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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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Casino Hille hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:
Ich finde übrigens, man hätte es aber bei QOS anders machen müssen! Die kurze Befragung von White und die folgende Actionszene in Sienna hätten zur PTS gehören, die dann mit dem Tod von Mitchell geendet hätte. Dann wäre aus meiner Sicht der Rhythmus von QOS am Anfang viel besser
Dann wäre die PTS 16 Minuten lang :shock:
So lange sind die PTS von TWINE und DAD ja auch fast (die aus TWINE ist ja mit knapp 14 min. die längste überhaupt).

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

62
Maibaum hat geschrieben:Mit Craig hätte man die Rolle wahrscheinlich auch härter und wütender anlegen können. Das hätte der Beziehung zu Marceau zusätzliche Dimensionen verliehen.
Aber um ehrlich zu sein hätte ich das gar nicht so sehen wollen. Mir reicht die Darstellung Brosnans wenn’s um die Beziehung zu Elektra geht für einen Bondfilm vollkommen, im Gegenteil finde ich sie gerade für einen Bondfilm geradezu nuanciert und tiefgründig.
Maibaum hat geschrieben:Die Charaktertiefe von CR würde ich übrigens nicht überschätzen. Die ist gar nicht so dolle. Jedenfalls nicht im Vergleich zu filmen die wirklich an den Charakteen interessiert sind.
Keine Sorge, ich erkenne in der Beziehung schon noch einen Unterschied zB zu „Der Pate“ :) . Wenn ich von einer deutlich größeren Charaktertiefe bei CR schwadroniere, so meine ich das immer in Bezug auf den Rest der Serie.
Maibaum hat geschrieben: Und da würde ich sagen das TWINE was Marceau und Carlyle betrifft meist mit den Craig Bonds mithalten kann.
Jein, der Unterschied gerade bei CR finde ich ist, dass man hier wesentlich deutlicher eine Charakterentwicklung bei Bond wahrnehmen kann: erst verschlossen, dann öffnet er sich emotional, wird bitter enttäuscht und verkrüppelt schliesslich emotional. So zumindest meine Interpretation. Eine solche Entwicklungsspanne eines Charakters gibt es in TWINE nicht.
Maibaum hat geschrieben: Leider enthält TWINE dann doch noch zuviel von dem flachen Humor der leider auch zur Formel der Bonds gehört. Das mochte ich schon als Kind nicht.
Ein Element, das spätestens seit Mitte der Connery-Ära halt typisch und dann irgendwann zum obligatorisch genutzten Klischee wurde. Allerdings finde ich auch, dass im Laufe der Brosnan-Ära hier neue Tiefpunkte erreicht wurden, schon bei TWINE aber vor allem dann bei DAD (ich sag nur „Stosskraft“ und „lass ihn noch drin“). Da heisst es dann halt Augen zu und durch, aber wenn man die Sache mit nem Augenzwinkern sieht dann ist das auch noch ok.
Maibaum hat geschrieben:Ach die große Bootsaction Szene ... nee, die finde ich aus heutiger Sicht eher langweilig, und an der Stelle des Filmes und in ihrer Länge passt sie für mich überhaupt nicht in den Rythmus des Filmes. Sie ist auch nicht aufregend gefilmt.
Ich fand gerade das zu diesem frühen Zeitpunkt so hohe Tempo aufgrund seiner Einmaligkeit in der Serie gleichermaßen faszinierend wie gelungen. Wenn ich der Szene etwas vorwerfen könnte (mal abgesehen von Arnolds Bassdrumorgie), dann dass sie bereits nach einer Viertel Stunde den eigentlichen Höhepunkt des Films in Bezug auf die Actionszenen darstellt.
Maibaum hat geschrieben: Und eine richtige PTS ist es auch nicht, da es bereits die 3. Szene des Filmes ist.
Nein, aber das war mal was anderes und kam doch richtig erfrischend nach all den Jahren des starren Anfangschemas (was ich trotzdem liebe). Aber als ich damals im Kino sass dachte ich nach ner Viertelstunde auch: hab ich den Anfang verpasst oder haben sie versehentlich den Film mit der 2. Rolle begonnen? Man war und ist in Bezug auf die Regeln der Serie mittlerweile einfach zu konditioniert, als auch mal ein paar Änderungen ohne weiteres zu akzeptieren (sie Gunbarrell-Szene bei Craig), und ich nehme mich da keinesfalls davon aus :wink: .
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

63
Obwohl die Brosnan-Bonds von der breiten Masse geliebt werden, werden sie von uns "Experten" ja häufig belächelt..schwache Stories, keine Charakterentwicklung, keine Gemeinsamkeiten mit Fleming-Bond etc.

Doch eigentlich muss man sagen, dass Brosnan in seinen ersten drei Filmen drei verdammt interessante Drehbücher hatte, mit drei sehr interessanten Schurken und Hintergrundgeschichten. Und TWINE ist in meinen Augen der bis dato am meisten charaktergetriebene Bond überhaupt. Hier gibt es persönliche Motive für die Handlung von M, Bond selber, aber auch Elektra und Renard sind sehr interessante Charaktere mit ihrer ganz speziellen Vergangenheit und Motivation. Und das alles wurde verpackt in einen typischen Bond-Action-Film.

Die PTS ist für meinen Geschmack deutlich zu lang geraten, hier hätte man nach Bilbao einen Cut ziehen sollen. Aber so bekommen wir erstmals Action mitten in London gezeigt, eine Bootsverfolgungsjagd auf der Themse. Diese ist natürlich leicht übertrieben, aber dennoch nett anzusehen...und auch der Humor kommt nicht zu kurz (Q's Fischerboot, die Polizisten, Dive-Function etc.). So sind wir eigentlich schon mitten drin in der Haupthandlung, als der Film von der Titelsequenz unterbrochen wird. Ich finde den Song von Garbage sehr gut und er harmoniert auch schön mit den Credits, welche ja seit GE wieder regelmäßig innovativ und interessant sind.

Danach nimmt das Tempo deutlich ab und dem Zuschauer wird auch nicht wirklich klar, was es jetzt mit den 5 Mio. Dollar bzw. den 3 Mio. Pfund, dem Bericht und Elektras Entführung auf sich hatte. Dafür wird uns der Charakter Renard eingeführt. Ein Terrorist, der nicht nur wie frühere Villains ein optische Besonderheit aufweist, sondern durch die Kugel in seinem Kopf von Tag zu Tag stärker wird. Besonders schön, gerade im Hinblick auf LLewelyns Tod, ist die Sequenz mit Q und R. Hier bekomme ich regelmäßig eine Gänsehaut. Schön, dass Llewelyn (ungewollt) einen so schönen Abschied erhält an Brosnans Seite, mit der in meinen Augen auch das beste Verhältnis hatte.

Bonds Auftrag lautet also Elektra zu beschützen und dazu muss er nach Aserbaidschan reisen, wo ihre Pipeline gebaut wird. Interessant finde ich auch, dass es eigentlich gar nicht um den Rohstoff Erdöl als solchen geht, sondern nur um die Transportwege gen Westen. Als Bond und Elektra die Pipeline überprüfen kommt es zu einem Anschlag und zu einer Skiszene welche zwar vom Aha-Effekt nicht an OHMSS, TSWLM oder FYEO rankommt, aber das erste Mal vollkommen realistisch wirkt und meiner Meinung nach auch gut inszeniert ist.

Als kleines Highlight des Films sehe ich die Schießerei im Bunker, gerade in Kombination mit dem sehr starken Dialog zwischen Bond und Renard, wo Bond Elektras wahres Gesicht durchschaut. Danach wird nochmal deutlich Tempo rausgenommen, vor allem die Zerstörung von Zukovksys Kaviarfabrik und die Explosion in der Zentrale des russischen Geheimdienstes sind inhaltlich völliger Blödsinn und hinterlassen auch als Actionszenen keinen bleibenden Eindruck.

Richtig Fahrt nimmt TWINE dann aber noch einmal auf mit Bonds Ankunft in dem Jungfernturm in Istanbul, sowohl dramaturgisch als auch actionmäßig. Wie Bond von Elektra gefoltert und dann von Zukofsky (so sehr ich Coltrane's Figur auch schätze, irgendwie war sie in diesem Film, abgesehen von ihrem Tod, vollkommen überflüssig) befreit wird, nebenbei M rettet und dann Elektro ohne mit der Wimper zu zucken erschießt, ist schon sehr stark und hat man so auch noch nicht bei Bond gesehen. Der Endkampf mit Renard ist dann auch noch ganz ordentlich, zumal Bond ja zuerst besiegt scheint. Das Ende mit Dr. Christmas Jones könnte in der Form auch direkt aus einem Roger Moore Film entnommen sein und rundet den stellenweise doch heftigen Film ab.

Brosnan gefällt mir auch in TWINE als James Bond sehr gut, er bringt seine Emotionen rüber und bleibt trotzdem die ganze Zeit der leicht arrogante und eiskalte Geheimagent. Sophie Marceau spielt ihre Rolle souverän, am meisten loben möchte ich jedoch Robert Carlyle's Darstellung des Victor Zokas. Auch wenn er nicht so viel Screentime hat wie manch vorherige Schurken, sind doch sämtliche Szenen mit ihm ein Genuss (mit Bond im Bunker, mit M, mit Elektra). Carlyle ist einfach ein verdammt guter Schauspieler und verkörpert den gefühl und schmerzlosen Terroristen perfekt und verleiht ihm dennoch das nötige Maß an Emotionen. Zu Denise Richards muss ich nicht viel sagen, auch wenn man hier eher den Drehbuchautoren den schwarzen Peter zuschieben muss. So wie die Rolle der Dr. Christmas Jones geschrieben und schlussendlich auch ausgelegt worden ist, hätte auch eine super-Schauspielerin nicht mehr aus der Rolle rausholen können. Denise Richards sieht immerhin noch gut aus und bietet Angriffsfläche für ein paar dumme Doctor bzw. Christmas Jokes :) Im großen und ganzen gibt es auch zu viele Nebenfiguren wie rund um Elektra und Renard, da verliert man schnell den Überblick und es wirkt auch nicht gerade glaubwürdig, wenn Renards Komplizen Bond einfach so als Ersatz für Davidov akzeptieren, wo dieser doch selber erst sein ein paar Stunden die Rolle des Dr. Arkov einnehmen sollte.

Alles in allem ist TWINE ein sehr guter Bondfilm, einige kleine Schwächen im Drehbuch und der Spannungsabfall in der Mitte des Filmes verhindern eine höhere Wertung. Mit 8,5 Punkten siedelt er sich als zweitbester Brosnan-Bond leicht hinter GE an
"The name's Bond. James Bond."

Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

64
Witzig, wie du manche Sachen genauso beurteilst wie ich es sehe (zB das Q-Brosnan Verhältnis).

Der angesprochene Vorwurf, Brosnan BOndfilme hätten schwache Stories, keine Charakterentwickung etc. ist natüprlich totaler Bullshit. Oder gab es sowas auch nur ansatzweise bei Moore oder Connery? Im Gegenteil, die Stories bei Brosnan waren im Grundsatz von der Idee her die Besten, nur leider oft mit verschenktem Potenzial in der Umsetzung oder in der weiteren Handlung
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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danielcc hat geschrieben:Im Gegenteil, die Stories bei Brosnan waren im Grundsatz von der Idee her die Besten
Da würde ich dann doch widersprechen wollen. Die Storys sind (DAD mal gnädigerweise außen vorgelassen) wohl nicht schlechter, aber halt auch nicht wirklich besser als das „Otto-Normal-Drehbuch“. TWINE hat zwar ein paar nette Ideen, aber die hatten FYEO, OP oder TLD auch.


Um mal eine Lanze für Frau Richards zu brechen: ich finde sie perfekt besetzt für die Rolle. Die Rolle ist als Witz konzipiert und schauspielerisches Können wäre hier eher hinderlich denn nützlich. Innerhalb der Reihe wurden die Bondgirls ja vielfach mehr oder weniger beabsichtigt der Lächerlichkeit preisgegeben, sei es durch die zotige Namensgebung oder durch ihr peinliches Verhalten (Goodnight!). Aber nie zuvor wurde ein Bondgirl von Anfang bis Ende derart zum Abschuß freigegeben wie Frau Doktor Jones in TWINE. Es werden keinerlei Anstalten gemacht die Figur in die Geschichte zu integrieren oder sie gar in irgendeiner Weise ernsthaft wirken zu lassen. Wenn sie beispielsweise hochkompetentes Fachchinesisch in Hotpants vorträgt ist die Parodie perfekt. Ich kann mir schwerlich jemand passenderes in der Rolle vorstellen als Denise Richards. Die Kombination ihres fabelhaften Äußeren und ihrer mangelhaften darstellerischen Fähigkeiten bilden genau den gleichen Kontrast wie die Kombi kompetente Atomphysikerin/Sexbombe in Hotpants. All das macht ihren Part zum für mich spassigsten Bondgirl ever. Hier funktionieren dann auch endlich mal die zotigen Kalauer, da ihre Figur ja auch nur ein Witz ist (im Gegensatz zu der krampfhaft ernsthaften Darstellung von Berry und Pike in DAD, bei denen die ebenfalls inflationär verwendeten Zoten überhaupt nicht passen wollen). Wer kann schon etwas dagegen haben wenn Weihnachten mehr als einmal im Jahr kommt :mrgreen:
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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AnatolGogol hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Im Gegenteil, die Stories bei Brosnan waren im Grundsatz von der Idee her die Besten
Da würde ich dann doch widersprechen wollen. Die Storys sind (DAD mal gnädigerweise außen vorgelassen) wohl nicht schlechter, aber halt auch nicht wirklich besser als das „Otto-Normal-Drehbuch“. TWINE hat zwar ein paar nette Ideen, aber die hatten FYEO, OP oder TLD auch.
Die GoldenEye Story ist mit ihren Hintergründe, vielschichten Bösewichten und Wendungen deutlich raffinierter als das meisten bei Moore und Connery. Zudem noch interessante Aspekte wie die weibliche M und ein Ex-00 Agent als Widersacher.

TND ist mit der Story um einen machtbessenenen Medienmogul ebenfalls raffinierter als die vergleichbaren Plots von TB, DN, TSWLM, MR. Hier ist immerhin ein nachvollziehbarer Grund für Carvers Plan, anstatt einfach nur Geldgeilheit (SPECTRE) oder purer Menschenverachtung (TSWLM, MR). Zudem passt TND 100% in seine Zeit wie es selten zuvor der Fall war. Ein Bond und Bondgirl mit einer gemeinsamen Vergangenheit sowie der Übergang ins digitale Zeitalter sind ebenfalls interessante Aspekt, die aber eben nicht voll ausgeschöpft werden.

TWINE ist, wie beschrieben storytechnisch und was die Charakterkonstellation angeht himmweilt raffinierter als alle Moore oder Connery Filme, die im Grunde immer vollkommen eindimensional ihren Weg beschreiten (nicht, dass ich was dagegen hätte!).

Auch DAD hat eine recht raffinierte Grundidee.Die Story beginnt hoch interessant und bringt Bond als Charakter in ganz neue Situationen. Nur eben macht man dann nix damit...

So sehe ich das.
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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danielcc hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:Im Gegenteil, die Stories bei Brosnan waren im Grundsatz von der Idee her die Besten
Da würde ich dann doch widersprechen wollen. Die Storys sind (DAD mal gnädigerweise außen vorgelassen) wohl nicht schlechter, aber halt auch nicht wirklich besser als das „Otto-Normal-Drehbuch“. TWINE hat zwar ein paar nette Ideen, aber die hatten FYEO, OP oder TLD auch.
Die GoldenEye Story ist mit ihren Hintergründe, vielschichten Bösewichten und Wendungen deutlich raffinierter als das meisten bei Moore und Connery. Zudem noch interessante Aspekte wie die weibliche M und ein Ex-00 Agent als Widersacher.

TND ist mit der Story um einen machtbessenenen Medienmogul ebenfalls raffinierter als die vergleichbaren Plots von TB, DN, TSWLM, MR. Hier ist immerhin ein nachvollziehbarer Grund für Carvers Plan, anstatt einfach nur Geldgeilheit (SPECTRE) oder purer Menschenverachtung (TSWLM, MR). Zudem passt TND 100% in seine Zeit wie es selten zuvor der Fall war. Ein Bond und Bondgirl mit einer gemeinsamen Vergangenheit sowie der Übergang ins digitale Zeitalter sind ebenfalls interessante Aspekt, die aber eben nicht voll ausgeschöpft werden.

TWINE ist, wie beschrieben storytechnisch und was die Charakterkonstellation angeht himmweilt raffinierter als alle Moore oder Connery Filme, die im Grunde immer vollkommen eindimensional ihren Weg beschreiten (nicht, dass ich was dagegen hätte!).

Auch DAD hat eine recht raffinierte Grundidee.Die Story beginnt hoch interessant und bringt Bond als Charakter in ganz neue Situationen. Nur eben macht man dann nix damit...

So sehe ich das.
reine Ansichtsache, die von dir genannten Punkte hauen mich absolut nicht vom Hocker. Gerade bei TND kann ich deine Argumentation überhaupt nicht nachvollziehen, da der Plot für mich nichts anderes als ein etwas aktualisierter Aufguss des altbekannten Spectre/Stromberg/Drax-Plot ist. Wo da da ein nachvollziehbarerer Grund von Carver gegenüber seinen Vorgängern sein soll sehe ich wirklich nicht. Das Motiv ist wie bei seinen Vorgängern auch Selbstsucht gemischt mit Eitelkeit und Irrsinn. GE haut in die gleiche Kerbe, der Zusammenbruch der Sowjetunion ist hier der einzige interessante Punkt der aber letztlich zugunsten des guten alten Gilbertschen Bombastfinales geopfert wurde.

Wo TWINE eine merklich interessantere Charakterkonstellation haben soll sehe ich auch nicht, die Ambivalenz des Elektra-Charakters ist nicht spektakulärer als der des Kristatos- oder des Koskov-Charakters. Und DAD: sorry, aber die Story ist einfach nur verquer, überfrachtet und enttäuschend.

Du siehst: ich sehe das etwas anders :wink: .
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

68
GE hat eben kein Gilbert Bombast Finale. Der Zweikampf 007 vs 006 wird als ZWeikampf zu Ende geführt! Das ist aber nicht der Punkte. GE hat viele Ebenen, der Zusammenfall der Sowjetunion, der Zweikampf 007/006, Alecs familiärer Background und der Rachegedanke daraus, etc.

TWINE ist wirklich in einer vollkommen anderen Liga als die Connery oder Moore Filme. Das Verhältnis Electra zu Renard, das Verhältnis Electra zu M, M's Gewissensbisse aus der Electra Entführung, die Dialoge zwischen Bond und Electra... Nichts davon gab es jemals zuvor.

und so weiter und so fort.

Ich sage nicht, dass die Ergebnisse im Endeffekt immer besser waren als bei den alten Filmen, leider wurde eben grade bei Brosnan viel Potenzial verschenkt. Aber die Ideen, Ausgangslagen und Charakterkonstellationen bei Brosnan waren eigentlich im Schnitt besser. Zumindest aber ist es albern zu saen, dass grad seine Filme deutlich SCHLECHTERE stories hatten
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

69
danielcc hat geschrieben:GE hat eben kein Gilbert Bombast Finale. Der Zweikampf 007 vs 006 wird als ZWeikampf zu Ende geführt!
War das in TSWLM in irgendeiner Form anders? Bond vs Beisser, Bond vs Stromberg – die klassische 1:1 Konstellation. Genaugenommen sogar noch Bond vs Anya. Unabhängig davon ist das GE-Finale mit geheimem unterirdischem Janus-Stützpunkt inklusive Privatarmee aber so was von 1:1 von YOLT runtergerissen wie es ärger doch nicht mehr geht.
danielcc hat geschrieben: Das ist aber nicht der Punkte. GE hat viele Ebenen, der Zusammenfall der Sowjetunion, der Zweikampf 007/006, Alecs familiärer Background und der Rachegedanke daraus, etc.
Ich könnte dir zB bei FYEO oder LTK mindestens genauso viele Storyebenen nennen, das ist alles reine Geschmackssache was einem hier besser gefällt. Zu sagen dass hier komplexere Geschichten vorliegen stimmt einfach nicht. Gerade die Drehbücher der Filme aus den 80ern waren für Bondverhältnisse recht ambitioniert und stehen denen der Brosnanbonds in nichts nach.
danielcc hat geschrieben: TWINE ist wirklich in einer vollkommen anderen Liga als die Connery oder Moore Filme.
Andere Liga? Weil wir es ausnahmsweise mal nicht mit eindimensionalen sondern stattdessen anderthalbdimensionalen Figuren zu tun haben? Ich denke du übertreibst hier aber doch etwas. TWINE ist unterm Strich auch nix anderes als aufgeblasenen Popcornkino mit ein bisschen mehr Charaktertiefe, Betonung auf bisschen. Gerade diese nicht wirklich große „Charaktertiefe“ führt dann auch dazu, dass die Motivation der Hauptfiguren teilweise mehr als unglaubwürdig rüberkommen (Bond, der fast 40 Jahre lang so gut wie nix anbrennen lies verliebt sich Hals über Kopf in eine Videoaufzeichnung der trauernden Elektra, ja klar. Und dem eisenharten Anarchisten ergeht es auch nicht besser, alle verfallen der kleinen unschuldigen La Boum-Maus. Sogar die gefühlstote alte Schachtel M bekommt da auf einmal Muttergefühle. "I´d buy that for a Dollar" um mal einen meiner Lieblingsfilme zu zitieren).
danielcc hat geschrieben:Ausgangslagen und Charakterkonstellationen bei Brosnan waren eigentlich im Schnitt besser. Zumindest aber ist es albern zu saen, dass grad seine Filme deutlich SCHLECHTERE stories hatten
Ersteres: nein. Letzteres: Ja.
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

70
der Unterschied zwischen dem GE Finale und YOLT/TSWLM ist eben, dass Bond alleine ist.

Wenn du den Unterschied bei TWINE nicht siehst, dann fehlen mir fast die Worte. Aber ich versuche es nochmal: Ich sage nicht, dass TWINE ein Charakterfilm oder ein Kunstfilm mit Anspruch ist oder sonst was. Aber er ist innerhalb der Reihe bis dato der Einzige Film, der zumindest versucht Charakteren Tiefe zu verleihen, und - übrigens auch nahezu einmalig bis dato - überhaupt Charakterentwicklung in den Dialogen thematisiert. Oder hat Bernhard Lee jemals seine Taten in Frage gestellt? Hat jemals Bond mit einem Bondgirl über Psychologisches gesprochen? Wurden jemals Bonds physische und psychische Schwächen so thematisiert bzw. die physische Verletzung als Sinnbild für seine emotionale Verletztbarkeit gedient? Hat Bond jemals auf Sex mit einer Frau verzichtet, weil er sich verplichtet gefühlt hat, sie zu beschützen und nicht emotional verwickelt zu werden? Wurde jemals ein Deal daraus gemacht, dass Bond Gewissensbisse haben könnte, eine Frau zu töten, weil er sich doch emotional auf sie eingelassen hat? Jemals ein Henchman, der kein "Gefühl" hat aber dessen stärkste Motivation seine Gefühle zum weiblichen Bösewicht sind?
etc.
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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danielcc hat geschrieben:der Unterschied zwischen dem GE Finale und YOLT/TSWLM ist eben, dass Bond alleine ist.
In YOLT geht er alleine ins Hauptquartier rein, in TSWLM ebenso und dort bleibt er es auch. Die Tatsache, dass er in YOLT Unterstützung von Tanakas Ninjas und in der Liparus von den amerikanischen und englischen U-Bootmännern bekommt mag oberflächlich betrachtet als Unterschied taugen, tatsächlich ist es aber das gleiche Muster sowohl in den Gilbertfilmen als auch in GE. Es ist völlig irrelevant, ob Bond nun allein ist oder nicht, da er auch innerhalb einer Masse von Verbündeten "allein" ist, da der Rest nur als bessere Staffage dient (bestes Beispiel die Unterwasserschlacht in TB, dutzende von feindlichen und freundlichen Froschmännern, aber handeln tut nur Bond).
danielcc hat geschrieben:Wenn du den Unterschied bei TWINE nicht siehst, dann fehlen mir fast die Worte. Aber ich versuche es nochmal: Ich sage nicht, dass TWINE ein Charakterfilm oder ein Kunstfilm mit Anspruch ist oder sonst was. Aber er ist innerhalb der Reihe bis dato der Einzige Film, der zumindest versucht Charakteren Tiefe zu verleihen, und - übrigens auch nahezu einmalig bis dato - überhaupt Charakterentwicklung in den Dialogen thematisiert. Oder hat Bernhard Lee jemals seine Taten in Frage gestellt? Hat jemals Bond mit einem Bondgirl über Psychologisches gesprochen? Wurden jemals Bonds physische und psychische Schwächen so thematisiert bzw. die physische Verletzung als Sinnbild für seine emotionale Verletztbarkeit gedient? Hat Bond jemals auf Sex mit einer Frau verzichtet, weil er sich verplichtet gefühlt hat, sie zu beschützen und nicht emotional verwickelt zu werden? Wurde jemals ein Deal daraus gemacht, dass Bond Gewissensbisse haben könnte, eine Frau zu töten, weil er sich doch emotional auf sie eingelassen hat? Jemals ein Henchman, der kein "Gefühl" hat aber dessen stärkste Motivation seine Gefühle zum weiblichen Bösewicht sind?
etc.
Glücklicherweise nicht. Das meiste davon waren Versuche einem an sich völlig konventionellen Bond-Drehbuch etwas künstlichen Tiefgang zu verleihen. Wie ich schon schrieb in den meisten Fällen mit fatalen Folgen für die Motivation und Glaubwürdigkeit der Figuren. Was nützen mir tolle psychologische Anspielungen und Dialoge wenn ich den Figuren ihre Motivation in vielen Fällen nicht abkaufe. Ganz ähnlich verhält es sich in TND in Bezug auf die Beziehung zwischen 00 und Paris. Die Idee, Bond Gefühle für eine Frau aus seiner Vergangenheit zu verpassen mag auf dem Papier ganz toll gewesen sein (oder auch nicht), im Film nimmt man ihm die "Tiefe" seiner Beziehung zu Paris aber zu keinem Zeitpunkt ab (und das liegt keineswegs nur an Hatchers blutloser Vorstellung). Gleiches Spiel wie schon ausgeführt in TWINE. Wirklich nix gegen etwas Tiefgang in Bezug auf die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander. Aber wenn man sich schon auf dieses für Bondfilme ungewohnte Terrain wagt dann sollte man der Charakterisierung auch den nötigen Raum gewähren und es nicht mehr schlecht als recht in eine konventionelle Actionkiste reinzwängen. CR hat gezeigt dass man dies durchaus in einem Bondfilm überzeugender machen kann, hier wurde aber auch der komplette Ansatz danach ausgerichtet (auf Kosten diverser "bondtypischer" Elemente). TWINE hingegen ist zu sehr konventioneller Bondfilm als dass die zaghaft versuchten Ansätze wirklich hätten überzeugen können (DAD legte auf diesem Gebiet dann eine noch deutlich sattere Bauchlandung hin). Die Beziehungen der Figuren untereinander sind halt leider in TWINE nicht wirklich glaubhaft motiviert. Wie ich finde ein deutliches Versagen des Drehbuchs. Dass das ganze trotzdem ganz gut funktioniert und man die Motivation der Charaktere nie wirklich hinterfrägt ist allein der Klasse der Hauptdarsteller sowie einigen gekonnten inszenatorischen Kniffen geschuldet.
Hier wird auch das Problem deutlich: je tiefer man in TWINE gräbt und die von dir angesprochenen psychologischen Implikationen untersucht, desto deutlich wird auch wie wenig glaubhaft die Beziehungen der Charaktere untereinander eigentlich sind. Schaut man sich TWINE aber als weitestgehend obeflächliches Actionvehikel an und nimmt den "Pseudo"-Tiefgang einfach hin bzw lässt sich durch Darsteller und Regie darüber hinweghelfen, dann funktioniert auch alles. Ein Verdienst des Drehbuchs bzw der Charaktere ist dies aber nicht.
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

72
Die Welt ist nicht genug

Den Film fand ich im Kino echt bockstark, heute, nach Jahren und nachdem ich den Film auch einige Male gesehen habe (ihn zudem auch öfter einfach mal angefangen hatte zu gucken), fallen mir doch die einen oder anderen Schwächen auf. Aber:

Für Erstseher ist das ein genialer Bond-Film. Es gibt wirklich alles, was einen Bondfilm ausmacht (schöne Girls, zweideutige Sprüche, hochkarätige Stunts, selbst die üblichen Schneejagden sind dabei.

Auch würde ich bestätigen, dass der Film so einige gute Dialoge hat und dass der Streifen ziemlich emotional wirkt, zudem fast einige epische Momente aufweist. Auch was die Spannung angeht, wer den Film noch nicht kennt, wird den einen oder anderen guten Plottwist entdecken.

Übrigens dürfte der Film eine der längsten Presequenzen haben mit stolzen 13 min., die zudem auch noch fast "nur" aus Action bestehen. Und für die spektakuläre Speedboatjagd und die Schraube brauchte man nicht nur sehr viel Drehzeit, die Schraube in der Luft gehört auch zu den spektakulärsten Stunts der Bond-Geschichte und wurde auch als einer der Bond-Momente gekürt.

Und auch der Titelsong von Garbage sticht im Bond-Universum positiv heraus und die musikalische Gestaltung des Films gelingt eigentlich durchweg recht gut.

Negativ fällt vielleicht auf, dass bei all der Action und den rund 15-18 Explosionen mancher Effekte lasch wirkt, was aber teilweise zu verschmerzen ist. Schwach allerdings die Schlussexplosion.
Ansonsten hat die Action recht ordentliche Abwechslung zu bieten. Die spektakulärsten Szenen:

-Bootsjagd
-Gefecht unter Tage
-die Entschärfung der Bombe in der Pipeline
-der Angriff der tödlichen Spezialhubschrauber

Zusätzlich gibt es noch jede Menge Geballer und wie gesagt reichlich Explosionen. Für Action ist also ausreichend gesorgt.

Insgesamt jedoch - trotz kleiner Schwächen - einer der besten Bonds mit ungewöhnlich viel Tiefgang und einer clever durchdachten (Rache-)Geschichte mit vielen hübschen Girls und auch sonst toller Besetzung.

Mission erfolgreich erfüllt.


so etwa:
8,5/10, innerhalb der Bond-Filme ist das schwer zu sagen, welcher jetzt besser ist, also nur als Tendenz nehmen.
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Re: Filmbesprechung: The World Is Not Enough (1999)

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supersonic hat geschrieben:
Cinefreak hat geschrieben: -Gefecht unter Tage
was meinst du damit? verwechselst du da was mit dad?

hi!

nene, ich meine das Gefecht, wo die sich in dem Minenschacht unterhalb des Geländes befinden, ich meine Dr. Christmas Jones und Bond. Kann sogar sein, dass das die Szene ist, wo der Bösewicht sagt: "Wenn man nicht fühlt, dass man lebt, ist das Leben sinnlos!" :wink: :mrgreen:
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