Wie findet ihr LTK?

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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Felix Leiter in LTK habe ich noch nie in Kontinuität mit TLD gesehen. Der Film thematisiert die Beziehung Bond - Leiter ausreichend, sodass die Rachestory glaubwürdig erscheint.

Zum Thema Filmplakat: Ja, es sollte potentielle Zuschauer neugierig machen, sie in den Film locken. Für diejenigen, die am Film verdienen, ist ein gutes Plakat wohl vorteilhaft. Mich persönlich stören schwache Filmplakate allerdings kaum. Es ist eben nur ein Werbemittel. Wichtig ist, dass der Film am Ende stimmt. Wie man den Film wann umworben hat, hat aus dessen Qualität keine Auswirkungen.

Ganz anders ist es bei der TS. Sie gehört zum Film. An die TS stelle ich deshalb höhere Anforderungen.

Trailer hingegen haben für mich einen eigenen Unterhaltungswert. Natürlich sind sie auch nur Werbemittel, trotzdem gehört die Veröffentlichung eines Trailers viel mehr zum Vorfreude auf den Film dazu als die Plakate. Ich schaue mir die Plakate einmal an, wenn ich sie sehe. Einen besonderen Eindruck oder eine Erwartungshaltung bezüglich des Filmes schaffen sie bei mir aber nicht.

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

677
Henrik hat geschrieben: 14. Dezember 2018 14:24 Felix Leiter in LTK habe ich noch nie in Kontinuität mit TLD gesehen.
Der Film hat in dem Punkt ja auch jede Kontinuität zum Vorgänger (warum auch immer) gebrochen. Es wäre wie gesagt besser gewesen, Hedison gleich in TLD erneut zu besetzen. Vielleicht wurde er dort ja sogar angefragt und hatte nur keine Zeit.
Henrik hat geschrieben: 14. Dezember 2018 14:24 Zum Thema Filmplakat: Ja, es sollte potentielle Zuschauer neugierig machen, sie in den Film locken. Für diejenigen, die am Film verdienen, ist ein gutes Plakat wohl vorteilhaft.
Leider hat das Plakat (wohl auch wegen den sozialen Medien) einen immer geringeren Stellenwert. Die Plakate von GF und TB, aber auch später noch TLD oder TWINE, waren einfach ein Traum. Heute sieht da alles ziemlich gleich aus.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Casino Hille hat geschrieben: 13. Dezember 2018 17:42 ...erinnert doch später die Ermordung von Leiters Frau am Tag der Hochzeit verblüffend an den Tod von Tracy... Bonds Rache für die Gräueltaten gegen das Ehepaar Leiter steht also ... auch stellvertretend für eine späte Absolution oder Katharsis Bonds bezüglich des Todes seiner Frau.
Interessanter Punkt, der mir noch nicht aufgefallen war. Aber ja, das klingt sehr plausibel (aber war es Absicht oder Zufall?). Vor dem Hintergrund muss ich mir LTK nochmal reinziehen. Vor Allem mal mit Kommentar...

@henrik: bei den Extras gibt es ein Interview mit Glen, wo er erwähnt wie sie wieder auf Hedison gekommen sind (kann mich aber gerade nicht mehr erinnern warum).
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Samedi hat geschrieben: 14. Dezember 2018 14:52
Henrik hat geschrieben: 14. Dezember 2018 14:24 Felix Leiter in LTK habe ich noch nie in Kontinuität mit TLD gesehen.
Der Film hat in dem Punkt ja auch jede Kontinuität zum Vorgänger (warum auch immer) gebrochen. Es wäre wie gesagt besser gewesen, Hedison gleich in TLD erneut zu besetzen. Vielleicht wurde er dort ja sogar angefragt und hatte nur keine Zeit.
Das habe ich eher anders herum gemeint. Es besteht überhaupt kein Grund dafür, Leiter aus TLD in Kontinuität mit LALD und LTK zu setzen. Deshalb ist es auch egal, ob er nun von Hedison oder Terry gespielt wird. Das Verhätnis Leiter - Bond wird in LTK ausreichend thematisiert, in TLD quasi überhaupt nicht. Weder fehlt da etwas, noch hätte Hedisons Auftritt in TLD LTK mehr Glaubwürdigkeit verliehen.

