Einflüsse auf die Bond Filme

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Mal ein neues Thema.

Welche Bondfilme wurde eurer Meinung nach deutlich von anderen Filmen oder Genres der jeweligen Zeit beeinflusst?

Ich fange an mit dem sicherlich offensichtlichsten Beispiel

Bondfilm: Moonraker (1979)
Einfluss durch: Krieg der Sterne (1977)
Einfluss: Verlagerung der Handlung ins Weltall und starke Sci-Fi Elemente nach dem großen Erfolg von Lucas' Star Wars

So stelle ich mir das Ganze vor. Gerne auch genauere Angaben/Details und gerne auch nur bestimmte Szenen oder Handlungsstränge.
Vielleicht haben unsere wandelnde Bond-Lexika (Photographer...) ja auch ein paar Insights in Bezug auf Einflüsse auf Drehbücher, die überliefert sind...)

Viel Spaß
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Bondfilm: Quantum of Solace (2008)
Einfluss durch: Das Bourne Ultimatum (2007)
Einfluss: Zusammenschneiden von ultrakurzen Bildausschnitten in verwackelter Nahaufnahme, Konzept der Actionszenen beinhaltet keinen erkenn- und nachvollziehbaren Ablauf und setzt mehr auf eine supermegahyperultraturbo-schnelle Bilderflut. :P
*duckundweg*
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Invincible1958 hat geschrieben:Bondfilm: Liebesgrüße aus Moskau (1963)
Einfluss durch: Der unsichtbare Dritte (1959)
Einfluss: Der Hitchcock-ähnlichste Bondfilm zeigt besonders in einzelnen Szenen den Einfluss des großen Meisters.
Im Ernst? Wo denn?

Gut möglich daß die Helikopter Szene von NBNW inspiriert wurde, sie zeigt aber auch in ihrer Machart wie weit weg FRWL von Hitchcock ist in der Gestaltung von Spannung. Ich denke eher FRWL ist innerhalb des Thriller Genres das Gegenteil eines Hitchcock Films.

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Maibaum hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben:Bondfilm: Liebesgrüße aus Moskau (1963)
Einfluss durch: Der unsichtbare Dritte (1959)
Einfluss: Der Hitchcock-ähnlichste Bondfilm zeigt besonders in einzelnen Szenen den Einfluss des großen Meisters.
Im Ernst? Wo denn?

Gut möglich daß die Helikopter Szene von NBNW inspiriert wurde, sie zeigt aber auch in ihrer Machart wie weit weg FRWL von Hitchcock ist in der Gestaltung von Spannung. Ich denke eher FRWL ist innerhalb des Thriller Genres das Gegenteil eines Hitchcock Films.
Er hat ja ein Beispiel genannt also was soll die Frage? Außerdem folgt FRWL als praktisch einziger Film dem Hitcockschen Spannungs-Credo. Also gleich doppelt unsinnig...
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Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Ich bezog mich aber auf die anderen Szenen die er erwähnt aber nicht benennt. Zu der Hubschrauberszene habe ich ja Stellung bezogen.

Und, nein, der Film folgt ganz und gar nicht Hitchcock. Also doppelt sinnig.

Die Frage war auch nicht an dich gestellt.

Also nicht gleich wieder sinnlos aufregen Amigo ...

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Maibaum hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben:Bondfilm: Liebesgrüße aus Moskau (1963)
Einfluss durch: Der unsichtbare Dritte (1959)
Einfluss: Der Hitchcock-ähnlichste Bondfilm zeigt besonders in einzelnen Szenen den Einfluss des großen Meisters.
Im Ernst? Wo denn?
Auch die Szene, in der Bond darauf wartet, dass die Bombe hochgeht und auf die Uhr sieht, ist Hitchcock-ähnlich inszerniert.
Keiner behauptet, dass der ganze Film eine Hitchcock-Kopie ist. In diesem Thread geht es doch nur darum, welche Filme durch andere inspiriert wurden. Und da wir uns ja bei der Helikopterszene einig sind, ist dies doch für FRWL gegeben.

Das alles entspringt ja nicht meiner Fantasie. NBNW wird von vielen ja sogar als Blaupause für die gesamte 007-Reihe gesehen:

http://www.guardian.co.uk/film/2009/jun ... -northwest

Interessant ist aber auch, welche anderen Filme von Bondfilmen inspiriert wurden. So hat Christopher Nolan z.B. zugegeben, dass "Inception" sozusagen sein Bondfilm ist, und dass OHMSS ihn am meisten beeinflusst hat:

‘This is absolutely my Bond movie… I’ve been plundering ruthlessly from the Bond movies in everything I’ve done, forever. I grew up just loving them and they’re a huge influence on me. When you look at being able to construct a scenario that’s only bound by your imagination, I think the world of the Bond movies is a natural place your mind would go. On Her Majestys's Secret Service would be my favorite Bond. It’s a hell of a movie, it holds up very well. What I liked about it that we’ve tried to emulate in this film is there’s a tremendous balance in that movie of action and scale and romanticism and tragedy and emotion. Of all the Bond films, it’s by far the most emotional. There’s a love story. And Inception is a kind of love story as well as anything else...’

