Wie findet ihr Moonraker?

1/10 - Grottenschlecht
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2/10 - Sehr schlecht
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3/10 - Schwach
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4/10 - Mässig
Insgesamt abgegebene Stimmen: 10 (7%)
5/10 - Durchschnittlich
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6/10 - Nicht übel
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7/10 - Recht Gut!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19 (13%)
8/10 - Gut!
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9/10 - Sehr gut!
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10/10 - Überragend!
Insgesamt abgegebene Stimmen: 20 (14%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 145

Re: Bewertet: Moonraker

946
Hallo AntatolGogol,

da hast Du sicherlich Recht, zumindest ab FYEO (Friedhofsszene und die von Dir zitierten Szenen)...

Auch in seinen beiden Letzten gibt es Viele solcher Szenen, da hast Du hundertprozentig Recht, wobei das wahrscheinlich auch Moores Alter geschuldet war...

In MR sehe ich das anders, Bond nimmt sich eben keine Zeit, Corinne zu retten, obwohl ihm ihre Lebensgefahr bewusst sein müsste...

Aber alles in allem gebe ich mich Deiner Argumentation geschlagen...Du hast schon Recht ...

Frohes Osterfest
AnatolGogol hat geschrieben: 19. April 2019 10:36 schöne Ausführungen, satre70! Ich sehe vieles ziemlich ähnlich und MR ist für mich auch der quintessentielle Bondfilm der Moore-Ära, da die Mooresche Interpretation hier meiner Ansicht nach am typischsten ist. In einem Punkt würde ich dir dann aber doch - zumindest teilweise - widersprechen wollen und zwar diesem hier:
satre70 hat geschrieben: 19. April 2019 01:06 er ist omnipotent, sexistisch, gar nymphoman (er vögelte in MR fast so viele Frauen als Craig in 4 Filmen), er ist egoistisch, gefühlskalt und zeigt null Empathie (wenn es dem Auftrag nutzt, sind ihm die Mittel gleichgültig)
Es ist sicher so, dass auch bzw. gerade auch der Moore-Bond andere Personen und insbesondere Frauen für seine Zwecke benutzt (z.B. Corinne), als empathielos sehe ich ihn aber keineswegs. Zumindest nicht in der figürlichen Ausprägung ab 1977, da man ab hier dem Moore-Bond doch ungewöhnlich viele "mitfühlende" Momente zugestand. Gerade in MR kommt dies sehr stark zu Geltung, so ist sein abschliessendes "take care of yourself" zu Corinne sicherlich mehr als nur eine Floskel, um die praktische Informantin schnell loszuwerden. Hier wird bei Bond eine bis dahin sehr ungewöhnliche Seite gezeigt, nämlich dass er trotz allen Eigensinns (da ihm zur Erreichung seiner Missionsziele alle Mittel recht sind) am Ende dann eben doch auch noch ein gewisses Mitgefühl mit den Personen hat, die seinen Weg kreuzen. So etwas findet man in den Filmen davor höchstens ansatzweise und dies wird ab MR konsequent in der Moore-Ära fortgeführt (z.B. wenn er sich fürsorglich um die angeschlagene Manuela kümmert, seine echte Betroffenheit über den Tod von Ferrara und Lisl bzw. Vijay und Tibbett, sein kavalierhafte Zurückhaltung, ja geradezu erwachsenes Interesse an Stacey). Von daher würde ich dem Moore-Bond (zumindest dem ab den späten 70er Jahren) keine Gefühlskälte unterstellen wollen, sondern höchstens einen egoistischen Pragmatismus. :)
Die Hölle? Das sind die Anderen! (Satre)
Widerlich! Einfach widerlich! (Bond in Goldfinger)

Re: Bewertet: Moonraker

947
Hallo GoldenProjectile

Da muss ich Dir aber vehement widersprechen!!!

TSWLM ist vom selben Regisseur, die Handlung ist war identisch und Moores Darstellung ebenso...

