Re: Zuletzt gesehener Film

9841
iHaveCNit: Dream Horse (2021) – Euros Lyn – Weltkino
Deutscher Kinostart: 12.08.2021
gesehen am 15.08.2021
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 11 – 20:20 – Reihe 16 Platz 10


Nach ein paar ernsteren Filmen war es mal wieder Zeit für etwas Wohlfühlkino. Da kam mir spontan „Dream Horse“ in den Sinn. Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und beschäftigt sich mit der Geschichte der aus Wales stammenden Tierzüchterin Janet Vokes, die hier von Toni Collette gespielt wird und um deren Traum von einem Rennpferd.

Jan Vokes war einst eine preisgekrönte Tierzüchterin, doch das aktuelle Leben als Kassiererin und Kellnerin langweilt sie mittlerweile. Als sie eines Abends in der Bar den Steuerberater Howard Davies kennenlernt, der Erfahrungen in der Rennpferdzucht hatte. Das bringt sie auf die Idee sich in die Organisation einer Pferdeaufzucht, deren Finanzierung sie mit vielen kauzigen Dorfbewohner sicherstellt. Gemeinsam schaffen sie die Aufzucht des Pferdes „Dream Alliance“, dass sich auch einen guten Namen bei Rennveranstaltungen machen wird.

Natürlich ist diese klassische Feel-Good-Story eine typische Underdog-Geschichte, mit der wir es bereits mehrfach zu tun hatten, das macht den Film in seiner Struktur sehr vorhersehbar und wenig überraschend. Trotz allem macht dieser Film viel Spaß und hat mich auch mitgerissen, auch wenn ich mit dem Reitsport gar keine Berührungspunkte habe. Es ist interessant gewesen, wenn auch oberflächlich wie sich die Finanzierung der Pferdeaufzucht durch Syndikate gestaltet. Der Film wird durch sehr engagierte Darstellungen von Toni Collette, Damian Lewis und Owen Teale ergänzt.

„Dream Horse“ - My First Look – 7/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9842
iHaveCNit: Die Welt Wird Eine Andere Sein (2021) – Anne Zohra Berrached – Neue Visionen Filmverleih
Deutscher Kinostart: 12.08.2021
gesehen am 16.08.2021
Arthouse Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 6, Sitz 14 – 18:00 Uhr


Irgendwie steht das Kinostartwochenende des 12.08.2021 im Arthouse-Bereich vor allem im Zeichen der Entfremdung. Während es in den bereits gesehenen „Nahschuss“ und „Falling“ jeweils um die Entfremdung vom Staat und den eigenen politischen Idealen sowie um die Entfremdung vom eigenen Vater geht, bezieht sich Anne Zohra Berrached in ihrem neuen Film „Die Welt wird eine Andere sein“ auf die Entfremdung vom eigenen Partner und die Frage, wie gut man diesen überhaupt kennt. Klar könnte ich an dieser Stelle auch etwas über eine sehr stressige Fahrt zum Kino erzählen, aber da ich die letzten Tage und Wochen seit der Wiedereröffnung durchaus an dem ein oder anderen Tag bereits abenteuerliche und stressige Fahrten hatte, lasse ich das an dieser Stelle. Nur soviel dazu – für den Film hat sich der Stress aber gelohnt.

Die junge Türkin Asli studiert Mitte der 90er in Hamburg Medizin und lernt auf einem Jahrmarkt den faszinierenden libanesischen Kommilitonen Saeed kennen und lieben. Trotz familiärer und kultureller Differenzen schließen sie den Bund der Ehe. Im Laufe der Jahre kommt es aber immer mehr zu Momenten in ihrer Ehe, die für Asli die Frage aufwerfen, wie gut sie Saeed überhaupt kennt.

