Wie findet ihr TSWLM?

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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Es gibt Bondfilme, die sind so ein bisschen "Everybody's Darling" und der, der sie kritisiert ist dann "Everybody's Depp" (kommt das eigentlich von Strauß oder Stoiber?) - ich wage es trotzdem.

Eigentlich kann der gute Lewis Gilbert ja nichts dazu - nehme ich an - aber irgendwie hat es schon ein Geschmäckle, wenn der zweite (Bond-)Film eines Regisseurs von der Handlung sehr nah' am Ersten dran ist. Ersetze Weltraumkapseln durch Atom-U-Boote und Blofeld durch Stromberg, das scheint das Motto für diesen Film gewesen sein. Gut, natürlich ist TSWLM keine Doublette von YOLT, aber die Ähnlichkeiten sind frappierend, was dem Film handlungsmäßig leider nicht unbedingt stärkt. Ich bin kein Freund von den Weltherrschafts-Bösewichten in den Bondfilmen, denn meistens sind ihre Motivationen lächerlich, so auch bei Stromberg. Eine neue Zivilisation unter Wasser will er aufbauen - na Holldrio - fehlt nur noch dass er dort eine neue Superrasse züchten will, ach halt, das war Gilberts Nummer 3. Ich kann mir nicht helfen, aber das soll der Grund für Strombergs ganzes Handeln sein? Mich überzeugt's nicht - wie vieles mich in der Handlung nicht überzeugt.
Das fängt da an, als Bond bei seinem Spezl in der Wüste die Hintermänner des Mikrofilms ausfindig machen will. Bond muss sich erst mit Fekkesh treffen, damit er an Max Kalba herankommt, soweit so gut. Blöderweise trifft er Fekkesh nicht und es stellt sich heraus dass der Zwischenschritt über Fekkesh so sinnvoll ist, wie dem Papst ein Doppelbett zu verkaufen. Denn eine Stunde später plaudert Bond ganz heiter mit Max Kalba, dem großen unbekannten Club-Besitzer, an den man nur über Mittelsmänner herankommt - schon klar (hätte ihm Fekkesh am Ende ein Passfoto von Kalba gegeben, damit Bond ihn besser erkennt? Man kann nur spekulieren). Nichts für ungut, der Film ist ja noch lang nicht aus, erstmal verfolgen Bond und Tripple X den Beißer, der sie zu seinem Auftraggeber führen soll, das macht er aber nicht, sondern fährt wohin? Na klar, in die Wüste in eine antike Tempelanlage um...ähm, ja warum eigentlich, er wird doch wohl den Kopf nicht in den Sand stecken wollen? Mal ehrlich, was will er da? Will er Bond und Tripple X töten, dann hätte er bloß die Tür des Wagens öffnen müssen, das tut er aber nicht, sondern er rennt in die Tempelanlage. Jedenfalls ist das End' vom Lied, dass 007 und Tripple X den ganzen Weg wieder nach Kairo zurück müssen, nachdem der Beißer ein paar akrobatische Kunsstück'l vorgeführt hat, wie das sehr beliebte Steinhochheben, wenn einem das eigene Auto geklaut wird. Die folgenden Szenen mit M und General Gogol sind ziemlich gut gemacht, das kleine Verwirrspiel, als erst Gogol und dann M auftaucht und auch der Überbietungswettbewerb von Bond und Tripple X lassen Großes erahnen, zwei gleichstarke Agenten im Kampf gegen das Böse, endlich mal eine starke Frauenrolle - könnte man meinen. Im folgenden