Nur hat MR meines Erachtens die Vorgabe von TSWLM perfektioniert..., aber das ist sicherlich Geschmacksache...

Lonsdale nehme ich den intellektuellen, arroganten, Gott spielen wollenden Psychopathen halt eher ab als den fetten Jürgens (ich glaube, wenn dieser sich nur noch mit Fisch ernähren könnte, würde er verhungern...)...

Die Aktienszenen sind in beiden Filmen klasse...aber der Aufbau von MR ist meines Erachtens besser, allein schon, weil Bond Drax schon zu Beginn trifft...

Und ich finde, dass die Ägyptenszenen ihre Längen haben...

Was ich in TSWLM jedoch besser finde, ist die Konfliktsituation mit BB...das verleiht dem Film in einigen Szenen eine gewisse Tiefe, die aber regelrecht „liegengelassen“ wird...

Alles in allem sind beide Filme aber zweifelsohne die Höhepunkte der Moore-Ära, wobei mich OP (ich schäme mich dafür) auch gut unterhalten hat...

Frohes Osterfest
GoldenProjectile hat geschrieben: 19. April 2019 11:03
satre70 hat geschrieben: 19. April 2019 01:06 MR hat seine Schwächen (wie fast jeder Film), aber um es mal provokant zu sagen, wenn man MR gar nicht mag, dann kann man die Figur James Bond nicht mögen.

Oder machen wir es erst einmal kleiner: MR ist die Quintessenz des „Moore-Bonds“ (wie TB für Connery oder SF für Craig oder ein anderes Beispiel: Der unsichtbare Dritte für Hitchcock). Mag man MR nicht, dann müsste man Moore als Bond komplett ablehnen...
Erstmal schön, dass du wieder ins Forum reinschaust, Sartre! Deine recht saloppe Aussage geht aber insofern noch nicht auf, dass ich Moore toll finde aber MR nicht mag (wobei das natürlich auch übertrieben ist und "nicht mögen" in diesem Falle heisst dass ich die ersten zwei Drittel für durchwachsen und das letzte Drittel für sehr gut halte). Stattdessen bin ich harter Verfechter der Theorie, dass TSWLM alles ähnlich aber besser macht als MR. Und was hat das Ganze jetzt mit Moore zu tun? Erstens bestimmen neben dem Haupt- bzw. Bonddarsteller natürlich noch viele andere Faktoren, was ich von einem Film halte und zweitens ist es der Kontext, der eine Darstellung erst besonders hervorhebt oder auch schmälern kann. Will in diesem Falle heissen, dass Moores Bonddarstellung in beiden Filmen gewiss sehr ähnlich und ähnlich gut ist, und Fans seines Stils gleichermassen befriedigen kann, vor allem, wenn man es auf einzelne kleine Elemente herunterbricht und z.B. sagt er hat in beiden Filmen eine sehr ernste Szene, in beiden eine ähnlich verführerische usw. Aber was hilft es, wenn ich MR generell deutlich weniger mag als TSWLM, dessen Inszenierung und leichtfüssige Handlungsentwicklung Moores Darstellung noch einmal veredeln? Er wird bei mir in der Erinnerung immer weniger Eindruck in MR hinterlassen als in TSWLM.
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Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

948
satre70 hat geschrieben: 19. April 2019 23:28
Hallo Goahead,

es gibt sicherlich auch genauso Gute und auch Bessere als MR, aber als Quintessenz der Moore-Ära ist er sicherlich schon beachtenswert (zumal ich ihn sehr unterhaltsam finde)...

Frohes Osterfest
Auf jeden Fall - ich kann Deine Punkte gut nachvollziehen - fü mich pesönblich sind letztendlich die schächsten Bond-Streifen die Brosnan Ära wo mir sogar der geächtete DAD am besten gefällt.
Ich wünsche Dir auch frohe Ostern.
Morgenstund' ist aller Laster Anfang

Re: Bewertet: Moonraker

949
satre70 hat geschrieben: 19. April 2019 23:51 Die Aktienszenen sind in beiden Filmen klasse...aber der Aufbau von MR ist meines Erachtens besser, allein schon, weil Bond Drax schon zu Beginn trifft...
Gerade das finde ich an MR weniger gelungen.

