Wer ist für euch der beste James Bond-Darsteller?

Sean Connery
Insgesamt abgegebene Stimmen: 73 (26%)
George Lazenby
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (2%)
Roger Moore
Insgesamt abgegebene Stimmen: 58 (21%)
Timothy Dalton
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25 (9%)
Pierce Brosnan
Insgesamt abgegebene Stimmen: 46 (16%)
Daniel Craig
Insgesamt abgegebene Stimmen: 73 (26%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 280

Re: Der beste James Bond-Darsteller

1173
Casino Hille hat geschrieben: 20. August 2020 15:50 Witzig! :D Ich liebe Gert Günther Hoffmann auf Sean, aber kaum ein Schauspieler ist so cool wie Connery – gerade wegen seiner markanten Stimme und wie grandios er sie einzusetzen wusste. Allein das süffisante "Where is he? I shan't ask you politely next time" direkt zu Beginn des Films: Genial!
Die Stimme ist markant und genial, keine Frage. Nur im Zusammenhang mit Bond habe ich da so meine Probleme. Ich erwarte von einem englischen Gentleman wie Bond eben eine englische Aussprache.
Zu Beginn mit Connerys Verpflichtung gab es seitens UA übrigens tatsächlich Befürchtungen, Connerys schottischer Akzent könne dem Film schaden.
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1174
Casino Hille hat geschrieben: 20. August 2020 15:50
DonRedhorse hat geschrieben: 20. August 2020 15:44 Ich bin jedesmal geschockt, wenn ich die Orginalstimme von Connery höre. Da lob ich mir die deutsche Synchron. Sorry, aber das tut mir in den Ohren weh und hat so gar nichts "bondiges".
Witzig! :D Ich liebe Gert Günther Hoffmann auf Sean, aber kaum ein Schauspieler ist so cool wie Connery – gerade wegen seiner markanten Stimme und wie grandios er sie einzusetzen wusste. Allein das süffisante "Where is he? I shan't ask you politely next time" direkt zu Beginn des Films: Genial!
Vielleicht muss ich dem Original-Sean eine Chance geben. Ich muss gestehen, dass ich Sean und Roger immer nur in der Synchrofassung angeschaut habe. Seit den Brosnans schaue ich mir die Bonds auch einmal in der Originalfassung im Kino an.
#Marburg2024

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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1175
Agent 1770 hat geschrieben: 20. August 2020 15:58
Casino Hille hat geschrieben: 20. August 2020 15:50 Witzig! :D Ich liebe Gert Günther Hoffmann auf Sean, aber kaum ein Schauspieler ist so cool wie Connery – gerade wegen seiner markanten Stimme und wie grandios er sie einzusetzen wusste. Allein das süffisante "Where is he? I shan't ask you politely next time" direkt zu Beginn des Films: Genial!
Die Stimme ist markant und genial, keine Frage. Nur im Zusammenhang mit Bond habe ich da so meine Probleme. Ich erwarte von einem englischen Gentleman wie Bond eben eine englische Aussprache.
Zu Beginn mit Connerys Verpflichtung gab es seitens UA übrigens tatsächlich Befürchtungen, Connerys schottischer Akzent könne dem Film schaden.
Das kann ich nachvollziehen. :D
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1176
Ich glaube nicht, dass ich den Connery Bond als Gentleman sehe – oder irgendeinen Bond. 007 ist ein Genießer, ja, aber in vielerlei Hinsicht auch ein bedingungsloser Pragmatiker (ist auch überlebenswichtiger Teil seines Berufs). Gerade Connery hat in seinen Filmen eine gehörige Spur Machismo, die er auch deutlich durchhängen lässt, was für mich wenig mit einer Gentleman-Attitüde im klassischen britischen Sinne zu tun hat.