Kampf im Schlafwagen hat die große Anya Amasova dann aber nicht mehr so viel zu bieten außer Heulerei und in zweierlei Hinsicht Ohnmacht. Bond ist ihr genauso überlegen wie Mary Goodnight und das ist schade, denn man hätte, wie etwa bei Holly Goodhead später einen ganz neuen Typ Bondgirl etablieren können. Sonst gibt es über den Zugkampf wenig zu berichten, außer der Brotzeit die der Beißer während des Kampfes zu sich nimmt, ein Häppchen vom Fensterbrett kann nie schaden. Das Treffen mit Stromberg ist klassich, wie das erste Treffen von Bond mit seinem Widersacher meistens so ist, mir gefällt's, weil ich Curd Jürgens' Schauspielleistung mag und weil er einen hervorragenden Bösewicht abgibt. Wenn nur das Drehbuch besser gewesen wäre... Das sieht vor, dass Bond und Anya verfolgt werden, gut, das wurde auch mal Zeit, da kann der James wieder auftrumpfen was sein Auto alles kann und die Anya staunt und staunt. So jung und doch so vergesslich, eigentlich kannte sie die Bedienungsanleitung schon mal auswenig, sie hat sie nämlich vor ein paar Jahren gestohlen. Na gut, das ist schon klar, dass ein Auto zum U-Boot werden kann, das kann man schnell vergessen, wie man aber Unterwassermienen damit legt, das vergisst man sein Leben lang nicht mehr.
Wir bewegen uns unterdessen unaufhaltsam dem großen Showdown im Supertanker entgegen, der zur üblichen Massenschlacht wird. Ich mag solche Szenen nicht und ich finde es meistens deplaziert, wenn die Bösen in skurilen Uniformen gegen die Guten kämpfen, so ist das auch hier, also keine Schwäche, die TSWLM nur für sich beanspruchen kann. Die Ausführung und die Inszenierung der Szene ist gut, dagegen sage ich gar nichts, es wird auch nicht langweilig, wie etwa bei TB, sondern die Methoden die Bond anwendet (Sprengkopf) sind sogar regelrecht pfiffig. Trotzdem kommt der Geist von YOLT wieder hoch, es gibt eine Einstellung in der Bond auf der Ladefläche dieses Gefährts zu den Mannschaftsquartieren der U-Boot-Besatzung fährt, die fast genauso in YOLT vorkommt. Sogar, die räumliche Struktur des Sets ist ähnlich. Nun gut, nach einer längeren Episode sind Bond und Tripple X gerettet, glaubt man. Für Bond dagegen, dürfte jetzt das letzte Stündchen geschlagen haben, man hört schon den Boandlkramer rufen, denn Anya hat geschworen, ihn jetzt zu töten. Es stellt sich heraus, dass Bond nicht mal Kerschgeist braucht um Anya ein paar zusätzliche Lebensjahre abzuschwatzen, vom Schafkopf ganz zu schweigen. Es reichen wenige Worte, bis sie in seine Arme sinkt und ihren Ärger vergessen hat.
Mal ehrlich, hätte SP auch nur annähernd so viele Logiklöcher und Peinlichkeiten vorzuweisen, der Film würde noch mehr zerissen als er es eh schon wird. Bei TSWLM ist das anders, der Film gilt allgemein neben GF, CR und SF als bester Bondfilm. Das kann ich schon auch ein Stück weit verstehen, weil der Film gut getaktet ist, sprich, es geschieht an der Stelle etwas, an der etwas geschehen muss. Der Bösewicht wird an der richtigen Stelle eingeführt, die Handlanger kommen zur rechten Zeit und gerade als das Katz-und-Maus-Spiel von Bond und Anya anfängt zu langweilen, werden sie zum Team ernannt. Das erlaubt auch, über einige Logikfehler hinwegzusehen oder sie womöglich gar nicht wahrzunehmen, kein Bond ist perfekt. TSWLM wirkt aber mehr als die meisten anderen Bonds wie ein Anzug der nicht passt, wo eine Handlung um eine Reihe von (Action-)Sequenzen konstruiert wurde, die nur ein Knopf notdürftig zusammenhält.
