Wie findet ihr SPECTRE?

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Naja moment mal, es gibt in der ersten Hälfte von LTK schon einige stilistische Parallelen zu Miami Vice:

1. Der Film kokettiert stark mit der Idee, dass Leiter und Bond ein Buddy-Gespann sein könnten, wohin sie sich im unmittelbaren Vorgänger distanziert siezen. Später übernimmt Sharkey diesen Part.

2. Schauplätze, wie sie eher in Miami Vice auch vorkommen denn bei Bond - ich denke da an das Treffen mit Pam in der Bar.

3. Drogen, Südamerikanische Kartelle, fiese Handlanger, Folter

4. Bond hilft dem DEA, das ist sowas von an den Haaren herbei gezogen

5. extravagante Motorboote in 80er Optik

Überhaupt scheint der ganze Plot so aufgebaut zu sein, dass Bond krampfhaft dort vor Ort sein muss. Es wäre geschickter gewesen, seine Anwesenheit durch eine Verkettung von Zufällen zu begründen. Der MI6 interessiert sich für bestimmte Kontakte von Sanchez, Bond soll ihn ausfindig machen und macht sich die Informationen der CIA und des DEA zu Nutzen, die aus anderen Gründen an Sanchez dran sind etc. ...
Was hat denn ein britischer Agent denn in Florida zu suchen? Das Hochzeitsmotiv Leiters und diese seltsame Rache, die dann darin mündet, dass sich der inzwischen lädierte Leiter mit Bond fröhlich zum Angeln verabredet, waren mir schon immer ein Dorn im Auge. Ansonsten ist der Film richtig dufte.
Zuletzt geändert von craigistheman am 15. Januar 2022 23:08, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Tatsächlich habe ich nie auch nur eine FOlge von MV gesehen und dennoch habe ich LTK immer als eine ganz klare Reaktion auf MV und ähnliche Filme der Zeit gesehen (u.a. Die Hard und Lethal Weapon, was durch Kamens Score noch unterstützt wird - wobei LW ja erst im gleichen Jahr lief :-) )

Worüber ich nie nachgedacht habe (aber was zeigt wie absurd der gleichartige Vorwurf bei NTTD ist), ist die von craigstheman erwähnte Vorwurf des konstruierten Plots. Er hat ja völlig Recht:
- Leiter hatte nie eine Freundin, jetzt heiratet er auf ein mal.
- Bond und Leiter waren bis dato nie enge Freunde, jetzt ist er auf einmal der Trauzeuge.
- Natürlich muss ausgerechnet am Tag der Hochzeit die Sanchez Festnahme geplant sein
...

Natürlich ist das alles nicht mehr konstruiert als jede Handlung jedes Actionfilms, aber genau so sehe ich es eben bei NTTD auch
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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danielcc hat geschrieben: 15. Januar 2022 14:24 Worüber ich nie nachgedacht habe (aber was zeigt wie absurd der gleichartige Vorwurf bei NTTD ist), ist die von craigstheman erwähnte Vorwurf des konstruierten Plots. Er hat ja völlig Recht:
- Leiter hatte nie eine Freundin, jetzt heiratet er auf ein mal.
- Bond und Leiter waren bis dato nie enge Freunde, jetzt ist er auf einmal der Trauzeuge.
- Natürlich muss ausgerechnet am Tag der Hochzeit die Sanchez Festnahme geplant sein
Vor allem der Punkt "Leiter hatte nie eine Freundin" und craigisthemans "Was hat ein britischer Agent in Florida zu suchen?" sind jetzt aber auch ziemlich weit gesuchte Vorwürfe an LTK. Der Unterschied, den man meiner Meinung nach noch berücksichtigen müsste, ist dass LTK Teil einer völlig freien und losen Chronologie von Einzelfilmen ist, in der Bonds Beziehung zu Leiter schon zig mal gezeigt wurde, mal kumpelhafter und mal professioneller, aber durchaus mit einigen sehr freundschaftlichen Filmen (und als kleiner Bonus ist immerhin der Leiter-Darsteller derselbe wie in der bis Dato kumpelhaftesten Inkarnation). NTTD will aber explizit das Finale einer geschlossenen, filmübergreifenden Kontinuität sein, in der sich Bond und Leiter On-Screen aber nur vor langer Zeit ein paar mal kurz getroffen und sehr distanziert/professionell interagiert haben.

