Wie findet ihr DAF?

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Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Ich hab alle Bondschurken mal ausführlich gerankt, kannst du hier nachlesen:
viewtopic.php?p=313104#p313104

Zu Gray: Er macht einen an sich passablen Job, auch wenn das Drehbuch ihn gelegentlich sabotiert. Irgendwo in seiner Ausstrahlung hat er aber etwas enorm Würdevolles, und das macht es dann durchaus zum Vergnügen, ihm dabei zuzusehen, wie er ohne die Miene zu verziehen befehlt, sein Mini-U-Boot möge gewassert werden. :mrgreen: Imo keine schlechte Besetzung für Blofeld, aber dennoch im Kontext der Reihe wenig erinnerungswürdig.
https://filmduelle.de/

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Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Casino Hille hat geschrieben: 3. Oktober 2018 21:51 Aber Anatol ging es - sofern ich ihn richtig verstanden habe (...)
Du hast mein Geschwurbel mal wieder perfekt auf den Punkt gebracht. :)

@craigistheman: wenn du Hilles Link folgst findest du ein paar Posts später auch meine Ausführungen zu Charles Gray (den ich generell und auch speziell in DAF sehr mag)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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AnatolGogol hat geschrieben: 3. Oktober 2018 13:23
craigistheman hat geschrieben: 3. Oktober 2018 11:49 Wo habe ich das gemacht? "Schon damals" ist nicht "heute".
Der Punkt, auf den ich hinauswollte ist der, dass es 71 eben durchaus tragbar war sich auf Kosten von Homosexuellen lustig zu machen und es vor allem gesellschaftlich absolut akzeptiert war (heute ja eigentlich auch noch, aber damals noch wesentlich mehr als heute). Bitte nicht falsch verstehen: ich will das nicht bagatellisieren, dass du daran Anstoss nimmst. Das ist dein gutes Recht, ich wollte nur darauf hinweisen, dass in unserer heutigen politisch oftmals überkorrekten Welt die Uhren in dieser Hinsicht anders ticken als vor fast 50 Jahren und DAF so konzipiert wurde, um einem Publikum des Jahres 1971 zu gefallen.
craigistheman hat geschrieben: 3. Oktober 2018 11:49 Und selbst wenn, wir steigen ja nicht in eine Zeitmaschine, wenn wir uns Filme anschauen, sondern befinden uns in der Gegenwart.
Man sollte sich aber eben bewusst sein, dass man einen Film aus einer anderen Zeit anschaut. Probleme mit zeitgenössischen Elementen, egal ob Modeerscheinungen, Technik oder gesellschaftliche Ausprägungen, sind zumeist nicht im Film selbst begründet, sondern in der geschmacklichen/moralischen Inkompatibilität mit den Standards einer anderen Epoche. Beispiel: schaue ich mir den (unveränderten) Star Wars Episode 4 an, dann sollte ich mir schon darüber im Klaren sein, dass die Effekte anders ausschauen als beim neusten Marvel-Blockbuster. Die Effektqualität entspricht dem damaligen Standard und der Film repräsentiert damit wenn man so will "den Geist seiner Zeit". Nichts anderes ist auch der Umgang mit den homosexuellen Killern in DAF. Wie gesagt: das alles braucht niemand gefallen, aber wie heisst es so treffend: "andere Zeiten, andere Sitten" - oder zumindest so ähnlich. :)
Ich kann deine Argumentation in sämtlichen Punkten nachvollziehen, und gebe dir auch recht. Auch lese ich deine Beiträge immer mit großem Interesse, weil du dir wirklich Zeit nimmst, detailliert, fundiert und nachvollziehbar zu argumentieren. Das respektiere und schätze ich, will an dieser Stelle nicht, dass du denkst, ich würde aus Prinzip, Provokation oder Trotz widersprechen :).
Im Moment (aber das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte) versuche ich Filme weniger nach Kriterien wie ihre Entstehungs-/Rezeptionsgeschichte her zu "beurteilen" (der Begriff gefällt mir eigentlich nicht, aber ich weiß jetzt auf Anhieb nicht, wie ich es sonst ausdrücken könnte), sondern sie so zu rezipieren, wie sie im Moment selbst - sprich nach heutigen Maßstäben - auf mich wirken. Ich erhoffe mir dadurch einen versierteren Blick, der sich vom rein Filmhistorischen abwendet. Ist auch eine Art formale Übung für mich.
Aber ich gestehe, dass es natürlich schwierig, manchmal gar unmöglich ist, den zeitlichen Entsehungskontext eines Werkes auszublenden.