Die Leistungen der Schauspieler sind derweil nicht schlecht. Roger Moore spielt ziemlich gut, die Balance zwischen Witz und Härte ist zwar schon nicht mehr im Gleichgewicht, aber es ist auch noch nicht vollendeder Klamauk. Moore verkörpert Bond in einer wahnsinnigen Gelassenheit, er ist Bond, von oben bis unten, bei Lazenby oder Brosnan habe ich manchmal ein bisschen das Gefühl, sie mühen sich ab und wollen so bondig sein wie möglich und schaffen es gerade deshalb nicht. Roger Moore braucht sowas nicht, ihm nimmt man die Rolle ab, genau wie Connery.
Auch über Curd Jürgens will ich kein böses Wort verlieren, er ist ein Bond-Bösewicht wie man ihn sich vorstellt, sein Schauspiel lässt Stromberg in wirklich jeder Sekunde "böse" wirken, denn er kommt ohne diesen klamaukigen Aspekt wie bei Christopher Walken oder Christoph Waltz aus. Die Präsenz, die er an den Tag legt haben wenige, deshalb ist er die Optimalbesetzung für diesen Part.
Das größte Manko ist Barbara Bach als Anya Amasova. Zum Einen ist die Rolle schlecht geschrieben, zum Anderen spielt sie nicht übermäßig gut, sondern wirkt mit ihrer sperrlichen Mimik wie ein Roboter. Man hätte auch vor dem Hintergrund des Drehbuchs die Rolle noch einigermaßen vernünftig auslegen können, aber das war offensichtlich nicht das Ziel von Gilbert und Barbara Bach. Auch körperlich wirkt Bach einfach zu gebrechlich für den Part einer Elite-Agentin, nicht dass sie so sein müsste wie die Frau von der Gaspipeline in TLD, aber andere Bondgirls wie Onatopp oder Pussy Galore wirken doch auch physisch viel kraftvoller als sie es tut.
Die Musik ist ein weiterer positiver Punkt, sie ist zwar ziemlich 70iger-mäßig und an den Disco-Stil angelehnt, aber sie weiß durchaus zu überzeugen. Mein Highlight ist zum Beispiel die Musik in Kalbas Nachtclub, aber auch Bond '77 ist ein durch und durch vernünftiges Hauptthema. Wenn Barry in MR das Niveau gehalten hätte, wäre MR vielleicht etwas besser geworden.
Was gibt man so einem Film für eine Bewertung? Schwierig, da der Film ja durchweg unterhaltend ist und keine übermäßigen Längen hat, die Actionszenen an sich gelungen und gut inszeniert sind, die Musik überzeugt und die beiden Hauptdarsteller Moore und Jürgens ebenfalls ihr Handwerk beherrschen. Kurz, was gibt man einem gut umgesetzten schlechten Drehbuch? Ich bewerte TSWLM mit 6 von 10 Punkten, mit einem Punkt dafür, dass man sich nicht langweilt und viele Fragezeichen erst nachher auftauchen.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Du weisst aber schon, dass der 1. April nicht erst gestern war, oder :D