Stromberg gefällt mir insgesamt sehr gut. Ein sehr ruhiger, aber dennoch gefährlicher Kerl. Bei Drax ist das anders, ihm nehme ich die Bösewichtsrolle nicht so sehr ab. Weiterhin finde ich es auch etwas langweilig, dass Bond anfängt, beim Hersteller Drax nach Spuren des verschwundenen Moonraker Shuttles zu suchen und dort auch schon am Ziel ist. Da gefällt es mir besser, wenn Bond zufällig auf den Bösewicht trifft, so wie in TSWLM durch das zufällig vorhandene Stromberg-Logo auf dem Mikrofilm.
Zuletzt geändert von Henrik am 20. April 2019 13:25, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Bewertet: Moonraker

950
satre70 hat geschrieben: 19. April 2019 23:51 Hallo GoldenProjectile
Na klar, das ist eben Geschmackssache. Ich für meinen Teil finde es erstaunlich, dass MR trotz nahezu identischem Grundrezept und gleichem Personal vor und hinter der Kamera in den ersten beiden Dritteln für mich nicht mal annähernd so gut funktioniert wie TSWLM. Wo der 77er-Jahrgang schmissig und wie aus einem Guss voranschreitet dümpelt MR zwischen Kalifornien und Venedig irgendwie nur so vor sich hin. Und zwar...
Henrik hat geschrieben: 20. April 2019 09:53 Weiterhin finde ich es auch etwas langweilig, dass Bond anfängt, beim Hersteller Drax nach Spuren des verschwundenen Moonraker Shuttles zu suchen und dort auch schon am Ziel ist. Da gefällt es mir besser, wenn Bond zufällig auf den Bösewicht trifft, wo wie in TSWLM durch das zufällig vorhandene Stromberg-Logo auf dem Mikrofilm.
...deswegen. TSWLM entwickelt die Handlung schwungvoll und abwechslungsreich aus den Jaws-Szenen auf der einen und der 007-XXX-Screwballstory auf der anderen Seite, MR lässt ihn nach fünf Minuten zu Drax fahren wo dann gefühlt anderthalb Stunden ein absurder Mordanschlag auf den nächsten folgt.
We'll always have Marburg

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Re: Bewertet: Moonraker

951
GoldenProjectile hat geschrieben: 20. April 2019 13:18 ...deswegen. TSWLM entwickelt die Handlung schwungvoll und abwechslungsreich aus den Jaws-Szenen auf der einen und der 007-XXX-Screwballstory auf der anderen Seite, MR lässt ihn nach fünf Minuten zu Drax fahren wo dann gefühlt anderthalb Stunden ein absurder Mordanschlag auf den nächsten folgt.
Warum absurd? Bond kommt Drax doch langsam auf die Schliche oder zumindest muss der gelangweilte Gutsherr das annehmen. Von daher sind die Mordanschläge dramaturgisch logisch. Auch in ihrer Ausführung sehe ich da nichts absurdes, im Gegenteil sind Zentrifuge, Fasanenjagd und Vinini-Glaszerdepperei doch Highlights in der langen diesbezüglichen Bondschen Geschichte. Gut, das ist subjektiv, aber zumindest sind sie doch auch nicht absurder als z.B. ein Sado-Maso-Angriff in der Sauna oder eine Selbstdefibrillation nach nem zu tiefen Blick ins Martiniglas. :wink:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Bewertet: Moonraker

