Ich bewerte QOS mit...

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Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2207
Ich bin seit gestern dabei, die Craig-Bonds zum ersten Mal seit mindestens 2 Jahren wieder anzuschauen und bin nach der heutigen Sichtung von QOS regelrecht begeistert. Mir hat der Film immer ganz gut gefallen, aber mehr als 7 bis 8 von 10 Punkten hätte ich nie vergeben, heute wäre ich mit 9 bis 9,5 von 10 dabei :)

Was mir bisher nie so richtig aufgefallen ist, ist, dass QOS vom Aufbau der Story viel mehr ein "Formular-Bond" ist, als er generell wahrgenommen wird. Über die PTS wird geschickt von CR übergeleitet, nach den Titles ist man sofort in der neuen Story und nach weiteren 10 Minuten hat man eine modernisierte Form des ganz klassischen Briefings in London, bevor es für Bond zur ersten exotischen Location geht, fehlt eigentlich nur der Besuch in der Abteilung Q. Vor Ort gibts ein bisschen Detektiv- bzw. Ermittlungarbeit, bevor nach etwa einer halben Stunde der Bösewicht, Bond und das Haupt-Bondgirl zum ersten Mal aufeinandertreffen. Es folgen weitere typische Bond-Ermittlungen, nur dass die obligatorische Casino-Szene diesesmal in der Oper stattfindet.
Danach kommt m.E. der einzige wirkliche Schwachpunkt in der Geschichte: Die ziemlich spärrlich begründete quasi-Suspendierung von Bond, weil er einen Bodyguard getötet haben soll wirkt erstmal nicht schlüssig. Ein bisschen stichhaltiger wird es später zwar, als nämlich während der Szenen im Hotel mit M klar wird, dass der MI6 unter erheblichen Druck seitens der Regierung und des CIA steht. Kurz nach der Oper in Bregenz aber wirkt es, als ob man auf Biegen und Brechen das Motiv des "Ermittelns auf eigene Faust" einbauen wollte. Hätte man das Treffen von M mit dem Minister und eine Szene, die zeigt, wie der CIA den MI6 beeinflussen will, vor dem Abzug von Bond eingebaut und hätte M sich früher mit Bond solidarisiert als erst im Hotel, wäre die Story m.E. schlüssiger gewesen. Schade drum. Das ist aber auch der einzige Haken, den sich die Story erlaubt.
Sonst fällt wohltuend auf, dass die berühmte halbe Stunde, die Filme (nicht zuletzt CR) gerne zulange sind, hier fehlt. Der Film ist kurz und bündig, unnötiger Kitsch und Sentimentalitäten fehlen. Wahrscheinlich ein Grund für den eher durchwachsenen öffentlichen Ruf des Films.
Ich muss sagen, je näher ich zum herrlich offenen Finale des Films in der Wüste gekommen bin, desto klarer ist mir geworden, was für ein enormes Potenzial EON hier verschenkt hat. Wie toll hätte man mit Bond 23 an dieses Ende anknüpfen können, wie viel passender wäre die Einführung von Blofeld bereits im Folgefilm gewesen, mit Mr White als zentralem Charakter und Quantum statt Spectre als Blofelds Organisation.
So sehr ich SF und SP schätze, aber SF passt nicht an die 23. Stelle der Bondreihe und der Mendes' Stil der Inszenierung, sowie das duchlöcherte Drehbuch von SP werden der Basis, die CR und QOS gelegt haben, nicht ansatzweise gerecht. Wie gesagt, ich möchte weder SF noch SP missen, aber wie fantastisch die Craig-Reihe hätte werden können, wenn man im schlanken Stil von Forster oder auch Campbell mit einer schlüssigen, duchlaufenden Story über weitere 1 bis 2 Filme weitergemacht hätte, ist mir erst heute klar geworden.
Zurück zum Film: QOS wird für seine Humorlosigkeit gescholten, aber so weit vom staubtrockenen Humor eines Sean Connery ist Craig hier gar nicht entfernt. Natürlich ist er als Bond viel kälter und natürlich zieht Craig die Augenbraue nicht hoch, wenn er eine Bemerkung macht, aber ich finde, hier wird Craig ein bisschen Unrecht getan.
Zum Schluss möchte ich noch den Score loben, m.E. David Arnolds feinste Arbeit für Bond. Besser als in "Night At The Opera" kann man die Bedrohung und zeitgleich die Unklarheit aufgrund der unbekannten Organisation Quantum nicht ausdrücken, Chapeau!
Alles in allem ist QOS m.E. eine hoch gelungene, schlanke und moderne Interpretation eines klassischen Bondfilms, viel besser kann man es nicht machen. 9,5 von 10 Punkten.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2208
Wie? :) 9,5 Pukte für den Film :shock:

Kann man hier keine Spoiler-Tags mehr verwenden?
Bei dem heutigen Datum wundert mich das aber nicht :wink:


Aber gut, ich weiss ja, dass der Film inzwischen deutlich an Beliebtheit hinzugewonnen hat. Ich ziehe aber noch immer SP eindeutig vor.
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 01:27 fehlt eigentlich nur der Besuch in der Abteilung Q.
Naja, du sagst es ja. Das obligatorische Q-Briefing fehlt. Selbiges gilt für Moneypenny. In CR habe ich mich inzwischen schon stärker damit abgefunden, wohl, weil ich den Film insgesamt noch deutlich stärker finde als QOS. Klar, Q hätte in den Film nicht wirklich hineingepasst, trotzdem gehört der für mich dazu.
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 01:27 Sonst fällt wohltuend auf, dass die berühmte halbe Stunde, die Filme (nicht zuletzt CR) gerne zulange sind, hier fehlt. Der Film ist kurz
Ironie an der Sache: Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, hatte ich das Gefühl einen der längsten Filme gesehen zu haben, den ich je gesehen habe. Wohl weil ich den Film ziemlich langweilig fand.
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 01:27 Wie toll hätte man mit Bond 23 an dieses Ende anknüpfen können, wie viel passender wäre die Einführung von Blofeld bereits im Folgefilm gewesen, mit Mr White als zentralem Charakter und Quantum statt Spectre als Blofelds Organisation.
Sehe ich genauso. Wobei man wohl aufgrund des nicht allzu guten Rufs von QOS das Thema lieber schnell verdrängen wollte und einen 'klassischen Bond' zeigen wollte. Rückblickend erscheint es aber nicht wirklich schlüssig, dass Blofeld sowohl hinter dem CR/QOS-Plot, als auch hinter dem SF-Plot stcken soll. Es gibt in den genannten Filmen keine Anhaltspunkte, dass sie in der selben Welt spielen. Meiner Meinung nach passt SP sehr gut als Fortsetzung von CR/QOS, als auch als Fortsetzung von SP. Nur zwischen den genannten Filmen fehlt die Verbindung.

