Re: Die Craig Ära

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danielcc hat geschrieben:Hat übrigens in euren Vorstellungen irgendjemand gerafft, dass Silva sich im U-Bahntunnel über Bond lustig macht, als er den Zünder bedient? Er wiederholt ja das, was vorher Bond auf der Insel gesagt hat, von wegen "das neueste Spielzug von Q... nennt sich Funk"
Joa hatte ich bemerkt. Ziemlich cool. :wink:
danielcc hat geschrieben:Ist SF denn noch so düster für euch?
Der Film ist so lebendig, hat so viel Humor...
Nun Lebendigkeit und Humor müssen das Düsterne gar nicht ausschließen. Sicherlich ist ein Bond nie so düster wie ein "Apocalypse Now", aber zumindest ich meine die Düsternis des Bond-Charakters. Bond als Held der zwischen grandioser Souveränität und innerlichen Gebrochenheit ist so eben kein strahlender Held mit Kukident-Lächeln.
Dazu kommt halt noch die Charakterisierung des Agentenberufs, mit ihren schmutzigen Seiten. In CR ist da viel von zu sehen: Der Kontrast zwischen dem Glamour des Casinos und des Tötens (z.B. Bond die Afrikaner) zwischendrin. SF hat soetwas auch, eben das Kämpfen "in the Shadows"... gibt so vieles was in SF düster ist: Alles was thematisch in den ersten 30 Minuten bzgl. Bond zu sehen ist. "...den Tod genossen" spricht da Bände als Beispiel. Später in Schottland wird eben Bonds düstere Vergangenheit (der Schicksalsschlag als er klein war) thematisiert. Verteilt über den Film gibt es da auch mehr, allein Severin hat auch sehr düstere Seiten.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Die Craig Ära

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Gernot hat geschrieben:ja, klar!

witzig ist nur, dass natürlich genau zu der zeit ein zug einfährt :) (ein leerer zug, aber es könnte ja die endstelle sein)
Diese Aktion mit dem Zug gehört doch zu Silvas Plan.

Wenn man genau hinsieht, dann steht auf dem Führerhaus "Not in Service". Das ist also kein Zug, der grad regulär mit Fahrgästen unterwegs ist.
Das heisst: Silva wird es so geplant haben, dass dieser Zug in der Sekunde durch die Decke stürzt. Im Grunde müsste der Zugführer (der übrigens von Special Effects Coordinator Chris Corbould gespielt wird) einer von Silvas Männern sein, der sich sozusagen für das Ziel der Operation als Kamikaze-Pilot hergibt.

Q sagt doch, dass alles von Silva bis ins Detail geplant ist. Und da wird Silva sich bestimmt nicht darauf verlassen, dass zufällig ein Zug kommt.

Re: Die Craig Ära

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Invincible1958 hat geschrieben:
Gernot hat geschrieben:ja, klar!

witzig ist nur, dass natürlich genau zu der zeit ein zug einfährt :) (ein leerer zug, aber es könnte ja die endstelle sein)
Diese Aktion mit dem Zug gehört doch zu Silvas Plan.

Wenn man genau hinsieht, dann steht auf dem Führerhaus "Not in Service". Das ist also kein Zug, der grad regulär mit Fahrgästen unterwegs ist.
Das heisst: Silva wird es so geplant haben, dass dieser Zug in der Sekunde durch die Decke stürzt. Im Grunde müsste der Zugführer (der übrigens von Special Effects Coordinator Chris Corbould gespielt wird) einer von Silvas Männern sein, der sich sozusagen für das Ziel der Operation als Kamikaze-Pilot hergibt.

Q sagt doch, dass alles von Silva bis ins Detail geplant ist. Und da wird Silva sich bestimmt nicht darauf verlassen, dass zufällig ein Zug kommt.
Gibt auch eine einfachere Erklärung: Auf dieser Strecke fahren die Züge im zwei- oder drei-Minutentakt. Ist z.B. in Frankfurt bei manchen Strecken ganz normal.
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Terence Young

Re: Die Craig Ära

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MX87 hat geschrieben:Gibt auch eine einfachere Erklärung: Auf dieser Strecke fahren die Züge im zwei- oder drei-Minutentakt. Ist z.B. in Frankfurt bei manchen Strecken ganz normal.
Naja. Dann müsste er aber Glück haben, dass grad ein "not in service"-Zug kommt. Sonst hätte Silva aus Versehen hunderte Menschen getötet.