Ich sehe jedenfalls fast alles deutlich anders.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Eigentlich kann der gute Lewis Gilbert ja nichts dazu - nehme ich an - aber irgendwie hat es schon ein Geschmäckle, wenn der zweite (Bond-)Film eines Regisseurs von der Handlung sehr nah' am Ersten dran ist. Ersetze Weltraumkapseln durch Atom-U-Boote und Blofeld durch Stromberg, das scheint das Motto für diesen Film gewesen sein.
Die Ähnlichkeiten sind natürlich offensichtlich. Das stört mich allerdings kaum, das der Film insgesamt besser umgesetzt wird. Moore ist stärker als Connery in YOLT, Anya das bessere Bondgirl als das Verwirrspiel mit den drei Asiatinnen (und jetzt bitte keine Diskussion über die Bondgirls aus YOLT, das haben wir bestimmt schon 10 mal diskutiert) und vieles mehr. Da stören mich die Ähnlichkeiten nicht.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Ich bin kein Freund von den Weltherrschafts-Bösewichten in den Bondfilmen, denn meistens sind ihre Motivationen lächerlich, so auch bei Stromberg. Eine neue Zivilisation unter Wasser will er aufbauen - na Holldrio - fehlt nur noch dass er dort eine neue Superrasse züchten will, ach halt, das war Gilberts Nummer 3. Ich kann mir nicht helfen, aber das soll der Grund für Strombergs ganzes Handeln sein? Mich überzeugt's nicht - wie vieles mich in der Handlung nicht überzeugt.
Das ist doch exakt das, was die meisten, die nicht solche Hardcore-Fans sind wie wir, von einem Bondfilm erwarten. Weltherrschafts-Filme mag ich jetzt auch nicht unbedingt, meistens liegt das aber eher an der Umsetzung. Wenn es gut gemacht ist, dann stört mich die Story auch nicht.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Das sieht vor, dass Bond und Anya verfolgt werden, gut, das wurde auch mal Zeit, da kann der James wieder auftrumpfen was sein Auto alles kann und die Anya staunt und staunt. So jung und doch so vergesslich, eigentlich kannte sie die Bedienungsanleitung schon mal auswenig, sie hat sie nämlich vor ein paar Jahren gestohlen. Na gut, das ist schon klar, dass ein Auto zum U-Boot werden kann, das kann man schnell vergessen, wie man aber Unterwassermienen damit legt, das vergisst man sein Leben lang nicht mehr.
Das wirkt jetzt wie eine billige Ausrede, aber 1. sollte ein feindlicher Agent sofort sagen, was er bei den Briten schon alles angestellt hat, wenn man später zufällig zusammenarbeitet. Anya sagt doch auch an anderer Stelle, dass sie gegenüber Bond nichts von anderen Missionen erzählen darf. 2. Warum sollte Anya sofort wissen, dass es sich um exakt dieses Auto handelt? Wenn ich zwar wüsste, dass der britische Geheimdienst zwar Autos entwickelt hat, die schwimmfähig sein und später fährt ein britischer Agent mit mir mir Meer, da wäre ich im ersten Moment auch erschrocken.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Mal ehrlich, hätte SP auch nur annähernd so viele Logiklöcher und Peinlichkeiten vorzuweisen, der Film würde noch mehr zerissen als er es eh schon wird
Also ich mag SP, da muss ich mir nichts vorwerfen.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Die Musik ist ein weiterer positiver Punkt, sie ist zwar ziemlich 70iger-mäßig und an den Disco-Stil angelehnt, aber sie weiß durchaus zu überzeugen. Mein Highlight ist zum Beispiel die Musik in Kalbas Nachtclub, aber auch Bond '77 ist ein durch und durch vernünftiges Hauptthema.
Na endlich mal etwas positives. Die Musik gehört für mich auch zu den Stärken eines ohnehin schon starken Filmes.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 6 von 10 Punkten
Da hätte ich mit deutlich weniger gerechnet.