Da die Bondfilme (vor Craig…) meines Wissens nie explizit darauf hinweisen, wo Bond geboren oder aufgewachsen ist, sehe ich kein Problem in der schottischen Aussprache. Um ehrlich zu sein finde ich es sogar ziemlich amüsant, dass unser Sean das einfach so durchgezogen hat und nicht mal versucht hat, ansatzweise von seinem Akzent wegzukommen. Egal, ob er einen britischen Agenten, einen spanischen Edelmann, eine historische Persönlichkeit oder einen russischen U-Boot-Kommandant gespielt hat. Das war dem Connery doch herzlich egal, welche Herkunft ihm da das nächste Script wieder angedichtet hat… :wink: Ich find's herrlich, aber klar, das muss man nicht so sehen. Tatsächlich finde ich das in SF störender, wenn Bonds Herkunft eindeutig Thema ist und nicht so wirklich zur Ausdrucksweise von Craig passen will - hier widerspricht sich die Geschichte dann direkt im Film. Bei Connery ist es nie Thema, für mich damit automatisch auch nicht beim Schauen.
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1177
Ich sehe Bond generell als DIE britische Ikone und dazu gehört auch der von Connery verkörperte Bond. Deshalb passt es für mich eben irgendwie nicht so ganz. Da meine ich auch nicht generell auf Connerys Stimme bezogen, die ist großartig, sondern eben nur bezogen auf die Rolle des englischen Spions James Bond.
Ähnlich, wie wenn man z.B. Akteure eines Filmes der in Norddeutschland spielt, plötzlich alle Bayrisch reden lässt.
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1178
Agent 1770 hat geschrieben: 20. August 2020 16:11 Ich sehe Bond generell als DIE britische Ikone
Echt? Nicht eher Robin Hood? :wink: Wobei unser Sean den ja auch gespielt hat und auch dabei seine schottische Ader nur sehr wenig versteckt hat. :mrgreen:

Aber guckst du die Filme dann auf Deutsch und hörst dir die britische Ikone lieber in einer ganz anderen Sprache an? Ich mein, Connery mag die Sprache "falsch" aussprechen, aber es ist immerhin die richtige Sprache. :)
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1180
Der gute Robin Hood durfte in den 90ern ja auch schon mal mit amerikanischem Akzent die Witwen und Waisen beschützen, was seinerzeit angeblich in manchen Kinos durchaus für Lacher gesorgt hat :-)
"Robin und Marian" habe ich interessanterweisevnoch gar nie im O-Ton gesehen, das sollte ich mal schleunigst nachholen, die Scheibe ist ja in meiner Sammlung vorhanden.
Nein, generell sehe ich mir Filme bevorzugt im Originalton an, anderenfalls wäre mir ja Connerys Akzent herzlich egal. Es ist aber selbstverständlich nicht so, dass dadurch das Sehvergnügen getrübt wird.
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1181
Agent 1770 hat geschrieben: 20. August 2020 16:21 Der gute Robin Hood durfte in den 90ern ja auch schon mal mit amerikanischem Akzent die Witwen und Waisen beschützen, was seinerzeit angeblich in manchen Kinos durchaus für Lacher gesorgt hat :-)
Und auch Costner war super als Robin Hood, ungeachtet des Akzents. Obwohl es da tatsächlich eigentlich unpassend ist, denn Robin Hood ist definitiv kein Australier, während bei Bond wenig dagegen spricht, dass die Connery-Ausgabe in Schottland geboren sein könnte. :wink: Allerdings dann sicher nicht mit einem Kindheitsaufenthalt auf dem Familienschloss der Waynes…
Berufshartzer hat geschrieben: 20. August 2020 16:20 An der Szene sieht man es doch sehr schön.

Diana Rigg: Totales Overacting
George Lazenby: Er hat die Situation im Griff. Zurückhaltendes Spiel aus der Tiefes des Raumes.

In der Tat, hier sieht man es perfekt.

Diana Rigg: Spielt die Szene sehr souverän, lässt eine langsame Wandlung im Gesicht erkennbar werden, insbesondere den aufkommenden Reiz an Bond als Mann (übrigens nach dem er sie schlägt, falls sich heute jemand darüber aufregen möchte...) und ist stimmlich vollkommen in der Figur.
George Lazenby: Klingt, als würde er den Text ablesen und ich erwarte jede Sekunde, dass er gleich versucht, der armen Diana einen Staubsauger zu verkaufen.