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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craigistheman hat geschrieben: 4. Oktober 2018 11:35 Auch lese ich deine Beiträge immer mit großem Interesse, weil du dir wirklich Zeit nimmst, detailliert, fundiert und nachvollziehbar zu argumentieren. Das respektiere und schätze ich, will an dieser Stelle nicht, dass du denkst, ich würde aus Prinzip, Provokation oder Trotz widersprechen :).
Vielen Dank für die Blumen und keine Sorge, so ist das bei mir nicht angekommen. Wir sind ja schließlich zum Diskutieren hier und andere Meinungen sind dafür zwangsläufig unerlässlich. :) Mir persönlich geht es in einer solchen Diskussion wie der unseren auch nicht darum irgendjemanden zu überzeugen oder gar zu „belehren“, sondern eigentlich möchte ich lediglich meinen Standpunkt nachvollziehbar machen. Von daher: alles gut.
craigistheman hat geschrieben: 4. Oktober 2018 11:35 Im Moment (aber das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte) versuche ich Filme weniger nach Kriterien wie ihre Entstehungs-/Rezeptionsgeschichte her zu "beurteilen" (der Begriff gefällt mir eigentlich nicht, aber ich weiß jetzt auf Anhieb nicht, wie ich es sonst ausdrücken könnte), sondern sie so zu rezipieren, wie sie im Moment selbst - sprich nach heutigen Maßstäben - auf mich wirken. Ich erhoffe mir dadurch einen versierteren Blick, der sich vom rein Filmhistorischen abwendet. Ist auch eine Art formale Übung für mich.
Aber ich gestehe, dass es natürlich schwierig, manchmal gar unmöglich ist, den zeitlichen Entsehungskontext eines Werkes auszublenden.
Das ist eine interessante Herangehensweise, die sich komplett von meiner unterscheidet (weswegen dann eigentlich auch klar ist, warum wir so konträr argumentiert haben). Ein Großteil der Filme, die ich anschaue rekrutiert sich aus älteren Produktionen. Der vielleicht größte Reiz an der Entdeckung oder dem WIedersehen älterer Filme ist für mich die Möglichkeit komplett in die Entstehungszeit der Filme eintauchen zu können. Gerade die abweichenden Normen in Bezug auf Mode, Technik oder eben auch Moral finde ich dabei äußerst spannend. Du sprachst in einem deiner vorigen Posts von einer Zeitmaschine und so etwas in der Art sind ältere Filme für mich, da sie mir ermöglichen die Vergangenheit über die Identität der Filme zu erleben. Hinzu kommt, dass mich die filmhistorische Komponente eigentlich genau so sehr interessiert wie das Werk selber (zumindest in sehr vielen Fällen). Das Wie, Wann und Warum ist für mich genau so faszinierend wie das Was. Das erklärt dann vielleicht auch, warum die Entstehungszeit und –Umstände für mich persönlich einen sehr wichtigen Stellenwert in der kritischen Rezeption eines Films einnehmen.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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craigistheman hat geschrieben: 4. Oktober 2018 11:35Ich kann deine Argumentation in sämtlichen Punkten nachvollziehen, und gebe dir auch recht. Auch lese ich deine Beiträge immer mit großem Interesse, weil du dir wirklich Zeit nimmst, detailliert, fundiert und nachvollziehbar zu argumentieren. Das respektiere und schätze ich, will an dieser Stelle nicht, dass du denkst, ich würde aus Prinzip, Provokation oder Trotz widersprechen :).
Im Moment (aber das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte) versuche ich Filme weniger nach Kriterien wie ihre Entstehungs-/Rezeptionsgeschichte her zu "beurteilen" (der Begriff gefällt mir eigentlich nicht, aber ich weiß jetzt auf Anhieb nicht, wie ich es sonst ausdrücken könnte), sondern sie so zu rezipieren, wie sie im Moment selbst - sprich nach heutigen Maßstäben - auf mich wirken.
Kann ich so unterschreiben. Ich fände es außerdem etwas "unfair", einem Film einen Vorteil zu geben, nur weil er z.B. aus den 60ern kommt, denn diesen Vorteil hat ein neuerer Film einfach nicht. Ich will heute unterhalten werden. Die Entstehungszeit blende ich dehalb weitesgehend aus - zumindest was gesellschaftliche Werte o.ä. angeht.

