Maibaum hat geschrieben: Deine Theorie ist insofern undurchdacht, weil du damit den größeren Teil aller Actionszenen verurteilen müsstest. Viele an sich da sie für die Handlung unnötig sind, und den Großteil vom Rest für ihre Länge. Und wenn du sie konsequent anwenden würdest dürftest du keine Bonds schauen.
Damit ich hier nicht falsch verstanden werde: Ich sehe das nicht dogmatisch. Ich kann auch eine vollkommen überflüssige Actionszene genießen und andererseits habe ich nie gesagt, dass alles in SF in dieser Hinsicht perfekt ist. Aber du wirst lachen, da ich die Filme alle dutzende Male gesehen habe, interessiert mich der reine Schauwert einer Actionszene heute kaum noch. Was übrig bleibt (für mich) sind gut eingebundene Actionszenen, die die Handlung voran treiben, in denen etwas passiert, was nicht nur dem Selbstzweck dient.
Maibaum hat geschrieben:
Im Detail: Über flüssig wäre z.B. Auseinandersetzung mit der Fußtruppe bei der Schlußballerei. Das hätte auch mit Silvas hubschrauberattacke beginnen können. und die Unter-Eis Szene ist eigentlich auch nicht nötig.
Hier gebe ich dir sogar recht und stimme absolut zu! Aber du wirst auch sehen, dass eben diese Szenen recht kurz gehalten sind.
Maibaum hat geschrieben:
Ähnliches müsste ich dann auch für Bonds Verfolgung von Silva konstatieren. Aber ganz sicher ist der U-Bahn Crash die totale Zeitverschwendung. Die Schießerei im Gerichtssaal bringt dann zwar was für die Nebenfiguren (aber nichts was interessant wäre für mich). Ansonsten hätte Bond auch M direkt nach Silvas Flucht in Sicherheit bringen können.
(Witzigerweise hat er sie nicht in Sicherheit gebracht sondern ihren Tod verschuldet. Rein logisch betrachtet)
Da stimme ich nicht mit dir überein. Die lange Verfolgung von Silva ist ja nicht eine lange Actionszenen, sondern es ist eine spannende Verfolgung, ein Katz und Mausspiel, das mit der Parallelmontage und den Dialogen mit Q die Handung voran treibt und uns viel über die Motive des Films sagt. Tja, aber den U-Bahn Einsturz halte ich wiederum für schwach. Wie man einen solchen Aufwand betreiben kann, ohne das Ganze auch nur ansatzweise vernünftig einzubetten, ist schwach; und siehe da: Aufwand vs. Nutzen/Storyentwicklung...?
Und M SOLL ja sofort in Sicherheit gebracht werden, sie weigert sich aber. Das wird ja sogar später thematisiert (in ihren letzten Worten) und ist absolut stimmig im Kontext des Films.
Nichtsdestotrotz kann man natürlich sagen, dass die gesamte Flucht Silvas und damit sein gesamter Plan unnötig kompliziert ist. Aber das ist natürlich ein Grundproblem solcher Filme. Mir geht es um die Einbettung der Actionszenen und die ist an dieser Stelle für mich absolut stimmig.
Maibaum hat geschrieben: Dummerweise sind die Bonds voll von genau diesen Actionszenen. Auch einige der Besten. Geh doch mal in Gedanken jede Actionszene aller bisherigen Bonds durch, und überprüfe sie ob die Handlung nicht auch ohne sie ohne jegliche Änderung hätte weitergehen können.
Falls du nichts findest, du hast die Filme ja jetzt erst ca 100 mal gesehen, und das ist vielleicht ja auch noch zu wenig damit einem solch komplizierte Sachen bewußt werden, dann gebe ich dir gerne einige Beispiele aus den letzten 3 Bonds die ich per DVD wiederholt habe.
Aber da diese Szene in DAD Bonds Auseinandersetzung mit einem der beiden Antagonisten ist, macht diese Szene als Ganzes schon Sinn für die Handlung. Mehr als andere, und bessere der Serie. Die Länge wäre hier das Problem nach deiner Theorie.
Spar dir den Sarkasmus.
Ich muss das nicht in Gedanken durchgehen, denn ich bin mir dessen bewusst. Aber nur weil auch "einige der Besten" voll sind von solchen Actionszenen muss ich das nicht besser finden oder?
Ich halte die Bootverfolgung in LALD für viel zu lang, ich halte die Parkhaus-Szene in TND für zu übertrieben (ich mag sie aber dennoch), ich halte die Little Nellie Szene in YOLT für schwach usw.
Wie gesagt, ich habe mir da viele Gedanke drüber gemacht und bin nachher zu meiner Theorie gekommen. Ich sage nicht, dass eine Szene wie die Little Nellie Action schlecht ist. Aber bringt sie den Film weiter? Trägt sie zum Tempo der Erzählung bei? Oder ist sie reiner Schauwert, der aber das Tempo des Films eigentlich eher drosselt?
Maibaum hat geschrieben:
Na ja, bei Brosnan gibt es auch kleinere Actionszenen. Das Verhältnis der "großen" zur "kleinen" Action ist jetzt nicht groß anders als in den alten Filmen.
Klar gibt es die auch bei Brosnan. Die kurzen Actionszenen sind bei Brosnan nicht das Problem, aber die langen und zu vielen großen, spektakulären und extrem aufwendigen, die einfach nur aus reinem Selbstzweck drinne sind. Aber ich mag das gar nicht allein auf Brosnan beziehen, wie meine Beispiele oben zeigen.
Ich denke, SF hat da ein DEUTLICH besseres Verhältnis aus Action und Story, eine deutlich bessere Einbettung der Actionszenen in die Handlung. Wie auch viele Kritiker bemerkt haben, die Actionszenen erzählen den Film, sie halten ihn nicht auf.
Man kann vielleicht auch gut die TWINE PTS zu SF PTS vergleichen. Beide sind extrem lang, beide sind sicher vom Aufwand her fast schon grenzwertig. Ich mag beide aber bei TWINE unterbricht die Story/Erzählung komplett, als es auf die Themse geht: Ab hier ist nur noch Action der Action willen. Demgegenüber findet in der PTS von SF viel mehr statt, die Zwischenschnitte mit M die die Bedeutung deutlich macht, Bonds Kampf um die Festplatte, um die es ja geht, die parallele Verfolgung durch Eve, da finale Schuss-Dilemma zwischen Eve und M...
Das sind vielleicht Nuancen, aber für mich macht das SF eben flüssiger und raffiniertet. Der Film zerfällt nicht in Story/Dialoge vs. Actionszenen