Ok, ich gebe zu, ich habe mich gestern arg auf Blofeld eingeschossen...
danielcc hat geschrieben:
Dass Blofeld Bond nicht erkennt, liegt in der Tat an der verdrehten Verfilmung. Dass Connery nicht mehr wollte, dürfte klar sein. Man wollte sogar erst das Ganze durch eine Gesichts-OP bei Bond erklären. Mit dem Blofeld Charakter wusste man nie genau was man wollte. Auch bei Pleasance schon.Wenn ich recht erinnere, war er auch nur ein Ersatz den man nach einigen Drehtagen engagierte für den eigentlich vorgesehen Darsteller. Da sein Äußeres nicht passte, bekam er die Narbe... Alles albern. Für mich wäre Dr. No alias Josph Wiseman der richtige Blofeld gewesen.
Dass Connery nicht mehr wollte ist klar, dass Pleasence nicht erste Wahl war auch...aber hat man versucht Pleasence für einen weiteren Film zu halten, auf das wollte ich eigentlich raus...??
AnatolGogol hat geschrieben:
Du darfst die Bondfilme nicht unter Kontinuitätsgründen untersuchen, da jeder als eigenständiger Film produziert wurde und sich daher in vielen auch größere oder kleinere Kontinuitätsfehler finden lassen. Der oftmals kritisierte „logische Fehler“ in OHMSS, dass Blofeld Bond nicht erkennt liegt wie Daniel schon richtig sagte daran, das YOLT als Roman nach OHMSS spielt. Das nahm man bei der Produktion von OHMSS aber bewusst in Kauf, da man den Film eben einfach ohne die (filmische) Vorgeschichte aus YOLT starten liess. Es ist also kein Fehler sondern kalkulierter Drehbuchkniff.
Der Kontinuitätsfehler (dass Blofeld Bond nicht erkennt) stört mich auch gar nicht, immerhin ist ja Bond auch als Sir Hillary getarnt. Kleinere Ungereimtheiten und sogar Darstellerwechsel gab es ja ständig. Doch die
komplette Änderung eines Charakters ist neu. Und so wie du argumentierst, hat man nicht nur YOLT sondern auch DN, FRWL und TB völlig ausser Acht gelassen. Und bei den anderen Verfilmungen, insbesondere YOLT hat man sich auch so viel Freiheiten genommen, warum muss OHMSS eins zu eins verfilmt werden (bzw. nicht vor YOLT verfilmt worden...wäre das nach TB zu unspektakulär gewesen?)
Ich habe das ganze auch nie als Fehler im Sinne von Ausrutscher bezeichnet, schliesslich ist das ja nicht ausversehen passiert und Cubby wusste (eventuell) schon, was er da für Entscheidungen trifft. In meinen Augen ist es aber dennoch die größte Fehlentscheidung in der Bond-Historie!!
AnatolGogol hat geschrieben:
Das kann einem gefallen oder auch nicht, aber eine Bewertung der einzelnen Filme (und hier ganz speziell OHMSS) unter Aspekten einer Serienkontinuität macht genau deswegen eigentlich wenig Sinn.
Ist das nicht gerade der Sinn eines Bond-Marathons?? DIe Filme im Vergleich zu ihren direkten Vorgängern und Nachfolgern zu betrachten und einzuordnen. Das James Bond keine Trilogie, oder kein Siebenteiler, oder 22-Teiler ist, ist mir durchaus bewusst, habe auch nie das Gegenteil behauptet!!! Aber durch die Entscheidung, einzelne Charaktere (und nicht nur James Bond als Hauptfigur) zu übernehmen, lässt sich eine gewisse Kontinuität nicht leugnen und diese Kontinuität hat bis zu YOLT geklappt und klappt für die nächsten zwei Filme überhaupt nicht mehr. Und das liegt nicht an George Lazenby sondern in dem Charakter Blofeld.