Und auch ich will niemanden provozieren oder aus Prinzip dagegen sein.
craigistheman hat geschrieben: 3. Oktober 2018 23:05 Wie findet ihr eigentlich Charles Gray als Blofeld? Habe DAF vor ein paar Tagen wieder gesehen, er hat imo ein paar schöne Szenen, da ist nicht alles schlecht.
Insgesamt liegt dieser Blofeld eher weiter unten in meinem Ranking. Trotzdem ist er immer noch mindestens durchschnittlich. Einiges passt überhaupt nicht zu Blofeld (z.B. der transsexuelle Blofeld), aber völlig kaputt macht es den Film oder die Rolle auch nicht.


Früher hatte ich mal ein Problem damit, dass Blofeld in diesem Film Haare hat, aber eine Glatze hat er ohnehin nur in zwei von 6 Filmen (bzgl. FYEO darf man das B-Wort nicht sagen, oder ist das inzwischen erlaubt??). Auch die Narbe als Blofelds Markenzeichen aus YOLT und irgendwie auch TB und FRWL braucht es nicht unbedingt - damals hat man ohnehin nicht so sehr auf Chronologie geachtet.

Sollte Blofeld aber in Bond 25 wieder auftauchen darf die Narbe nicht fehlen. Heute achtet man so sehr auf Chronologie, da würde das schon sehr übel auffallen.

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Henrik hat geschrieben: 4. Oktober 2018 16:28Ich fände es außerdem etwas "unfair", einem Film einen Vorteil zu geben, nur weil er z.B. aus den 60ern kommt
Das macht sicherlich kein Mensch bewusst, allerhöchstens kann es unterbewusst einen Nostalgiebonus geben, etwa wenn ein Film einen besonders an eine eigene Vergangenheit erinnert oder man eben als Kind mit ihm aufgewachsen ist. Ist aber ein subjektives Kriterium und fällt ganz in die Unterhaltungssparte, hätte also ohnehin nichts mit deinem Vorteils(be)denken zu tun. Wohl kaum wird jemand Filme, Bücher, Musik oder sonstiges allein seiner Entstehungszeit wegen besser finden und selbst "Früher war alles besser"-Rufer meinen nicht, dass es wirklich an der Jahreszahl liegt, was ihnen gefällt und was nicht.
craigistheman hat geschrieben: 4. Oktober 2018 11:35Im Moment (aber das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte) versuche ich Filme weniger nach Kriterien wie ihre Entstehungs-/Rezeptionsgeschichte her zu "beurteilen" (der Begriff gefällt mir eigentlich nicht, aber ich weiß jetzt auf Anhieb nicht, wie ich es sonst ausdrücken könnte), sondern sie so zu rezipieren, wie sie im Moment selbst - sprich nach heutigen Maßstäben - auf mich wirken. Ich erhoffe mir dadurch einen versierteren Blick, der sich vom rein Filmhistorischen abwendet.
Interessante Herangehensweise, aber wird durch eigene "Beschränkung" der Sichtweise (blödes Wort, vielleicht weißt du was ich meine) der Blick nicht eher enger gefasst statt versierter? Klar ist denke ich, dass für den persönlichen Unterhaltungswert ohnehin nur das eigene Gefallen im Hier und Jetzt von Bedeutung sind. Anatol sagte an einer Stelle in dieser Diskussion: "Niemandem muss das gefallen", und es trifft des Pudels Kern. Man kann natürlich anerkennen, dass (aus heutiger Sicht) veraltete Effekte zu ihrer Veröffentlichungszeit einen enormen Einfluss und eine Art Innovationsgüte hatten, und sie trotzdem für veraltet und daher störend für den eigenen Sehgenuss empfinden. Meine Frage ist also rein technischer Natur, inwiefern du mit deiner Betrachtung, so wie du sie schilderst, irgendetwas anders machst als jeder andere? Denn ich nehme an, dass auch jemand wie Anatol, der sich in der Filmhistorie sehr gut auskennt und sich ausgewiesenermaßen dafür begeistern kann dennoch unterhalten wird von dem, was ihm heute Spaß macht, und der nichts lobt, was ihm eigentlich heute gar nicht mehr so gut gefällt. Auseinandersetzung und Rezeption sind ja nicht gleichbedeutend mit der Bewertung und persönlichen Einordnung. Aber vielleicht missverstehe ich euch beide auch, ist also wirklich eher eine Interessensfrage. :D
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Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Henrik hat geschrieben: 4. Oktober 2018 16:28
craigistheman hat geschrieben: 4. Oktober 2018 11:35Ich kann deine Argumentation in sämtlichen Punkten nachvollziehen, und gebe dir auch recht. Auch lese ich deine Beiträge immer mit großem Interesse, weil du dir wirklich Zeit nimmst, detailliert, fundiert und nachvollziehbar zu argumentieren. Das respektiere und schätze ich, will an dieser Stelle nicht, dass du denkst, ich würde aus Prinzip, Provokation oder Trotz widersprechen :).
Im Moment (aber das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte) versuche ich Filme weniger nach Kriterien wie ihre Entstehungs-/Rezeptionsgeschichte her zu "beurteilen" (der Begriff gefällt mir eigentlich nicht, aber ich weiß jetzt auf Anhieb nicht, wie ich es sonst ausdrücken könnte), sondern sie so zu rezipieren, wie sie im Moment selbst - sprich nach heutigen Maßstäben - auf mich wirken.
Kann ich so unterschreiben. Ich fände es außerdem etwas "unfair", einem Film einen Vorteil zu geben, nur weil er z.B. aus den 60ern kommt, denn diesen Vorteil hat ein neuerer Film einfach nicht. Ich will heute unterhalten werden. Die Entstehungszeit blende ich dehalb weitesgehend aus - zumindest was gesellschaftliche Werte o.ä. angeht.