Wik auch immer, ich bin sehr froh, dass man jetzt endlich mehr auf Chronologie achtet. Etwas, was ich an den früheren Filmen sehr vermisse (z.B. hätte man Paris Carver, Pola Ivanova oder Major Dexter Smythe schon früher zeigen können). Da kann ich über die, wenn auch offensichtlichen, Schwächen der Craig-Chronologie hinwegsehen.
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 01:27 Zum Schluss möchte ich noch den Score loben, m.E. David Arnolds feinste Arbeit für Bond. Besser als in "Night At The Opera" kann man die Bedrohung und zeitgleich die Unklarheit aufgrund der unbekannten Organisation Quantum nicht ausdrücken, Chapeau!
Volle Zustimmung. ein sehr starker Score.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2210
Henrik hat geschrieben: 1. April 2021 08:17
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 01:27 fehlt eigentlich nur der Besuch in der Abteilung Q.
Naja, du sagst es ja. Das obligatorische Q-Briefing fehlt. Selbiges gilt für Moneypenny. In CR habe ich mich inzwischen schon stärker damit abgefunden, wohl, weil ich den Film insgesamt noch deutlich stärker finde als QOS. Klar, Q hätte in den Film nicht wirklich hineingepasst, trotzdem gehört der für mich dazu.
Hätte man aus Tanner eine neue Miss Moneypenny gemacht und hätte man den Mitarbeiter des MI6, der die markierten Geldscheine verfolgt hat, als Q bezeichnet, wäre die Aufregung um einiges geringer. Du hast recht, ganz sauber wäre das mit Q nicht gewesen, aber Moneypenny hätte als Tanner-Ersatz schon gut gepasst, finde ich.
Henrik hat geschrieben: 1. April 2021 08:17
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 01:27 Wie toll hätte man mit Bond 23 an dieses Ende anknüpfen können, wie viel passender wäre die Einführung von Blofeld bereits im Folgefilm gewesen, mit Mr White als zentralem Charakter und Quantum statt Spectre als Blofelds Organisation.
Sehe ich genauso. Wobei man wohl aufgrund des nicht allzu guten Rufs von QOS das Thema lieber schnell verdrängen wollte und einen 'klassischen Bond' zeigen wollte. Rückblickend erscheint es aber nicht wirklich schlüssig, dass Blofeld sowohl hinter dem CR/QOS-Plot, als auch hinter dem SF-Plot stcken soll.
Genau, SF funktioniert nicht vor dem Hintergrund von CR, QOS und SP und dass der zusammengedichtete Zusammenhang von Silva und Spectre ziemlich unüberzeugend ist, ist denke ich ein bisschen common sense im Forum.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2211
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 01:27 Danach kommt m.E. der einzige wirkliche Schwachpunkt in der Geschichte: Die ziemlich spärrlich begründete quasi-Suspendierung von Bond, weil er einen Bodyguard getötet haben soll wirkt erstmal nicht schlüssig. Ein bisschen stichhaltiger wird es später zwar, als nämlich während der Szenen im Hotel mit M klar wird, dass der MI6 unter erheblichen Druck seitens der Regierung und des CIA steht. Kurz nach der Oper in Bregenz aber wirkt es, als ob man auf Biegen und Brechen das Motiv des "Ermittelns auf eigene Faust" einbauen wollte. Hätte man das Treffen von M mit dem Minister und eine Szene, die zeigt, wie der CIA den MI6 beeinflussen will, vor dem Abzug von Bond eingebaut und hätte M sich früher mit Bond solidarisiert als erst im Hotel, wäre die Story m.E. schlüssiger gewesen. Schade drum. Das ist aber auch der einzige Haken, den sich die Story erlaubt.
ja, das ist auch mein Hauptkritikpunkt an der Story, das passt nicht so ganz.

Ein kurzes "Hey M, ich hab den nicht getötet" wäre schon sehr hilfreich/realistisch gewesen. Für mich war diese Ungereimtheit an der Story dem Drehbuchstreik geschuldet (muss natürlich nicht sein ;)).

Ansonsten gibt es so viele großartige Einstellungen und Aufnahmen im Film, die ich gerne noch etwas länger sehen hätte wollen - aber ja, wie schon weiter oben erwähnt, würde das vielleicht wieder das Tempo des Filmes durcheinanderbringen.

Ich bin für QOS aber mittlerweile auch bei 9,5 angelangt, denke ich.
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2214
Ich wollte das auch schon schreiben, was Hille geschrieben hat.

Ich habe den Film jetzt lange nicht mehr gesehen. Der Mann, den Bond vom Dach wirft, ist kein Bösewicht, sondern auf Seiten der Engländer (?) Macht es da überhaupt noch einen großen Unterschied im Bezug auf die Suspendierung, ob er ihn nun getötet hat oder nur vom Dach gestoßen hat. Besonders lobenswert war das Verhalten von Bond ja dennoch nicht.