952
AnatolGogol hat geschrieben: 20. April 2019 13:37 Warum absurd?
Naja, Bond ist Drax' Gast für rund anderthalb Tage und soll bereits zwei Mal ziemlich offensichtlich umgebracht werden, in der Zentrifuge (allerdings für sich gesehen eine coole Szene) sieht er Drax' rechte Hand am Tempometer ziehen, bei der Fasanenjagd ballert er einen Attentäter vor Hugos Augen und der gesamten Jagdgesellschaft aus dem Baum, zumindest etwas plump ist das schon - und wenn jetzt das Argument kommt dass das eben spassiger Bondscher Blödsinn ist, gerade TSWLM inszeniert das gleiche depperte Fantasiespektakel doch deutlich eleganter und stimmiger. :wink: Ich bin eh nicht so ein Fan, wenn Bond und Bösewicht allzu plump und offensichtlich miteinander spielen, das gilt auch und vor allem für Szenen in denen Uns 007 auf der Bildfläche erscheint und gleich mal mit Spectre- (TB) oder Schiffsbruch-(TND) Sprüchen um sich wirft. Da ist dann GF trotz aller Schwächen eleganter und raffinierter und die gegenseitigen Androhungen und Provokationen (Ende der Golfszene) sinniger. Von LTK wollen wir gar nicht anfangen...
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Re: Bewertet: Moonraker

953
satre70 hat geschrieben: 19. April 2019 01:06MR hat seine Schwächen (wie fast jeder Film), aber um es mal provokant zu sagen, wenn man MR gar nicht mag, dann kann man die Figur James Bond nicht mögen.

Oder machen wir es erst einmal kleiner: MR ist die Quintessenz des „Moore-Bonds“ (wie TB für Connery oder SF für Craig oder ein anderes Beispiel: Der unsichtbare Dritte für Hitchcock). Mag man MR nicht, dann müsste man Moore als Bond komplett ablehnen...
Cooles, provokantes Statement Satre, und als beinharter MR-Verfechter stimme ich da gerne zu und habe mal sehr ähnliches hier geschrieben. MR ist einer der Filme, mit denen ich anderen am besten meine Liebe für das James Bond Franchise (und ganz besonders die Zeit von 1962-1985) erklären kann, weil ich bei diesem Film voll und ganz hinter ihm stehe, allen Unkenrufen (meist aus Fankreisen, nicht selten aufgrund des Weltraumausflugs) zum Trotz. Moore ist auch für mich im Gilbert-Doppelpack der definitive James Bond und bringt all das mit, was ich in dieser Figur sehen möchte und wie sie in den Filmen von Anfang an angelegt war (von einigen Fleming-Überbleibseln in höchstens DN noch abgesehen). Ansonsten bietet Gilbert in TSWLM und MR vier Stunden lang puren Eskapismus, und damit genau das, was es im heutigen Kino für mich immer weniger zu geben scheint und weshalb ich mir gerade die Marschroute der alten Bonds gerne herbeisehne. Dank Gilbert nehmen sich TSWLM und MR als Filme nämlich zu keinem Zeitpunkt jemals wirklich ernst und sind voll gepackt mit Humor, Augenzwinkern (oder Taubenzwinkern) und Slapstick, und betonen so übermäßig den Spaßfaktor, den man hier haben soll. Gleichzeitig aber nehmen Gilbert, Barry, Moore und Co. die Figuren und ihre Welt trotzdem ernst genug, um sie nicht vollends zur Parodie werden zu lassen, sodass sie innerhalb ihrer Parallelwelt glaubwürdig bleiben - ja, selbst Jaws, der in MR sicher eine ganze Spur alberner daherkommt als in TSWLM, aber trotzdem innerhalb der Bondschen Dimensionen stets seine Funktion als Klotz am Bein erfüllt.

