Ich denke aber auch, dass unter Campbell die Actionszenen in TWINE wohl etwas peppiger geworden wären, denn die sind in nahezu allen seiner Filme sehr stimmig, auf diesem Gebiet ist er einfach ein Spezialist. Da für mich aber diese Szenen in TWINE eh nicht die eigentliche Stärke des Films ausmachen, wäre dies eine für mich nicht weiter ins Gewicht fallende Verbesserung des Films. Hingegen glaube ich nicht, dass TWINE unter Campbell noch die Charaktertiefe wie unter Apted gehabt hätte und ich glaube auch nicht, dass unter ihm die Schauspieler derart gut in Szene gesetzt worden wären (man könnte es auch „Schauspielerführung“ nennen, also die Fähigkeit eines Regisseurs, das beste aus seinen Darstellern rauszuholen). Das sind nämlich gerade Apteds Stärken, die sich durch nahezu alle seine anderen Werke ziehen. Unter Campbell hätte uns bei TWINE wohl eher eine Fortführung von GE denn ein vorweggenommenes CR erwartet, wie gesagt hier ist CR zum einen zu sehr die Ausnahme in Campbells Oevre und zum anderen waren die Zeiten für „solche einen Bond“ sieben Jahre vor CR einfach noch nicht reif.
Bei dem was man in den Making-Ofs so mitbekommt sind die Regisseure der letzten Jahre in jedem Fall bei der Entwicklung des Projekts involviert. Ob eine Entscheidung wie der „Relaunch“ samt ernsterer Ausrichtung bei CR jetzt auf dem Mist von Wilson und Babs gewachsen ist, oder ob Campbell alleine oder im Brainstorming mit den Produzenten und Drehbuchschreibern die Idee dazu hatte? Wer weiß. Abgesegnet werden muss das ganze letztlich in jedem Fall von den Produzenten, und ich glaube zB nicht, dass wenn nicht zu der Zeit gerade die realistischen Actioner der Bourne-Serie sowie der Relaunch der Batman-Saga so überragend erfolgreich am Boxoffice gewesen wären, man so einschneidende Neuerungen gewagt hätte. Letztlich ist denke ich immer die oberste Prämisse, ob das Projekt auch genügend Marktpotenzial hat. Auch denke ich, dass sich die Produzenten in allen Stadien tief involviert sind: vom Konzeptansatz über die diversen Drehbuchfassungen, Casting, Auswahl der Locations, Lauflänge, Endschnitt etc. In sofern sind die Freiheiten des Regisseurs wohl eher die Art der filmischen Umsetzung als die grundsätzliche Ausrichtung.Maibaum hat geschrieben: Was die Regisseure betrifft ist es natürlich natürlich eine grundsätzliche Frage wie sehr die überhaupt Einfluss auf die Filme haben. Ich nehme mal an das die eigentlich kreativen Entscheidungen von den Broccolis getroffen werden. Inwiefern da der Regisseur wirklich für den Film verantwortlich ist ist schwer zu sagen.
Trotzdem, auch wenn sie hier vielleicht eher nur bezahlte Handlanger sind, prägen sie mit ihrem handwerklichen Können die Filme.
Oder meint ihr das die Bond Regisseure ein Konzept einbringen, das dann von den Broccolois akzeptiert wird, und sie daraufhin freie Hand haben?
Genau das meine ich, deswegen schätze ich Apteds Einfluss auf TWINE so sehr und halte ihn für diesen Film für unentbehrlich. Wenn man natürlich einen Film wie TND erwartet, dann wäre Apted wohl wirklich fehl am Platz. Das Auffälligste an Apted ist wohl tatsächlich die gleich bleibend hohe Qualität seiner Arbeiten.Maibaum hat geschrieben:Vielleicht muß ich das mit Apted noch einmal überdenken. Das seltsame ist das ich mehrere seiner Filme gesehen habe, und auch mochte, trotzdem sie kaum noch mit dem Namen ihres Regisseurs in Verbindung brachte.
Er ist zumindest kein sehr auffälliger Regisseur. Macht auch eher zurückhaltende Thriller und Sozialdramen, die stärker an ihren Personen und inneren Konflikten als an äußerlichen Effekten interessiert sind.