AnatolGogol hat geschrieben:
Die erneute Charakteränderung lag einfach daran, dass die Filmmacher die Stärken ihres Hauptdarstellers Telly Savalas in der Rolle wiederspiegeln wollten. Und die lagen nun mal im selbstbewussten und energischen Auftreten und Handeln. Ein dauerhaft katzengraulender Savalas im Lehnstuhl wäre hier auch undenkbar gewesen. Von daher die Änderung hin zum Oberschurken, der sich auch selbst für die Verfolgung Bonds nicht zu schade ist. Man darf nicht vergessen, dass die Produzenten mit Savalas und Rigg bewusst zwei große Namen verpflichtet hatten im Vergleich zu den Vorgängern, da man mit ihnen zu dem völlig unbeschriebenen Lazenby ein Gegengewicht im Film haben wollte. Da musste die (ohnehin bereits unterbrochene) Charakterkontinuität eben hinten anstehen. Ich fand gerade Savalas immer als ganz großen Pluspunkt des Films, da er mit seinem Charisma und seiner Leinwandpräsenz eigentlich der einzige Darsteller war, dem es gelang Blofeld Leben einzuhauchen. Wie empfandest du denn (unabhängig vom Kontinuitätsbruch) Savalas schauspielerische Leistung?
Das mit den zwei Stars als Gegengewicht zu Lazenby macht ja auch wirklich Sinn, aber hat man sich einen Gefallen getan, eine bereits existierende Rolle auf einen Schauspieler anzupassen? Warum nicht einfach einen neuen Charakter einführen, mit Eigenschaften die zu Savales passen...und damit wäre ein interessanter Charakter entstanden. Weil einen Schurken, der die dreckige Arbeit selber macht, Bond verfolgt, sich die Pisten runterstürzt...das gabs in der Form noch nicht, und dann wiederum wäre auch Savales die optimale Wahl gewesen. Weil er spielt nicht schlecht (auch wenn es Schurken gibt, die mir "sympathischer" sind). Er trifft die Mischung aus freundlich, draufgängerisch, eiskalt etc wirklich gut. Nur gefällt mir diese Art Blofeld nicht!!
AnatolGogol hat geschrieben:
Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben:
Abgesehen davon hat mir der Film wirklich gut gefallen. Lazenby habe ich längst als Bond aktzeptiert und er gefällt mir von mal zu mal besser. Schade, dass er keine zweite Chance bekommen hat...Er ist Sean Connery ähnlich, aber dennoch keine bloße Kopie.
Kannst du das noch etwas weiter ausführen? Worin ist Lazenby Connery ähnlich, wo legt er die Rolle eigenständig an? Wie fandest du die schauspielerische Leistung Lazenbys? Ich kann hier deine Meinung nicht teilen, für mich ist Lazenby aufgrund des völligen Fehlens von schauspielerischen Fähigkeiten die größte Fehlbesetzung der ganzen Serie.
Gerade zu Beginn des Films ist er Connery sehr ähnlich, wie er durchs Hotel läuft, wie er mit Tracy umgeht, wie er noch schnell Kaviar ist, wie er immer einen ironischen Spruch hat. Auch wenn ihm eventuell schauspielerische Erfahrungen fehlen, so zeigt er in der letzten Szene mehr Emotionen als Connery in fünf Filmen. Und das gefällt mir und ist etwas neues. Und dass er etwas eigenständiges ist, zeigt sich ja schon in der ironischen Pre-Title-Sequenz. Es stimmt schon, er ist wohl der, der Connery in seiner Art am nächsten kommt (ich meine das mit Blick auf den Charakter, nicht auf die Qualität). Ist ja auch logisch, schliesslich war er der erste nach Connery.
Mit 24 Stunden Abstand versuche ich mal, mich zu einer Bewertung in Punkten durchzuringen. Abzüge gibts wirklich nur für Blofeld und für die den etwas merwürdigen Verlauf der Liebesgeschichte zwischen Bond und Tracy; Action, Musik, Schauplätze, Humor etc stehen den anderen Filmen in nichts nach.
6 Punkte als Teil der der Bond-Reihe bis zu diesem Zeitpunkt. 9 Punkte als eigenständiger Bond-Film ohne Rücksicht auf Bond 1-5
"The name's Bond. James Bond."