Wie gesagt: Ich stimme euch zu, dass es an der Spitze auch für mich schwer wird, den besten Bond zu küren, aber das Schlusslicht ist vermutlich ewig für Lazenby reserviert. Da kann er nicht mal was dafür, er war kein Profi, er hatte kaum Vorerfahrung und es sind große Namen, mit denen er da zusammen agieren muss. Dafür hat er es gut gemacht. Aber das ist nicht der Standard, den ich in einem Kinofilm mit diesem Budget erwarte. Bond ist keine Komödie von Michael Bully Herbig, wo man hinterher sagen kann: "Hey, so übel war es ja gar nicht"… Wer OHMSS natürlich immer in der Synchronfassung guckt, der kriegt den exzellenten Gert Günther Hoffmann auf Lazenby geboten, aber selbst das kaschiert nicht seine arg schwache Mimik (macht den Gesamteindruck aber zugegeben sehr viel besser). – Und wenn ich noch so gemein sein darf: Eigentlich hätte es eine Besetzung wie die von Lazenby so in der Reihe nie geben dürfen. Zumindest eines stimmt aber – in Kampfszenen war George wirklich überzeugend, wovon der sehr Faustkampf-lastige OHMSS auch profitiert.
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1182
Connery spielte den Connery-Bond und wer könnte den besser verkörpern als Connery?
Lazenby spielte den Lazenby-Bond und wer könnte den besser verkörpern als Lazenby?
Moore spielte den Moore-Bond und wer könnte den besser verkörpern als Moore?
Dalton spielte den Dalton-Bond und wer könnte den besser verkörpern als Dalton?
Brosnan spielte den Brosnan-Bond und wer könnte den besser verkörpern als Brosnan?
Craig spielt(e?) den Craig-Bond und wer könnte den besser verkörpern als Craig?

Vielleicht ist ja tatsächlich immer der jeweils amtierende Darsteller der beste und die Bezeichnung "bester Darsteller" zeitlich beschränkt und nicht in Stein gemeiselt.
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1183
Casino Hille hat geschrieben: 20. August 2020 16:28 Und auch Costner war super als Robin Hood, ungeachtet des Akzents.

Da kann er nicht mal was dafür, er war kein Profi, er hatte kaum Vorerfahrung und es sind große Namen, mit denen er da zusammen agieren muss.
Zweifellos, auch wenn man sich in Teilen schamlos an der genialen Serie "Robin of Sherwood" aus den 80ern bediente bzw. sich von ihr inspirieren ließ. Aber der Film und Costner sind toll.

Das wurde ja angeblich bewusst gemacht, um Lazenbys Unerfahrenheit zu kaschieren. Gut möglich, dass der Schuss nach hinten losging und Lazenbys Unerfahrenheit für manche dadurch erst recht zu Tage traten.
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Re: Der beste James Bond-Darsteller

1184
Müsste ich die Darsteller aus dem Stehgreif ranken und mich dabei auch dazu durchringen, einen Platz 1 zu küren, sähe das so aus:

06. George Lazenby
- Für einen Amateur hat George Lazenby in seinem Eintagsfliegenauftritt sehr viel besser gespielt, als man eigentlich erwarten dürfte und hat es nicht umsonst auch danach geschafft, noch ein paar kleine Aufträge an Land zu ziehen. Andersrum gilt aber auch: Nicht umsonst ist daraus keine allzu fruchtbare Karriere geworden. Man muss ihm zu seiner Leistung in Anbetracht dessen, was möglich war, gratulieren. Kein Bond rennt so schön wie er. Kein Bond schlägt sich so schön wie er. Kein Bond guckt so hübsch verdattert wie er. Aber unterm Strich bleibt stehen: George Lazenby war ein Amateur, kein Schauspieler, und lässt sich in OHMSS von Ilse Steppat, Diana Rigg, Telly Savalas und Gabriele Ferzetti in aller Seelenruhe an die Wand spielen – was unglücklich ist, denn eigentlich sollte Bond doch alle Szenen kontrollieren, in denen er zu sehen ist. Dazu kommt noch, dass er nicht in irgendeinem Bond die legendäre Rolle innehatte, sondern ausgerechnet in OHMSS, dem ersten und für lange Zeit einzigem Bondfilm, der dem Agenten mit der Lizenz zum Töten charakterlich schwierg zu spielende Facetten zugestand. Leider aber war Connery nicht zur Stelle. Leider. Lazenby hat kein Charisma, keine Ausstrahlung und obwohl er zweifellos Talent hatte, war er zu unerfahren, um es gewinnbringend zu nutzen. Ich kann ihn 138 Minuten lang in dieser Rolle nicht ernstnehmen – einzig in der legendären Schlussszene spielt er grandios, allerdings hatte er da ja auch an die vier dutzend Versuche, um es richtig hinzukriegen. Auch ein blindes Huhn…