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Revoked hat geschrieben: 14. Dezember 2018 21:54 Das muss man eher TLD anlasten, dass man dort vollkommen unnötig einen Fönwellen-Leiter (wer kennt noch Trio mit 4 Fäusten?) eingebaut hat. Die Rolle / den Part hätte man auch einfach Q übernehmen lassen können. Oder ein x-belibiger MI6 Mitarbeiter.
Ja, das sehe ich auch so. Außerdem gab es in TLD ja auch noch Saunders.
#London2024

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Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Revoked hat geschrieben: 11. Juni 2019 09:38

Bitter, dass man so gute Plakatentwürfe hatte und am Ende trotzdem eines der schlechtesten Bondplakate rausgekommen ist (schlecht ausgeschnittene Filmszenen vor schlecht gemalter Strandvilla...). Einzig das Teaserposter mit der verchromten PPK war wirklich gut.
Aber wieso LTK gleich das "schlechteste Bondplakat" abtun ?
Morgenstund' ist aller Laster Anfang

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Licence to Kill (1989, John Glen)

"Say that somebody tries to make a move on you, in the blink of an eye, I will be there too. And they better know why I'm gonna make them pay, till their dying day."
- Gladys Knight

Eons sechzehnter Bondfilm, sowie der zweite und leider auch schon letzte mit Timothy Dalton in der Hauptrolle, gilt bis heute als einer der kontroversen und heftig umstrittenen Vertreter der Serie. Nicht wenige Fans verschreckte die härtere Gangart, die Abweichungen von liebgewonnenem Humor, das schmutzige Latino-Flair, die ungewohnte Musik und die expliziten Darstellungen von Action und Gewalt. War LTK der ideale Film zum Abschluss der klassischen Bond-Ära, in einer Zeit von rückgängigen Einspielergebnissen und rechtlichen Querelen, zu Beginn einer mehrjährigen Pause und Umbruchsphase, nach der vieles nie mehr so sein sollte wie zuvor? Darüber lässt sich mit Sicherheit streiten. Aber es ist ein Film, der definitiv einen tieferen Blick Wert ist in Bezug auf die kleinen und neuen Dinge und die oft zu Unrecht übersehene Vielfalt der Bondreihe.

Dreh- und Angelpunkt ist, wie so oft in den 1980er-Jahren, das Drehbuch der Wunderpaarung aus Serienveteran Maibaum und Geschichtenerzähler Wilson, verwirklicht durch den bewährten und mit James Bond im Schlaf vertrauten John Glen. Das Trio bewies in seiner Schaffensphase immer wieder ein Händchen für ausgefeilte Storys und neue Ansätze innerhalb des gewohnten Rahmens. Aber in LTK ist es nicht ihr Lieblingsthema der Spionage und des kalten Krieges, welches den Ton angibt, vielmehr ist der Film ein beinharter und oftmals erschreckend erwachsener Abenteuerreisser, der mehr denn je die von Fleming erschaffene Romanfigur in den Mittelpunkt rückt. Müssig zu erwähnen, dass die Handlung, eine Rachegeschichte im südamerikanischen Drogenmilieu, makellos strukturiert ist und jede Szene ihre Bedeutung erfüllt sowie kohärent zur nächsten führt. Dies ist, obwohl für die 80er-Jahre nicht ungewohnt, zugleich der springende Punkt an LTK. In erster Linie wird eine gute und spannende Geschichte eindringlich und weitgehend kompromisslos erzählt, es gibt keine lose Abfolge von Actionszenen und Spielereien, nur rohes, starkes Storytelling. Parallel dazu agiert John Glens Regie unerhört effektvoll und zielgerichtet, wobei fast jede Einstellung im Dienst der Inszenierung steht und die Handlung ohne jegliche Umwege vorantreibt.

