Wie findet ihr CR(67)

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Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Casino Hille hat geschrieben:Is halt Trashmüll, ähnlich wie "Batman hält die Welt in Atem" :wink:
Trash ist beides ohne Zweifel. Der Unterschied ist nur, das CR67 das zehnfache des putzigen Batman66 gekostet hat, das gibt dem Begriff Trash gleich noch einmal eine ganz andere Dimension. :wink:
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Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Es klingt fast wie ein Märchen: ausgerechnet in der absoluten Hochphase der James Bond-Welle Mitte der 60er Jahre verfügte ein Produzent sowohl über die Rechte an Ian Flemings 007-Erstlingswerk als auch über die nötigen Verbindungen innerhalb Hollywoods Filmbranche, konnte so ein Millionendollarbudget auf die Beine stellen und unter Mitwirkung von unzähligen Stars das bis dahin aufwendigste Bond-Spektakel produzieren. Leider hat das Märchen einen Haken, denn trotz dieser fantastischen Ausgangsbasis legte Produzent Charles K. Feldman mit seinem 1967 veröffentlichten CR eine filmische Bruchlandung von geradezu epischem Ausmaß hin. Wie konnte es zu diesem Debakel kommen?

Nachdem die ersten EON-Filme einschlugen wie eine Bombe wurden Feldmans Rechte an CR schlagartig enorm wertvoll. Für ihn boten sich mehrere Optionen an daraus ein ordentliches Geschäft zu machen. Die vergleichsweise risikoloseste wäre eine Zusammenarbeit mit EON/United Artists gewesen, die es ihm ermöglicht hätte alle Trademarks der bisherigen Filme und vor allen Dingen Sean Connery als Hauptdarsteller in seinem Film zu verwenden. Da auch EON/UA wenig Interesse an einer Konkurrenzproduktion hatten kam es tatsächlich zu Verhandlungen, die jedoch in erster Linie an Feldmans zu hohen Forderungen scheiterten. Gleiches galt auch für Feldmans separate Verhandlungen mit Connery. Die zweite Option wäre ein Film ganz im Stile der EON-Produktionen gewesen mit einem neuen Bonddarsteller. Auch hierfür gab es ernsthafte Überlegungen, so war zeitweise der durch Simon Templar zu großer Popularität gelangte Roger Moore ein heisser Kandidat als Konkurrenzbond zu Connery. Zu diesem Besetzungscoup kam es jedoch nicht und so präsentierte Feldman den weitgehend unbekannten Terence Cooper als neuen 007-Darsteller. Irgendwann muss Feldman jedoch zu der Überzeugung gelangt sein, dass ein typischer Agententhriller im Stile der EON-Filme ohne Connery in der Hauptrolle nicht zugkräftig genug sein würde und versteifte sich mehr und mehr in der Überzeugung, dass eine großangelegte Parodie auf die Bondfilme die größten Erfolgsaussichten auf ein lukratives Geschäft boten. In wiefern diese Überzeugung aus den für ihn nicht wunschgemäß verlaufenden Verhandlungen mit EON/UA resultierte und quasi als „Racheakt“ zu verstehen ist, darüber kann nur spekuliert werden. Sicherlich hatte der routinierte Geschäftsmann Feldman bei allen seinen Überlegungen aber in erster Linie einen größtmöglichen Gewinn im Sinn. Damit waren die Würfel gefallen und das Drama konnte seinen Lauf nehmen.