Quelle: EMPIRE Magazine July 2010

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Zu FRWL:
Es ist praktisch der einzige Film, in dem im Hitchcockschen Suspense Sinne der Zuschauer mehr weiß als die Hauptfigur. Hier im Hinblick auf die Rolle von Grant. Die ganze Spannung der Zugszene beruht darauf, dass wir mitfiebern ob Bond rechtzeitig Grant durchschaut. Hitchcock pur
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Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Invincible1958 hat geschrieben:
Auch die Szene, in der Bond darauf wartet, dass die Bombe hochgeht und auf die Uhr sieht, ist Hitchcock-ähnlich inszerniert.
Würde ich nicht sagen
Keiner behauptet, dass der ganze Film eine Hitchcock-Kopie ist. In diesem Thread geht es doch nur darum, welche Filme durch andere inspiriert wurden. Und da wir uns ja bei der Helikopterszene einig sind, ist dies doch für FRWL gegeben.
Die Ähnlichkeit bezieht sich aber nur darauf das in beiden Fällen ein Mann aus der Luft attackiert wird. Ansonsten liegen da Welten zwischen diesen Szenen. Beide sind gut gemacht (die in NBNW sogar exzellent), aber sie funktionieren auf eine sehr unterschiedliche Art.
Insofern ja, wahrscheinlich davon übernommen, aber es ist keine Szene die an sich an Hitchcock erinnern würde. Mich jedenfalls gar nicht.
Das alles entspringt ja nicht meiner Fantasie. NBNW wird von vielen ja sogar als Blaupause für die gesamte 007-Reihe gesehen:

http://www.guardian.co.uk/film/2009/jun ... -northwest
Ja, das hatten wir schon mal. Sehe ich auch komplett anders. Schon weil NBNW kaum Action hat, und weil ere sich in der Zeichnung des Heldemn massiv von den modernen Actionkrachern unterscheidet. Wenn man in den 50gern Blaupausen für moderne Actionfilme finden will, dann wären daß viel eher filme wie Aldrichs Vera Cruz oder Kurosawas Die 7 Samurai.

NBNW ist ja zum einen ein typischer Spionagefilm und zum anderen auch ein typischer Hitchcock Thriller. Beides sind lang gewachsene Traditionen die sich bequem bis in die Stummfilmzeit zurück führen lassen. Was die Bond Macher dann genommen haben sind aber einzig und allein die Spionagefilm Aspekte.
Dagegen sind die Sachen die man sehr stark mit Hitchcock identifiziert, also Ideen die nicht auch viele andere ähnliche Filme haben, oder Ideen die typisch für das Genre sind und deswegen auch bei Hitchcock auftauchen, bei den Bonds kaum zu finden.
Zuletzt geändert von Maibaum am 16. Januar 2013 02:19, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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danielcc hat geschrieben:Zu FRWL:
Es ist praktisch der einzige Film, in dem im Hitchcockschen Suspense Sinne der Zuschauer mehr weiß als die Hauptfigur. Hier im Hinblick auf die Rolle von Grant. Die ganze Spannung der Zugszene beruht darauf, dass wir mitfiebern ob Bond rechtzeitig Grant durchschaut. Hitchcock pur
Nicht wirklich. Da hast du wieder was Halbes aufgeschnappt und auch nur halb verstanden. Der Hitchcockche Suspense und Thrill ist schon eine ganze Ecke raffinierter als so etwas banales.
Hier wäre übrigens NBNW auch schon das Gegenbeispiel. Cary Grant weiß die ganze Zeit auch nicht mehr als der Zuschauer. Ich denke sogar das der Film komplett aus Grants Perspektive erzählt ist. Genauso in Fenster zum Hof. Die Perspektive ist ausschließlich aus dem Zimmer heraus.

Daß der Zuschauer mehr weiß als der Held ist nun wirklich nichts besonderes. Das ist eher die Regel, das findest du in hunderten von Filmen. Daß der Zuschauer nur genau so viel weiß wie der Held ist dagegen schon seltener.