05. Daniel Craig
- Der einzige Bonddarsteller, der zwei verschiedene James Bonds gespielt hat. In seinen ersten zwei Filmen (CR & QOS) ist Craig als junger, ungestümer 007 zu sehen, der erst noch zu dem Mann werden muss, der als Kinoikone Teil der Popkultur ist. Nach einer längeren Pause kehrte er für zwei weitere Filme zurück (SF & SP), in denen er jetzt als gealterter Bond mitwirkt, der all die Abenteuer besagter Kinoikone längst erlebt hat und so langsam Richtung Ruhestand schielt, sich aber von seinem Pflichtgefühl für Krone und Vaterland nicht lösen kann. Der Bruch in der Darstellung Bonds zwischen QOS und SF ist unverkennbar, und der vielleicht größte Bruch des Charakters in der ganzen Reihe – umso erstaunlicher, dass ein Darsteller beide Facetten der Figur in nur wenigen Jahren ausloten durfte. In all seinen vier Filmen liefert Craig eine gute Leistung ab, ist insbesondere in Actionszenen sehr glaubwürdig und gewinnt dem Agenten moderne, realistischere Züge ab. Gewissermaßen kam Craig die Aufgabe zu, die Rolle nach den Brosnan-Spektakeln zu erden. Mission geglückt! Der ganz große Darsteller ist Daniel Craig leider nicht – teilt er sich Szenen mit Ralph Fiennes oder Christoph Waltz, wird schnell klar, dass hier ein charismatischer Film-Star auf echte Schauspiel-Asse trifft. Schon in seinem Debüt ist er an der Seite von Vollblut-Darstellerin Eva Green mit den tieferen Dimensionen seiner Rolle sichtlich überfordert. Für seine Bondfilme reicht es aber – und vermutlich hat seit Sean Connery niemand die Rolle in den Köpfen des Massenpublikums so geprägt wie er.

04. Timothy Dalton
- Er hat die Haare schön! Timothy Dalton hat sich in Internetforen längst zum heimlichen Fanliebling unter den Bonddarstellern gemausert. Seine Darstellung eines emotional verletzlichen, harten und psychologischen Geheimagenten wirkte Ende der 1980er als Nachfolge von Roger Moore wie ein großer Stilbruch, und wurde teils als Anbiederung an die härteren Helden des US-Actionkinos ("Stirb langsam") missverstanden. Spätestens seit Daniel Craig die Figur und auch die Zuschauer im größeren Maße für derartige Zwischentöne bei 007 empfänglich gemacht hat, ist auch Daltons Ansehen auf einem neuen Hoch. Sehr zurecht – in seinem Aushängebondfilm LTK zeigt Dalton eine der schauspielerisch besten Leistungen der ganzen Bondreihe (unabhängig von der Hauptfigur), während er im Vorgänger TLD noch allzu offensichtlich das Erbe Roger Moores unfreiwillig mit sich schleppen musste. Die besondere Kunst bei Timothy Dalton ist, mitanzusehen, wie er einerseits den an und für sich bestenfalls zweidimensionalen Bond-Charakter in eine mehrschichtige Angelegenheit zu transportieren weiß, die zum ersten Mal in der Reihe den Eindruck eines echten Menschen erwecken lassen, und andererseits dennoch genau die Manierismen einbettet, die sich das Publikum von Bond wünscht. Er spielt einen "anderen" Bond, lässt aber immer erkennen: Das hier ist nicht irgendein Agent, sondern DER Agent, der Kinogeschichte geschrieben hat. Ich hätte ihm stärkere Drehbücher gewünscht, die ihm noch mehr die Gelegenheit geben, seine Stärken als Bond in den Vordergrund zu rücken.

03. Pierce Brosnan
- Ich bin ja der felsenfesten Überzeugung, dass Pierce Brosnan nur aufgrund seines Gesichts besetzt wurde. Kein anderer Darsteller hat für mich so sehr ein Gesicht, dass ich mit einem Geheimagenten assoziiere – wieso? Keine Ahnung! Wie dem auch sei: Brosnan ist als Schauspieler wohl der unterschätzteste Mann in der Bondrolle, wird gerne als Best-of-Bond bezeichnet, der so sehr zwischen den Stühlen von Sean Connery, Roger Moore und Timothy Dalton saß, dass er nichts eigenes in die Rolle brachte. Alles falsch: Kein anderer Bond war so sehr versnobter Dandy und dabei so abgebrüht cool auf seine Art. Von klein auf als Fan aufgewachsen war Pierce Brosnan dazu geboren, eines Tages in die Bondrolle zu schlüpfen und sein etwas übereifriges Spiel in seinem Einstiegsfilm GE sei ihm daher verziehen – zumal kein anderer Mensch auf der Erde die extrem trashigen Dialoge dieses Films hätte so cool klingen lassen können ("For England"). Als Nachfolger Daltons durfte er seinen Bond wenngleich deutlich eskapistischer und larger than life ebenfalls um ernste Töne versehen, und trifft insbesondere in TWINE darstellerisch den Nagel auf den Kopf, kann sich problemlos an der Seite von Judi Dench, Sophie Marceau oder Robert Carlyle behaupten. Der actionlastigste Film der Reihe TND lebt praktisch ausschließlich von Brosnans riesigem Charisma, und das er in DAD mehr Rampensau als Charakterdarsteller ist, ist beinahe die größte Stärke des Films. Man kann von Pierce Brosnan halten, was er will, aber seine schmale Gradwanderung zwischen unnahbarer Ikone und dreidimensionaler Figur hat die Filme seines Nachfolgers erst möglich gemacht.