Dass man mit überdrehten Parodien und Komödien in den „swinging 60s“ große Erfolge feiern konnte war eine nicht zu leugnende Tatsache, von denen zB Kubricks Dr Strangelove oder Feldmans eigene Produktion What´s new Pussycat eindrucksvoll Zeugnis ablegten. So gesehen hätte auch CR als überdrehte Parodie durchaus funktionieren können, allerdings machte man vor und hinter der Kamera so ziemlich alles falsch was man falsch machen konnte. Der wohl größte Kardinalsfehler den man beging war der komplette Verzicht auf eine durchgängige, konsistente Handlung. Wie heisst es gleichermaßen schön wie platt: viele Köche verderben den Brei – und bei CR rührten und würzten sehr viele Drehbuch-Köche mit. Als ob dieses drehbuchtechnische Durcheinander nicht schon schlimm genug gewesen wäre verstärkte Feldman das Tohuwabohu noch indem er eine ganze Division an Regisseuren und Gast-Regisseuren an seinem Film rumwerkeln liess. Als Resultat kann von einem einheitlichen Film keine Rede mehr sein (oder allerhöchstens in Bezug auf die durchgängig grottige Qualität). Der fertige Film hat somit allerhöchstens noch rudimentär etwas mit einem „normalen“ Film (ihr wisst schon, so mit Handlung und so...) zu tun und präsentiert sich stattdessen als kunterbuntes Potpourri an absurden Einzelszenen. Und selbst das hätte noch funktionieren können, scheiterte aber an der völlig drögen und unwitzigen Umsetzung. Die einzelnen Szenen sind absolut humorfrei und weisen trotz ihres großen Aufwandes so gut wie keinen Unterhaltungswert auf. Alles ist überfrachtet und wirkt völlig konzeptlos, der „Humor“ bewegt sich auf Kleinkindniveau – leider dummerweise nicht die Zielgruppe dieses Filmes, der sich ausgiebig Zeit nimmt die Sex-Komponente der Bondfilme aufs Korn zu nehmen (oder was Feldman und seine inszenatorische Division darunter verstanden) und damit ganz offensichtlich auf ein älteres Publikum abzielte. In Bezug auf Story und Inszenierung lässt sich also festhalten: eine einzige Katastrophe.

Bei dem seinerzeit beachtlichen Budget von 12 Millionen konnte Feldman natürlich was Ausstattung und Sets anging in die Vollen gehen – und das tat er auch. Leider bekommt man aber hierbei selten wirklich beeindruckendes zu sehen, von Set-Meisterwerken wie Adams YOLT-Vulkan weit und breit keine Spur. Stattdessen bekommt man viele künstlerisch sehr nett gestaltete und verfremdete Kullissen geboten, die aber immer den „Studiogeruch“ nicht loswerden und entsprechend wirkt der ganze Film „künstlich“. Das mag zu einem guten Teil sicherlich auch gewollt sein, so sind die Kullissen zu den Berlin-Szenen enorm stilisiert und als Kunst-Anspielung angelegt. Aber auch andere Großsets, allen voran das Innere des Casinos sehen allzu sehr nach Pappmache und Farbe aus – und hier vermutlich eher ungewollt. In Bezug auf die Kostüme und Ausstattung hat sich Feldman wahrlich nicht lumpen lassen, alles ist üppig und verschwenderisch, was gleichzeitig aber auch diesen überbordenden, übervollen Eindruck vermittelt – was in etwa so wirkt, als ob man gegen seinen Willen stundenlang mit dem besten und feinsten Essen gefüttert wird. Zu welchem Resultat so etwas führt kann man sich vorstellen...

Wenn man schon keinen Connery als Bond hat, was liegt dann näher als eine ganze Armee an Stars und Sternchen zu verpflichten, um diese Vakanz zu kaschieren. Gesagt, getan und so tummeln sich in CR eine Vielzahl an Topdarstellern und bekannten Gesichtern. Leider wurden auch sie in den seltensten Fällen effektiv eingesetzt und wirken in vielen Fällen sogar völlig deplaziert. Die Hauptrolle des Films spielt Altstar David Niven und das noch nicht einmal schlecht. Nivens muntere Darstellung erinnert an seine sehr ähnlich angelegte Performance in dem kurze Zeit später entstandenen Superhirn, nur leider wirkt Niven in CR wie ein Gefangener in Mitten des Durcheinanders. So tapfer er auch mit Charme und der ihm eigenen Lässigkeit gegen die konzeptlose Geschichte und die humorfreien Szenen anspielt, es ist angesichts der zentnerschweren Bürden der Produktion wie ein Tropfen auf den heissen Stein. Auch wirken Nivens Bemühungen in den „Actionszenen“ mit fast 60 Jahren allzu gestellt und aufgesetzt, den unbesiegbaren Agenten nimmt man ihm zu keinem Zeitpunkt ab. So gesehen war der Drehbuchkniff ihn zuerst im Ruhestand zu zeigen gar nicht so dumm, aber da man ihm – wohl auch aufgrund des späteren nichtgeplanten Fehlens von Sellers – in der zweiten Filmhälfte mehr und mehr die handelnde Rolle zuschob wirkte er ungewollt tatterig. Die zweite Hauptrolle übernahm mit Peter Sellers ein echter komödiantischer Superstar – allerdings ist Sellers Mitwirken in CR fast schon ein Spiegelbild der gesamten problemgeplagten Produktion. Sellers verfiel im Vorfeld des Films offensichtlich in die fixe Idee, dass diese Rolle ihm ein Sprungbrett zum Heldendarsteller bieten würde. Genau so strahlend wie Connery wollte Sellers, der Zeit seiner Karriere immer auch mit Minderwertigkeitsgefühlen zu kämpfen hatte, sein. Als man ihm während des Drehs dann diesen Zahn zog und ihm zweifelsfrei klar machte, dass er als Komiker und nicht als Actionheld verpflichtet wurde war dies weder seiner Leistung noch seinem Verhalten am Set besonders zuträglich. Sellers ist in CR nicht witzig, von seinen genial-anarchischen Clownereien als Clouseau oder in Dr Strangelove ist weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen liefert er eine humorfreie, gelangweilte und völlig straighte Darstellung ab die eindrucksvoll beweisst, dass er abseits seiner enormen komödiantischen Begabung weder über die schauspielerischen Qualitäten noch über das Charisma für die ihm vorschwebenden Heldenrollen hatte. Seine Unzufriedenheit mit der Rolle, dem Film und wohl auch seiner Situation äusserte sich zunächst in einer regelrechten Fehde mit Co-Star Orson Welles und eskalierte schliesslich darin, dass Sellers die Produktion verliess und der Film so ohne seinen Hauptdarsteller zu Ende gebracht werden musste (was auch erklärt warum Sellers in der letzten Halben Stunde plötzlich nicht mehr zu sehen ist).