Kernelement ist dabei die hervorragend konzipierte Beziehung zwischen Bond und Sanchez, bzw. die Dynamik zwischen Dalton und Davi. Sanchez ist womöglich der komplexeste Bösewicht der gesamten Reihe. Auf den ersten Blick ist er noch ein grausamer und verbrecherischer Drogenhändler, aber unter der Fassade offenbaren sich mehr und mehr Züge einer stilvollen Lebensart und unerschütterlichen moralischen Grundsätzen, die beide der Figur Bond gar nicht mal so unähnlich sind. Sowohl Bond als auch Sanchez agieren in LTK konsequent nach den Prinzipien von Loyalität und Gegenreaktion. Sanchez' vergeltender Angriff auf Leiter ist im Kern nichts anderes als Bonds anschliessender Gegenangriff auf Sanchez, ein ständiges Wechselspiel aus Rache und Vergeltung. Die formidable Lagerhausszene, in der Bond das Bestechungsgeld des Verräters nicht nur ablehnt sondern gleich auch opfert, um den Übeltäter den Haien vorzuwerfen, wie dieser es zuvor mit Leiter getan hatte, entspricht genau dem wenige Minuten zuvor von Sanchez geäusserten Grundsatz "Loyalty is more important to me than money". So gesehen macht es nur Sinn, dass Sanchez im verdeckt operierenden Bond schon ab ihrem ersten richtigen Aufeinandertreffen, einer in allen Belangen absolut herausragenden Szene, einen potentiellen ebenbürtigen Freund, ja sogar Seelenverwandten zu entdecken glaubt, Bonds Verrat im blut- und bleigetränkten Finale aber wiederum konsequent und ohne jegliche Rücksicht auf Verluste zu bestrafen versucht. In dieser Hinsicht ist LTK der persönlichste und intimste Bondfilm von allen, vor allem bezogen auf die Konstellation und die Handlungen seiner Charaktere.

Bond ist hier Flemings Bond, und Timothy Dalton ist schlicht und einfach herausragend in der Rolle. Die energische und zornige Aura, die seine Rolle den Film über umgibt ist gleichermassen facettenreich wie überzeugend gespielt und dem Ton der Geschichte absolut angemessen. Dabei ist Daltons Bond aber auch weiterhin ein Mann von Welt, der stilsicher auftritt und häufig einen trockenen Spruch oder sogar ein verschmitztes Lachen zur Hand hat. Die Mischung bleibt absolut authentisch. Und Robert Davis Sanchez schlägt durch die Parallelen mit Bond in eine ähnliche Kerbe. Seine Grausamkeit und extreme Strenge im Umgang mit Feinden sind keineswegs sadistischer Natur, sondern seiner zielgerichteten Unnachgiebigkeit geschuldet, genauso sehr kann er aber auch jovial, elegant und gar freundlich auftreten. Sowohl Dalton als auch Davi arbeiten in LTK mit vielen subtilen Gesten und Blicken um ihrer paradoxen Beziehung zweier gleichgesinnter Feinde Leben einzuhauchen und werden dabei konsequent von Glens Inszenierung unterstützt.

Mit Carey Lowells Pam Bouvier und Talisa Sotos Lupe Lamora sind zwei prägnante Bondgirls an Bord, die ebenfalls einen nicht unerheblichen Anteil dazu beitragen, den Film sicher heimzubringen. Gerade Lowell als burschikose, mit allen Wassern gewaschene CIA-Kampfpilotin ist eine der besten Vertreterinnen ihres Rollentyps. Während sie Bond durch ihre starrköpfige Art gerne in seine Schranken verweist ist sie dennoch bereit, mit ihm durchs Feuer zu gehen und bekommt damit eine treffende Eigenständigkeit verliehen. Dagegen glänzt Soto als glamouröses, feuriges Opferlamm, das Bond schrittweise Einblick in Sanchez‘ Vorhaben gewährt. Ihre Bereitschaft, sich dem Fremden, der das Syndikat ihres Mannes von innen heraus zu Fall bringen will, anzuvertrauen wird vom Drehbuch dabei schlüssig entwickelt, ihre anfänglichen Ängste glaubhaft gespielt. Gleichzeitig spielt LTK lange mit der Frage, ob nun Pam oder Lupe die Frau sein wird, mit der sich Bond in den Abspann verabschiedet, vor allem durch die kleineren und grösseren Anfeindungen die vor allem von Pams Seite Lupe gegenüber eingestreut werden. Diese Frage wird dann auch schrittweise im Kleinen und endgültig in der Schlussszene zufriedenstellend beantwortet.