02. Roger Moore
- Die Pole-Position ist einfach unwürdig zu küren. Sean Connery und Roger Moore haben die Rolle gleichermaßen in sich verkörpert wie keiner ihrer Nachfolger. Gewissermaßen ist das hier also eine Millimeter-Entscheidung. Platz 2 also für Moore. Klammert man NSNA aus (was zumindest die Bond-Collections fürs Heimkino gerne tun), hat keiner Bond so oft verkörpert wie Moore – und das ohne ein einziges Mal einen Wodka Martini auf die herkömmliche Art zu bestellen. Als James Bond stellt Moore eine Hauptfigur dar, wie es sie heute im Actionkino nicht mehr gibt: Immer über der Gefahr und Dramatik der Szene stehend, immer mehr Rollentypus als echter Charakter, eher der lockere Abenteurer als der von Innen heraus motivierte Held, alles in allem also: Durch und durch britisch! Sein James Bond ist dabei mehr Tintin alias Tim (ohne Struppi) als die Romanfigur von Ian Fleming, und aus heutiger Sicht könnte man bei seinen Filmen fast denken, sie basieren nicht auf Büchern, sondern auf Comic-Heften. Die Filme mit Roger Moore in der Hauptrolle sind Big-Budget-Pulp und seine Darstellung hat immer einen doppelten, ironischen Boden. Nie war Bond mehr Männer- oder doch eher Jungsfantasie, purer Eskapismus, der sich selbst keine Sekunde lang ernstnahm. Dazu trug auch Moore bei, der mit gewalttätigen Szenen ein großes Problem hatte und so die entspanntere Gangrichtung seiner Filme maßgeblich mitbestimmte. Einen Helden wie Moores Bond konnte es nur mit ihm und nur in seiner Zeit geben; deshalb ist er auch so einmalig. Ein großartiger Darsteller, der diese Rolle wirklich geliebt hat und dem man sein Herzblut und seinen überbordernden Spaß an den Filmen in jeder Szene mit höchstem Vergnügen ansieht.

01. Sean Connery
- Es nervt, Sean Connery mit der Begründung auf die 1 zu setzen, weil "er nun mal der Ur-Bond ist". Nichts desto trotz: Sean Connery ist der Ur-Bond, und keiner hat die kollektive Vorstellung davon, wer dieser James Bond 007 eigentlich ist so mitbestimmt und für immer in der Popkultur etabliert wie der Schotte mit dem Zahnpastalächeln. Nicht Ian Fleming, nicht Terence Young, nicht Cubby Broccoli: Sean Connery haben wir den langanhaltenden Erfolg dieser Figur zu verdanken. Seine Darstellung eines Macho-Agenten, der auf einem Weltenrettungstrip keine Gelegenheit für Sex und Drinks auslässt, ist zeitlos genial und anders als alle seine Nachfolger, war Connery das, was er auf der Leinwand spielte. Egal welchen seiner Auftritte man guckt: Die Rolle gehört ihm, und jede Geste, jedes kleine Zucken der Gesichtsmuskeln, jede sprachliche Regung, sind zu 100 Prozent kalkuliert und automatisch Eigenarten der Bond-Figur. Verdient ist Connery selbst mindestens so zur Ikone geworden wie seine bekannteste Rolle, von der er sich nie ganz lösen konnte – und uns so mit NSNA den einzig wahren "Ausnahme"-Bond beschert hat, der im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reihe fällt. Die damals noch junge Reihe, die sich zwischen 1962 bis 1967 von einem launigen Insel-Krimi zu einem gigantischen Actionspektakel mit ausgehöhlten Vulkankratern ins absurd Lächerliche steigerte, stand und fiel mit dem Charisma und dem schauspielerischen Talent Connerys, der im Lauf seiner beeindruckenden Karriere nicht umsonst als einziger Schauspieler mit Preisen wie u.a. einem Darsteller-Oscar gewürdigt wurde. Der Ur-Bond, und irgendwo für immer das "Original".
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