Die von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte erzählt Berrached in Kapiteln, die die Jahre der Beziehung unterteilen und hier immer wenige aber wichtige Momente in dem Jahr gezeigt werden. Dabei bleibt Berrached bei der Inszenierung immer sehr nah an der von Canan Kir mit einer unglaublich großartigen Präsenz dargestellten Asli, damit wir als Zuschauer ihre persönliche Gefühlslage in den Momenten wahrnehmen können. Von Freude, Liebe, Trauer, Zweifel und vielen anderen Emotionen ist eine riesige Bandbreite wahrnehmbar. Im Film ist es interessant dargestellt, wie authentisch und teilweise glaubwürdig bodenständig sich die hier entwickelnde Entfremdung und Radikalisierung des von Roger Azar gespielten Saeed ist. Die Regisseurin Berrached lässt es sich aber in einigen wenigen großartigen Momenten nicht nehmen, etwas Träumerisches und visuell Spielerisches in den Film einzuflechten. Klar könnte man an einer Stelle durchaus die Naivität seiner Hauptprotagonistin kritisieren, aber da man von den kulturellen, religiösen und traditionalistischen Werten und Dynamiken eben nicht betroffen ist, kann man dies nur mutmaßen und gegebenenfalls anhand den Werten von Familienehre und natürlich auch dem verpflichtenden Ehegelübde plausibel und glaubwürdig erklären. Mir hat der Film gefallen und mich auch ab einem gewissen Punkt durch seine nahe Inszenierung in seinen Bann gezogen.

„Die Welt Wird Eine Andere Sein “ - My First Look – 9/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9843
HCN007 hat geschrieben: 14. November 2019 01:15 ….

„Le Mans 66“ - My First Look – 10/10 Punkte.
Kam Sonntag im TV. Und obwohl ich die Art von Filmen eigentlich mag, hat mich dieser nicht wirklich packen können. Handwerklich super gemacht, habe ich Probleme mit dem Pacing. Er ist zu lang für seinen Inhalt oder der Inhalt ist nicht spannend genug erzählt.

Bleiben bei mir 5,5/10 Pünktlein übrig…
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

9844
Also ich fand den klasse. Aber möglicherweise hilft es hier auch, wenn man sich generell für die zugrundeliegende Materie und Rennsport-Epoche interessiert. Davon ab hatte ich aber auch handwerklich wenig auszusetzen - sogar Blassmann Damon fand ich hier überzeugend (ist allerdings auch kein Präzedenzfall). Und nix gegen die gute alte Zeit! [verkniffen-meinen-Oppa-Hut-zurechtrückend] :D
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

9845
Ich habe absolut nichts grundsätzliches gegen „Gute alte Zeit Filme“, aber es gibt bessere und schlechtere.
ZB:
Die Klopperei zwischen Miles und Shellby hätte mehr Humor vertragen
der Tod von Miles hätte im Off kommen können
Etc.

Also irgendwie hätten alle langen Szenen kürzer sein müssen und alle kurzen Szenen länger…. Irgendwie…so…keine Ahnung… bin kein Regisseur…

Nur mal so zum Vergleich Le Mans von McQueen: quasi ein Rennfahrer-Film ohne Dialog und Drehbuch, der einen unglaublich fasziniert.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

9846
Le Mans mag ich auch lieber, aber der ist auf seine Art halt auch absolut perfekt und vor allem auch eine ganz andere Art Film - trotz des verbindenden Themas Motorsport/Le Mans. Da wäre ein Vergleich mit Frankenheimers Grand Prix vermutlich passender, wobei auch hier die Filme recht unterschiedlich agieren. Ich mochte Mangolds Abstecher in die 60er, vor allem da die Zeit wie im Flug verging und die Geschichte und Figuren auf sehr unterhaltsame Art und Weise entwickelt wurden. Warum ich das jetzt so anders empfinde als ihr: keine Ahnung, aber war halt so (daher meine schiefgegangene Mutmaßung mit dem Interesse an historischem Motorsport). Wenn ich was kritisieren müsste, dann den doofen Titel - und zwar ausnahmsweise mal egal ob Original oder deutsch (wobei der deutsche Verleih mal wieder eindrucksvoll beweist, dass es halt doch immer noch schlechter geht). :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Zuletzt gesehener Film