Daraus ergibt sich, dass jeder Vorwurf an LTK von wegen "die beiden waren ja nie so gut befreundet" mindestens genauso streng auf NTTD angewendet werden muss. Und wenn man sagt dass vor NTTD ja so Einiges Off-Screen hätte passiert sein können, dann gilt das für LTK auch mindestens genauso sehr.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Mir kann das egal sein, da ich die große Freundschaft zwischen Bond und Leiter in LTK nie groß geglaubt habe. War schon häufig ein Kritikpunkt von mir. Damit bleiben meine Vorwürfe an NTTD ja berechtigt. :mrgreen:

Ich gebe aber zu bedenken, dass Bond in LTK nicht Leiter und seine Frau rächt, sondern einen Stellvertreterrachefeldzug für Tracy unternimmt, weshalb die Freundschaft von Bond und Leiter für LTK selbst gar nicht so wichtig ist.
https://filmduelle.de/

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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Casino Hille hat geschrieben: 15. Januar 2022 16:57 Ich gebe aber zu bedenken, dass Bond in LTK nicht Leiter und seine Frau rächt, sondern einen Stellvertreterrachefeldzug für Tracy unternimmt, weshalb die Freundschaft von Bond und Leiter für LTK selbst gar nicht so wichtig ist.
Das verstehe ich nicht. Du meinst weil er auch mal seine Frau verloren hat, will er sich an Sanchez rächen?
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3684
Und ich dachte, das war ein Scherz von Hille...

Dass Leiter nie eine Freundin hatte, würde ich so aber nicht unbedingt unterschreiben. Leiter taucht bis dahin nur in fünf der damals 15 Filme auf und hat in denen auch nicht so viel Screentime, dass man daraus unbedingt Rückschlüsse auf sein Privatleben schließen kann. Zum Thema "Leiter hatte nie eine Freundin" würde ich sagen: Wir wissen es nicht. Dafür stand die Person Felix Leiter in jedem Film zu wenig im Zentrum der Handlung. Über Felix' Privatleben will ich mir kein abschließendes Urteil erlauben.

Vielleicht ist der Vergleich jetzt etwas weit hergeholt, aber wenn in TWINE Boothroyts erwachsener Sohn aufgetaucht wäre, hätte mich das auch nicht gestört, obwohl wie davon in der vorausgegangenen 18 Filmen nie etwas gesehen oder gehört haben.
Zuletzt geändert von Henrik am 15. Januar 2022 18:18, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Leiter war bereits in sieben Filmen aufgetaucht. Selbst wenn man NSNA auslässt noch sechs. Der Boothroyd-Vergleich ist gar nicht mal so verkehrt und irgendwie muss ich mir gerade John Cleese als sein Sohn vorstellen. :mrgreen:

Bei LTK kommt noch das Ahab-Motiv dazu in Bezug auf Leiter, der Sanchez das Handwerk legen will. Für mich war das immer schon klar, dass Leiter schon eine lange Zeit hinter Sanchez her war, der gefährdet seine Hochzeit nicht einfach für irgendeinen Kriminellen, Hawkins holt Leiter nicht einfach mal so um jeden Preis noch dazu. Bond beendet in LTK auch Leiters Arbeit und stellt sicher, dass nichts umsonst war.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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danielcc hat geschrieben: 15. Januar 2022 17:22
Casino Hille hat geschrieben: 15. Januar 2022 16:57 Ich gebe aber zu bedenken, dass Bond in LTK nicht Leiter und seine Frau rächt, sondern einen Stellvertreterrachefeldzug für Tracy unternimmt, weshalb die Freundschaft von Bond und Leiter für LTK selbst gar nicht so wichtig ist.
Das verstehe ich nicht. Du meinst weil er auch mal seine Frau verloren hat, will er sich an Sanchez rächen?
Die Rache in LTK ist eine Stellvertreter-Rache für Tracy in OHMSS. Leiter verliert genau wie Bond am Tag seiner Hochzeit seine große Liebe durch die Hand seines Erzfeindes (denn der Film macht absolut deutlich, dass Sanchez der Blofeld von Felix Leiter ist). Dieses Parallele ist von MGW / Maibaum absolut gewollt, nicht umsonst wird in LTK in mehreren kurzen Szenen darauf hingewiesen (insbesondere bei der Erwähnung, Bond sei früher schon einmal verheiratet gewesen – ein Satz, der Erinnerungen an OHMSS wecken soll). Natürlich ist seine Freundschaft zu Felix und Della nicht bedeutungslos, aber die Überschneidungen zwischen deren Schicksal und seinem eigenen ist einer der wesentlichen Motivatoren für die Unerbittlichkeit seines folgenden Alleingangs. Sanchez zu töten gibt ihm eine eigene Form der Katharsis.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

