Maibaum hat geschrieben: 14. März 2021 12:32
Der Punkt an QoS ist daß Bond hier fast die ganze Zeit, jedenfalls bis kurz vor Ende, unehrlich ist. Er belügt die anderen, aber er belügt sich auch selber. Bond ist innerlich verletzt, aber daß verbirgt er hinter einer scheinbaren Emotionslosigkeit. er kommt nicht zur Ruhe, er sit imemr in Bewegung. Er agiert wie eine Maschine, weil er seine Emotionen nicht nach außen lässt, er ist wütend ,es brodelt in ihm, aber das verbirgt er hinter ienr kalten Fassade. Das ist psyschologisch sehr viel schlüssiger als es den Anschein hat. Das was Bond bewegt, vor allem seine destruktive Wut, wird mehr über die Action sichtbar gemacht, kaum über Dialoge oder Schauspielerei, also eher nicht über Craigs Art zu spielen.
Kein anderer Bond ist so aufgebaut. Und in keinem anderen Bond darf man Bonds Aussagen mißtrauen, denn er ist ja sonst immer die personifizierte Wahrheit auf der Ebene der Filme. Täuschen tut er allenfalls den Gegner, nicht die eigenen Leute, schon gar nicht sich selber.
QoS ist der einzige Bond Film in dem Bond wirklich wütend ist. Nicht einmal in LtK ist er das so wirklich.
All das was viele unzufriedene Bond Fans immer wieder verlangen (und man darf das verlangen, keine Frage), wie QoS sein müsste damit er dann doch ganz gut wäre, ist genau das zu zerstören was für mich seine überragende Qualität ausmacht. Das wäre dann eben QOS in einen Bond zu verwandeln der ungefähr so ist wie alle anderen Bonds. Mit überschaubarer Action, mit ein paar ruhigen auflockerenden Szenen zwischen durch, nit den üblichen "Establishing Shots" um Schauplätze einzuführen, hier und da mal ein augenzwickernder Gag, und natürlich die Lanschaften touristisch aufzuhübschen. Usw. usw, aber ich bin froh daß QoS all das nicht hat, denn dann wäre es bei gleicher Handlung ein völlig anderer Film.
ja, du hast hier das Großartige an QOS wirklich sehr treffend zusammengefasst. Ich denke genau das war auch Forsters Intention.
Ich gehöre sicherlich auch zu jenen, denen der Film von Mal zu Mal besser gefallen hat, obwohl ihn auch schon nach der der ersten Sichtung mochte. Diese Steigerung hat damals schon im Kino angefangen und ist auch jetzt mit viel mehr Abstand so.
Ich muss gestehen, das, was du mit den ruhigeren Szenen ansprichst, habe ich auch lange so gesehen. Mit den schnellen Schnitten bei der Action habe ich mich relativ schnell angefreundet, die "Establishing Shots" oder eben ein paar Sekunden längere "einleitende" Szenen hätte ich schon für hilfreich gesehen. Dabei meine ich jetzt nicht 15 Minuten mehr oder so, vielleicht nur 2-3 Minuten insgesamt... aber vielleicht hast du auch Recht, dass schon alleine dadurch die gesamte Dynamik des Filmes verloren ginge. Das muss ich mir bei der nächsten Sichtung noch einmal im Detail überlegen. Insgesamt halte ich QOS jedenfalls auch für einen großartigen Bondfilm. Ab und zu habe ich sogar den Gedanken, ob es nicht vielleicht sogar Craigs bester Film ist - auch wenn das wohl nicht viele so sehen würden...
Der etwas "fade Beigeschmack" ist halt dabei, dass das alles für das "normale" Publikum, das den Film 1 bis max. 2 Mal sehen wird, wohl nicht ausschlaggebend sein wird. Aber das ist sicherlich bei vielen "Meisterwerken" so...
Und ja, alle, die den Film schon länger nicht mehr gesehen haben, sollten ihn sich wirklich wieder einmal ansehen.