9847
Tja, Le Mans, also den 66, mochte ich sehr sehr gern. Ein toller Film, der mir durchgängig ein wohliges Nostagiefeeling beschert hat. Hab den trotz der Länge als sehr unterhaltsam, sehr flüssig und vor allem sehr schmissig empfunden. Hier mochte ich sogar auch mal Bale :). Ferrari war mir hier übrigens sehr unsympathisch, bin aber auch real kein Fan der Marke (ok, der Daytona in Miami Vice war schon cool :mrgreen: ) Und schätze dagegen den Ford Mustang (natürlich hinkt der Vergleich ordentlich).
http://www.vodkasreviews.de

https://ssl.ofdb.de/view.php?page=poste ... Kat=Review

Re: Zuletzt gesehener Film

9848
iHaveCNit: Free Guy (2021) – Shawn Levy – 20th Century Studios
Deutscher Kinostart: 12.08.2021
gesehen am 19.08.2021 in 3D und Dolby Atmos
Kinopolis MTZ – Kinosaal 10 – Reihe 9, Sitz 17 – 20:00 Uhr


Als letzten Film der Kinostarts vom 12.08.2021 habe ich nun auch aufgrund einem guten Bekannten , mit dem ich eine gemeinsame Sichtung des Films vereinbart habe, nun auch „Free Guy“ gesehen. Die Actionkomödie hätte bereits letztes Jahr kommen sollen, ist dann aber auch aufgrund der aktuellen Situation nach hinten verschoben worden. Und „Free Guy“ hat absolut Spaß gemacht.

Guy führt ein eintöniges, einfaches Leben als Bankangestellter. Was er nicht weiß ist, dass er nur ein Nichtspielercharakter im großen Online-Multiplayer-Game „Free World“ ist. Doch gelegentliche Begegnungen mit dem Spielercharakter Molotovgirl und ein Zufall sorgen dafür, dass Guy aus seinem Alltag ausbricht und für Aufsehen innerhalb der Spielwelt und den Spielern sorgt – auch beim Chef von Soonami, der Entwicklerfirma, Antwan bleibt das Ganze nicht verborgen, so dass eine Abschaltung des Spiels geplant ist. Somit bleibt Guy und Molotovgirl, sowie der Spielerin Millie nicht genug Zeit, die Welt von Guy zu retten und auch eine offene Rechnung von Millie gegenüber Antwan einzufordern.

„Free Guy“ ist ein richtiger Spaß geworden. Die Actionkomödie bietet nicht nur eine cool konstruierte und clevere Story, auch die Welt, die uns hier präsentiert wird ist sehr cool, clever, und liefert im Detail sehr viele, großartige und kreativen Ideen. Auch die gesamten Insidergags der aktuellen Gamingszene und popkulturelle Referenzen passen sehr gut ins Gesamtbild. Gepaart mit dem Duo aus Ryan Reynolds und Jodie Comer macht der Film unfassbar gute Laune. Auch wenn hier und da vielleicht etwas Leerlauf enthalten ist, wohingegen manche Sequenz vielleicht etwas überladen und unübersichtlich wirkt und die Logik und das Einhalten der selbst gesetzten Regeln nicht immer plausibel ist, kann man diese notwendige Unausgewogenheit am Ende auch verschmerzen. Und dass der Film dann am Ende sogar etwas Berührendes fürs Herz bietet ist auch sehr clever und überraschend.

„Free Guy “ - My First Look – 8/10 Punkte.
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Re: Zuletzt gesehener Film

9849
Ich mochte den auch irgendwo auf einer einfachen Ebene, aber bin glaube ich zu zynisch für den Film. Spätestens als alle Gamer weltweit die Hauptfigur für ihre pazifistische Einstellung einem "GTA"-ähnlichen Open-World-Shooter feiern und sich Gedanken um die Gefühle von NPCs machen, war bei mir jede Glaubwürdigkeit flöten gegangen. Ich musste die ganze Zeit nur denken: Für die meisten Zocker würde der brutale Shooter-Spaß doch erst richtig losgingen, wenn sie wüssten, dass die NPCs auch Gefühle empfinden. :mrgreen: Meine schwarze Seele und mein schwarzes Herz konnte "Free Guy" nicht einfärben, aber ich gebe zu: Spaß hatte ich trotzdem irgendwie. Vielleicht hingen meine Augen aber auch einfach etwas sehr an Jodie Comer …
https://filmduelle.de/

Let the sheep out, kid.