10/10

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Henrik hat geschrieben: 3. April 2020 08:15
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Eigentlich kann der gute Lewis Gilbert ja nichts dazu - nehme ich an - aber irgendwie hat es schon ein Geschmäckle, wenn der zweite (Bond-)Film eines Regisseurs von der Handlung sehr nah' am Ersten dran ist. Ersetze Weltraumkapseln durch Atom-U-Boote und Blofeld durch Stromberg, das scheint das Motto für diesen Film gewesen sein.
Die Ähnlichkeiten sind natürlich offensichtlich. Das stört mich allerdings kaum, das der Film insgesamt besser umgesetzt wird. Moore ist stärker als Connery in YOLT, Anya das bessere Bondgirl als das Verwirrspiel mit den drei Asiatinnen (und jetzt bitte keine Diskussion über die Bondgirls aus YOLT, das haben wir bestimmt schon 10 mal diskutiert) und vieles mehr. Da stören mich die Ähnlichkeiten nicht.
Da muss ich widersprechen, sicherlich ist YOLT weder eine Sternstunde von Connery noch eine der Bondreihe, aber ich würde YOLT als Film etwas über TSWLM ansiedeln und Connerys Darstellung in YOLT mit Moores in TSWLM auf eine Stufe stellen. Warum? Weil YOLT noch nicht ganz so überdreht ist und weil Bond noch einigermaßen ernsthaft wirkt, sonst herrscht so ziemlich Gleichstand zwischen den beiden. Die großen Schwachpunkte sind die Massenschlachten am Ende, wobei da YOLT noch eine Spur absurder ist mit dem Vulkankrater und den Ninjas. Die Motivation der bösen Seite (Zusammenarbeit mit China) ist aber in YOLT verständlicher.
Henrik hat geschrieben: 3. April 2020 08:15
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Ich bin kein Freund von den Weltherrschafts-Bösewichten in den Bondfilmen, denn meistens sind ihre Motivationen lächerlich, so auch bei Stromberg. Eine neue Zivilisation unter Wasser will er aufbauen - na Holldrio - fehlt nur noch dass er dort eine neue Superrasse züchten will, ach halt, das war Gilberts Nummer 3. Ich kann mir nicht helfen, aber das soll der Grund für Strombergs ganzes Handeln sein? Mich überzeugt's nicht - wie vieles mich in der Handlung nicht überzeugt.
Das ist doch exakt das, was die meisten, die nicht solche Hardcore-Fans sind wie wir, von einem Bondfilm erwarten. Weltherrschafts-Filme mag ich jetzt auch nicht unbedingt, meistens liegt das aber eher an der Umsetzung. Wenn es gut gemacht ist, dann stört mich die Story auch nicht.
Da dürftest Du recht haben, aber ich persönlich mag diese Art von Filmen eben akkurat nicht. Gut gemacht ist TSWLM, das habe ich ja auch nirgends bestritten, aber für mich ist die Story zu löchrig, dass ich darüber hinwegsehen könnte, wie ich es bei anderen Filmen kann.
Henrik hat geschrieben: 3. April 2020 08:15
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15Mal ehrlich, hätte SP auch nur annähernd so viele Logiklöcher und Peinlichkeiten vorzuweisen, der Film würde noch mehr zerissen als er es eh schon wird
Also ich mag SP, da muss ich mir nichts vorwerfen.
Willkommen im Club :)
Henrik hat geschrieben: 3. April 2020 08:15
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 6 von 10 Punkten
Da hätte ich mit deutlich weniger gerechnet.
Hm okay, den Punkt kann ich verstehen, aber unterm Strich unterhält mich der Film trotz alledem immer noch ganz gut. Er ist vernünftig umgesetzt, verläuft zügig und hat keine Längen. Wie gesagt, die Umsetzung ist das Problem nicht.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Henrik hat ja das Meiste schon gesagt...
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Eigentlich kann der gute Lewis Gilbert ja nichts dazu - nehme ich an - aber irgendwie hat es schon ein Geschmäckle, wenn der zweite (Bond-)Film eines Regisseurs von der Handlung sehr nah' am Ersten dran ist. Ersetze Weltraumkapseln durch Atom-U-Boote und Blofeld durch Stromberg, das scheint das Motto für diesen Film gewesen sein. Gut, natürlich ist TSWLM keine Doublette von YOLT, aber die Ähnlichkeiten sind frappierend, was dem Film handlungsmäßig leider nicht unbedingt stärkt. Ich bin kein Freund von den Weltherrschafts-Bösewichten in den Bondfilmen, denn meistens sind ihre Motivationen lächerlich, so auch bei Stromberg. Eine neue Zivilisation unter Wasser will er aufbauen - na Holldrio - fehlt nur noch dass er dort eine neue Superrasse züchten will, ach halt, das war Gilberts Nummer 3. Ich kann mir nicht helfen, aber das soll der Grund für Strombergs ganzes Handeln sein? Mich überzeugt's nicht - wie vieles mich in der Handlung nicht überzeugt.
Dass YOLT und TSWLM (und später auch MR) an der Oberfläche ähnliche Muster und Strukturen bedienen macht es umso deutlich, wie der vergleichbare Stoff erst eher bieder und harmlos umgesetzt wurde (YOLT) und später in TSWLM so, dass der Schwung und der Spass förmlich aus dem DVD-Laufwerk sprudeln. Ich glaube dass es sich hier um ein soziales Experiment handelte: Lewis Gilbert und sein Namensvetter sind zwei Regisseure, von denen einer viel mehr auf dem Kasten hat, und die ein ähnliches Drehbuch drei Mal verfilmt haben: YOLT vom schwächeren, TSWLM vom besseren und bei MR haben sie sich abgewechselt. :)
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Das fängt da an, als Bond bei seinem Spezl in der Wüste die Hintermänner des Mikrofilms ausfindig machen will...
Nichts für Ungut, aber dass in TSWLM vieles auf dem Papier nicht so ganz Sinn ergibt wurde hier schon auf der ersten Threadseite vor mindestens zehn Jahren ausführlich dargelegt, und wird auch von mir als Liebhaber des Films so akzeptiert. Die Gemeinheit ist aber, dass alles so schwungvoll und flüssig und mit viel Abenteuer- und Screwball-Flair ineinander fliesst, dass es gar keine wirkliche Rolle mehr spielt ob der Film jetzt in der genauen Kontinuität (noch) unlogischer aufgebaut ist als andere Bonds. Ich habe bei der letzten Sichtung praktisch nichts hinterfragt, auch wenn ich genau wusste dass z.B. die Fekkesh-Kalba-Geschichte nicht ganz sinnvoll strukturiert ist. TSWLM macht einfach viel zu viel Spass...
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Mal ehrlich, hätte SP auch nur annähernd so viele Logiklöcher und Peinlichkeiten vorzuweisen, der Film würde noch mehr zerissen als er es eh schon wird.
Ach, der hat ja selber schon genug Peinlichkeiten, da muss er nicht noch die von TSWLM übernehmen.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Das kann ich schon auch ein Stück weit verstehen, weil der Film gut getaktet ist, sprich, es geschieht an der Stelle etwas, an der etwas geschehen muss. Der Bösewicht wird an der richtigen Stelle eingeführt, die Handlanger kommen zur rechten Zeit...
Das geht genau in die Richtung mit der ich den Film geniesse und "rechtfertige". Eben der riesige Spass. TSWLM zelebriert halt das, was man sich gemeinhin unter der Bondformel vorstellt, und tut dies mit einer Leichtigkeit und einem Ideenreichtum dass es eine wahre Freude ist. Ein bisschen blödsinnige Hintergrundlogik gehört da vielleicht sogar dazu.
ProfessorDent hat geschrieben: 2. April 2020 19:15 Das größte Manko ist Barbara Bach als Anya Amasova. Zum Einen ist die Rolle schlecht geschrieben, zum Anderen spielt sie nicht übermäßig gut, sondern wirkt mit ihrer sperrlichen Mimik wie ein Roboter.
Schauspielerisch kann ich dir sogar recht geben, aus meiner Sicht eher stimmlich (im Original selbstvernatürlich) als mimisch. Im Marathon fällt auf, dass Lois Chiles im Folgefilm da um einiges sicherer und souveräner unterwegs ist. Aber die Rolle finde ich absolut toll, vor allem diesen Screwball-Touch in der anfänglichen Beziehung, ich denke da sofort an die Szene als sie an seiner Schulter einpennt oder natürlich die herrliche Szene im alten Tempel, als sie mit gezückter Knarre gegeneinander stossen. Und wenn Barbara nass wird, entschädigt das doppelt für die etwas gekünstelte Aussprache.
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