CR ist eine filmische Katastrophe, ein lahmendes und langweilendes Fiasko. Es mutet fast schon als Frechheit an, was Feldman offensichtlich seinem Publikum vorzusetzen bereit war. Der Film funktioniert auf keiner Ebene und ist ein einziges Durcheinander. Man kann sicherlich einiges durch die zahllosen Probleme während der Herstellung entschuldigen, aber letztlich resultierten die meisten dieser Probleme ja erst aus der Plan- und Konzeptlosigkeit der Produktion. Positives gibt es auch bei gnädigster Betrachtung nur sehr wenig zu berichten, Woody Allens Kurzauftritt mit den offensichtlich von ihm selbst geschriebenen Dialogen hat durchaus Klasse genau wie der grandiose Titelsong von dem einmaligen Herb Alpert und seinen Tijuana Brass. Burt Bacharachs von Dusty Springfield intoniertes 2. Titelstück „The Look of Love“ ist ebenfalls ein absolutes Highlight des Films, wird in der deutschen Fassung durch die nervige Version von „Schreihals“ Mireille Mathieu aber leider konterkariert. Es erscheint geradezu als Witz, dass CR dennoch recht erfolgreich an der Kinokasse lief und seinem Produzenten so immerhin noch ein ordentliches Sümmchen einbrachte. Sicherlich resultierte dies in erster Linie am grassierenden Bondhype, allerdings muss man fairerweise feststellen, dass sich das Großaufgebot an Stars letztlich wohl doch auch in barer Münze ausgezahlt hat. Der wirtschaftliche Teilerfolg ändert aber nichts daran, dass CR in seiner finalen Form eine einzige Verschwendung von Geld, Talent und einmaligen Chancen ist. Für mich einer der scheusslichsten Filme aller Zeiten, deren „Genuss“ eine einzige Qual darstellt.
Wertung: 1,5 / 10
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Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Ach, ich sehe den eher positiv.
Klar, das ist ein ordentliches Pop-Art Durcheinander das aber durchaus seinen durchgeknallten Charme hat. Und oftmals auch Spaß macht, gelegentlich aber auch langweilt. Manchmal ist es auch komisch, manchmal auch gar nicht sondern nur angestrengt. Aber die Frauen sind sehr schön, und versprühen jede Menge Erotik. Jedenfalls ist Joanna Pettet die schönste Bond aller Zeiten.

Es ist einer dieser merkwürdigen Filme die mich beim ersten Mal total enttäuschen, um dann beim 2. Sehen überraschenderweise Spaß zu machen.