Da ist mir schon einmal an einem anderen Bond-Film aufgefallen, dass Bond sich hätte rechtfertigen können, indem er M die wahren Umstände dargelegt hätte. Keine Ahnung, welcher Film das war. Ich weiss, das ist jetzt alles sehr schwammig und inhaltslos formuliert.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2216
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 15:30 Zumindest in der deutschen Synchro ist meine ich davon die Rede, dass Bond den Leibwächter erschossen habe.
Weil ihm einer von Greenes Männer 2 Kugeln reinjagd. Der MI6 nimmt an, es sei Bond gewesen. Was würde es nutzen, wenn Bond es (natürlich zu Recht) abstreitet? Solange nichts anderes bewiesen ist, steht er nunmal unter Verdacht. Er muss demnach so oder so zum Rapport, was er aber nicht tun kann, weil er an Greene dranbleiben will. So geht er das Risiko rogue zu operieren einfach ein, in der Hoffnung seine Leute würden früh genug kapieren, dass er im Recht ist. Im Übrigen wird Bond in QoS von vielen Fans ein äußerst brutales Vorgehen nachgesagt. Dabei handelt es sich um eine Manifestation des Mandela-Effekts, denn eigentlich wird er permanent aufs übelste angegriffen, und tötet aus Notwehr. M benutzt die Worte - „Sie sind so blind vor Wut, dass ihnen völlig egal ist wen sie verletzen. Wer Freund und Feind nicht mehr unterscheiden kann, muss gehen“. Dann der Außenminister „Bond läuft Amok”. Die sollen genau das denken, das ist was Greene beabsichtigt um Bond loszuwerden.
Ich habe auch nie verstanden, wo das Feuilleton eine Rache-Story sieht. An keiner Stelle geht es Bond um Rache im eigentlichen Sinne, sondern um eine Antwort. Camille will sich rächen.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2217
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 15:30 Weil ihm einer von Greenes Männer 2 Kugeln reinjagd.
ja.
ProfessorDent hat geschrieben: 1. April 2021 15:30 Der MI6 nimmt an, es sei Bond gewesen. Was würde es nutzen, wenn Bond es (natürlich zu Recht) abstreitet? Solange nichts anderes bewiesen ist, steht er nunmal unter Verdacht.
genau das ist der Punkt, er telefoniert ja mit M, da hätte er es ihr gegenüber schon kurz erwähnen können. Sie muss es ihm ja nicht glauben (aber dass Sie Ihrem besten Agenten nicht glaubt?), es hätte es für mich jedenfalls realistischer gemacht.

Dann wäre aber die gesamte Story etwas anders verlaufen - wobei das für schon etwas stimmiger gewesen wäre. Dieses ständige Auf-eigene-Faust-ermitteln wirkt halt irgendwann schon etwas abgedroschen - vor allem, da es in QOS ja erst sein zweiter Einsatz sein soll... und es ja auch in SF und SP ähnlich ist (und in anderen Filmen davor auch).

aber ja, den einen stört's mehr, den anderen weniger - wie so oft jammern auf hohem Niveau ;)
Bond... JamesBond.de

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2218
Witzig, ich habe in QoS nie den Eindruck gehabt, dass Bond wirklich auf eingene Faust ermittelt. Im Grunde tut er es ja auch nur 30 Filmminuten oder weniger, was aber mehr an der allgemeinen Kürze des Filmes liegt :D.

Ich sehe M hier eher pickiert über Bonds Impulsivität und seine unsachlichen Methoden, die ihr Ärger einbringen und ihre Karriere gefährden. Dieses Fass wird ja schon in CR durch Bonds Aktion in der Botschaft aufgemacht. Das Problem hat ja M, nicht Bond. Sie weiß nicht, ob sie ihm nach dem Vorfall mit Vesper vertrauen kann, oder Bond nur seinen Status missbraucht, um die Drahtzieher ausfindig zu machen, anstatt seinen Auftrag leidenschaftslos und möglichst objektiv auszuführen. Dieses Misstrauen macht sich Quantum zu nutzen, deswegen pflastern sie Bonds Weg mit Leichen, um zu bewirken, dass er von seinen eigenen Leuten zurückgepfiffen wird. Es gibt ja keine Sekunde, in der M an Bonds gewonennen Erkenntinssen über Greene und Quantum zweifelt. Sie kann nur das impulsive Verhalten ihres Agenten nicht einschätzen, und sein permanentes Untergraben ihrer Autorität nicht billigen. Das liegt aber eher daran, dass sie selbst Druck von oben kriegt.
Als Bond nach seiner Verhaftung türmt, begreift sie, dass ihn nichts von seinem Vorhaben abbringen wird.
Die Instanzen die Druck auf M ausüben, sind selbst in krumme Geschäfte involviert (schade, dass die Guy Haines-Figur hier nicht näher beleuchtet wurde), die wollen natürlich nicht, dass eine Waffe auf zwei Beinen dazwischen funkt.

