I´m absolutely not amused

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Die ganze Serie durchzog über 40 Jahre hindurch ein gewisser Standard und ein Niveau, das immer gehalten wurde. Es gab ausgezeichnete, gute und schwächere Bonds aber niemals einen schlechten. Mit dieser Tradition scheint es ab "Stirb an einem anderen Tag" vorerst vorbei zu sein: Der Film ist von Grund auf schlecht.
Vorbei der Stil, Charme und Witz aller anderen 19 Abenteuer unseres trickreichen geliebten MI6-Agenten.

James-Bond-Filme waren für mich immer etwas Besonderes, Spezielles, haben fast schon etwas Rituelles. Wenn 007 mit der Verläßlichkeit eines schweizer Uhrwerks alle zwei Jahre am Beginn vor einem Gewehrlauf spaziert, plötzlich einen gezielten Schuß Richtung Publikum abgibt und Blut über die Leinwand fließt, dann ist es wieder soweit.

Während der Teaser noch einen würdigen actiongeladenen Einstieg zum zweifachen Jubiläum verspricht, weckt die äußerst verstörende, unheimliche, sehr ernste und mit sämtlichen Traditionen brechende Titelsequenz erstes Unbehagen. Was früher als Markenzeichen der Bond-Filme und als eigenständige innovative und äußerst ästhetische Kunstform auch von Nicht-Bondianern geschätzt und akklamiert wurde, ist ein brutales, eigenwilliges Sammelsurium von Realszenen und lieblosen Computer-Choreographien.

Die darauf folgenden Handlungsstränge sind verworren und unlogisch, die Spezialeffekte zwar teilweise exzellent aber andererseits von solch lächerlichem Dilletantismus (Stichwort Parasurfen), dass man sich in einer Satire vom Schlage eines Austin Powers wähnt. Der Streifen unterscheidet sich durch nichts von herkömmlichen Action-Filmen mit der Ausnahme, dass er in jeder Beziehung schlechter ist. Nur die Namen Bond, M, Q und Moneypenny mahnen den Zuschauer, dass er sich in einem 007-Film befindet.

Recht nett und zum Jubiläum passend, aber leider genauso lieblos inszeniert wie der gesamte Film, die kleinen Reminiszenzen an vergangene Zeiten: so entsteigt Halle Berry Ursula-Andress-like aus dem Meere, begutachtet Bond in Q`s Waffenkammer Rosa Klebbs Schuh aus "Liebesgrüsse aus Moskau", entwickelt ebendort der Düsengürtel aus "Feuerball" ein Eigenleben und auch Bonds Miniflugzeug aus „Octopussy“, welches gleich eines ausgedienten Devotionals an der Wand das Ende seiner Tage fristet, kann der aufmerksame Zuseher erspähen.

Während einige Gags durch ihre Plattheit glänzen, andere dafür recht gut funktionieren (Miranda Frost: "Ich kanns gar nicht glauben mit einem Doppelnull-Agenten im Bett zu liegen. Bond: "Es ist doch nur eine Nummer"), gibt es Insider-Jokes, die leider nur die eingefleischtesten Bond-Fans als solche erkennen: So gibt sich Bond in Kuba als Vogelkundler aus: Ironischerweise entnahm Ian Fleming nämlich den Namen seines Helden dem Autor eines Buches über Vögel in Westindien, welches er zufällig auf seinem Bücherregal beim Schreiben seines ersten Romans entdeckte.

Die MTV-Kamerabewegungen und Schnitte sind vielleicht für "Tripple X" angebracht und passend aber sind in einem Bond-Film der normalerweise durch Klasse und elegante Fotographie besticht, deplaziert. Neuerungen sind gut und sinnvoll und hatten für die Serie bisher immer eine belebende Wirkung was die ungebrochene Beliebtheit der Bond-Filme auch nach 40 Jahren auf der ganzen Welt beweist. But that`s simply too much!

Wie es mit der Serie äußerst positiv hätte weitergehen können, bewies "Die Welt ist nicht genug" auf recht eindrucksvolle Weise.

Gegen dieses Machwerk, das ich spätestens beim idiotischen Showdown im Transportflugzeug vollends aufgegeben hatte und am liebsten gar nicht zur Serie zählen möchte, hat "Moonraker" die Ernsthaftigkeit eines Ingmar-Bergman-Films.

Deshalb mein Anliegen, das Geld in nicht allzuviel Schnickschnack sondern in Regisseure zu investieren, die das Zeug dazu haben, Action, Phantasie, Humor, Stil, Spannung und Charakterisierung der Figuren in handwerklich perfekter Machart zu kombinieren, anstatt ein Juwel der Filmgeschichte in die Hände von Filmemachern zu geben, deren Filmographie kein einziges Renomierprojekt oder früheren Bezug zu Bond aufweisen kann und die das Geld im wahrsten Sinne des Wortes verpulvern, wie ein für ein bestimmtes Spielzeug noch zu kleines Kind, das nicht damit umgehen kann.

Hoffentlich ist unser Freund in zwei Jahren bei seinem neuen Abenteuer wieder ganz der Alte.
Zuletzt geändert von peso am 14. Januar 2003 10:48, insgesamt 6-mal geändert.

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naja, diese meinungen gibt es zu jedem einzelnen bondfilm... nicht nur zu dad...

aber ist ja gut, dass wir DAD nicht alle für gut befinden ;)
Bond... JamesBond.de

Absolut daneben

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:oops: ich wollt mich mal der Meinung anschließen, vor allem die Paragleiter/Surf Stelle ich dacht ich spiel Nintendo oder so? Das kriegt doch jeder Medienstudent besser hin. Und das Flugzeug is ja absolut Panne so billig animiert. Aber Jinx ist einfach die geilste Frau, wobei sich über den komischen Geschlechtsakt auch streiten lässt, denn ich fand es schon eher wien billigen Streifen und nich wie Bond der mit ner Frau ins Bett geht