Wäre es dann aber auch nicht dem Film aus den 60ern gegenüber "unfair", wenn man ihn mit einem Film von heute vergleicht? Denn die meisten "Vorteile" unserer Zeit kann der Film ja garnicht haben.
Morgenstund' ist aller Laster Anfang

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Casino Hille hat geschrieben: 4. Oktober 2018 19:23Interessante Herangehensweise, aber wird durch eigene "Beschränkung" der Sichtweise (blödes Wort, vielleicht weißt du was ich meine) der Blick nicht eher enger gefasst statt versierter? Klar ist denke ich, dass für den persönlichen Unterhaltungswert ohnehin nur das eigene Gefallen im Hier und Jetzt von Bedeutung sind. Anatol sagte an einer Stelle in dieser Diskussion: "Niemandem muss das gefallen", und es trifft des Pudels Kern. Man kann natürlich anerkennen, dass (aus heutiger Sicht) veraltete Effekte zu ihrer Veröffentlichungszeit einen enormen Einfluss und eine Art Innovationsgüte hatten, und sie trotzdem für veraltet und daher störend für den eigenen Sehgenuss empfinden. Meine Frage ist also rein technischer Natur, inwiefern du mit deiner Betrachtung, so wie du sie schilderst, irgendetwas anders machst als jeder andere? Denn ich nehme an, dass auch jemand wie Anatol, der sich in der Filmhistorie sehr gut auskennt und sich ausgewiesenermaßen dafür begeistern kann dennoch unterhalten wird von dem, was ihm heute Spaß macht, und der nichts lobt, was ihm eigentlich heute gar nicht mehr so gut gefällt. Auseinandersetzung und Rezeption sind ja nicht gleichbedeutend mit der Bewertung und persönlichen Einordnung. Aber vielleicht missverstehe ich euch beide auch, ist also wirklich eher eine Interessensfrage. :D
Durch mein Studium bin ich vor ein paar Jahren mit neoformalistischer Filmanalyse in Berührung gekommen, das hat meine Sichtweise auf das Kino stark geprägt, auch wenn ich nicht mit allen Aspekten dieser Herangehensweise (Bordwell, Thompson -> ich hoffe, ich hab die Namen jetzt richtig geschrieben) einverstanden bin. Ganz stark vereinfacht wird bei dieser Methode nur das untersucht, was auf der Leinwand zu sehen ist, der Ansatz wollte sich von der psychoanalytischen Vorgehensweise der 70er abheben.
In einer Zeit, in der jeder gefühlte zweite Film schon zum Kult oder Meilenstein erklärt wird, bevor er überhaupt draußen ist, die Kinolandschaft von technisch zwar immer perfekter werdenden, aber dafür in ihrem Kern sehr einheitlichen Blockbustern dominiert wird, etc. etc., ABER: vor allen Dingen seit dieser unsäglichen Modeerscheinung (die ja eigentlich gar keine ist hehe) altes wieder aufzuwärmen, den Stil oder die Atmosphäre von dem und dem Jahrzehnt wieder heraufzubeschwören (Pastiche), finde ich es manchmal gesund, Filme von ihrem zeitlichen Entstehungskontext losgelöst als das zu betrachte zu betrachten, was sie für mich sind. Auch diese Vorgehensweise ist natürlich höchst subjektiv, da wir ja zum Glück nicht alle identisch sind und auf die gleichen Reize reagieren. Wenn ich das jetzt vertiefen würde (aber ich will an dieser Stelle nicht nerven oder wie ein Klugscheißer rüberkommen), könnte ich an dieser Stelle von der Pluralität der Zeit in der Postmoderne anfangen, aber das erspare ich uns jetzt lieber, sonst diskutieren wir das in 10 Seiten noch aus :).