Und auch ein Zwei-Minuten-Takt könnte zu "unsicher" sein. Was wären, wenn Silva groß ankündigt, dass die nächste Überraschung für Bond sei, dieser dann zum Loch hochguckt, ... es aber fast 2 Minuten lang gar nichts passiert?

Für mich macht das nur Sinn, wenn Silva da oben einen Zug hat warten lassen, dessen Fahrer auf Befehl bzw. ein Zeichen (z.B. die Explosion) losfährt.

Re: Die Craig Ära

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Ja das ist sowas wo man einfach sagen muss, dass der Film leicht an der Logik harkt. Dass Silva auf einer aktiven Bahnstrecke (Bond wurde ja vorher fast erwischt) einen "eigenen" Zug hat ist ein wenig weit her geholt. Logischer wäre halt, dass es zufällig ein "Out of Service"-Zug war, bei Silva könnte man ja meinen, dass ihm die paar "Kollateralschäden" egal wären...

Nochmal was anderes: Manche versuchen ja die Bondtypen an den Darstellern zu charakterisieren. Connery ist der Macho-Bond, Moore der Gentleman-Bond bzw. Dandy-Bond usw....
Ein Kritiker hatte schon bei QOS eine passende Bezeichnung für Craigs Bond-Typus: Craig spielt den Steve-McQueen-Bond.

Passt wunderbar finde ich, nicht nur wegen der optischen Ähnlichkeit der beiden. Beide verkörpern nämlich ihre Charaktere äußerst cool aber eben auch empfindsam.
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: Die Craig Ära

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Ich würde bezüglich der Craig-Ära zunächst anmerken, dass ich glaube, dass der Verlauf der Filme von vornherein gar nicht so geplant war, wie es gekommen ist. Das lässt sich am besten anhand der verschobenen Gunbarrel-Sequenzen nachvollziehen: Vor CR wurde die Verschiebung auf den Zeitpunkt nach der Pretitle damit gerechtfertigt, dass die Gunbarrel für den 00-Status von Bond stehe. Und Regisseur Campbell hatte mehrfach (ich meine sogar unisono mit den Produzenten) davon gesprochen, dass Bond am Ende von CR der Bond sei "who we all know and love". Es kam aber anders. In QOS war Bond doch nicht mehr der, den wir alle kannten und liebten, und der er am Ende von CR mit dem Maschinengewehr vor der Villa (tolle Szene) auch wirklich war (der gute alte Bond). Und die Gunbarrel rückte plötzlich ganz ans Ende des Films, diesmal mit dem Argument, dass Bond als Charakter nach dem Film "fertig" sei. Was für ein Schwachsinn, denn der Charakter keines Menschen und kein Mensch auf Erden ist jemals "fertig". Und tatsächlich: In SF rückte die Gunbarrel dann auch wieder ans Ende (wenn auch laut Mendes mehr aus ästhetischen Motiven). Im Endeffekt steht fest: Die Gunbarrel und deren Platzierung steht für gar nichts mehr. Es wurde vermurkst. Und das ist das Problem der Craig-Ära: Man nimmt Spielzeuge in die Hand, die zu gefährlich sind, um leichtfertig mit ihnen zu hantieren - und am Ende verbrennt man sich die Finger. Den Schmerz heilen auch nicht die Einnahmen, die an den Kinokassen klingeln.

Deshalb glaube ich: Die Craig-Ära wird meines Erachtens einmal als der anspruchsvoll inszenierte Abschluss einer großen Filmreihe gesehen werden. Es wird dermaßen viel an Themen und biographischen Hintergründen verheizt, dass schon jetzt - und es kommen noch zwei Craig-Filme - kaum etwas übrig bleibt. In der Skyfall-Rezension der FAZ wurde angemerkt, mit Skyfall habe Bond nun endgültig eine Biographie bekommen - durch den Hinweis auf die Eltern und das Elternhaus -, und wessen Biographie bekannt ist, der werde auch irgendwann sterben. Bond ist nicht mehr zeitlos.

