel eingefallen:

Bei der "normalen Parodie" laufen Szenen oftmals auf einen konkreten Gag hinaus oder bestehen aus einer Einanderreihung von Gags. zumindest läuft es meistens so.

Beim feinsinnigen Humor ist es oftmals so, dass die Szene bzw. der Film im Grunde genauso gut ernsthaft sein könnte. Der Humor kommt aus den Dialogen oder kleineren Aktionen der Charaktere, diese sind aber innerhalb der Szene nicht der zentrale Bestandteil wie z.B. bei Austin Powers. Die Szene dient mehr dem Vorantreiben einer Story, als dass sie auf einen konkreten Gag hinaus will. Dadurch ist der Humor quasi in den Dialogen "versteckt" d.h. eher unauffällig.
Verbunden mit OSS117: Wie bereits gesagt bedient sich der Film einiger Szenen der ersten beiden Bondfilme vor allem bei der Flughafenszene. Im Grunde könnte das ebenso wie bei DN und FRWL eigentlich ziemlich ernsthaft sein. Der Humor kommt erst durch kleinere Überspitzungen oder "Pannen" hinzu. Beispielsweise sagt der Agent das Passwort zu der falschen Person, was eben eine ziemlich entgisterte Reaktion des Passanten zur Folge hat.
Feiner Humor zeichnet sich auch dadurch aus, dass man ihn nicht immer gleich bemerkt. Gelungene Beispiele dafür sind auch die Filme von Billy Wilder (u.a. Manche Mögens Heiss, Das Apartement, Avanti Avanti, Eins, Zwei, Drei). Auch seinen Filmen würde ich das Prädikat "feinsinniger Humor" zuordnen. Oftmals bemerkt man einige Gags erst wenn man sich den Film ein zweites mal ansieht.
Habe mir z.B. Eins, Zwei, drei bestimmt schon 8 mal angesehen ud habe bis zuletzt noch "neue" Gags entdeckt...

@007James Bond: Freut mich dass dir der Film gefällt :D

Der Trailer zur Fortsetzung mit englischen Untertiteln:
http://www.youtube.com/watch?v=kWmJTNhRJeY
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Terence Young

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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Die Fortzsetzung "OSS 117 - Rio ne repond plus" wird laut Gerüchten in der ersten Jahreshälfte 2010 kommen, wobei das erste Quartal sogar wahrscheinlich ist.

Unterdessen wird in Frankreich am dritten teil gearbeitet. Aktuell ist man zwar noch in der Pre-Production-Phase, aber es geht das Gerücht um, dass der Film im Afrika der 80er spielen wird. Dafür wird man wohl Hauptdarsteller Jean Dujardin per Maske erheblich altern lassen müssen. Ich persönlich zweifle auch ob eine Parodie der 80er Filme so richtig funktionieren wird. Na mal sehen, ich bin bereit mich überraschen zu lassen :)

Mir liegt mittlerweile der zweite Teil vor. Dank englischer Untertitel dürfte ich dann auch etwas mehr verstehen als nur ein paar Brocken :wink:

Kritik dazu folgt bald...

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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Habe nun den zweiten Teil gesehen und bin schwer beeindruckt.

Der Film gleicht einen Patzer aus, der sich der erste Teil erlaubt hatte: Schwächen in der Dramaturgie des Drehbuchs.

Der zweite Teil wartet mit einer inhaltlich stimmigen Handlung auf, die diesmal in sich ohne Probleme funktioniert. Beim Rest setzt der Film im Vergleich zum Vorgänger immer eines drauf. Noch bessere und aufwendigere Sets, noch weiter perfektionierte Imitation des Retro-Stils, noch bessere Darsteller und einen der besten Soundtracks den ich in 2009 hörte.

Die Story: Das Jahr 1967. Agent OSS 117 fliegt nach Brasilien um einen entflohenen Nazi einzufangen, der Frankreich mit einer Liste von Kollaborateuren im 2. Weltkrieg zu erpressen versucht. Dabei lernt er nicht nur die Gegenseite kennen, sondern auch den Mossad der auch hinter dem Nazi her ist...

Der Film ist im Grunde zwar wie gehabt eine Persiflage auf das Agenten-Genre, ist aber gleichzeitig auch etwas sehr eigenes. Auch Bond bekommt -ganz nebenbei- auf sehr schöne Weise sein Fett weg. Es wird kurz ein Charakter eingeführt der entfernt an den typischen Gadgettüftler im Hauptquartier erinnert und auch der Schreibtisch des Chefs ist mit einigen Spielereien ausgestattet. Dazu kommt noch ein überzeichneter Felix Leiter-Verschnitt (mit Namen Bill Tremendous) und die Rolle des Agenten als Frauenmagnet. Alles ist wie schon beim Vorgänger subtil in den Film integriert und wirkt nie aufdringlich. Auch die überzeichneten Gesten auf die Connery-Ära sind wieder dabei, wobei sie überraschenderweise nicht wie Wiederholungen daherkommen, haben die Macher sie doch nochmals abgewandelt - Kontinuität ohne Wiederholung. Neben der gekonnt selbstironischen Darstellung des Paradefranzosen, bekommt auch das junge Nachkriegsdeutschland sein Fett weg: Die Szene in der sich OSS117 bei der deutschen Botschaft ganz unschuldig nach etwaigen Altnaziverbänden in Südamerika erkundigt ist einfach köstlich :mrgreen:

Auch die in den 60er Jahren so beliebte Split-Screen-Montage wird in ironisch-hoher Menge verwendet, allerdings auch wieder in einem Maße das nicht zu viel ist.