Re: Zuletzt gesehener Film

9850
Snake Eyes: G.I. Joe Origins (2021)

Wie die Zeichentrickserie aus den 80ern darf man hier keinen Tiefgang erwarten, aber lässt man sich darauf ein, bekommt man Unterhaltung. Die beiden „Vörgänger“ Realfilme kenne ich nicht, deswegen kann ich zu denen keinen Vergleich ziehen.

Aber zum Film: viel Japan, viel Katana. Erinnert an eine Mischung aus Wolverine in Japan und Crying Freeman. Und würde man erwarten Hasbro versucht hier auf den DC/MCU-Superhelden-Zug aufzuspringen, der liegt falsch. Kein hipper Pop-Soundtrack, kein Humor. Mit etwas mehr Blut könnte man sich durchaus in einem Luc Besson Film wiederfinden.

Wie oben erwähnt sind die Story und Charaktere reichlich dünn. Bezeichnenderweise ist nicht der Protagonist der interessanteste Charakter, sondern (mein ewiger GI Joe Liebling) Storm Shadow.

Wer es ohne Erwartungen angeht wird unterhalten.

Ich sage mal 6,75/10 Punkte.
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Zuletzt gesehener Film

9852
Escape Room 2

Philipp Walulis beschrieb mal diesen Sternschnuppeneffekt in etwa so: eine komplett neue Idee (bzw. Revival einer längst vergessenen alten) mag mal das erste mal eine Sensation sein, bei Wiederholung wirkt das dann aber schon vertraut und wird bald wieder vergessen. Er nannte da diesen britischen Pfurzkünstler, der immer wieder als der Spassklopfer im TV auftritt, aber alsbald wieder in der Versenkung verschwindet.

Ich weiß, es gibt Ideen, die hingegen vermutlich über Jahrhunderte hinweg erfolgreich bleiben werden -wem sage ich das?
Aber warum das eine Konzept ein One Hit Wonder bleibt und das andere ein Dauerbrenner, sollte man mal an anderer Stelle diskutieren.
Und ich habe das Gefühl, für ER trifft ersteres zu.
War man beim 1. Teil noch von den psychadelischen Kulissen und grotesken Szenarien voll begeistert, so sind die neuen zwar durchaus auch gelungen und die perfiden Gedanken dieser Organisation "Minos" durchwegs interessant, aber man hat schon die Erwartungshaltung aus dem1. Teil, und das nimmt einen schon den Thrill etwas.
Dann ärgert man sich auch nicht mehr über die schon etwas eigenen und albernen Twists am Ende mehr.
Dennoch ein kurzweiliger Film für einen netten Kinoabend, aber ob man ihn mehrfach anschauen würde? Definitiv nicht!
7/10 Rätselnüsse
PS: der obligatorische Cliffhanger im Epilog wird mich nicht unbedingt verführen, den dritten Teil anzuschauen. Da warte ich die Kritiken ab
Seine Zeit kam, immer wenn er Pillen nahm

Re: Zuletzt gesehener Film

9854
Nach langer Zeit wieder einmal im Kino - Free Guy

Angenehm überrascht, etwas vorhersehbar, aber mit einigen lustigen Einfällen und tollen Effekten. Mit schönen Anspielungen auf Star Wars und Marvel - dass das den Amerikanern gefällt, ist kein Wunder. Und natürlich auch gut für 007, wenn der gut läuft.

War wieder einmal ein tolles Erlebni in einem großen Kinosaal zu sitzen.