697
Professore, das ist halt der fundamentale Unterschied in den Vorlieben: Möchte ich einen Agententhriller sehen oder ein humorvolles, comichaftes Larger Than Life Spektakel mit großen Schauwerten? Ich bin mit Moore und TSWLM und MR aufgewachsen, das ist meine Bondformel, an denen sich alle anderen Filme messen lassen müssen.

Wer den Beisser doof findet, Atlantis, den Lotus, die Liparus, der kann mit TSWLM vermutlich nicht so viel anfangen.

Ich finde an diesem Film alles grandios, von mir aus hätte man nach Dalton die Serie einstellen können (obwohl ich CR und QOS auch sehr mag, mit Abstrichen noch GE und TWINE).
#Marburg2024

Früher war mehr Atombombe

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

700
Henrik hat geschrieben: 17. August 2020 21:36 Quark Jürgens, soso. :roll:

Ich finde es etwas albern, wegen solchen Kleinigkeiten die Namen zu fälschen (wenn es denn wirklich Absicht war).

Dass man (aus Inkompetenz?) in einem englischsprachigen Film auf Buchstaben verzichtet, die es im englischen nicht gibt, kann ich schon irgendwie nachvollziehen, wenngleich das auch vermeidbar war.
War übrigens keine Erfindung von EON, sondern bei den fremdsprachigen Jürgens-Filmen quasi Standard seit 1956.
#London2024

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

702
Was gibt es besseres, als das neue Jahr mit einem großartigen Film einzuleiten.

Don hat es schon mal sehr treffend formuliert:
DonRedhorse hat geschrieben: 7. Dezember 2019 15:34 Gestern Quantum gesehen. Ein unglaublich gut fotografierter Film mit tollen Bildern. Keine Szene, die unnötig wäre, kein Dialog, der zu viel wäre, eine Effizienz (wie Bond), die es so in keinem anderen Film gibt. Eine wahnsinnige Geschwindigkeit, die den eh kurzen Film wie in einem Rausch an einem vorbeifliegen lassen. Dazu eine großartige Filmmusik von Arnold. Ich habe Quantum schon immer gemocht, aber bei jeder Sichtung gefällt er mir noch ein bisschen besser. Die 10 reicht da schon nicht mehr. Mit TSWLM und OHMSS meine Top 3.
Das bezieht sich auf QoS? Egal, auf TSWLM trifft das exakt genauso zu (nur, dass der Komponist anders heisst). Ich denke mal, Don nimmt es mir nicht übel, dass ich sein Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen habe :P

Ein unglaublich unterhaltsamer und beeindruckender Film. Schöne Bilder, eine tolle Atmosphäre. Auch schön, dass sich der Film im richtigen Moment Zeit lässt, eine ruhige Atmosphäre aufkommen zu lassen. Ich denke da z.B. an die Unterwasserszenen zwischen dem Abschuss von Naomis Hubschrauber und dem Unterwasser-Kampf. Großartig.

Auch die Action kommt nicht zu kurz, bleibt aber im realistischen Rahmen (was ich über Gilberts nächstem Film nicht sagen kann).

Eine Frage stellt sich mir aber doch: In den Szenen, bevor das dritte U-Boot von der Liparus entführt wird, gewinne ich den Eindruck, dass das amerikanische U-Boot die Liparus versenken will. Nur: Was sollen Bond und Anya dann dort. Klar, für den weiteren Fortgang des Filmes ist das wichtig. Wäre ja blöd, wenn unser Held im Final Fight nicht dabei wäre. Etwas unlogisch finde ich das trotzdem. Ich meine, man bringt Bond und Anya mit dem Hubschrauber zum U-Boot, die Crew versenkt die Liparus mit Torpedos und das wäre es dann gewesen, wenn die Liparus das U-Boot nicht vorher entführt hätte. Warum Bond und Anya dorthin bringen?

Naja, ein kleines Logikloch, dass mir vorher noch nie aufgefallen ist und den Spaß am Film nicht stört.

An Don: Tausche QoS gegen TLD und wir sind uns einig :)

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

705
Vermutlich per Hubschrauber oder Schiff. Es vergeht ja auch eine gewisse Zeit von der Zerstörung der Liparus bis zum Angriff auf die Atlantis. Die Liparus wird im Atlantik zerstört, westlich von Afrika (den Standort sieht man auf dem Monitor, als die beiden U-Boote angegriffen werden) und die Atlantis liegt vor Korsika. Also genug Zeit, um Kontakt aufzunehmen und das Wasserfahrzeug zu ordern und an Bord zu bringen.
#Marburg2024

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