Dazu kommt in meinen Augen die Einstellung der Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson, die etwas beängstigendes hat. Man ist bereit, so viel, was die Serie vorher ausgemacht hat, preiszugeben (allein die Verschieberei des Gunbarrel und die komplette Ist-mir-egal-Haltung Broccolis dazu in einem der jüngsten Interviews), und geht zugleich sehr stark auf Craig ein, der natürlich, weil er ein guter Schauspieler ist, sein Talent auch zeigen möchte. Das funktioniert aber nur mit vielen dramatischen Elementen, sonst wäre sein Können ja Perlen vor die Säue. Da nun schon Vesper und Bonds Eltern abgehakt sind und die Tracy-Geschichte bereits in OHMSS vorkam und ich kein Remake erwarte, gehe ich davon aus, dass man versuchen wird, im übernächsten Bondfilm den Tod Bonds zu inszenieren. Ich glaube, dass Broccoli und Wilson - die ja auch nicht jünger werden - weder Lust noch Ideen haben werden, nach der Craig-Ära die Bondfilme fortzuführen. Für einen Verkauf der Rechte am Bond-Franchise aber war EON immer schon zu eigensinnig. Deshalb wird mit Craig auch die Bond-Reihe enden.

Ich könnte mir höchstens noch vorstellen, dass man tatsächlich, wie jüngst auch wieder berichtet wurde, auf einen schwarzen Bond umsattelt. Das wäre dann aber nicht mehr die alte Filmreihe, sondern etwas komplett neues. Interessanter fände ich indessen die Idee, Remakes der ganzen alten Filme zu machen, wird aber wohl nicht passieren.

Re: Die Craig Ära

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ernst stavro b. hat geschrieben:Ich würde bezüglich der Craig-Ära zunächst anmerken, dass ich glaube, dass der Verlauf der Filme von vornherein gar nicht so geplant war, wie es gekommen ist. Das lässt sich am besten anhand der verschobenen Gunbarrel-Sequenzen nachvollziehen: Vor CR wurde die Verschiebung auf den Zeitpunkt nach der Pretitle damit gerechtfertigt, dass die Gunbarrel für den 00-Status von Bond stehe. Und Regisseur Campbell hatte mehrfach (ich meine sogar unisono mit den Produzenten) davon gesprochen, dass Bond am Ende von CR der Bond sei "who we all know and love". Es kam aber anders. In QOS war Bond doch nicht mehr der, den wir alle kannten und liebten, und der er am Ende von CR mit dem Maschinengewehr vor der Villa (tolle Szene) auch wirklich war (der gute alte Bond). Und die Gunbarrel rückte plötzlich ganz ans Ende des Films, diesmal mit dem Argument, dass Bond als Charakter nach dem Film "fertig" sei. Was für ein Schwachsinn, denn der Charakter keines Menschen und kein Mensch auf Erden ist jemals "fertig". Und tatsächlich: In SF rückte die Gunbarrel dann auch wieder ans Ende (wenn auch laut Mendes mehr aus ästhetischen Motiven). Im Endeffekt steht fest: Die Gunbarrel und deren Platzierung steht für gar nichts mehr. Es wurde vermurkst. Und das ist das Problem der Craig-Ära: Man nimmt Spielzeuge in die Hand, die zu gefährlich sind, um leichtfertig mit ihnen zu hantieren - und am Ende verbrennt man sich die Finger. Den Schmerz heilen auch nicht die Einnahmen, die an den Kinokassen klingeln.

Deshalb glaube ich: Die Craig-Ära wird meines Erachtens einmal als der anspruchsvoll inszenierte Abschluss einer großen Filmreihe gesehen werden. Es wird dermaßen viel an Themen und biographischen Hintergründen verheizt, dass schon jetzt - und es kommen noch zwei Craig-Filme - kaum etwas übrig bleibt. In der Skyfall-Rezension der FAZ wurde angemerkt, mit Skyfall habe Bond nun endgültig eine Biographie bekommen - durch den Hinweis auf die Eltern und das Elternhaus -, und wessen Biographie bekannt ist, der werde auch irgendwann sterben. Bond ist nicht mehr zeitlos.

Dazu kommt in meinen Augen die Einstellung der Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson, die etwas beängstigendes hat. Man ist bereit, so viel, was die Serie vorher ausgemacht hat, preiszugeben (allein die Verschieberei des Gunbarrel und die komplette Ist-mir-egal-Haltung Broccolis dazu in einem der jüngsten Interviews), und geht zugleich sehr stark auf Craig ein, der natürlich, weil er ein guter Schauspieler ist, sein Talent auch zeigen möchte. Das funktioniert aber nur mit vielen dramatischen Elementen, sonst wäre sein Können ja Perlen vor die Säue. Da nun schon Vesper und Bonds Eltern abgehakt sind und die Tracy-Geschichte bereits in OHMSS vorkam und ich kein Remake erwarte, gehe ich davon aus, dass man versuchen wird, im übernächsten Bondfilm den Tod Bonds zu inszenieren. Ich glaube, dass Broccoli und Wilson - die ja auch nicht jünger werden - weder Lust noch Ideen haben werden, nach der Craig-Ära die Bondfilme fortzuführen. Für einen Verkauf der Rechte am Bond-Franchise aber war EON immer schon zu eigensinnig. Deshalb wird mit Craig auch die Bond-Reihe enden.