Eine Stärke des Films ist nicht zuletzt aber auch Sanchez‘ Drogensyndikat, bzw. die breit gefächerte Riege an Helfern und Partnern, die sowohl im Rauschgiftgeschäft als auch in der Filmhandlung verschiedene Rollen einnehmen. Den meisten Eindruck hinterlässt dabei Anthony Zerbe, dessen versoffener Hochseefischer Milton Krest ein schmierig-widerwärtiges Wrack ist, die ideale Figur für die clever umgesetzte Idee, einen Handlanger durch Bonds Manipulation der Bestrafung des Hauptgegenspielers auszuliefern. Neben ihm spielt Benicio Del Toro mit dem lässig-durchgeknallten "Psycho-Kid" Dario mal kurz den wohl coolsten Killer in der gesamten Bondreihe. Dazu kommen noch Don Stroud als mit seiner Loyalität hadernder Leibwächter, Anthony Starke als hibbeliger, kleinkarierter Buchhalter, Wayne Newton als grotesk überzeichneter Sektenguru und Everett McGill als hassenswerter DEA-Verräter Kilifer, die die illustre Galerie der Schurken weiter abrunden.

Ein häufig getätigter Vorwurf gegenüber LTK ist, dass die Rolle Leiters nicht für einen glaubwürdigen Racheakt ausreiche. Dies halte ich für einen verkehrten Denkansatz in Bezug auf Leiters und Bonds gemeinsame Filmhistorie, die sowieso von stetigen Darstellerwechseln und nicht vorhandener Kontinuität gezeichnet ist. Stattdessen etablieren die Szenen zwischen Bond, Leiter und Della bei Sanchez‘ Festnahme und der anschliessenden Hochzeit sowie das fehlende Verständnis des britischen Geheimdiensts und die Untätigkeit der amerikanischen Behörden alles, was innerhalb von LTK notwendig ist um die Handlungsidee eines komplett auf eigene Rechnung operierenden Bonds zu rechtfertigen. Dass mit David Hedison die bis dato beste Inkarnation der Leiter-Rolle zurückgeholt wurde ist nur unterstützender Bonus. Sein Leiter hat nicht mehr ganz die kumpelhaft-lockere Chemie wie einst mit Roger Moore, vermittelt aber Bond und auch seiner eigenen Frau gegenüber immer noch die kameradschaftliche Wärme, die der Film benötigt. Dazu kommt noch sein sehr energisches Auftreten in Bezug auf Sanchez, womit schön vermittelt wird, dass Leiter dem Drogenbaron womöglich schon seit Ewigkeiten das Handwerk legen wollte. Dadurch kann Bonds Feldzug auch als eine Art Beendigung von Leiters Arbeit angesehen werden. Eine schöne Zugabe ist Frank McRaes Auftritt als verlässlicher Freund Sharkey ("Chainsaw my ass!"). Seit Quarrel gab es wohl keinen Bond-Verbündeten mehr, der so taff und furchtlos, aber eben auch kein Profi war. Sharkeys Abgang erhält dafür umso mehr Gewicht.

Während sich LTK über weite Strecken durch seine Schauplätze und den raueren Stil etwas anders anfühlt schlägt der Auftritt von Q eine gelungene Brücke zu den klassischen Bondfilmen der letzten Jahrzehnte, und da macht es nur Sinn, dass Desmond Llewelyn hier seinen grössten und besten Auftritt abliefert. Q als Quasi-Feldagent in einer unautorisierten Mission an Bonds Seite passt stimmig ins Bild, und die Figur entwickelt gerade im Zusammenspiel mit Pam eine neue Seite abseits der üblichen Laborszene. Dazu gibt es einige herrlich trockene Gags wie Q’s Abklopfen der Betten in Bonds Suite, sein aufhellendes Gesicht als Bond ihn weiterhin dabeihaben will oder das allessagende Kopfschütteln, wenn Bond im Boot des Hafenmeisters davonfährt. Obwohl Q als einzige personelle Konstante noch bis in die 90er hinein erhalten bleiben sollte markiert sein Auftritt hier sinnbildlich auch den Abschluss eben dieser klassischen Bond-Ära.