Leider habe ich keinen NTTD Trailer gesehen :( wir waren ziemlich spät dran und da war nur mehr Ghostbusters & der neue Bodyguard-Teil dabei...
Bond... JamesBond.de

Re: Zuletzt gesehener Film

9855
iHaveCNit: Promising Young Woman (2021) – Emerald Fennell – Universal
Deutscher Kinostart: 19.08.2021
gesehen am 21.08.2021
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 11 – Reihe 16, Platz 15 – 17:45 Uhr


Ein weiterer Teil meiner „Oscarnachlese 2021“ ist auch ein Film, den ich bereits 2020 auf meiner Liste hatte. Die Rede ist von „Promising Young Woman“ - dem Regiedebüt von Emerald Fennell, die hierfür sowohl im Regiesegment eine Nominierung für den Oscar bekommen hat, ihr Originaldrehbuch wurde sogar mit dem Goldjungen ausgezeichnet. Normalerweise müsste man bei der Idee des Films sagen, dass wir es hier mit einem Film a´la „I Spit On Your Grave“ zu tun haben, aber je tiefer ich in den Film eintauche, kann ich sagen, dass „Promising Young Woman“ die qualitativ um Welten bessere Arthouse-Schwester ist.

Die junge Cassie führt quasi ein Doppelleben. Während die Studiumsabbrecherin noch mit knapp 30 bei ihren Eltern wohnt und sich mit einem Job in einem Coffeeshop über Wasser hält, nutzt sie die Wochenenden um ein persönliches Trauma zu lösen. In Clubs und Bars gibt sie vor, betrunken zu sein und lässt sich von „netten“ Männern abschleppen, die sie dann nach provozierten, ausgenutzten Situationen mit ihrem übergriffigen Verhalten konfrontiert. Dieses Spiel geht solange gut, bis der ehemalige Mitstudierende Ryan ihr im Coffeeshop begegnet und damit ihr Leben ein wenig auf den Kopf stellen könnte.

Fennells Film ist unfassbar stilsicher inszeniert worden. Alleine die Musikauswahl des Soundtracks für diesen Film ist großartig. Ergänzend dazu sind auch die Rollen sehr gut besetzt worden. Vor allem Carey Mulligan liefert hier eine extrem gute, nuanciert und vielschichtige Performance ab. Die Geschichte des Films pendelt sich irgendwo zwischen einem Rachethriller und einer Liebesgeschichte ein, die sehr gut funktioniert, auch wenn der Plot und die Konklussion dahinter etwas konstruiert wirkt. Aber das Thema des Films ist ein sehr Unangenehmes und wird auch in vielen sehr guten Sequenzen mit genau dieser Form des Unbehagens inszeniert. Der Film fokussiert sich hier im Nachbeben von #MeToo auf einen Schlag Männer, die sich selbst als „Nice Guy“ bezeichnen würden, aber die Notlage von scheinbar hilflosen Frauen ausnutzen möchten. Gegen das Angebot von Hilfe und Unterstützung ist absolut nichts zu sagen, das Ausnutzen von Situationen ohne dafür einen konkreten, passenden Aufbau für die stimmigen Signale, die passende Stimmung und Consent geleistet zu haben – ist aber absolut zu verurteilen. Mit so einem toxischen Schlag Männern kann ich mich persönlich an dieser Stelle nicht identifizieren und distanziere mich hiermit davon. Trotz allem ist natürlich auch ein provoziertes, darauf forciertes Handeln der Hauptfigur von Cassie durchaus auch als kritisch zu bewerten – ganz unabhängig von der Motivation. Die hier gezeigten unbehaglichen Szenen sind in ihrer Konsequenz entweder damit gesegnet, in entscheidenden Momenten abzublenden oder direkt draufzuhalten – was dem Film eine starke Intensität gibt. Der Film möchte auf diesem Wege eine Genugtuung erreichen, die eine Verurteilung nicht liefern kann – und es ist natürlich auch konsequent, dass nicht nur beteiligte Männer, sondern auch beteiligte Frauen in die Verantwortung genommen werden. Insgesamt ist Fennells Film aber ein starkes, stark gespieltes und durchaus unangenehmes Stück Kino und eines der Highlights des Jahres 2021.

„Promising Young Woman“ - My First Look – 9/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "