Wie findet ihr SPECTRE?

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Mit DAD habe ich inzwischen auch meinen Frieden gemacht. Wenn man weiss, was einen erwartet und sich darauf einlässt, kann man auch daran Spaß haben. Allerdings: DAF hat mich beim letzten Mal schon ziemlich gelangweilt. Ob ich den Film "liebe"? Wohl nicht unbedingt. Alle paar Jahre kann man sich den aber schon anschauen.

Aber Bond sagt bei M-Meeting ja selber, dass die Diamantenschmuggel-Geschichte eigentlich zu unspektakulär für die 00-Abteilung ist. Dann passt das ja wieder :roll:

PS: Warum hat man sich beim 40. Jubiläum eigentlich so offensichtlich an einem ohnehin schon nicht allzu beliebten Film angelehnt? Die Filme haben ja einige mehr Gemeinsamkeiten als nur die ähnliche Abkürzung des Filmtitels (welch merkwürdiger Zufall). Der Bösewicht stirbt vermeidlich am Anfang des Films, Personen wird eine neue Identität verschafft (die DAD-Story ist aber deutlich plausibler als die DAF-Story. wenn ich untertauchen will, würde ich mir lieber die Identität eines Dritten verschaffen statt Doppelgänger von mir zu erschaffen), Diamanten und eine Laser/Satelliten-Superwaffe spielen auch in beiden Filmen eine Rolle).
Zuletzt geändert von Henrik am 28. März 2021 15:03, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3572
Henrik hat geschrieben: 19. März 2021 15:53 Warum hat man bei 40. Jubiläum sich eigentlich so offensichtlich an einem ohnehin schon nicht allzu beliebten Film angelehnt.
Bei Purvis & Wade ist DAF offenbar nicht so unbeliebt. :wink:

Die Story ist bei DAD aber nicht unbedingt das Hauptproblem, sondern eher die Dialoge und die Inszenierung.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3573
Purvis und Wade ist DAD ebenfalls nicht so unbeliebt, wenn ich das, was NTTD ästhetisch so verspricht in Betracht ziehe. Es scheint bei beiden gängig zu sein, Elemente aus wenig beachteten oder unbeliebten Filme des Franchises zu recyclen. Und bevor jetzt eine(r) kommt und versucht mir zu erklären, dass DAD das beste Brosnan BO zu verzeichnen hat - spätestens nach CR wurde der Streifen wirklich nur noch belächelt, da kommt er bei den Fans sogar besser weg, als bei der breiten Masse, was bei Bond eine Seltenheit ist.

SP hat meiner Ansicht nach, bis auf den grauslichen Song, eine sehr runde erste Stunde. Nach Whites Ableben geht der Ärger mit schlampigen Sprüngen in der Charakterentwicklung der Figuren, lustloser Action und süffisant ignorierten Plotholes los. Besonders Seydoux und Waltz trifft es mit schlecht geschriebenen Dialogen und nicht zu Ende gedachten Charakterbögen hart. Es dürfte wohl auch kein Zufall sein, dass sie für NTTD zurückgeholt wurden.
SP leidet zudem unter der Unfähigkeit Mendes' sich für einen stringenten Ton zu entschließen und seine Vision bis zum Ende durchzusetzen. Schade, dass er seine ursprüngliche Vision nicht verfilmen durfte, und ihm die Banausen von Sony den Hahn zugedreht haben. Vieles aus den geleakten Scriptentwürfen wäre zwar Bond-untypischer, für diese Geschichte jedoch runder gewesen, als die halbgare Nummer, die wir jetzt haben. Besonders der Entwurf mit der Jagd um die Dokumente, die bescheinigen, dass Blofeld lediglich adoptiert wurde, hätte sich als interessanter Kniff erweisen können.
Mich stört weniger die Verbindung zwischen Bond und Blofeld, als die Nutzlosigkeit dieses Elementes in Bezug auf den Plot. Österreich hätte sehr viel länger im Fokus sein müssen - Bond hätte z.B. das Oberhauser-Haus aufsuchen können, ein sehr viel passenderer Ort für einen Showdown im Schnee, als dieser völlig von der Handlung entkoppelte Krater in der marokkanischen Wüste.
Wieso weiß der MI6 nach dem Rom-Meeting plötzlich, wer der Blasse König ist? Das ist sowas von herbeikonstruiert und einfallslos. Wieso verstecken sich White und seine französische Tochter überhaupt in Österreich? Ist das naheliegend? Was bringt die Hofflerklinik, außer einer schlechten Hommage an OHMSS? Wieso steht in Whites Versteck ein Satellitentelefon mit Koordinaten für Bond parat, wenn er sich davor die Mühe macht das Versteck - das ein öffentlicher Ort ist wohlgemerkt, zuzumauern? Wieso ist das Versteck zugemauert, in the first place? Ich meine, schlägt white jedes Mal selbst wieder von neuem die Wand ein, wenn er etwas aus seinem Geheimraum braucht? Wieso ortet Q Bond in der Nähe eines Kraters, obwohl Bond noch einen Tag lang Orientexpress bis zum Abholort fährt? Wieso versucht Hinx Bond und Madeleine zu beseitigen, wenn sich Blofeld doch freut, die beiden zu empfangen? Warum rastet Bond so aus, als Blofeld Whites Selbstmord-Video vor Madeleine abspielt? Sie weiß doch schon längst, was passiert ist? Die Liste an Fragen ist endlos und wächst im letzten Akt (also alles ab London) exponentiell.

Das traurige an SP sind die vielen verpassten Gelegenheiten einen fantastischen Bond abzuliefern. Denn im Grunde genommen waren alle Zutaten für einen Meilenstein, gewiss ein düsterer, sowie noch nie dagewesene finanzielle Mittel für deren Umsetzung gegeben.
Unverzeihlich ist Newmans flegmatisches Selbstplagiat, welches blankem Hohn gleichkommt und sich Score nennen möchte. Der frenetische, spielerische, in meinen Ohren nervtötende fernöstliche SF-Sound passt meines Erachtens sowas von gar nicht zu dem Film... Unfassbar, wie unprofessionell da herumgepfuscht wurde.
Unverzeihlich ist ebenfalls das pissgelbe Colorgrading, das nicht einmal das geringste mit dem ursprünglich erhofften Retrolook zu tun hat, Stichwort TechniCOLOR!!! Durch den aufdringlichen Look gleicht eine Location farblich der anderen, was sich in Kombination mit Newmans nichtsaussgenden Standard-Klängen fatal auf die Atmosphäre des Filmes auswirkt. Auch hier begreife ich nicht, weshalb nichts unternommen wurde...

Ich halte Sam Mendes für einen überbewerteten Regisseur, dessen Stärken mehr im dialogischen Schlagabtausch liegen (was ich hier über weite Teile sehr vermisse), denn im spannenden oder einfallsreichen Erzählen von Geschichten oder Inszenieren von Action. Auch SF wird seinem Hype meiner Meinung nach aufgrund ähnlicher Schwächen nicht gerecht. Nur erschien die Idee Bond als konservativen Gegenpol zur voranschreitenden Digitalisierung und Entmenschlichung des Arbeitsplatzes darzustellen, noch halbwegs interessant. SP ruht sich auch in dieser Honsicht voll und ganz auf seinen Vorgänger aus. Hinzu kommt ein prätentiöser, abgehobener Inszenierungsstil, der wahnsinnig "künstlerisch" und "hochwertig" anmuten soll, aber lediglich Hülle bleibt, da die inhaltliche Misere des Filmes einfach nicht zu kaschieren ist.

Für mich ganz klar der (hoffentlich! :D) schlechteste Craig-Bond und aus offensichtlichen Gründen ein Tiefpunkt der Reihe!
Zuletzt geändert von craigistheman am 19. März 2021 18:30, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3574
Samedi hat geschrieben: 19. März 2021 16:25 Die Story ist bei DAD aber nicht unbedingt das Hauptproblem, sondern eher die Dialoge und die Inszenierung.
Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, fand ich die Story auch schon ziemlich schräg und verwirrend. Dass Graves Moon ist, konnte ich mir gegen Ende des Filmes so langsam erschließen (spätestens in der Szene mit seinem Vater wird das ja klar), aber vorher war ich mir gar nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe.

Bond spricht Graves nur mit "Conoel" an. Als ob man sich nach bestimmt einer Stunde noch daran erinnert, dass die Rolle aus der PTS Conoel Moon heisst. Ich habe es mir irgendwie gedacht, dass das definitiv so ist, wurde mir erst am Ende in der Szene mir Moons Vater klar.

Ich glaube sogar, dass mich solche Dinge wie schlechte CGI etc. damals gar nicht mal so gestört haben, wie es bei den meisten der Fall ist.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3575
Hahaha, was ist denn hier los? :) Da werfe ich noch mal kurz einen Blick auf meinen letzten Beitrag und schon ist craigisthemans Beitrag gut 6 mal so lang wie noch wenige Minuten zuvor.
craigistheman hat geschrieben: 19. März 2021 17:19 SP hat meiner Ansicht nach, bis auf den grauslichen Song, eine sehr runde erste Stunde.
Den Song mag ich inzwischen. Den Rest sehe ich wie du.
craigistheman hat geschrieben: 19. März 2021 17:19 SP leidet zudem unter der Unfähigkeit Mendes' sich für einen stringenten Ton zu entschließen und seine Vision bis zum Ende durchzusetzen. Schade, dass er seine ursprüngliche Vision nicht verfilmen durfte, und ihm die Banausen von Sony den Hahn zugedreht haben. Vieles aus den geleakten Scriptentwürfen wäre zwar Bond-untypischer, für diese Geschichte jedoch runder gewesen, als die halbgare Nummer, die wir jetzt haben. Besonders der Entwurf mit der Jagd um die Dokumente, die bescheinigen, dass Blofeld lediglich adoptiert wurde, hätte sich als interessanter Kniff erweisen können.
Das interessiert mich jetzt. Du scheinst da mehr zu wissen als ich. Von Oberhausers/Blofelds Adoption habe ich aber schon mal gehört.

craigistheman hat geschrieben: 19. März 2021 17:19 Wieso ortet Q Bond in der Nähe eines Kraters, obwohl Bond noch einen Tag lang Orientexpress bis zum Abholort fährt?
Ich habe den Film eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, aber ist es nicht so, dass Q und Moneypenny bei M im Restaurant etwas sagen in die Richtung, dass sich dort in der Wüste weit und breit nichts befindet, außer diesem Krater? Wenn das der einzige "interessante" Ort in der Wüste ist, liegt es ja nahe, dass Bond dort hin will.
craigistheman hat geschrieben: 19. März 2021 17:19 Wieso versucht Hinx Bond und Madeleine zu beseitigen, wenn sich Blofeld doch freut, die beiden zu empfangen?
Gut, das ist nicht so ganz logisch, aber auch nichts ungewöhnliches. Dr No beispielsweise hat Bond & Honey auch nett empfangen, nachdem er vorher noch mit MG & Flammenwerfer Jagt auf sie gemacht hat. Und das geht sogar noch weiter, die Dame an der "Rezeption" sagt, dass man die beiden seit mehreren Tagen erwartet. Und nach dem Dinner lässt er ihn zusammenschlagen und sperrt ihn ein.

Das war für mich früher immer ein Fall von Lazy Writing. Man weiss jetzt schon nicht mehr, was man wenige Szenen über mehrere Minuten gezeigt hat. Macht habe nichts, in den 60ern waren die Leute eben nicht so schlau, habe ich mir dann immer gesagt :D Das war ja auch der 1. Film, da kann so etwas schon mal passieren :D

Heute sehe ich das etwas anders. Ich finde das sehr amüsant, das deutet aber weniger auf Inkompetenz auf Seiten der Autoren hin, sondern eher, dass Dr No eine interessante Persönlichkeit ist.

Umgekehrt empfangen andere Bösewichte Bond ganz freundlich, um die dann auf die schwerstmögliche Art aus dem Weg zu räumen versuchen (Scaramanga, Stromberg), was auch nicht so viel logischer ist.

Kamal Khan lädt Bond zum Dinner an, um ihm dann in freundlicher Atmosphäre zu erzählen, wie er ihn am besten foltern kann. Und warum sperrt er ihn in den Kerker, um ihn anschließend in einer lange vorbereiteten Jagt erschießen zu können? Das wäre leichter gegangen.

Blofeld merkt, dass Hinx die beiden nicht aus dem Weg geräumt ist und versucht, das beste aus der Situation zu machen. Viel unlogischer als in vielen anderen Filmen ist das in meinen Augen nicht. Blofeld sehe ich hier in einer Tradition mit vielen der früheren Bösewichte.
craigistheman hat geschrieben: 19. März 2021 17:19 Warum rastet Bond so aus, als Blofeld Whites Selbstmord-Video vor Madeleine abspielt? Sie weiß doch schon längst, was passiert ist?
Hier würde ich aber sagen, dass es noch mal etwas anderes ist, wenn sie nur vom Selbstmord ihres Vater hört oder direkt auf einem Video sieht, wie er sich eine Kugel in den Kopf jagt.
Zuletzt geändert von Henrik am 20. März 2021 07:48, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3577
Henrik hat geschrieben: 19. März 2021 18:51 Das interessiert mich jetzt. Du scheinst da mehr zu wissen als ich. Von Oberhausers/Blofelds Adoption habe ich aber schon mal gehört.
Leider nicht wirklich mehr als das, was ich geschrieben habe. Da ist danielcc unser Experte. Im ursprünglichen Script lag der Fokus jedenfalls auf die Verbindung zwischen Bond und Blofeld. Der ganze Plot schien deutlich ausführlicher auf die Vergangenheit der Figuren einzugehen. Der Entwurf wurde, soweit ich weiß, als zu unbondig und unbedrohlich empfunden, woraufhin neue Komponente und Figuren hinzugefügt wurden. Anfangs gab es auch Madeleine nicht, sondern eine CIA-Agentin namens Charlotte - aber da begebe ich mich jetzt auf sehr dünnes Eis, da ich die genauen Zusammenhänge vergessen habe. In einem Draft waren Blofeld und White ehemalig Fremdenlegionäre. Nachdem Blofeld in einer Notsituation die gesamte Kompanie im Schlaf gemeuchelt hat, um deren Essensrationen an sich zu reißen, ließ er White als einzigen am Leben - aber nur damit dieser ihm beim Tragen der Beute helfen würde. Schade, dass es diese Idee nicht in das Shooting Script geschafft hat, es hätte den Figuren mehr Tiefe verliehen.
Eine Zeit lang sollte Blofeld Bond in einem Sonnenofen foltern. Das wäre meines Erachtens auf die Krater-Location bezogen, deutlich atmosphärischer rüber gekommen, als dieser völlig übertriebene Sci Fi-Bohrstuhl, der mich an Graves Laser-Raum in DAD erinnert. Gestört hat mich in diesem Entwurf nur Qs Anwesenheit im Sonnenofen. Er wäre von SPECTRE entführt worden - aber du weißt ja, wie ich zur MI6-Buddygang im Dumbledore's-Armee Style stehe.
Soweit ich weiß sollte der ursprüngliche Showdown im Krater stattfinden, was meines Erachtens deutlich sinn- und stilvoller gewesen wäre.
Abgesehen von den Entwürfen, soll der ursprügliche Cut von SP wohl ziemlich brutal gewesen sein, so dass ein paar Szenen gekürzt werden mussten um ein 12er-Rating zu erhalten.
Henrik hat geschrieben: 19. März 2021 18:51 Gut, das ist nicht so ganz logisch, aber auch nichts ungewöhnliches.
Wäre der restliche Film nicht so bemüht ganz clever mit Erklärungen und Zusammenhängen um die Ecke zu kommen, würde bei mir der Suspension of Disbelief-Effekt einsetzen. Craig's Kommentar zu Bonds absurden Outfit-Wechseln (vor allem der weiße Tux im Zug) "Come on it's a James Bond-Film" sagt alles über die Süffisanz der Beteiligten. Nicht, dass es in irgendeiner Form nicht legitim wäre, so zu denken, aber es beißt sich halt mit dem eingeschlagenen Kurs der beiden ersten Craig-Ableger.
Henrik hat geschrieben: 19. März 2021 18:51Hier würde ich aber sagen, dass es noch mal etwas anderes ist, wenn sie nur vom Selbstmord ihres Vater hört oder direkt auf einem Video sieht, wie er sich eine Kugel in den Kopf jagt.
Trotzdem ein hochmerkwürdiges und für Bonds Verhältnisse unbeherrschtes Verhalten. Die Szene soll wohl besonders dramatisch sein, zündet aber überhaupt nicht. Nicht zuletzt liegt das an der völlig unterentwickelten Bond/Madeleine-Beziehung. Nirgends hat Madeleine Zeit "aufzutauen", stattdessen muss Seydoux zunächst die eingebildete und nicht sonderlich helle Zicke geben, die hard to get spielt, um dann doch aus dem nichts plötzlich mit Bond in der Kiste landet. Heftig ist auch ihre widersprüchliche Haltung. Erst überredet sie Bond mitzukommen, und im Rolls haut sie dann "James ich habe Angst" raus. Plötzlich liebt sie Bond während der Folter, um ihn dann 10 Filmminuten später in London wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen - natürlich nur damit sie entführt werden kann. Überhaupt selten blöd, dass Bond sie nicht in Sicherheit bringt, da er ja nun weiß, dass C teil von SPECTRE ist. Alles irgendwie lazy konstruiert, damit es irgendwie weitergeht. Es ist einfach nicht gut und zündet dementsprechend auch nicht. Hier wurde auch gewaltig Potential verschwendet. Es wäre geil gewesen, wenn C eine(n) KomplizIn beim MI6 hat, der/die Madeleine in Sicherheit bringen soll, sie aber stattdessen zu Blofeld bringt. Könnte auch unter Extortion stattfinden sowas... Aber ich schweif ab.

Ne, für mich ist SP ein absoluter Tiefpunkt der Reihe - und nach der ganzen PR-Angeberei eine kolossale Enttäuchung. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Mendes mit dem Film zufrieden ist, angeblich kam es danach sogar zum Zerwürfnis mit Craig. Zu viele und vor allem für das Genre ungeeignete Köche verderberben den Brei.

Hoffen wir mal, dass NTTD um ein Vielfaches stimmiger ist!

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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craigistheman hat geschrieben: 27. März 2021 13:41 Craig's Kommentar zu Bonds absurden Outfit-Wechseln (vor allem der weiße Tux im Zug) "Come on it's a James Bond-Film" sagt alles über die Süffisanz der Beteiligten. Nicht, dass es in irgendeiner Form nicht legitim wäre, so zu denken, aber es beißt sich halt mit dem eingeschlagenen Kurs der beiden ersten Craig-Ableger.
Finde ich nicht. In der Craig-Ära durchlebt Bond eine stetige Entwicklung. Bereits am Ende von CR ist Bond und seine Darstellung eine gänzlich andere als noch zu Beginn des Films.

Kritisieren würde ich hier eher, dass man bei CR, QOS und SF am Ende immer denkt: "OK, jetzt ist Bond komplett und in Zukunft werden die Filme wieder klassisch." und dann kommt es im nächsten Film doch wieder anders.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3579
Das wird bei NTTD ja auch nicht anders sein und IST letztlich das, wofür die Craig-Ära stehen wird - das Spiel mit der klassischen Bondformel, wie wir sie zuletzt in GE oder TND erlebt haben.

Mich ärgert weniger die Garderobe, sondern eher der Mangel an Selbstvertrauen, wenn es um den Ton der Filme geht. Mendes kann sich in SP einfach nicht entscheiden, wohin der Film tonal gehen soll. Einerseits hält er akribisch alles düster, gleichzeitig lässt er Bond jederzeit über Jedermann erhaben durch die Handlung jetten. Der Film hätte aber einen sehr viel verwundbareren Hauptprotagonisten gebraucht um dramaturgisch zu zünden. Auch kann sich SP nicht entscheiden, ob der Film eine persönliche Geschichte erzählen will, oder nicht. Der Anschlagsplot mit dem Nine Eyes-Komitee wirkt durch die lustlose Umsetzung vollkommen herbeikonstruiert, um irgendeine Bedrohung darzustellen. Warum Bond nicht einfach rein persönlich in die Handlung involvieren, dafür richtig, und vielleicht neue Facetten seines Charakters erforschen?
Dann die vielen Widersprüche bei den Figuren. Q hat doch Flugangst, wieso ist er aus heiterem Himmel und vor allem völlig kommentarlos davon befreit, und taucht binnen weniger Stunden in Österreich auf? Hatten es Mendes und Logan etwa schon wieder vergessen?
Solche Schnitzer gab es bei Bond schon oft - keine Frage. Aber in einem Film, der derartig hochstilisiert und prätentiös inszeniert ist, noch dazu ein Kapitel durch umfangreiche Erklärungen schließen möchte, grenzen solche Ausfälle schon an völliger Beliebigkeit von Seiten der Beteiligten. Und das meine ich mit Süffisanz. Offensichtlich haben sie es ja selbst gemerkt, und wollen in NTTD zurückrudern.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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craigistheman hat geschrieben: 28. März 2021 12:04 Q hat doch Flugangst, wieso ist er aus heiterem Himmel und vor allem völlig kommentarlos davon befreit, und taucht binnen weniger Stunden in Österreich auf? Hatten es Mendes und Logan etwa schon wieder vergessen?
Also das mit der Flugangst hatte ich immer als Scherz aufgefasst.
craigistheman hat geschrieben: 28. März 2021 12:04 Mendes kann sich in SP einfach nicht entscheiden, wohin der Film tonal gehen soll. Einerseits hält er akribisch alles düster, gleichzeitig lässt er Bond jederzeit über Jedermann erhaben durch die Handlung jetten.
Kann man natürlich kritisieren, SP ist hier aber in sich um einiges stimmiger als frühere Bonds wie z. B. OP, FYEO oder DAD.

SP sehe ich da eher auf einer Linie mit FRWL, TB und GE, die auch beide Elemente miteinander vereinen.
craigistheman hat geschrieben: 28. März 2021 12:04 Offensichtlich haben sie es ja selbst gemerkt, und wollen in NTTD zurückrudern.
Von "Zurückrudern" sehe ich in den Trailern zu NTTD nichts. Das was wir bisher gesehen haben ist doch noch viel mehr over the top als in SP.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Ja ne, zurückrudern im Sinne von alte Gesichter zurückbringen um deren Charakterbögen im Nachhinein zu "korrigieren" - an erster Stelle Madeleine - die in SP komplett verschenkt wurde, und daher als ernstzunehmender Ausstiegsgrund für Bond unglaubwürdig erscheint, an zweiter Stelle gleich Blofeld - der nach der Meteoritenszene, auf dem Weg ins Fernsehzimmer plötzlich zu einem anderen Charakter wird.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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craigistheman hat geschrieben: 28. März 2021 13:20 Ja ne, zurückrudern im Sinne von alte Gesichter zurückbringen um deren Charakterbögen im Nachhinein zu "korrigieren" - an erster Stelle Madeleine - die in SP komplett verschenkt wurde, und daher als ernstzunehmender Ausstiegsgrund für Bond unglaubwürdig erscheint, an zweiter Stelle gleich Blofeld - der nach der Meteoritenszene, auf dem Weg ins Fernsehzimmer plötzlich zu einem anderen Charakter wird.
Auch da ist es doch ganz logisch, Madeleine und Blofeld in irgendeiner Art und Weise wieder mit einzubauen.

Am meisten freue ich mich aber auf den guten alten Felix, der in SP ja nur im Dialog erwähnt wurde.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Samedi hat geschrieben: 28. März 2021 12:52 Also das mit der Flugangst hatte ich immer als Scherz aufgefasst.
Das sehe ich auch so. So ernst sollte man den Film an der Stelle (also SF) nicht nehmen. Das stört mich nicht. Zumal Moneypenny , im Zusammenhang mit Bond vorheriger Frage damit auch sagen würde, dass Q, anders als Moneypenny, nicht überqualifiziert ist, um solche Nachrichten überbringen würde, was auch nicht wirklich mehr Sinn macht.

Der Dialog geht in die Richtung:

Bond: "Sind sie als Laufbursching nicht ein wenig überqualifiziert"
...
Moneypenny: "Und Q hat Flugangst"

Damit würde die Q mehr oder weniger beleidigen. Von daher: Ganz klar ein Scherz.
Samedi hat geschrieben: 28. März 2021 15:50 Am meisten freue ich mich aber auf den guten alten Felix, der in SP ja nur im Dialog erwähnt wurde.
Das geht mir auch so. Obwohl Ich mit Jeffrey Wright als Schauspieler ganz zufrieden bin, so hat er in CR & QOS nicht wirklich die Möglichkeit, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, wie es meiner Meinung nach bei Jack Lord, Rik van Nutter oder David Hedison der Fall ist. Zumindest der Felix aus meinem Lieblingsfilm unterbietet ihn hier nochmals deutlich.
Zuletzt geändert von Henrik am 5. März 2022 09:10, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Für sich betrachtet sieht das schöner aus.
Aber für mich entfaltet die SP PTS gerade durch die extreme Farbgestaltung auch eine spezielle Atmoshäre und einen Sog. Man ist direkt in einer "anderen Welt" - und das bleibt auch bei SP so über weite Strecken des Films. SP wirkt ja sowieso gerade im Vergleich zu CR und QOS viel stärker wieder wie eine Hinwendung zu den Fantasy/Märchen Bonds, larger than life, out of this world...

Man muss den Gelbstich nicht mögen aber es steckt wohl diese Absicht dahinter.
"It's been a long time - and finally, here we are"