LTK wird selten als einer der grossen Actionknaller innerhalb der Bondreihe hervorgehoben, verfügt aber über eine Vielzahl gelungener, meist eher kleinerer Actionszenen, die alle stimmig und schlüssig mit der Handlung verzahnt sind. Sei es die wagemutige Abschleppaktion am Flugzeug in der PTS, die kurze und knackige Schiesserei in Krests Lagerhaus, Bonds gescheitertes Attentat auf Sanchez in dessen Büro, Hellers Panzerangriff auf den Unterschlupf der Hongkonger Drogenpolizei und vor allem natürlich die sehr starke Sequenz rund um die Wavekrest, mit kleineren und grösseren Actionmomenten unter Wasser sowie hoch in der Luft und einer improvisierten Wasserskiszene in bester Bond-Manier. Die Krönung ist natürlich die wuchtige und rabiate Schlusssequenz mit den vier Tanklastzügen auf einer Bergstrasse an steilen Geröllhängen. Durch die vielen kleinen Variationen, derben Stunts und die zunehmende Zerstörungswut auf beiden Seiten ist die gesamte Sequenz exzellent strukturiert und vermittelt das Gefühl, dass es hier wirklich um Leben und Tod, und um alles oder nichts geht. Bemerkenswert ist auch hier, wie es Glen gelingt, die Intensität und Wucht der Szene kontinuierlich zu steigern, besonders dann, wenn die Musik einsetzt.

À propos Musik: Michael Kamen durfte wie Martin, Hamlisch und Conti vor ihm nur einen einzigen Bondscore beisteuern und seine Arbeit ist in Fankreisen nicht unumstritten, zumindest für mich aber einer der allerbesten Soundtracks bei Bond überhaupt. Kamen zeigt schon in der dunklen und mächtigen Vertonung der Gunbarrel-Sequenz, wo es die nächsten zwei Stunden langgehen wird und hält diesen Stil konstant bei. Seine Musik ist mal wuchtig, brachial und zerstörerisch wie der Film, zeigt aber auch immer wieder ein exzellentes Gespür für das besondere lateinamerikanische Flair und die ruhigeren Momente der Geschichte. Letztere entfalten bei Kamen oft eine gespenstische, schaurig-schöne Stimmung und unterstreichen so gekonnt die Vielfalt und Reife seiner Arbeit.

Mit LTK ging die klassische Bond-Ära nach fast dreissig Jahre zu Ende, aber nicht wie man hätte erwarten können mit einem spritzigen Best-of, sondern mit einem in seiner Ausprägung der liebgewonnen Elemente oft erstaunlich anderen und reiferen Film. Bond Nummer sechzehn brilliert mit einer harten und spannenden Abenteuergeschichte, die von Wilson und Maibaum ebenso klug strukturiert ist wie sie von Glen dicht und dynamisch bebildert wird. Timothy Dalton liefert eine rundum hervorragende Leistung als beinharter James Bond an der Seite des besten und spannendsten Schurken der gesamten Seriengeschichte, während Kamens ungewöhnlicher und prägnanter Score dem Gesehenen die Krone aufsetzt. James Bond has returned. James Bond will return.

Wertung: 10 / 10
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "Licence to Kill (LTK)"

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Mehr als „Bravo“ kann ich nicht schreiben...

Mir fällt nur ein: warum schreibt Wilson eigentlich die Drehbücher nicht mehr mit? Bei SP hätte er sicher die ein oder andere Szene „stabilisieren“ können. Auch bei QoS hätte er doch helfen können (nicht, dass es da besonders nötig gewesen wäre...).
❤️☮️🧘🏻‍♂️