Genau daher sehe ich TSWLM und MR als zwei Sternstunden der Bondreihe. Sie entführen mich im besten Sinne klassischer Kinounterhaltung von Anfang bis Ende in eine vertraute Parallelwelt, die zwar in der Realität verankert ist, aber sich ganz ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten hingeben kann und darf. Da stolziert Moore ganz unbedarft als sexuell omnipotenter Alphamann durch die Weltgeschichte und grinst sich ironisch durch ein Weltuntergangsszenario, da ihm sowieso niemand etwas anhaben kann, er sich um keine Frau ernsthaft bemühen muss, im Notfall magische Gegenstände von Abteilung Q sein Leben retten werden und er für das Geheimhalten seiner eigenen Identität trotz Geheimdienstlerleben sowieso zwei Spuren zu cool ist. Diese Selbstverständlichkeit, mit der die Bondreihe (und nicht nur die) in den 60er und 70er Jahren diese beschwingte Mischung hinbekommen und angestrebt hat, findet man so heute immer weniger im Blockbuster-Segment, da das zeitgenössische Kino der letzten 10-15 Jahre sich fast schon darauf versteift hat, Realität und Fiktion sehr viel strikter zu trennen. Ein Umstand, der mich manchmal dann doch etwas wehmütig beim Schauen älterer Blockbuster-Klassiker macht - so geschehen gerade erst gestern, aber dazu in einem anderen Thread mehr... :wink:
https://filmduelle.de/

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Re: Bewertet: Moonraker

954
Casino Hille hat geschrieben: 20. April 2019 14:04 als beinharter MR-Verfechter stimme ich da gerne zu und habe mal sehr ähnliches hier geschrieben. MR ist einer der Filme, mit denen ich anderen am besten meine Liebe für das James Bond Franchise (und ganz besonders die Zeit von 1962-1985) erklären kann
Super Beitrag, Casino Hille - Chapeau!!!

Genau das ist, was ich auch denke!
Die Bond-Reihe von DN bis OP (TLD zähle ich noch mit) hatte etwas Einzigartiges, Stillvolles, dass die Brosnan/Craig-Bonds eben nicht mehr haben.

Auch die Brosnan/Craig-Bonds haben ihre Momente und die Craig’s Bond haben teilweise wirklich tolle Szenen, aber heben sie sich noch groß ab von anderen Actionfilmen?

Auch in den Jahren 60/70-Jahren gab es zig Kopien...die konnten dem Original nicht das Wasser reichen...

Aber ob ich nun MI, Bourne oder Bond gucke, es ist kein großer Unterschied!

Und mal ehrlich, früher war Bond Trendsetter...ist das noch so?

Nehmen wir nur mal die Actionszenen: Ist MI da nicht spektakulärer? Oder man vergleiche die Autojagd in SP mit TFATF...

Aber auch in der Konsequenz der Handlung: Man vergleiche die Härte von L. Neeson mit Craig in QOS...

Bond konnte das früher mit Atmosphäre und Stil ausgleichen, aber Craig hat alles...nur keinen (Bond-) Stil...

Ich gucke mir jedenfalls heute noch lieber zum x-ten mal FRWL,GF, TB oder MR an, statt einen Craig oder gar Brosnan...

Frohes Osterfest
GoldenProjectile hat geschrieben: 20. April 2019 14:00
AnatolGogol hat geschrieben: 20. April 2019 13:37 Warum absurd?
Naja, Bond ist Drax' Gast für rund anderthalb Tage und soll bereits zwei Mal ziemlich offensichtlich umgebracht werden, in der Zentrifuge (allerdings für sich gesehen eine coole Szene) sieht er Drax' rechte Hand am Tempometer ziehen, bei der Fasanenjagd ballert er einen Attentäter vor Hugos Augen und der gesamten Jagdgesellschaft aus dem Baum, zumindest etwas plump ist das schon - und wenn jetzt das Argument kommt dass das eben spassiger Bondscher Blödsinn ist, gerade TSWLM inszeniert das gleiche depperte Fantasiespektakel doch deutlich eleganter und stimmiger. :wink:
Bond und Wahrscheinlichkeit?
Wie sagte schon der große Hitch: „Wahrscheinlichkeit interessiert mich nicht!“

Und nochmal: Ich sehe TSWLM und MR fast identisch...alles ist doch sehr ähnlich (gar nicht schlimm)...