Selbst eine der Drehbuchschwächen des Klassikers TB wird gleich am Anfang zum zentralen Plotelement erklärt und lässt selbst eine Neuinterpretation von TB selbst zu: OSS117 fliegt nach Brasilien um der Erpressung Folge zu leisten und die Liste zu bekommen, damit sich Frankreich nicht die Blöße gibt.
Wie war das noch gleich mit Lösegeldforderung in TB und deren Erfüllung? :wink:

Köstlich auch die Szene in denen Mr. Kalter Krieg mit Hippies am Strand sitzt und zwei Welten aufeinanderprallen. Wer weiss wie altmodisch/unpassend Bond in der Zeit der Woodstockära war (kleiner Gag dazu gab's am Ende von OHMSS), der erkennt diese Anspielung und quasi 40 Jahre später ausgetragene Konfrontation auf Anhieb.
Ich hoffe nur, dass man die Gags in der dt. Version nicht umtextet. Einige dürften für für den hiesigen politischen überkorrekten Geschmack harte Kost sein (Kulturclash zwischen OSS117 und Mossad), doch war dieses Zusammentreffen von altmodischem Agentenweltbild mit einer neu erstarkenden Mentalität (in Teil 1 waren es die arabischen Staaten) ein zentraler Inhalt.

Im Vergleich zum ersten Teil legt die Fortsetzung nochmal mehr als einmal nach. OSS 117 - Lost in Rio (Englischer Titel) ist einfach eine der wenigen Fortsetzungen die den Vorgänger übertreffen. Die Produktionswerte sind noch sensationeller als beim ersten Teil, die Drehbuchschwächen nicht existent und nebenbei kommt die Handlung noch wesentlich anspruchsvoller daher als erwartet. Die Episode in der dt. Botschaft ist nur ein Beispiel für die anspruchsvolleren Gags die im Film vertreten sind.

Welche Wertung ich dem Film gebe.... hm da tue ich mich schwer...

Ich denke ich muss den ersten Teil, auf Grund der (nach mehrmaligen sehen offensichtlichen ) dramaturgischen Drehbuchschwächen auf 8 von 10 Punkten runterstufen.

Die Fortsetzung bekommt demnach 9,5 Punkte.
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Terence Young

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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Ich bin gespannt. Wenn Kalkofe den Film wieder synchronisiert, könnte ich mir vorstellen, das wir die Witze auf Kosten von Deutschland zu hören bekommen. Gehen die noch weiter als die in Wilders sensationellem Eins, Zwei, Drei?
Eine Frage brennt mir in den Fingern: Wird OSS117 sich endlich das Rauchen angewöhnen :lol: (Das ist einfach der Clou in Teil 1!)

Das mit TB verstehe ich nicht. :?

Re: OSS 117 -Der Spion der sich liebte (OT:Cairo, Nest Of Spies)

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007James Bond hat geschrieben:Ich bin gespannt. Wenn Kalkofe den Film wieder synchronisiert, könnte ich mir vorstellen, das wir die Witze auf Kosten von Deutschland zu hören bekommen. Gehen die noch weiter als die in Wilders sensationellem Eins, Zwei, Drei?
Eine Frage brennt mir in den Fingern: Wird OSS117 sich endlich das Rauchen angewöhnen :lol: (Das ist einfach der Clou in Teil 1!)

Das mit TB verstehe ich nicht. :?
Auf das Rauchen hatte ich nicht geachtet, aber in Teil 1 war die Szene schon genial :D

Die Witze sind Wilder Eins, Zwei, Drei zumindest in der Tonart sehr ähnlich. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber gerade die Szene in der dt. Botschaft ist genial. Falls jemand doch eine Probe lesen möchte, hier als Spoiler einen solchen Gag:
Spoiler
OSS117 betritt die dt Botschaft und geradewegs zum Schalter, gewohnt lässig fragt er.

OSS117: "Wäre es möglich eine Liste von in Brasilien ansässigen Nazis einzusehen?"
Beamter: *ganz verdutzt anschau*
OSS117: "Einen Club, eine Vereinigung, eine Brüderschaft?"
Beamter: "Deutschland ist eine Demokratie. Die Botschaft kennt keine Aufenthaltsorte von Nazis...... Kein Deutscher ist Nazi!!!"
OSS117: "Von der Theorie habe ich gehört..."

Natürlich gewinnt dies erst an Witz mit der Interaktion der Figuren und deren Mimiken. Die Szene ist auch teilweise im schon geposteten Trailer zu sehen, da bekommt man einen guten Eindruck. :wink:
Um die dem Agenten OSS117 eigenen Voruteile gegenüber Israelis/Juden mache ich mir in einer Synchro aber Sorgen. Für das dt. Publikum wohl schwere Kost. Gut es wird hier niemand diskriminiert, es ist eine Persiflage, aber ich zweifle daran, dass dies die Censoren und das Publikum genauso sehen.

Zu TB: Ich persönlich halte das Plotelement schlecht, dass die NATO-Staaten das Lösegeld zahlen wollen. Dadurch wird dem Film eine Thriller-Qualität genommen: Ein Rennen gegen die Zeit. Bond könnte sich theoretisch für die Suche nach den Bomben ewig Zeit lassen, die Gefahr eines Anschlags ist -durch die Einwilligung- nicht da.
Zwar gehört TB zu meinen Lieblingsbonds, aber ich denke hier hat man eine Chance verpasst.

Bei OSS wird dieser Schnitzer umgekehrt: Agent OSS117 wird als Kurier nach Brasilien geschickt um das Lösegeld zu bringen. die Krone setzt da noch drauf, dass es nicht der Geheimdienst ist, der den besten Mann schicken will, sondern es ist eine Forderung der Erpresser "den besten Agenten" zu schicken! :D
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