Wer CR67 ernst nimmt ist natürlich selber Schuld. 6/10

Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Maibaum hat geschrieben:Ach, ich sehe den eher positiv.
Klar, das ist ein ordentliches Pop-Art Durcheinander das aber durchaus seinen durchgeknallten Charme hat. Und oftmals auch Spaß macht, gelegentlich aber auch langweilt. Manchmal ist es auch komisch, manchmal auch gar nicht sondern nur angestrengt. Aber die Frauen sind sehr schön, und versprühen jede Menge Erotik. Jedenfalls ist Joanna Pettet die schönste Bond aller Zeiten.

Es ist einer dieser merkwürdigen Filme die mich beim ersten Mal total enttäuschen, um dann beim 2. Sehen überraschenderweise Spaß zu machen.

Wer CR67 ernst nimmt ist natürlich selber Schuld. 6/10
Na bitte entschuldige, aber was heisst ernstnehmen. Natürlich bewerte ich den Film nicht unter dem Gesichtspunkt „er ist kein typischer Bondfilm, also ist er Mist“. Mir ist die nennen wir es mal Varietéhafte Grundauslegung des Filmes durchaus nicht entgangen, aber das entbindet ihn doch nicht von einigen Grundvoraussetzungen. Sicherlich ist gerade der Unterhaltungswert eines Films höchst subjektiv, aber es ist kaum zu bestreiten, dass CR in erster Linie darauf abzielt Unterhaltung über schiere Masse zu erzielen. Und genau deswegen scheitert das Unterfangen auch, weil ein blosses „Mehr“, sei es nun an Bond-Darstellern, Bondgirls, Ausstattung, Setdesign, Schlägereien oder was auch immer nicht gleichbedeutend mit einem „Mehr“ an Unterhaltung ist. Auch weigere ich mich, produktionsbedingtes Durcheinander als bewusst gewollte und charmante Parodie zu verstehen. Wenn ein Film offensichtlich unter dem Druck eines abhandengekommenen Hauptdarstellers notdürftig zusammengeflickt wurde, dann hat das nichts mehr mit charmanter Improvisation zu tun. Und was nützen mir die schönsten Frauen, wenn sie in den langweiligsten und lahmendsten Szenen verheizt werden? Klar sind Daliah Lavi und Jacqueline Bisset zum Anbeissen, aber spielt das eine Rolle angesichts der Art und Weise wie sie im Film eingesetzt werden? Gerade die angestrengt auf Erotik getrimmten Szenen mit einer Dienst nach Vorschrift verrichtenden Ursel Andress und dem völlig gelangweilt rumlümmelnden Sellers sind mit die schwächsten des ganzen Filmes, obwohl Frau Andress auch diesmal mehr als nur schön anzusehen ist.

Feldman selbst bezeichnete den Film ja als „Produzentenfilm“, damit beschrieb er das konzeptlose Durcheinander recht schmeichelhaft. Es bringt aber auch die Tatsache auf den Punkt, dass hier von Anfang an keine federführende Hand an Bord war (wie es das Wort in Bezug auf den Produzenten ja eigentlich suggeriert). Da Feldman die Führung nicht hatte oder wahrnahm und stattdessen auf eine Vielzahl an Einzeltalenten vertraute, von denen jeder sein eigenes Süppchen kochte, kam es zum bekannten Resultat. Der Film erinnert daher auch eher an eine Jahrmarktsschau mit bärtiger Dame und Rummelboxer als an einen Film im herkömmlichen Sinne des Worts. Ich habe ja durchaus meinen Spass auch an schlechten Filmen, aber das hier ist einfach nur wirres, lahmes Chaos. Wie du hier auf 6 Punkte kommst ist mir ein Rätsel.
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Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Oh sorry, das mit dem Ernst nehmen war gar keine direkte Reaktion auf deine Kritik, jedenfalls war es nicht an dich gerichtet, schon deswegen nicht weil ich gar nicht denke das du CR ernst nimmst.
Das war nur so ein allgemeiner Gedanke weil der Film ja offensichtlich nichts ernst nimmt, schon gar nicht sich selber.

Ursula Andress fand ich jetzt auch gar nicht erotisch, aber viele von den anderen, vor allem Pettet und Bouchet, aber auch Lavi und natürlich Bisset. Ich mag schöne Frauen in Mini Röcken. Ich habe da kürzlich mal Rudolf Thomes Detektive (1968) gesehen. Wahnsinn, wie erotisch all die Mädels da herumlaufen.
Erotik hilft immer ...