Die beiden Filme stehen für das, was Bond ist (so wie auch GF und TB)...

Wer Bond als „normalen Actionstar“ bevorzugt, der ist sicherlich mit Brosnan und Craig besser bedient...
Die Hölle? Das sind die Anderen! (Satre)
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Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

955
satre70 hat geschrieben: 20. April 2019 16:53
Und mal ehrlich, früher war Bond Trendsetter...ist das noch so?
Ich mag die Bondfilme zwar sehr gerne, aber wirklich "Trendsetter" war Bond eigentlich nur in den 60ern. Und auch da wurde die Bondreihe zum Teil von anderen Filmen inspiriert.

Die Moore-Bonds waren meiner Meinung nach alles andere als Trendsetter, denn man hat im Prinzip ab LALD immer irgendwie den feuchten Finger in die Luft gehalten und geschaut, woher der Wind weht, also welche Art von Filme das Publikum gerade sehen will.

Das ging dann mal in Richtung Blaxploitation, mal wollte man auf der Science-Fiction-Welle mitschwimmen und in OP hat man dann Versucht, etwas vom Kuchen zu ergattern, den das Team um Spielberg und Lucas mit der Indy-Reihe gebacken hatte.

Danach ist Bond zwar auch nicht mehr zum Trendsetter geworden, aber wer ist das heute überhaupt wirklich noch?

Und bei einer alten Reihe, wie es die Bondfilme nun einmal sind, erwarte ich auch gar nicht, dass man irgendwelche neuen Trends setzt. Ich will einfach nur gute Filme und die werden zumindest seit CR wieder geboten. :D
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Bewertet: Moonraker

956
GoldenProjectile hat geschrieben: 20. April 2019 14:00
AnatolGogol hat geschrieben: 20. April 2019 13:37 Warum absurd?
Naja, Bond ist Drax' Gast für rund anderthalb Tage und soll bereits zwei Mal ziemlich offensichtlich umgebracht werden, in der Zentrifuge (allerdings für sich gesehen eine coole Szene) sieht er Drax' rechte Hand am Tempometer ziehen, bei der Fasanenjagd ballert er einen Attentäter vor Hugos Augen und der gesamten Jagdgesellschaft aus dem Baum, zumindest etwas plump ist das schon - und wenn jetzt das Argument kommt dass das eben spassiger Bondscher Blödsinn ist, gerade TSWLM inszeniert das gleiche depperte Fantasiespektakel doch deutlich eleganter und stimmiger. :wink: Ich bin eh nicht so ein Fan, wenn Bond und Bösewicht allzu plump und offensichtlich miteinander spielen, das gilt auch und vor allem für Szenen in denen Uns 007 auf der Bildfläche erscheint und gleich mal mit Spectre- (TB) oder Schiffsbruch-(TND) Sprüchen um sich wirft. Da ist dann GF trotz aller Schwächen eleganter und raffinierter und die gegenseitigen Androhungen und Provokationen (Ende der Golfszene) sinniger. Von LTK wollen wir gar nicht anfangen...
Da geht es mir ähnlich, insbesondere auch bezüglich der TND/TB-Szenen. Für sich genommen finde ich das aus dem Baum-Schiessen des Attentäters aber richtig gut, auch bezüglich Drax/Bonds Reaktion ("hübscher Sport") darauf.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

957
GoldenProjectile hat geschrieben: 20. April 2019 14:00 Naja, Bond ist Drax' Gast für rund anderthalb Tage und soll bereits zwei Mal ziemlich offensichtlich umgebracht werden, in der Zentrifuge (allerdings für sich gesehen eine coole Szene) sieht er Drax' rechte Hand am Tempometer ziehen, bei der Fasanenjagd ballert er einen Attentäter vor Hugos Augen und der gesamten Jagdgesellschaft aus dem Baum, zumindest etwas plump ist das schon - und wenn jetzt das Argument kommt dass das eben spassiger Bondscher Blödsinn ist, gerade TSWLM inszeniert das gleiche depperte Fantasiespektakel doch deutlich eleganter und stimmiger. :wink:
Also ich finde die Jagdszene in MR viel besser als die vergleichbaren Szenen in TSWLM. Für mich ist das der Höhepunkt von MR und vom Dialog her auch auf dem gleichen Niveau von TB oder CR.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