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Goahead hat geschrieben: 5. Oktober 2018 06:52
Henrik hat geschrieben: 4. Oktober 2018 16:28
craigistheman hat geschrieben: 4. Oktober 2018 11:35Ich kann deine Argumentation in sämtlichen Punkten nachvollziehen, und gebe dir auch recht. Auch lese ich deine Beiträge immer mit großem Interesse, weil du dir wirklich Zeit nimmst, detailliert, fundiert und nachvollziehbar zu argumentieren. Das respektiere und schätze ich, will an dieser Stelle nicht, dass du denkst, ich würde aus Prinzip, Provokation oder Trotz widersprechen :).
Im Moment (aber das kann natürlich jeder handhaben wie er möchte) versuche ich Filme weniger nach Kriterien wie ihre Entstehungs-/Rezeptionsgeschichte her zu "beurteilen" (der Begriff gefällt mir eigentlich nicht, aber ich weiß jetzt auf Anhieb nicht, wie ich es sonst ausdrücken könnte), sondern sie so zu rezipieren, wie sie im Moment selbst - sprich nach heutigen Maßstäben - auf mich wirken.
Kann ich so unterschreiben. Ich fände es außerdem etwas "unfair", einem Film einen Vorteil zu geben, nur weil er z.B. aus den 60ern kommt, denn diesen Vorteil hat ein neuerer Film einfach nicht. Ich will heute unterhalten werden. Die Entstehungszeit blende ich dehalb weitesgehend aus - zumindest was gesellschaftliche Werte o.ä. angeht.

Wäre es dann aber auch nicht dem Film aus den 60ern gegenüber "unfair", wenn man ihn mit einem Film von heute vergleicht? Denn die meisten "Vorteile" unserer Zeit kann der Film ja garnicht haben.
Dass diese Frage kommt hatte ich mir schon gedacht. Lies meinen Beitrag noch mal: Ich will heute unterhelten werden. Würde beispielsweise ein heutiger Film auf moderne Technik pfeifen und der Film optisch völliger Mist sein, würde ich dem Film das auch vorwerfen. Wenn dies bei einem älteren Film nicht anders ist, ist er optisch eben auch nicht besser als dieser.

Ich kann aber auch deinen Standpunkt aber auch verstehen. Ich gehe von mir als Zuschauer aus, wie der Film auf mich wirkt, du wohl eher vom Film selber.

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Das könnte wohl ein Grund sein warum wenn ich Dr. No schaue, ich die Drachenszene und den Aberglauben von Quarrel und Honey so doof, naiv, sexistisch und rassistisch (nach heutigen Maßstäben) finde, dass ich ihn ausmache.

Was der gute Ian da in seiner Villa auf Jamaika geraucht hat, als er sich das ausgedacht hat weiss man auch nicht. Allerdings fand Bob Marley die Hütte (ja, GoldenEye) scheinbar so inspirierend, dass er sie 1976 gekauft hat (kein Witz!).
❤️☮️🧘🏻‍♂️