Der Film ist ein einziges Chaos, aber ich habe mir viele Szene gleich noch einmal angesehen weil es einfach Spaß machte. Und ein Film der Spaß macht bekommt immer 6/10

Ich mag vor allem die Woody Allen Szenen und die gesamte Berlin Szene. Und auch das Finale. Und das ein oder andere was verstreut passiert über den ganzen
Anschein von Handlung.

Ich mag ihn halt, ich kann es nicht ändern.

Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Na ist ja auch ok und wenn ich daran denke wie verhältnismäßig milde eine Gurke wie Color of Night in meiner Einschätzung wegkommt wäre ich da der letzte, der mit Steinen werfen sollte. Mädchen in Miniröcken mag ich übrigens auch, aber wie gesagt – leider ist mir das alles in CR viel zu angestrengt. Ich hab den Film in den letzten 20 Jahren jetzt 3 mal gesehen, gefallen hat er mir nie wirklich – aber irgendwie überkommt mich immer im Turnus von einem Jahrzehnt wieder das Verlangen dem Film noch mal ne neue Chance zu geben. So auch vor ein paar Tagen und ich war wirklich sprachlos wie schwer konsumierbar das Ganze diesmal war, ganz so extrem hatte ich es nicht mehr in Erinnerung.

Aber mal ne andere Frage an dich: wie fandest du Sellers in CR, gerade im Hinblick auf sein bemüht ernsthaftes Spiel?
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Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Ich fürchte ich fand ihn ok, vielleicht sogar gut. Er taucht ja auch gar nicht so oft auf.

Anatol, hat du eigentlich eine Idee wer was inszeniert haben könnte?

Der einzige wirklich profilierte Regisseur war ja John Huston. Der damals aber ohnehin in einer etwas orientierungslosen Phase war, und überhaupt am Wenigsten in den Film passt.

Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Maibaum hat geschrieben:Ich fürchte ich fand ihn ok, vielleicht sogar gut. Er taucht ja auch gar nicht so oft auf.

Anatol, hat du eigentlich eine Idee wer was inszeniert haben könnte?

Der einzige wirklich profilierte Regisseur war ja John Huston. Der damals aber ohnehin in einer etwas orientierungslosen Phase war, und überhaupt am Wenigsten in den Film passt.
Die Szenen in Schottland sind von Huston, daher er auch sein Auftritt als M an Stelle des ursprünglich vorgesehenen Robert Morley. Die Berlinszenen sind von Ken Hughes, wie sich der Rest aufteilt weiss ich auch nicht.

Huston als M finde ich recht amüsant, aber Morley hätte hier sicher auch gut gepasst. Der Beginn ist auch recht gut gelungen, vor allem der Helicoptershot mit den vier aus vierschiedenen Richtungen aufeinanderzufahrenden Autos. Leider driftet das Ganze dann schon mit der Einführung des stotternden David Niven in den Klamauk ab. Ganz groß ist dann natürlich der Bruch zur nächsten Szenen: M/Huston ist auf einmal tot wie wir erfahren (durch einen „Chor“, fast wie in nem antiken Drama). Merkwürdig, denn wenn Huston wie man immer wieder liest die Schottland-Szenen inszeniert hat hätte er doch ohne Probleme seinen eigenen Tod drehen können. Auf mich wirkte gerade dieser Bruch immer als ein Resultat von nicht gedrehtem Material bzw nicht wirklich zueinanderpassenden Szenen die man dann im Schneideraum notdürftig passend gemacht hat (u.a. durch den „Chor“).

Sellers in CR zu sehen ist schon traurig, denn genau der Film hat ihm letztlich ja dann auch die Karriere kaputt gemacht. Wenn du „The Life and Death of Peter Sellers“ mit Geoffrey Rush kennst, dann kennst du die Story ja. Wie ich es in der Review schon schrieb, Sellers in CR ist ein Spiegelbild des ganzen Filmes: mehr sein zu wollen als man kann/darf und letztlich endet alles im Chaos
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Re: Filmbesprechung - Casino Royale67

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Maibaum hat geschrieben:Hustons Tod wird doch gezeigt, oder? Er wird weggesprengt, sehr früh im Film.
sieht man das wirklich? Ich kann mich nur daran erinnern, dass ihm sein toupet in die Luftfliegt. Jedenfalls habe ich seinen Tod bei keinem meiner drei Sichtungen bewusst wahrgenommen.
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