3687
Vielleicht kann jemand die Diskussion in den LTK-Thread verschieben.

Auch wenn die Parallelen zu Miami Vice oberflächlich erscheinen mögen (MV ist aber auch eine recht oberflächliche Serie :D) und sich auf rein ästhetische Details belaufen, so geschieht dies mit Sicherheit nicht willkürlich. An Leathal Weapon habe ich gar nicht gedacht - guter Einwand, passt ja auch voll in die Zeit.
Aber das ganze Buddy Movie-Gedöns im ersten Drittel ist mir persönlich schon zuviel. Nichts, außer dem aufdringlich reingequetschten Bond-Gitarrenlauf, der sich wie ein Fremdkörper in Kamens Actionscore von der Stange anfühlt, versucht mir in irgendeiner Weise zu vermitteln, dass ich einen Bondfilm sehe. Denn genau das will LTK meines Erachtens nicht sein. Stattdessen rücken Versatzstücke des literarischen Fleming Bonds in den Mittelpunkt, die mich aber total kalt lassen (ganz wie die Romane übrigens).

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Casino Hille hat geschrieben: 15. Januar 2022 18:09
danielcc hat geschrieben: 15. Januar 2022 17:22
Casino Hille hat geschrieben: 15. Januar 2022 16:57 Ich gebe aber zu bedenken, dass Bond in LTK nicht Leiter und seine Frau rächt, sondern einen Stellvertreterrachefeldzug für Tracy unternimmt, weshalb die Freundschaft von Bond und Leiter für LTK selbst gar nicht so wichtig ist.
Das verstehe ich nicht. Du meinst weil er auch mal seine Frau verloren hat, will er sich an Sanchez rächen?
Die Rache in LTK ist eine Stellvertreter-Rache für Tracy in OHMSS. Leiter verliert genau wie Bond am Tag seiner Hochzeit seine große Liebe durch die Hand seines Erzfeindes (denn der Film macht absolut deutlich, dass Sanchez der Blofeld von Felix Leiter ist). Dieses Parallele ist von MGW / Maibaum absolut gewollt, nicht umsonst wird in LTK in mehreren kurzen Szenen darauf hingewiesen (insbesondere bei der Erwähnung, Bond sei früher schon einmal verheiratet gewesen – ein Satz, der Erinnerungen an OHMSS wecken soll). Natürlich ist seine Freundschaft zu Felix und Della nicht bedeutungslos, aber die Überschneidungen zwischen deren Schicksal und seinem eigenen ist einer der wesentlichen Motivatoren für die Unerbittlichkeit seines folgenden Alleingangs. Sanchez zu töten gibt ihm eine eigene Form der Katharsis.
Faszinierend, dass du das klar als Motiv siehst hier. Es wird nämlich weder anhand von Dialogen noch anhand der Inszenierung auch nur ein einziges Mal thematisiert. Das ist eigentlich schade, denn es würde sich ja anbieten. Aber außer dem von dir erwähnten Satz "James was married once..." gibt es da absolut nichts. Im Gegenteil. Bond macht mehrmals klar, dass es ihm um Felix geht (und seine Frau), und selbst im entscheidenden Moment als er ja selbst klar macht, was seine Motivation ist, hält er nur das Feuerzeug hin.
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Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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Henrik hat geschrieben: 15. Januar 2022 17:43 Vielleicht ist der Vergleich jetzt etwas weit hergeholt, aber wenn in TWINE Boothroyts erwachsener Sohn aufgetaucht wäre, hätte mich das auch nicht gestört, obwohl wie davon in der vorausgegangenen 18 Filmen nie etwas gesehen oder gehört haben.
Mooooment! In DAD spricht Q davon, dass er sowas für seine Kinder gemacht hat.
Ich glaube es war der Stimmenveränderer.
Also man kann wissen, dass Q Kinder hat.
www.ewiggestern.de (der Retro-Podcast)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

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MARVEL hat geschrieben: 17. Januar 2022 14:03
Henrik hat geschrieben: 15. Januar 2022 17:43 Vielleicht ist der Vergleich jetzt etwas weit hergeholt, aber wenn in TWINE Boothroyts erwachsener Sohn aufgetaucht wäre, hätte mich das auch nicht gestört, obwohl wie davon in der vorausgegangenen 18 Filmen nie etwas gesehen oder gehört haben.
Mooooment! In DAD spricht Q davon, dass er sowas für seine Kinder gemacht hat.
Ich glaube es war der Stimmenveränderer.
Also man kann wissen, dass Q Kinder hat.
Du meinst wohl eher DAF :)
Aber ja, der Desmond Llewelyn-Q hat bestimmt Kinder. Q halte ich ganz allgemein für eine asexuelle Figur, sowie M oder Tanner