Re: Filmbesprechung: "Never Say Never Again (NSNA)"
541Ungeachtet der Technik bleibe ich dabei, dass NSNA ein toller Bond Film ist und ich ihn nicht missen möchte.
Morgenstund' ist aller Laster Anfang
Jetzt wo ich überall Kommentare und Artikel zu Connery und einigen seiner besten Filme sehe fällt mir auf, dass der 1975er-Jahrgang The Wind & the Lion offenbar bei der breiten Masse mehr oder weniger komplett unbekannt ist. Den sollte jeder Connery-Fan sehen und dann am besten noch zu den besten Filmen mit dem King zählen (obwohl ich natürlich wiederum andere Filme mit ihm auch nicht kenne). Ich habe den vorgestern wieder geschaut.danielcc hat geschrieben: 3. November 2020 18:42 Ich kenne zwar seine Filme der 70er wenig, aber es ist wohl fair zu sagen, dass die größeren Blockbuster in den 15 Jahren Post-NSNA gekommen sind, inkl. des Oscars
Mag sein, aber der Mann hat in den 1970ern immerhin vier Meisterwerke ziemlich direkt hintereinander gedreht: Mord im Orient-Express, Der Wind und der Löwe, Der Mann der König sein wollte UND Robin & Marian. Das ist schon beachtlich. In den 70ern war Connery stark als Charakterdarsteller unterwegs, nach seinem neuen Ruhm durch NSNA und Highlander ist er dann wieder mehr in Blockbuster-Rollen dabei gewesen.danielcc hat geschrieben: 3. November 2020 18:42 Ist es nicht eine schöne Ironie des Schicksals, dass Connery am Ende erst dann außerhalb von Bond richtig Karriere gemacht hat, als er die Bondrolle noch ein mal gespielt hat?
Ich mag NSNA und ich stehe besonders aus Klaus Maria Brandauer als Largo, der ist einfach ein verdammt guter Bösewicht und es ist schön, dass er durch NSNA Teil des Bond-Kosmos geworden ist. Und Kim Basinger geht auch immer, ihre Domino ist nicht ganz so ikonisch wie ihr TB Äquivalent, aber dennoch launig. Und der Felix Leiter von NSNA ist die bislang tollste Verkörperung der Rolle, endlich kommt in einem Bondfilm mal echte Buddystimmung auf. Nur die Action, die ist in NSNA nicht so dolle, während der Rest des Films viel Spaß macht.HCN007 hat geschrieben: 3. November 2020 00:58 Ähnlich wie auch beim 65er muss ich sagen, dass sowohl Kim Basingers „Domino“ als auch Klaus Maria Brandauers „Largo“ über ähnliche charakterliche Probleme verfügen, weil es zu diesem Zeitpunkt bereits wesentlich prägnantere Charaktere im Bereich der wichtigen weiblichen Nebenrolle und des Antagonisten gegeben hat.
kenne davon nur den Orient Express und das ist ein Ensemble Film in dem Connery doch nur eine kleine Rolle hat - zudem halte ich den Film für alles aber kein Meisterwek.Mag sein, aber der Mann hat in den 1970ern immerhin vier Meisterwerke ziemlich direkt hintereinander gedreht: Mord im Orient-Express, Der Wind und der Löwe, Der Mann der König sein wollte UND Robin & Marian. Das ist schon beachtlich. In den 70ern war Connery stark als Charakterdarsteller unterwegs, nach seinem neuen Ruhm durch NSNA und Highlander ist er dann wieder mehr in Blockbuster-Rollen dabei gewesen.
Das kann man durchaus so sehen.GoldenProjectile hat geschrieben: 3. November 2020 18:56 In diesem Mix aus Abenteuerfilm und historischem Politthriller spielt Connery den Anführer eines marokkanischen Berberstammes (!), der eine amerikanische Familie in Tanger entführt um politischen Druck auf den Sultan auszuüben, welcher mit den europäischen Kolonialmächten kuschelt. Eine zweite Handlungsebene schildert die Geschichte und das Wesen von US-Präsident Roosevelt und wie er sowohl politisch als auch persönlich mit dem Vorfall umgeht. Hammerharte Actionszenen, gewaltige Bilder einer vergangenen Epoche in Marokko, ein grandioser Score von Jerry Goldsmith und Connery, dessen Besetzung als marokkanischer "Wüstenpirat" natürlich zuerst absurd erscheint, aber Connery kann alles spielen und macht sich den Film Untertan.
Über den Meisterwerk-Status lässt sich sicher im Einzelnen diskutieren, allerdings sollte in der Reihe wie ich finde unbedingt auch A Bridge too far/Die Brücke von Arnheim dabei sein, in welchem Connery deutlich präsenter ist und eine elementarere Bedeutung hat als zB im Orient-Express. Ob Connery in den 70ern tatsächlich mehr Charakterdarsteller war als in späteren Jahren oder ob dieser Eindruck nicht eher (auch) der grundsätzlich ambitioniertern Ausrichtung von Filmen in diesem Jahrzehnt geschuldet ist, da bin ich mir noch nicht mal so sicher. Klar, sowas wie The Offence/Sein Leben in meiner Gewalt ist sicherlich eine andere Rolle und ein anderer Film als zB Highlander. Aber das Gros von Connerys Arbeitsnachweis der 70er spielt sich ja immer noch im kommerziell orientierten Kino ab wie auch viele seiner Rollen in den 80/90ern sich dann immer noch ins Charakterfach rechnen lassen (selbst Highlander, aber sicherlich Name der Rose, Untouchables oder Das Russland-Haus).Casino Hille hat geschrieben: 3. November 2020 19:03 Mag sein, aber der Mann hat in den 1970ern immerhin vier Meisterwerke ziemlich direkt hintereinander gedreht: Mord im Orient-Express, Der Wind und der Löwe, Der Mann der König sein wollte UND Robin & Marian. Das ist schon beachtlich. In den 70ern war Connery stark als Charakterdarsteller unterwegs
Füg ein "wieder" ein, dann geh ich mit.danielcc hat geschrieben: 3. November 2020 21:24 Den richtigen "Star" Status hat er erst mit den Filmen nach NSNA erhalten finde ich
Jetzt wollte ich gerade meine Meinung dazu schreiben, aber das lasse ich angesichts der letzten Tage lieber.Ticho hat geschrieben: 3. November 2020 20:18Mir Anfang 30, als relativ unbekannter Schauspieler an so eine Rolle zu kommen (Bond), dann sie dermaßen in der Öffentlichkeit schlecht zu reden - letztendlich aber wieder von ihr zu profitieren (NSNA), da gehört schon etwas dazu.
Ich tatsächlich auch nur die drei nach dem Orient-Express, den habe ich eher der Vollständigkeit halber mitangeführt, aber den würde ich prinzipiell jetzt nicht als Meisterwerk betrachten – wohlgemerkt obwohl ich den Film für einen exzellenten Rate-Krimi halte, ein Genre, was mir ansonsten nicht so liegt.Maibaum hat geschrieben: 4. November 2020 00:32 Als Meisterwerk betrachte ich keinen der 4 genannten Filme
Möglich, die Unterscheidung konnte ich für mich jetzt gar nicht so feststellen, aber in den späten 80ern und 90ern war er schon in deutlich massentauglicheren Filmen unterwegs als in den 70ern oder? Immerhin drehte er da "The Offence", "Zardoz", "The Molly Maguires" und so weiter. In eine solche Kerbe schlägt in seinem Karriere-Herbst doch wenn überhaupt nur noch "The Russia House". Vielleicht schätze ich das aber auch falsch ein. Ich denke jedenfalls, dass Connery in den 70ern auch noch vollkommen präsent war, und es wenn erst Anfang der 80er eine kurze Ebbe-Zeit kam, die dann aber durch "Highlander" beendet wurde. "Never Say Never Again" würde ich da nicht als ausschlaggebend sehen, denn der war ja ein Erfolg, weil Connery wieder seinen 007 gespielt hat – um dich als Star zu etablieren solltest du aber abseits deiner einen Paraderolle Erfolge landen (ansonsten liegt die Bindung am Charakter, nicht am Star).AnatolGogol hat geschrieben: 4. November 2020 07:13Über den Meisterwerk-Status lässt sich sicher im Einzelnen diskutieren, allerdings sollte in der Reihe wie ich finde unbedingt auch A Bridge too far/Die Brücke von Arnheim dabei sein, in welchem Connery deutlich präsenter ist und eine elementarere Bedeutung hat als zB im Orient-Express. Ob Connery in den 70ern tatsächlich mehr Charakterdarsteller war als in späteren Jahren oder ob dieser Eindruck nicht eher (auch) der grundsätzlich ambitioniertern Ausrichtung von Filmen in diesem Jahrzehnt geschuldet ist, da bin ich mir noch nicht mal so sicher.Casino Hille hat geschrieben: 3. November 2020 19:03 Mag sein, aber der Mann hat in den 1970ern immerhin vier Meisterwerke ziemlich direkt hintereinander gedreht: Mord im Orient-Express, Der Wind und der Löwe, Der Mann der König sein wollte UND Robin & Marian. Das ist schon beachtlich. In den 70ern war Connery stark als Charakterdarsteller unterwegs
Und selbst das wunderbare Russland-Haus ist eindeutig mainstreamiger als sowas sperriges wie The Offence. Aber mir ging es eigentlich auch eher um Connerys Status als Charakterdarsteller, seine Filme mögen in den 80ern/90ern massenorientierter gewesen sein, seine Rollen gingen aber zumeist trotzdem als Charakterrolle durch (bzw. er machte seine Parts zu einer). Wobei man neben dem ganz wunderbaren Russland-Haus (erwähnte ich es schon?) auch noch Der Name der Rose, Family Business und Medicine Man als sich vom Mainstream abhebende Filme nennen könnte.Casino Hille hat geschrieben: 4. November 2020 15:04 Möglich, die Unterscheidung konnte ich für mich jetzt gar nicht so feststellen, aber in den späten 80ern und 90ern war er schon in deutlich massentauglicheren Filmen unterwegs als in den 70ern oder? Immerhin drehte er da "The Offence", "Zardoz", "The Molly Maguires" und so weiter. In eine solche Kerbe schlägt in seinem Karriere-Herbst doch wenn überhaupt nur noch "The Russia House".
Er war präsent, aber richtige Hits hatte er mit Ausnahme von A Bridge too far ab der 2.Hälfte der 70er keine mehr. Daher war NSNA schon nicht unwichtig für seine Karriere, da er zumindest mal wieder ein kommerzielles Ausrufezeichen setzen konnte. Aber ich sehe es wie du: der Erfolg von NSNA zählt nur "so halb", weil halt seine Paraderolle. Aber für jemanden, der kurz zuvor noch sowas wie Meteor gedreht hat trotzdem ein schöner Erfolg.Casino Hille hat geschrieben: 4. November 2020 15:04Vielleicht schätze ich das aber auch falsch ein. Ich denke jedenfalls, dass Connery in den 70ern auch noch vollkommen präsent war, und es wenn erst Anfang der 80er eine kurze Ebbe-Zeit kam, die dann aber durch "Highlander" beendet wurde. "Never Say Never Again" würde ich da nicht als ausschlaggebend sehen, denn der war ja ein Erfolg, weil Connery wieder seinen 007 gespielt hat – um dich als Star zu etablieren solltest du aber abseits deiner einen Paraderolle Erfolge landen (ansonsten liegt die Bindung am Charakter, nicht am Star).
Für mich mittlerweile wohl der beste Kriegsfilm überhaupt, auch wegen dem hier absolut grandiosen Connery. Grandios war Connery übrigens auch in dem ganz und gar wunderbaren Russland-Haus, nur damit das auch mal gesagt wurde!Casino Hille hat geschrieben: 4. November 2020 15:04Die Brücke von Arnheim ist auch sehr gut, habe ich aber vergessen in meiner Aufzählung – vielleicht auch, weil mir insbesondere die drei genannten Abenteuerfilme noch viel besser gefallen (bei denen ich bei allen bedenkenlos den Meisterwerk-Status anerkennen würde, für mich drei der schönsten Filme des Jahrzehnts).
Genau das ist für mich eines der wesentlichen Probleme. Zu einem Bond dazu gehört für mich das Bond-Theme. Der Soundtrack klingt für mich einfach nicht nach Bond. Ich mag bekanntermaßen die etwas ungewöhnlichen Soundtracks (LALD, TSWLM, FYEO, LTK, GE). Aber NSNA ist etwas völlig anderes. Nichts, was nach Bond klingt, wie ich es mir vorstelle. Ich musste mir den Soundtrack gerade noch mal zum Teil anhören, um den überhaupt wieder im Ohr zu haben. Er ist nicht besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.vodkamartini hat geschrieben: 4. November 2020 18:44 Das inoffizielle „Feuerball“-Remake ist trotz zahlreicherer fehlender Erkennungsmerkmale (Gunbarrel, Bond-Thema, MI6-Cast) ein Bondfilm
Das Problem war nicht alleine, dass das bekannte Thema nicht verwendet werden durfte, sondern hauptsächlich - wie du selbst sagst - dass der Soundtrack nicht nach Bond klingt. Ein Bond-Soundtrack kann aber auch ohne das Bondthema nach Bond klingen. Das liegt also nicht unbedingt am fehlenden Bondthema alleine, sondern daran, dass der an sich große Michel Legrand hier gnadenlos daneben gegriffen hat. Ein anderer Soundtrack eines anderen Komponisten, der sich "bondig" angehört hätte, hätte das Publikum sicher vergessen lassen, dass das Originalthema nicht auftaucht.Henrik hat geschrieben: Genau das ist für mich eines der wesentlichen Probleme. Zu einem Bond dazu gehört für mich das Bond-Theme. Der Soundtrack klingt für mich einfach nicht nach Bond. Ich mag bekanntermaßen die etwas ungewöhnlichen Soundtracks (LALD, TSWLM, FYEO, LTK, GE). Aber NSNA ist etwas völlig anderes. Nichts, was nach Bond klingt, wie ich es mir vorstelle. Ich musste mir den Soundtrack gerade noch mal zum Teil anhören, um den überhaupt wieder im Ohr zu haben. Er ist nicht besser, als ich ihn in Erinnerung hatte.
Ja, ich weiss, dass das aus rechtlichen Gründen nicht möglich war. Aber darum geht es nicht.
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