Ich könnte mir höchstens noch vorstellen, dass man tatsächlich, wie jüngst auch wieder berichtet wurde, auf einen schwarzen Bond umsattelt. Das wäre dann aber nicht mehr die alte Filmreihe, sondern etwas komplett neues. Interessanter fände ich indessen die Idee, Remakes der ganzen alten Filme zu machen, wird aber wohl nicht passieren.
Was du da sagst macht mir Angst... :-sad
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Die Craig Ära

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schön wieder einmal von dir zu lesen! auch wenns etwas pessimistisch klingt... ;)
Ich glaube, dass Broccoli und Wilson - die ja auch nicht jünger werden - weder Lust noch Ideen haben werden, nach der Craig-Ära die Bondfilme fortzuführen. Für einen Verkauf der Rechte am Bond-Franchise aber war EON immer schon zu eigensinnig. Deshalb wird mit Craig auch die Bond-Reihe enden.
nein, das wird nicht eintreffen. ich glaube zwar, dass wilson mit craig "in pension" gehen wird, aber dann führen eben broccoli und wilsons sohn bzw. dessen söhne das ding weiter. beide arbeiten schon bei eon und werden auch immer mehr in den vordergrund gerückt.

außerdem sieht man es ja auch bei allen anderen superhelden-geschichten wie superman, batman, spiderman oder nun ja auch star wars etc.: solange man geld mit ihnen verdienen kann und das kann man mit bond noch sehr, sehr gut, werden sie auch weitergeführt. da gibts dann halt auch kuriose sachen wie den reboot vom reboot aber trotzdem schauen es sich genug leute an.

sicherlich wirds auch wieder krisen geben, wo dann für einige jahre pause sein wird. ich weiß auch nicht, wo die serie in 10-20 jahren steht oder wie die filme dann aussehen werden und ob sie mich dann auch noch so begeistern kann, wie heute... aber ich weiß, dass sie sicherlich weitergeführt werden wird. das ist nur eine frage der zeit, im wahrsten sinne des wortes.
Bond... JamesBond.de

Re: Die Craig Ära

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Ich sehe es auch nicht so negativ.

Die Erkundung von Bonds Biografie in Skyfall fand ich aber eher sehr mythisch angehaucht....

- Wie er sagt "Wir reisen in die Vergangenheit..."
- Bonds halt vor den bewölkten Bergen Schottlands
- Kinacde erzählt, dass er "kein Junge mehr war" als er aus dem Loch kam.
- Es wird mindestens zwei mal angedeutet / erwähnt das Bond der beste ist.

Verbunden mit Ms Gedicht-Zitat habe ich eher den Eindruck, dass man den Bondmythos hier quasi erkundet hat wie sonst vielleicht den Mythos eines griechischen Halb-Gottes. Die Figur hat ja keine neue Biografie bekommen, viel mehr hat man das was in den Fleming-Büchern (als Background) stand auf die Leinwand gebracht und ausgebaut. Schon in GE und OHMSS wurde ja auf seine persönliche Geschichte Bezug genommen.

Ich finde man wollte den Mythos in SF nochmal begründen bzw. nochmal dem großen weltweiten Publikum näher bringen.
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Terence Young

Re: Die Craig Ära

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Dass die Bondserie mit Craig endet halte ich für völlig ausgeschlosssen. Die Produzenten wären kreuzämlich eine solche Gelddruckmschine einzumotten, und dämlich sind sie nicht. :lol:

Ohnehin gibt es keinerlei Anzeichen für ein geplantes Ende. Broccoli hat schon öfters betont, dass die Serie so mlange weitergeht, wie sie publikumswirksam ist. Craig hat sich so ähnlich geäußert. Wie gesagt, alles andere wäre auch hirnrissig.

Zudem ist Bond nicht esrt seit gestern ein - wenn nicht das - britische(s) Kulturgut, da würde es in England eine revolution geben. :lol:
http://www.vodkasreviews.de

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