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

792
Inspiriert durch unsere Diskussion habe ich gestern abend DAF in den Player geworfen und der Film hat mich in einem Maße begeistern können, wie eigentlich noch nie zuvor. Bis auf einen kleinen Hänger am Ende bei der Actionszene auf der Bohrinsel war der Film beste kurzweilige Unterhaltung. Bemerkenswert finde ich vor allem, wie viele tolle Ideen der Film im Angebot hat und mit welcher Leichtigkeit er sich über (fast) die gesamte Laufzeit bewegt. Connery ist fabelhaft, aber auch der Rest der Besetzung sitzt wie maßgeschneidert und es gibt diesbezüglich keinen Ausfall, den ich bemängeln könnte. Selbst der gemeinhin gescholtene Norman Burton passt als Leiter bestens, da hier die Rolle nicht wie sonst das amerikanische Pendent zu Bond darstellt, sondern eher sein bürokratisches und eher unfähiges Gegenstück (welches dann auch rein optisch durch den eher kleinen und untersetzten Burton betont wird). Das mag dem Stammschauer wehtun, aber ergibt im Gesamtkontext wie ich finde absolut Sinn, denn durch Leiters verkrampfte (und letztliche erfolglose) Bemühungen wirkt Bonds Agieren erst recht so, als ob er einfach mal kurz vorbeischaut und nebenher seine Mission mühelos erfüllt. Denn eigentlich ist Bond in DAF noch mehr der überlegene Superagent als sonst, selbst wenn mal zwischenzeitlich was schief geht, überspielt er es einfach mit einer perfekt sitzenden Bemerkung (zur Not auch auf Kosten einer Ratte). So ist das Motto von DAF fraglos zu überziehen, was man nur überziehen kann - aber wenn man sich mit dieser Prämisse arrangieren kann, dann setzt der Film seine Treffer mit einer Eleganz und Mühelosigkeit wie der junge Muhammad Ali.

Kritikpunkte finden sich zwar trotzdem, so bewegt sich die Handlung über weite Strecken eher im Kreis und dient lediglich dazu, den Figuren Szenen für ihr locker-flockiges Schaulaufen zu ermöglichen und auch die beiden großen Actionszenen (Bohrinsel und Auto-Crash) sind für Serien-Verhältnisse zu unspektakulär geraten, aber selbst letztere wird durch einige gelungene Gags ("Ich glaube, Larry hat ihn!" :D ) und den die Grenzen der Physik sprengenden Abschluß-Clou - also genau das, was DAF eigentlich ausmacht - durchaus aufgewertet. Und wirklich ins Gewicht fiel dies bei meiner jüngsten Sichtung dann auch deshalb nicht, da sich der Film in Gänze dafür einfach viel zu leicht und selbstverständlich bewegte. Und abschliessend kann - der geübte Foren-Leser wird bereits sehnlich auf meine diesbezüglichen Auslassungen warten :mrgreen: - man die deutsche Fassung hier nicht hoch genug loben, ist sie in ihrem gewitzen und eleganten sprachlichen Darbietung sowie dank ihrer bis in die kleinsten Rollen gleichermaßen perfekten wie prominenten Sprecherwahl der Originalfassung meiner Ansicht nach doch deutlich überlegen und stellt den Höhepunkt deutschen Synchronschaffens innerhalb der gesamten Serie dar.
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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AnatolGogol hat geschrieben: 6. Oktober 2018 07:21 Selbst der gemeinhin gescholtene Norman Burton passt als Leiter bestens, da hier die Rolle nicht wie sonst das amerikanische Pendent zu Bond darstellt, sondern eher sein bürokratisches und eher unfähiges Gegenstück (welches dann auch rein optisch durch den eher kleinen und untersetzten Burton betont wird). Das mag dem Stammschauer wehtun, aber ergibt im Gesamtkontext wie ich finde absolut Sinn, denn durch Leiters verkrampfte (und letztliche erfolglose) Bemühungen wirkt Bonds Agieren erst recht so, als ob er einfach mal kurz vorbeischaut und nebenher seine Mission mühelos erfüllt.
Das Problem ist aber weniger Burton als Schauspieler, sondern die die Auslegung von Leiter. Ganz untypisch, ich sehe lieber Leiter als amerikanische Pendent zu Bond. Da hilft es mir auch wenig, wenn der Darsteller zum Drehbuch passt.

Ich verstehe schon, was du meinst. Du schreibst auch später etwas von "fraglos zu überziehen, was man nur überziehen kann". Genau das ist aber das Problem.

Re: Filmbesprechung: "Diamonds Are Forever (DAF)"

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Ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr. Habe gestern Abend zum Jahreswechsel auch wieder DAF angschaut und kann mich Anantols Beitrag von Anfang Oktober nur anschliesen. Dem Film wird zu oft unrecht getan und gerade für Sylvester aus meiner Sicht vielleicht der beste Bond.
Die PTS die auch immer schlecht bewertet wird stellt sich in meiner Wahrnehmung gar als ein Highlight der Serie da.
Morgenstund' ist aller Laster Anfang