Je mehr ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir der Plot des Filmes. Er ist mit Sicherheit einer der realitätnahesten. Kaum vorzustellen, was für ein Film ohne Zeitdruck und Autor*innenstreik rausgekommen wäre! Für mich immer noch einer der ganz großen Ableger des Franchises. Ich freue mich zu sehen, dass der Film inzwischen auf sehr viel positivere Resonanz stößt, wobei ich glaube, dass viele Menschen damals auch nur das nachgeplappert haben, was das zurückgebliebene Feuilleton von sich gab. Ernst zu nehmende Fachzeitschriften haben den Film jedenfalls nie schlecht gemacht, und QoS ist nunmal ein ungemütlicher Bond, der etwas Verstand von Seiten des Publikums voraussetzt. Er ist eben keine vorgekaute Berieselungsunterhaltung, wie es die Mendes-Filme nach ihm geworden sind.
Natürlich darf der Ansatz vertreten werden, bei Bond stünde aber eben genau diese leichtfüßige Samstag Abend-Unterhaltung im Vordergrund, die QoS ja noch nicht einmal vermissen lässt - der Film ist über weite Strecken sehr viel humorvoller als CR. Das wollen aber glaube ich nur Menschen, die noch nie einen Fleming-Roman aufgeschlagen haben, was auch völlig legitim ist, nur sollen die dann eben nicht so tun, als wüssten sie, wie Bond funktioniert. Quantum of Solace ist nicht nur die konsequente Fortsetzung des in CR eingeschlagenen Kurses, der Film traut sich ohne jede Sentimentalität (auf die Mendes als Spielberg-Jünger in seinen Beiträgen mehr oder weniger gekonnt gesetzt hat) an die bislang interessanteste und tiefste Charakterstudie Bonds. Und Craig liefert meiner Ansicht nach seine bislang beste Performance als Bond ab. Seine körperliche Präsenz auf der Leinwand ist beeindruckend. Vielleicht kann er das in NTTD toppen, und wird hoffentlich nicht zu Gunsten klischeehafter Crowdpleaser verheizt.

Re: Filmbesprechung: "Quantum of Solace (QOS)"

2219
craigistheman hat geschrieben: 4. April 2021 09:23 wobei ich glaube, dass viele Menschen damals auch nur das nachgeplappert haben, was das zurückgebliebene Feuilleton von sich gab.
Ich denke mal, dass sich das auf die damals eher schlechte öffentliche Wahrnehmung bezieht?

Ich bin so 2007/2008 auf Bond gestoßen, habe mich mit den aktuellen Filmen aber nicht beschäftigt, damals habe ich nur das gesehen, was manchmal so im Fernsehen lief. QoS war verständlicherweise nicht dabei. Das waren insbesondere die Brosnan-Filme. Als ich dann einige Jahre später QoS im TV gesehen habe (ich hatte mich vorher nicht mit dem Film oder der öffentlichen Wahrnehmung beschäftigt), war ich jedenfalls schon enttäuscht. Bezogen auf mich kann also von "Nachplappern" schon mal keine Rede sein. Ich denke nicht, dass ich da der einzige bin.

Btw.: Welcher Film war eigentlich den erster Bond im Kino? Bei mir war es SF.