958
Beim Schreiben meiner kleinen TSWLM-Rezession habe ich Lust bekommen, Moonraker mal wieder zu sichten, was selten genug vorkommt. Ich sage es ganz offen, MR war bisher für mich der absolute Tiefpunkt der gesamten Bondreihe, sogar unter DAF. Ich glaube, ich habe ihn damals bei meinem Marathon vor SP, die Älteren werden sich erinnern :) , nur 2 oder 3 von 10 Punkten zugebilligt.
Was mir aufgefallen ist, ist, dass ich Moonraker eigentlich gar nicht mehr so schlecht finde, wie das früher der Fall war. Natürlich ist die Handlung genauso löchrig wie bei TSWLM und das Ziel des Bösewichts an Dämlichkeit nicht zu überbieten, aber mir fällt es nicht so negativ auf wie bei TSWLM.
Die ersten eineinhalb Stunden sind dann auch wirklich nett, die Locations passen, die Regiearbeit ist wieder gut gelungen, sprich: man wird unterhalten und langweilt sich nicht. Leider ist die Handlung wieder um Episoden herum zusammengeflickt, die in Kombination nicht soo schrecklich viel Sinn machen. Warum beispielsweise will Drax Bond schon so früh umbringen? So macht er sich doch nur verdächtig.
Generell würde ich das als generelles Fazit nach den drei Gilbert-Bonds gelten lassen: eine gute Regiearbeit macht schlechte Drehbücher zum unterhaltsamem Abendkino. Schwer verdaulich oder gar Blockbuster, wie CR oder SF, sind seine Bonds sicherlich nicht. Gut, dann sind wir fertig, der Film kriegt seine 6 Punkte wie TSWL und der Käse ist gegessen, oder?
Nein, wir haben die letzte halbe Stunde vergessen, also sprich das, was nach Bonds Ankunft im Urwald passiert. So nett die ersten eineinhalb Stunden waren, so bescheuert ist das was jetzt kommt. Man möchte meinen, man wäre im falschen Film. Laserpistolen in einem Bondfilm? Ein Arche-Noah-Projekt im Jahre 1979? Was soll das denn bitte?! Mir fehlt im ganzen Film ein wenig die Ernsthaftigkeit, aber in diesem letzten Teil des Films weiß man nicht mehr ob man gerade einen Bond schaut, oder die Parodie seiner selbst. Umgesetzt ist auch dieser Teil ganz nett aber ich kann den Film ab da nicht mehr ernst nehmen.
Leider zieht das den Film von 6 bis vielleicht sogar 7 Punkten auf 4 Punkte runter und vermiest mir den Film gehörig.
Eine letzte Anmerkung noch: ich fand Barrys Score bisher immer schwach, zu viele Geigen und zu monoton. Gestern hat er mir deutlich besser gefallen, wesentlicher abwechslungsreicher als ich ihn in Erinnerung hatte. Trotzdem habe ich meine Probleme mit den Barry-Scores nach TMWTGG, irgendwie hatte er die Innovativität seiner früheren Werke vollkommen verlernt und sich zu sehr auf Geigen und Streicher fokussiert.
Zuletzt geändert von ProfessorDent am 4. April 2020 21:32, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "Moonraker (MR)"

960
Für mich ist die Weltraum-Episode Klamauk und der passt weder zu meinem Verständnis eines Bondfilms noch zum Rest von MR. Diese dämliche Bekehrung vom Beißer innerhalb weniger Sekunden und seine Affäre beispielsweise sind mir, wie die gesamte Weltraum-Episode, eine Spur zu überdreht, zu over-the-top und zu weit weg von einem halbwegs realistischen Spionagefilm.