Da wo die Spannung bei Hitch aus dem Wissensvorsprung des Zuschauers gebaut wird ist das immer eine ganze Ecke ungewöhnlicher als einfach nur den Held von Dingen bedrohen zu lassen die er noch nicht überblicken kann. Da findet oft auch eine Spannungsverlagerung statt vom Helden auf den Schurken bzw. Mörder.
Zuletzt geändert von Maibaum am 9. Juli 2013 20:25, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Von einigen befürchtet, von anderen herbeigesehnt: DFADN Teil 234:

Sicher Dany, das ist die Grunddefinition des Suspense, aber da bist du noch ziemlich weit davon entfernt warum Hitchcock so gut war. Was die beiden da beschreiben ist so banal daß es wohl kaum für sich ausreicht um die Meisterschaft Hitchcocks zu erklären. Das taucht doch in der Form in jedem B-Pictures von damals auf in dem dem Helden eine Falle gestellt wird. Wenn Roy Rogers in einem 40ger Jahre Billigstwestern durch eine Schlucht reitet an deren Ende mit Wissen des Zuschauers die Bösen einen Hinterhalt gelegt haben, dann wäre das auch Suspense, aber noch elend weit davon entfernt "Hitchcock pur" zu sein.
Das ist das Grundgerüst des Suspense, das gab es schon vor Hitchcock, aber die Art wie Hitch den Suspense eingesetzt hat, das ist das Besondere an seinen Filmen, daß ist das was andere meist viel schlechter gemacht haben. Und der Suspense in FRWL ist in dieser Hinsicht zwar wirkungsvoll, aber alles andere als raffiniert.
Der Begriff "von Hitchcock beeinflusst" wird so inflationär gebraucht, daß er schon gar keine Bedeutung mehr hat. Zumal er auch regelmäßig für Filme benutzt wird (wie z.B. Mitternachtsspitzen) die viel von diesen vergleichsweise billigen Tricks verwenden die Hitch verachtet hat.

Auch war Hitch variabel genug um in vielen Filmen die Dinge auch anders zu machen wenn es der Stoff erforderte. In dem Teil des Interviews werden ja auch die Whodunits angesprochen, von denen Hitch in der Regel auch nicht viel hielt. Tatsächlich gibt es auffallend viele seiner Filme in denen der Täter schon lange vor dem Ende entlarvt wird (und das ist nun wirklich etwas was Krimis und Thriller fast nie machen), und dann findet etwas ganz wesentliches bei ihm statt: die Verlagerung der Spannung, weg von den vordergründigen Spannungselementen. Nur wenn du dir 2 seiner berühmtesten Filme betrachtest dann besitzt NBNW den angesprochenen Suspense nicht (und ist trotzdem viel spannender als FRWL) und Psycho ist unter anderem auch ein klassisches Whodunit, in dem die Identität des Täters erst auf dem Höhepunkt offenbart wird.

FRWL ist auf jeden Fall ein Film der einen gewissen Suspense hat, es ist ja auch einer der wenigen Bonds die eher ein Thriller als ein Abenteuerfilm sind, aber von Hitchcock ist das sehr weit entfernt. Ich würde sogar eher sagen daß FRWL jede Menge Material enthält das absolut untypisch für Hitchcock ist. Die Bond Filme funktionieren auf eine ganz andere Art als die Hitchcock Filme.

Und Truffaut hat anscheinend die Bonds verachtet. Ich bin erst letzten Monat auf ein in dieser Hinsicht sehr brutales Zitat gestoßen. Für Truffaut war DN "der Beginn der Dekadenz im Kino" und, jetzt wird es heftig, "eine Degradierung der Kunstform" (also des Filmes). Und da diese Zitate nicht etwa wie erwartet aus den 60gern stammen, sondern von 1979, ist letzteres wahrscheinlich weniger auf DN als auf die Bonds insgesamt bezogen. Würde mich wundern wenn Trufffaut in FRWL "Hitchcock pur" entdeckt hätte.
Auch Robin Wood hat, in seinem berühmten Hitchcock Buch, FRWL sehr negativ mit NBNW verglichen.

Die Qualitäten der Bond Filme erschließen sich mir jedenfalls nicht im Vergleich mit Hichcock, sondern im Absetzen von ihm.

Dany, wenn du dich wirklich für das interessierst was Hitchcock so Besonders machte, dann solltest du das Truffaut/Hitchcock mal ganz lesen. Auch wenn man nicht alles drin glauben sollte, kommt man dem Geheimnis seiner Filme auf eine sehr unterhaltsame Art auf die Spur.

Und es ist nach wie vor eines der schönsten Bücher der Welt. Vor allem in dieser wunderschönen ungekürzten Prachtausgabe:

http://www.amazon.de/Truffaut-Hitchcock ... 181&sr=8-2

(... die es uhhh, schade und Schande, leider nur noch antiquarisch gibt)

Re: Einflüsse auf die Bond Filme

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Maibaum hat geschrieben:..

Im Ernst? Wo denn?

Gut möglich daß die Helikopter Szene von NBNW inspiriert wurde, sie zeigt aber auch in ihrer Machart wie weit weg FRWL von Hitchcock ist in der Gestaltung von Spannung. Ich denke eher FRWL ist innerhalb des Thriller Genres das Gegenteil eines Hitchcock Films.
Warum haben die KGBler nicht einfach den Truck von hinten anvisiert und mit einer MG einfach zerschossen?
Nein die flogen wie ein aufgescheuchtes Huhn herum und warfen Handgranaten wie ein versoffener Fussballfan faule Eier
"There is sauerkraut in my lederhosen."
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